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Karrieren auf Bühne und Leinwand - Schauspieler und Regisseure im Gespräch: jede Woche ein kurzes Porträt und ein Interview mit Menschen aus der Theater- und Filmwelt aus dem Archiv der Deutschen Welle

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Bonn, Germany

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Karrieren auf Bühne und Leinwand - Schauspieler und Regisseure im Gespräch: jede Woche ein kurzes Porträt und ein Interview mit Menschen aus der Theater- und Filmwelt aus dem Archiv der Deutschen Welle

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1975: Interview mit Monika Dahlberg

7/24/2015
"Es ist ein Hobby von mir, Dialekte nachzumachen" – Monika Dahlberg über ihre Sprachbegabung Nach ihrer schauspielerischen Ausbildung wurde sie recht schnell einem breiten Publikum bekannt. Und sie beherrschte alle Facetten der darstellerischen Kunst: sie war sowohl auf der Theaterbühne als auch vor der Film- und Fernsehkamera schnell zu Hause. Monika Dahlberg gehörte zu jenen Schauspielern, die sich jeder Herausforderung stellten. Frühes Bühnendebüt Zur Welt kam Monika Dahlbreg am 30.4.36 in Pommern, wuchs aber in Österreich auf. In Kiel erhielt sie eine Ausbildung als Schauspielerin und Opernsängerin. Mit knapp 18 Jahren debütierte die junge Schauspielerin 1954 auf der Bühne des Kieler Stadttheaters als Papagena in der "Zauberflöte". Dort blieb sie drei Jahre, bevor es dann weiter nach München ging. Dort sollte eine weitere Karriere beginnen, die ihr große Popularität einbrachte. Die singende Schauspielerin In München erhielt Monika Dahlberg 1957 einen Dreijahresvertrag bei der Firma "Constantin Film". Es war die Zeit der Komödie und des Heimatfilms, in denen die Schauspielerin zahlreiche Rollen angeboten bekam. So spielte sie unter anderem in Filmen wie "Der Czardas-König" (Die Emmerich-Kalmann-Story), "Mein Schatz ist aus Tirol", "Mandolinen und Mondschein", an der Seite von Harald Juhnke in "Schön ist die Liebe am Königssee", oder auch in dem TV-Spielfilm "Die ungarische Hochzeit", einer Fernseh-Adaption der Operette von Hermann Hermecke, zu der Nico Dostal die Musik schrieb. Und es sollten noch weitaus mehr Filme entstehen, in denen Monika Dahlberg mitwirkte. Insgesamt kann die Schauspielerin bis heute auf eine Filmografie von mehr als drei Dutzend Filmen zurückblicken. Doch eine Rolle sollte ihr besonders am Herzen liegen. Die Vielseitige Außer der Tätigkeit beim Film, gastierte Monika Dahlberg auch an zahlreichen deutschen Theaterbühnen. So war sie unter anderem am Operettenhaus Hamburg, am Deutschen Theater München oder auch am Theater des Westens in Berlin zu sehen. Die Rolle des Eliza Doolittle in "My Fair Lady" spielte sie über tausend Mal. Dank ihrer Vielseitigkeit war sie stets eine gefragte Schauspielerin. In der Online-Ausgabe des Münchner Merkur ist in diesem Zusammenhang folgendes zu lesen: "Es bleibt ein Merkmal in Dahlbergs Karriere, dass sie zwischen den Stühlen saß, schwer einzuordnen blieb: Opernsängerin oder Schauspielerin, Musicalstar, Boulevard-Nudel oder ernst zu nehmende Actrice? Selbst bezeichnet sie sich als ‚Komödiantin‘…". Ein Multitalent eben. Im September 1975 sprach DW-Redakteurin Elisabeth Bachtler mit Monika Dahlberg über ihre Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

Duration:00:05:50

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1976: Interview mit Wilhelm Semmelroth

7/8/2015
"Ich verpasste keine Premiere im Bonner Stadttheater " - Wilhelm Semmelroth über seine Begeisterung fürs Theater als Jugendlicher Die Presse bezeichnete ihn einstimmig als den "Erfinder des Straßenfegers", denn Wilhelm Semmelroth führte Regie bei Filmen, die ein Publikumsmagnet waren. Von der BBC zum NWDR Das Licht der Welt erblickte Wilhelm Semmelroth am 4.5.1914 in Bitburg. Seine Kindheit verbrachte er allerding in Bonn, anschließend studierte er in Berlin und in Köln. Seine ersten Erfahrungen sammelte er als Regie-Assistent in Berlin bei Eugen Klöpfer an der Berliner Volksbühne, wurde dann selbst Regisseur. 1945 kam er als Kriegsgefangener nach London, wo er bald eine Tätigkeit im deutschen Dienst der BBC aufnahm. Von der Arbeit im Rundfunk "angesteckt", kam Wilhelm Semmelroth 1946 zum NWDR, dem heutigen WDR, bei dem er eine Anstellung als Regisseur fand. Es dauerte lediglich drei Jahre, bis man ihm die Leitung der Hörspielabteilung übertrug. Erfinder des "Straßenfegers" Noch bevor Wilhelm Semmelroth 1960 Fernsehspielleiter des WDR wurde, betätigte er sich bereits auf dem Gebiet des Films. Seine erste Arbeit war das TV-Drama "Ein Ausgangstag", das er 1957 drehte. Im Jahr 1961 drehte er auch den Dreiteiler "Schiffer im Strom", der jedoch von der katholischen Kirche "als unerträgliche Verkitschung des rheinischen Katholizismus" verurteilt wurde, wie „Der Spiegel“ am 3.5.61 zu berichten wusste. Weitere Filme von Wilhelm Semmelroth, bei denen er Regie führte oder als Produzent tätig war, folgten in regelmäßigen Abständen. Dabei konzentrierte sich Wilhelm Semmelroth auf die Verfilmung der Klassiker des Kriminalromans. Sie wurden wahre "Straßenfeger", die das Fernsehpublikum massenhaft anlockten. So produzierte er etwa 1962 bis 1963 die sechsteilige Krimi-Serie "Tim Frazer" mit Max Eckard in der Hauptrolle. Die Serie war so erfolgreich, dass man sich dazu entschloss, noch sechs weitere Teile mit dem Titel "Tim Frazer und der Fall Salinger" zu produzieren. Auf Erfolgskurs Die nächsten Filme von Wilhelm Semmelroth waren meist erfolgreiche Streifen, die das Publikum fesselten. So etwa die mehrteilige TV-Serie "Die Schlüssel", die er 1964 produzierte und die zur erfolgreichsten Serie des Jahres 1965 wurde. Es folgten dann solche Filme wie "Ernest Barger ist sechzig" mit Paul Dahlke, "Die Frau in Weiß" mit Heidelinde Weis oder auch der Mehrteiler "Das Messer" nach Francis Durbridge mit Hardy Krüger. Insgesamt konnte Wilhelm Semmelroth auf eine Filmographie von knapp drei Dutzend Filmen zurückblicken, bei denen er als Regisseur oder Produzent fungierte. Darüber hinaus inszenierte er zahlreiche Stücke an verschiedenen deutschen Bühnen. Und der Regisseur hatte noch eine Eigenschaft: ähnlich wie Alfred Hitchcock trat er in fast allen seinen Filmen in einer kleinen Gastrolle auf. Wilhelm Semmelroth starb am 1.7.92 bei München. Im Januar 1976 sprach DW-Redakteur Franz Zigelski mit Wilhelm Semmeroth über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

Duration:00:19:57

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1977: Interview mit Wilhelm Borchert

6/23/2015
"Das war der Film meines Lebens" - Wilhelm Borchert über den Film "Die Mörder sind unter uns" Wenn in deutschen Kinos synchronisierte Filme mit Henry Fonda, Alec Guinness oder Charlton Heston gezeigt wurden, war eines sicher: der deutsche Text kam von einem Schauspieler, der vielen Hollywood-Stars seine Stimme lieh. Denn Wilhelm Borchert war nicht nur ein gefeierter "Charakterstar an Berliner Bühnen" – wie ihn das "Große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger beschreibt – sondern auch ein gefragter Synchronsprecher. "Brüchige" Persönlichkeiten Zur Welt kam Wilhelm Borchert am 13.3.1907 in Berlin-Neukölln. Für die Schauspielerei interessierte er sich schon als Jugendlicher, darum brach er seine Bibliothekarsausbildung ab und absolvierte 1927 eine Schauspielausbildung an der Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst, die 1899 von Emanuel Reicher und Friedrich Moest in Berlin gegründet worden war. Anschließend trat er auf preußischen Wanderbühnen auf, bis er schließlich sein erstes Engagement am Erfurter Theater bekam. Weitere Stationen waren unter anderem Bühnen in Köln und in Sondershausen. 1938 kam dann die Wende: Wilhelm Borchert wurde von dem Berliner Intendanten Eugen Klöpfer an die Berliner Volksbühne und an das Hebbel Theater engagiert. Schon zu dieser Zeit enwickelte Wilhelm Borchert seinen eigenen Schauspielstil, indem er seine Figuren oft als "zerquälte, brüchige Persönlichkeiten" darstellte, wie auf dem Portal "filmportal.de" zu lesen ist. Chirurg Dr. Mertens Sein Debüt vor der Kamera gab Wilhelm Borchert im Alter von 20 Jahren. 1927 spielte er in dem Dokumentarfilm „Die von der Sanitätskolonne“ mit, doch dies sollte für viele Jahre sein einziger Streifen bleiben. Abgesehen von einem Kurzfilm unter dem Titel "Im Frühling des Lebens" kehrte Wilhelm Borchert erst Anfang der 40er-Jahre wieder vor die Filmkamera zurück. So verkörperte er etwa in dem Film "U-Boote westwärts!" den Oberleutnant Griesbach oder spielte auch in dem Film "Mein Leben für Irland" den Thomas O’Neill – beides NS-Propagandafilme. Doch der große Durchbruch sollte erst nach dem Zweiten Weltkrieg kommen. 1946 spielte Wilhelm Borchert an der Seite von Hildegard Knef die Hauptrolle in der ersten deutschen Nachkriegsproduktion "Die Mörder sind unter uns" von Wolfgang Staudte. In diesem Drama spielte Wilhelm Borchert den Chirurgen Dr. Mertens, der beinahe an seinem früheren Hauptmann Selbstjustiz geübt hätte, weil dieser an der Ostfront den Befehl zu einer Vergeltungsaktion gegen die Zivilbevölkerung gab. "Borcherts spätere Filmrollen verblaßten gegenüber dieser packenden, dramatischen Leistung, und nach einigen Jahren wandte sich der Schauspieler ausschließlich seiner Bühnenarbeit zu…" – ist in dem Lexikon von Kay Weniger zu lesen, doch Wilhelm Borchert hatte noch ein weiteres Betätigungsfeld, das er bereits 1936 betrat. Johnny Weissmüller und Kollegen Zählt man die Filme zusammen, in denen Wilhelm Borchert als Schauspieler mitwirkte, so kommt man auf knapp zwei Dutzend Streifen. Dagegen ist die Zahl jener Filme, in denen der Schauspieler als Synchronsprecher tätig war, überwältigend. Knapp neun Dutzend Filme zählt das Portal www.ofdb.de, in denen er seinen ausländischen Kollegen seine Stimme lieh. So sprach er bereits 1936 für Johnny Weissmüller die Rolle des Tarzan, die er bis 1948 noch siebenmal fortsetzen sollte. Doch Wilhelm Borchert war auch die deutsche Stammstimme für Alec Guinness, Richard Widmark, Henry Fonda, Charlton Heston, Burt Lancaster oder auch James Mason, um nur einige zu nennen. Sein letzter Film als Synchronsprecher war die Komödie "Arthur 2: On the Rocks" von Bud Yorkin, in dem er John Gielgud synchronisierte. 1976 wurde er mit dem "Berliner Kunstpreis" geehrt. Wilhelm Borchert starb am 1.6.90 in Berlin. Im April 1977 unterhielt sich DW-Redakteur Klaus Goetze-Claren mit Wilhelm Bochert über sein Berufsleben. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

Duration:00:14:31

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1975: Interview mit Erich Schellow

6/3/2015
"Das Theater wird sich dauernd ändern, denn es ist so lebendig wie das Leben" - Erich Schellow zum Wesen des deutschen Theaters "Nobelnatur und Grandezza sind ihm ins Gesicht geschrieben und machen seine Statur aus" – so beschrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 27.2.75 diesen Schauspieler, der über 50 Jahre das Berliner Theaterleben mitprägte und auch große Popularität bei Film und Fernsehen erlangte. Erich Schellow spielte Dutzende von Rollen auf Theaterbühnen und gehörte seit 1951 zum Ensemble des Berliner Schillertheaters. Berlins bester Mephisto Erich Schellow kam am 27.2.1915 in Berlin zur Welt, wo er auch nach dem Abitur eine schauspielerische Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule absolvierte. Im Alter von 22 Jahren debütierte der junge Schauspieler am Deutschen Volkstheater in Hamburg mit der Rolle des Mortimer in dem Trauerspiel "Maria Stuart" von Friedrich Schiller. Und bald stand fest: die Körpergröße und die äußere Erscheinung legten ihn als jugendlich-klassischen Helden fest. Es folgten weitere Engagements am Staatstheater Berlin, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Schlossparktheater in Berlin. 1951 wurde er ins Ensemble des Berliner Schillertheaters berufen, dem er über Jahre angehörte. Erich Schellow übernahm aber auch Gastrollen an anderen Bühnen des deutschsprachigen Theaterbetriebs. So war er unter anderem am Wiener Burgtheater oder auch am Schauspielhaus in Zürich zu sehen. Doch die größten Bühnenerfolge feierte er in Berlin. "Er war Berlins bester Mephisto" schrieb "Die Welt" am 27.2.85, denn Erich Schellow bewies bald sein Talent nicht nur in dem Rollenfach des jugendlich-klassischen Helden, sondern in unzähligen Rollen auch als Charakterdarsteller. Sherlock Holmes Obwohl vor allem die Bühnenbretter sein "Zuhause" waren, scheute Erich Schellow auch nicht die Arbeit vor der Kamera. Beim Film debütierte er 1947 in dem Episodenfilm "In jenen Tagen" von Helmut Käutner. Er übernahm dort die Rolle des Karl in der Rahmenhandlung des Films. Nach einer siebenjährigen Studioabstinenz folgten weitere Filme mit Erich Schellow: so wirkte er 1954 unter anderem in dem Film "Bildnis einer Unbekannten" von Helmut Käutner mit, stand im gleichen Jahr vor der Kamera für das Drama "Die Stadt ist voller Geheimnisse" von Fritz Kortner, übernahm 1956 an der Seite von Heinz Rühmann die Rolle des Hauptmanns von Schlettow in dem Film "Der Hauptmann von Köpenick". Dem breiten Fernsehpublikum ist Erich Schellow durch die sehr erfolgreiche sechsteilige TV-Serie "Sherlock Holmes" in Erinnerung geblieben, die 1967 vom WDR gedreht wurde. Dort übernahm er die Titelrolle, mit der Rolle des Dr. Watson wurde Paul Edwin Roth betraut. Erich Schellow spielte auch in der Krimiserie "Der Kommissar" mit und in der Mini-TV-Serie "Wanderungen durch die Mark Brandenburg", die 1986 von Eberhard Itzenpiltz inszeniert wurde. Insgesamt konnte er auf eine Filmografie von knapp zwei Dutzend Streifen zurückblicken. Der Austritt Der populäre Schauspieler wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem auch mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Erich Schellow war auch Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Die vieldiskutierte "En-bloc"-Übernahme von Ostberliner Akademiemitgliedern hat auch Erich Schallow auf den Plan gerufen. Am 3.3.92 zitierte unter anderem der "Kölner Stadt Anzeiger" Erich Schellow mit folgenden Worten: "Wir sind doch alle wegen unserer individuellen Leistungen in die Akademie gewählt worden. Jetzt strömen Künstler herein, die zum Teil vom SED-Staat hoch dekoriert wurden und Stalin-Oden verfasst haben. Mit solchen Kollegen kann ich nicht an einem Tisch sitzen.“ Nach dieser Erklärung trat Erich Schellow aus der Akademie der Künste aus. Er starb am 25.11.95 in Berlin. In ihren Nachrufen auf den Schauspieler waren sich die Gazetten einig: Erich Schellow war der "Heros des klassischen Repertoires und ein Held der Moderne", wie der "Tagesspiegel" vom 28.11.95 formulierte. Im Oktober 1975 sprach DW-Redakteur Klaus...

Duration:00:14:04

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1966: Interview mit Siegfried Arno

5/19/2015
"Das war ein Augenblick der Freude auf die Bühne zu gehen bei der Premiere" – Siegfried Arno über die Premiere der "Drei Musketiere" im Großen Schauspielhaus Berlin Etwa zwölf Dutzend Filmrollen, davon knapp 60 in amerikanischen Produktionen, unzählige Theaterrollen auf Theaterbühnen in Deutschland und im Ausland – dies ist die Bilanz der schauspielerischen Karriere von Siegfried Arno, der aus dem Berliner Theaterleben nicht weg zu denken war. Keine "dramatische" Figur Zur Welt kam Siegfried Arno am 27.12.1895 in Hamburg. Zunächst besuchte er die Hamburger Talmud Tora Schule und anschließend eine Realschule. Danach absolvierte er eine dreijährige Ausbildung an der Kunstgewerbeschule. Zwar arbeitete er anschließend als Modezeichner, fühlte sich jedoch zum Theater hingezogen. In Harburg erhielt er die Chance, beim dortigen Theaterdirektor Friedrich Otto Fischer vorzusprechen. Mit einem Ausschnitt aus "Maria Stuart" von Friedrich Schiller stellte der junge Aspirant sein dramatisches Talent unter Beweis und wurde auch engagiert – allerdings als Komiker. Seine weiteren Engagements führten Siegfried Arno nach Hamburg, Prag und schließlich nach Berlin. Hier sollte die Popularität des Schauspielers bald enorm steigen. So spielte er am Thalia Theater, am Metropoltheater, am Berliner Theater und schließlich am Großen Schauspielhaus. Seine letzte Station war das Kabarett der Komiker. Und auch der Film wurde rasch auf Siegfried Arno aufmerksam. Das erste Mal stand er 1921 vor der Kamera, in dem Stummfilm "Die rote Katze" von Erich Schönfelder. Es folgten bald weitere unzählige Rollenangebote aus den Filmstudios. Bis 1932 wirkte Siegfried Arno in über sechs Dutzend Filmen mit. Doch nach der Machtergreifung durch die Nazis wurde die steile Karriere von Siegfried Arno unterbrochen, denn als Jude musste er Deutschland verlassen. Bald Hollywoodstar Im europäischen Ausland spielte Siegfried Arno an verschiedenen Bühnen und gelangte schließlich in die USA. Vor allem in Hollywood fasste er schnell Fuß und spielte bald in amerikanischen Produktionen mit. Es waren unter anderem solche Streifen wie die Komödie "The Palm Beach Story" von Preston Sturges, in der er die Rolle des Toto übernahm, "This Thing Called Love" von Alexander Hall, der biografische Film über den polnischen Komponisten Frédéric Chopin "A Song to Remember" von Charles Vidor, in dem er den Henri Dupont mimte, ferner der Musicalfilm "The Toast of New Orleans" von Norman Taurog, in dem Siegfried Arno mit der Rolle des Bürgermeisters betraut wurde, oder auch der Musicalfilm "Bring on the Girls" von Sidney Lanfield, in dem er den Joseph spielte. Insgesamt wirkte Siegfried Arno in knapp fünf Dutzend amerikanischen Filmen mit. Doch es sollte noch ein weiterer Zweig in der Karriere von Siegfried Arno enstehen. Bei der "leichten Muse" Außer der Tätigkeit in Hollywood wurde der Schauspieler bald auch am Broadway in New York populär. So trat er unter anderem über drei Spielzeiten in dem Musical "Song of Norway" auf, mit dem er anschließend für zwei Jahre auf Tournee ging. Von dem Musical zur Operette war es nur ein kleiner Sprung. Die damalige Galionsfigur der Unterhaltungsbranche, Edwin Lester, holte Siegfried Arno für seine weiteren Produktionen. So war der Schauspieler in den Inszenierungen von solchen Operetten wie "Rosalinda", "My Friend Irma", "Gipsy Baron" oder auch "The Front Man" zu sehen. Siegfried Arno unternahm mit seiner Frau Kitty Mattern auch eine erfolgreiche Tournee nach Südamerika. Im Jahre 1955 kam er auch nach Deutschland und gab einige Gastspiele an verschiedenen Bühnen. 1958 wurde der Schauspieler mit dem Tony Award, dem wichtigsten US-amerikanischen Theater- und Musicalpreis ausgezeichnet. Nach einer Reihe weiterer Bühnenerfolge starb Siegfried Arno am 17.8.1975 in Hollywood. Im Juli 1966 sprach für die DW Cornelius Kornfeld mit Siegfried Arno über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

Duration:00:04:23

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1971: Interview mit Carl Raddatz

5/4/2015
"Ich hatte schon immer den Traum und den Wunsch Schauspieler zu werden" - Carl Raddatz über seinen Beruf Im Alter von 78 Jahren stand er noch vor der Filmkamera, hatte aber bis dahin schon in zahlreichen Filmen mitgewirkt, war ein anerkannter Theater-Schauspieler, der sich breits 1986 von den Bühnenbrettern verabschiedet hat. Carl Raddatz war eben eine "Ikone" des deutschen Theaters, wie "Der Spiegel" vom 21.5.04 anmerkte. Der UFA-Star Das Licht der Welt erblickte Carl Raddatz am 13.3.1912 in Mannheim. Als 18-Jähriger nahm er Schauspielunterricht bei Willi Birgel, der seit 1924 am Mannheimer Nationaltheater engagiert war. Ein Jahr später, 1931, debütierte Carl Raddatz an dieser Bühne in der Rolle eines Dieners des Octavius in dem Drama von William Shakespeare "Julius Cäsar". Es war der Anfang einer Schauspieler-Karriere, die Carl Raddatz zu einer Legende machte. Weitere Engagements führten den jungen Schauspieler nach Bremen, Leipzig und Berlin. Mit 25 Jahren, 1937, debütierte er auch beim Film: in dem Kriegs-Drama "Urlaub auf Ehrenwort" von Karl Ritter spielte Carl Raddatz den Grenadier Dr. Jens Kirchhoff. Es handelte sich hierbei um einen nationalsozialistischen Propagandafilm, der die Soldatentugenden verherrlichen sollte. Insgesamt drehte der Schauspieler während der Nazi-Zeit circa 20 solcher Filme, was er im Nachhinein allerdings bedauert hat. Der Wahlberliner Nach dem Zweiten Weltkrieg fasste Carl Raddatz relativ schnell wieder Fuß im deutschen Theaterbetrieb. Zunächst nahm er ein Engagement am Deutschen Theater in Göttingen an, an dem er vier Jahre wirkte. Dort feierte er große Erfolge in solchen Stücken wie "Der Korsar" von Marcel Achard oder auch Heinz Hilperts "Ulla Winblad oder Musik und Leben des Carl Michael Bellman“ von Carl Zuckmayer. Schließlich ging der Schauspieler 1958 nach Berlin, wo er den Staatlichen Schaubühnen der Stadt jahrelang verbunden blieb. Unvergessen bleiben aus dieser Zeit vor allem seine Rollen in zahlreichen Stücken von Carl Zuckmayer. Besondere Bewunderung des Publikums erspielte sich Carl Raddatz in Stücken wie "Der Hauptmann von Köpenick" oder auch "Des Teufels General". Es war zugleich auch die Zeit jener Kinofilme, die heute schon längst vergessen sind, damals aber die Filmgemeinde beglückten. Und Carl Raddatz, schon zu UFA-Zeiten ein Star, war auch wieder bei den Produzenten gefragt. So wirkte er unter anderem in solchen Streifen mit wie "Regina Amstetten" von Kurt Neumann, "Rosen im Herbst" von Rudolf Jugert, "Die preußische Heirat" von Helmut Käutner, war auch Johann Buddenbrook sen. in der Verfilmung des Thomas-Mann-Romans vom Hessischen und Österreichischen Rundfunk. Auch im Tonstudio erfolgreich Nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen Berliner Intendanten Heribert Sasse schied der Schauspieler 1986 aus dem Theaterbetrieb aus. Das letzte Mal stand Carl Raddatz 1990 in dem Derrick-Film "Solo für vier" vor der Kamera. Insgesamt konnte Carl Raddatz auf eine Filmografie von über vier Dutzend Streifen zurückblicken, in denen er mitwirkte. Außer seiner schauspielerischen Arbeit beim Film betätigte er sich auch als Rezitator und Sänger. So glänzte er etwa mit Texten von Kurt Tucholsky, und es erschien unter anderem auch eine Schallplatte mit Vagabundenliedern von Carl Michael Bellman. Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme unter anderem Kirk Douglas, Burt Lancaster, Robert Mitchum und Humphrey Bogart. Carl Raddatz wurde auch mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1972 mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Der Schauspieler starb am 19.5.04 in Berlin. Im Juni 1971 sprach DW-Redakteur Klaus Götze-Claren mit Carl Raddatz über seine Karriere. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

Duration:00:15:09

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1976: Interview mit Gustav Knuth

4/17/2015
"Ich bin zum Theater aus der Atmosphäre heraus gegangen" - Gustav Knuth über die Anfänge seiner Karriere Mit siebzehn Jahren ist er von zu Hause ausgerissen, um Schauspieler zu werden. Und es war die richtige Entscheidung, denn Gustav Knuth, der unzählige Theater- und Filmrollen übernahm, erfreute sich beim Publikum großer Popularität. Von zu Hause ausgerissen Zur Welt kam Gustav Knuth am 7.7.1901 in Braunschweig. Nach der Volksschule nahm er neben einer vom Vater aufgezwungenen Schlosserlehre auch Schauspielunterricht, den ihm seine ältere Schwester finanzierte. Die ersten Schritte auf der Theaterbühne, nachdem er von zu Hause fort war, machte er am Stadttheater von Heidelberg. Ein Jahr später, 1919, wechselte er nach Harburg, später an das Stadttheater in Basel, an das Stadttheater Altona, und schließlich an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Sein schauspielerisches Talent weckte auch das Interesse von Gustaf Gründgens, der ihn 1937 an das Preußische Staatstheater in Berlin engagierte. Das Spektrum der Rollen, die ihm angeboten wurden, reichte vom jugendlichen Helden bis hin zu Charakterrollen. So feierte er große Erfolge in dem Märchen "Und Pippa tanzt" von Gerhart Hauptmann, in dem Stück "Munken Vendt" von Knut Hamsun oder auch in "Liliom“ von Ferenc Molnár. Doch auch der Film wurde auf den jungen Schauspieler aufmerksam: bereits 1935 stand Gustav Knuth zum ersten Mal vor der Kamera. In der Komödie "Der Ammenkönig" von Hans Steinhoff verkörperte er an der Seite von Käthe Gold und Theo Lingen den Hans Stork. Und es sollten noch weit mehr Filmrollen werden, die ihm angeboten wurden. Auf der Leinwand und auf dem Fernsehschirm Neben seiner Tätigkeit auf der Bühne des Schauspielhauses Zürich, auf der er ab 1949 große Erfolge feierte, übernahm Gustav Knuth unzählige Filmrollen. So wirkte er unter anderem in der Komödie "Das Geheimnis der Roten Katze" an der Seite von Heinz Rühmann mit, war in der Komödie "Der Theodor im Fußballtor" zusammen mit Theo Lingen und Hans Moser zu sehen, mimte den Senator Brandstetter an der Seite von Hans Albers und Heinz Rühmann in dem Film "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins", war auch der Vater von Sissi in der Rolle des Herzogs Max von Bayern. Auch für Fernsehproduktionen griff man gerne auf das Talent von Gustav Knuth zurück. So verkörperte er unter anderem Isaac Newton in der SDR-Produktion nach Dürrenmatts "Die Physiker" von Fritz Umgelter, in der ZDF-Serie "Eine Frau bleibt eine Frau" spielte er an der Seite von Lilli Palmer den Eberhard Müller, unvergessen bleibt auch sein Gustav Hackendahl in der siebenteiligen SWF-Serie "Der eiserne Gustav", die 1979 gedreht wurde. Insgesamt zählt das Portal "ofdb.de" über elf Dutzend Filme, in denen Gustav Knuth mitwirkte. Der Künstlerstammtisch Die Beliebtheit von Gustav Knuth wusste die ARD auch auf eine andere Weise zu nutzen. In den Jahren 1973 bis 1976 wurde die Unterhaltungssendung „Der Künstlerstammtisch“ produziert, die von dem Schauspieler moderiert wurde. Auf http://www.fernsehserien.de/ ist über diese Sendung zu lesen: "Gesprächsrunde mit Gustav Knuth und jeweils 4 prominenten Gästen, die wahre und erfundene Künstleranekdoten zum Besten gaben. Dabei waren den Gästen die Geschichten des jeweiligen Erzählers meist genauso neu wie den Zuschauern." Nicht immer erhielt diese Talkrunde gute Kritiken. So schrieb etwa "Der Spiegel" vom 20.10.75 unter anderem: „Unsere Lieblinge sind im Stande, auch ohne teure Texter eine typische, also trostlose TV-Show auf die Beine zu stellen.“ Doch bei dem Fernseh-Publikum erfreute sich die Runde großer Beliebtheit. Gustav Knuth wurde auch mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Goldenen Kamera. Er starb am 1.2.87 in Küsnacht bei Zürich. In seinem kurzen Nachruf schrieb „Der Spiegel“ am 9.2.87 auch: "Teuherzig, verschmitzt, mit leicht gekniffenem rechten Auge polterte der grundgütige Graubart über Filmleinwand und Fernsehschirm, ein Prachtexemplar von kreuzbravem Papa und Großvater". Im Juni 1976 sprach...

Duration:00:15:07

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1972: Interview mit Christiane Hörbiger

3/30/2015
"Ich spiele Theater fürs Publikum und für niemanden sonst" - Christiane Hörbiger über ihr Theaterverständnis Sie ist die Grande Dame des deutschsprachigen Films und Theaters, deren große Popularität seit Jahren unbestritten ist. Bis heute spielte sie in unzähligen Filmen mit und übernahm genauso viele Theaterrollen. Christiane Hörbiger: eines der Mitglieder der "größten Theater-Schauspielerfamilie deutscher Sprache", wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ vom 8.1.09 fomulierte, kann heute auf eine fabelhafte Karriere zurückblicken, die ihr auch unzählige Preise und Auszeichnungen brachte. Keine Konditorin Das Licht der Welt erblickte Christiane Hörbiger am 13.10.38 in Wien als zweite Tochter der berühmten Schauspieler Paula Wessely und Attila Hörbiger. Und nach dem Willen ihrer Eltern sollte sie keineswegs eine Schauspielerin, sondern Konditorin werden. Doch Christiane Hörbiger setzte sich mit ihrem Wunsch nach einer Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien durch. Und bald sollte sie auch ihre erste Filmrolle bekommen: in dem Streifen "Der Major und die Stiere" von Eduard von Borsody spielte sie 1955 an der Seite ihres Vaters eine der Hauptrollen. Noch im gleichen Jahr übernahm sie zwei weitere Rollen: die der Baronesse Mary Vetsera in "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe" und der Lore in "Die Wirtin zur Goldenen Krone", diesmal an der Seite ihrer Mutter. Es war der Beginn einer Karriere, die ihresgleichen sucht. Auf Theaterbühnen Ihr erstes Theater-Engagement bekam Christiane Hörbiger 1957 am Wiener Burgtheater. Weitere Stationen waren Heidelberg, Salzburg, München und schließlich das Schauspielhaus Zürich, dem sie jahrelang verbunden blieb und wo sie große Erfolge feierte. Sie übernahm aber auch zahlreiche Gastauftritte an verschiedenen Bühnen und absolvierte auch Tourneen. Das Spektrum der Rollen, die sie übernahm, reichte von der Klassik bis hin zu modernen Stücken. Unter ihren vielen Glanzleistungen bleibt unvergessen unter anderem ihr Ein-Personen-Stück "Die Betrogene", das Gerhard Tötschinger nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann für die Bühne bearbeitet hat. Große Erfolge feierte sie auch als Genia Hofreiter in dem Stück von Arthur Schnitzler "Das weite Land" oder auch als Marie in dem Stück "Das Konzert" von Hermann Bahr, um nur einige wenige zu nennen. Doch den Quantensprung in ihrer steilen Karriere sollte Christiane Hörbiger mit einer Fernsehen-Serie machen. Im Zenit der Karriere Gegen Ende der 80er-Jahre produzierte das ZDF eine Serie mit dem Titel "Das Erbe der Guldenburgs" mit Christiane Hörbiger als Christine von Guldenburg. Es sollte eine der erfolgreichsten Fernseh-Serien Deutschlands werden – Christiane Hörbiger wurde von nun an von einem Millionenpublikum verehrt, denn "die Rolle der Gräfin schien Hörbiger wie auf den Leib geschnitten zu sein", wie die „Frankfurter Rundschau“ am 11.10.08 schrieb. Einstimmig preist die Presse auch ihre Leistungen in dem Film "Schtonk!" von Helmut Dietl, in dem sie die Nichte von Hermann Göring, Freya von Hepp, verkörperte, oder auch die Figur der Bezirksrichterin Dr. Julia Laubach in der TV-Serie "Julia - Eine ungewöhnliche Frau". Für das breite Publikum verkörpert Christiane Hörbiger "den Typ der selbstbewussten Grande Dame jenseits der 50, die ihre Bedürfnisse ohne Rücksicht auf Konventionen auslebt", wie die gleiche "Frankfurter Rundschau" konstatierte. Laut dem Portal "ofdb.de" kann Christiane Hörbiger bisher auf eine Filmografie von elf Dutzend Filmen zurückblicken. Für ihre Leistungen ist sie auch mehrfach ausgezeichnet worden, dazu zählen unter anderem zweimal die "Goldene Kamera" (1988 und 2001), der Deutsche Filmpreis oder auch das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Und so schrieb auch die "Süddeutsche Zeitung" am 6.3.01 unter anderem über Christiane Hörbiger: "Sie ist nicht nur eine der beliebtesten, sondern auch eine der geachtetsten Schauspielerinnen in Österreich und Deutschland." Im September 1972 sprach...

Duration:00:07:58

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1974: Interview mit Violetta Ferrari

3/16/2015
"Ich bin ein Naturtalent" - Violetta Ferrari über ihre Gesangskunst In nur zwei Stücken stand sie nach eigenen Angaben 450 Mal mit Harald Juhnke auf der Bühne. Doch die aus Ungarn stammende Schauspielerin hatte auch zahlreiche andere Rollen übernommen. Violetta Ferrari war eine vielseitige Mimin, die in Musicals, auf der Theaterbühne und beim Film gefragt war. Ein schicksalhaftes Stipendium Das Licht der Welt erblickte Violetta Ferrari am 25.4.1930 in der ungarischen Stadt Hódmezövásárhely. Schon während der Schulzeit spielte sie Theater und bewarb sich schließlich um ein Stipendium an der Budapester Schauspiel-Akademie. Nach dem Examen bekam sie ein Engagement am National-Theater in der ungarischen Hauptstadt. Dort übernahm sie zahlreiche klassische Rollen, und auch der Film wurde auf die junge Schauspielerin aufmerksam. So übernahm sie unter anderem einige Rollen in Filmen wie der Komödie "2:0 für Marika" oder auch in dem Drama "Nacht über Budapest". Doch ihre große Karriere sollte Violetta Ferrari in der Bundesrepulik starten, nachdem sie 1956 nach der Niederschlagung des Volksaufstandes Ungarn verließ. Karriere in Deutschland Es dauerte nicht lange, bis Violetta Ferrari ihr erstes Engagement an einer deutschen Bühne bekam: im Frankfurter "Kleinen Theater am Zoo". Ihr Debüt auf den bundesrepublikanischen Theaterbühnen fand – wie könnte es anders sein – mit der Rolle der Piroschka in dem Stück "Ich denke oft an Piroschka" von Hugo Hartung statt. Und bald sollte auch der deutsche Film die Schauspielerin entdecken. Bereits 1958 spielte Violetta Ferrari an der Seite von Claus Biederstaedt in dem Musikfilm "Scala – total verrückt". Es war eine leichte Liebesgeschichte, wie sie in dieser Zeit üblich waren, in der Violetta Ferrai eine der Hauptrollen spielte. Es folgten nun zahlreiche weitere Filme, in denen sie mitwirkte. So war sie unter anderem in solchen Filmen wie "Scheidungsgrund: Liebe" an der Seite von O. W. Fischer zu sehen, spielte die Fabrikantentochter Otilie in der TV-Verfilmung "Im weißen Rößl", verkörperte die Eva Chazal in der Folge "Puppen reden nicht" in der Krimiserie "Dem Täter auf der Spur". Das letzte Mal stand Violetta Ferrari 1982 vor der Kamera: in der Verfilmug des Jugendbuches "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" von Christine Nöstlinger übernahm sie den Part der Berti Bartolotti. Insgesamt konnte Violetta Ferrari auf eine Filmografie von weit über zwei Dutzend Filmen zurückschauen. Gut beschäftigt Neben der Arbeit in Film- und TV-Produktionen war Violetta Ferrari auch an zahlreichen Bühnen zu sehen. So spielte sie an den Komödien Berlin und Düsseldorf, an den Kammerspielen und der Kleinen Freiheit in München, am Theater am Dom in Köln, am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg oder auch am Theater an der Wien in Wien. In München war ihr auch der Durchbruch in die ernsten Charakterrollen geglückt. Darüber hinaus trat sie in Musicals und Operetten auf. So feierte sie große Erfolge in den Musicals "Halt die Welt an – ich möchte aussteigen" oder auch "Can-Can". Die vielseitige Schauspielerin nahm auch einige Platten mit Schagern auf. Violetta Ferrari starb am 23.1.14 in Budapest. Im Juli 1974 sprach DW-Redakteur Manfred Moschner mit Violetta Ferrari über ihre Karriere. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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1971: Interview mit Lucy Millowitsch

3/2/2015
"Persönlich hasse ich Schwänke" - Lucy Millowitsch über die Gründe ihrer späteren Bühnenabstinenz Ihr Name steht für Köln wie der Kölner Dom. Lucy Millowitsch, die ältere Schwester des beliebten Schauspielers Willy Millowitsch, war der Stadt und ihrem Familientheater über das ganze Leben verbunden. Doch die populäre Volksschauspielerin zeichnete sich auch durch ihre menschliche Seite aus. Eine traditionsreiche Theaterfamilie Lucy Millowitsch kam am 8.11.1905 in Chemnitz zur Welt. Und dass sie den Beruf einer Schauspielerin ergreifen würde, war für sie vorbestimmt. Denn sie stammte aus einer Schauspielerfamilie, die sich schon über Generationen den Theaterbrettern verschrieben hatte. Bereits im 18. Jahrhundert hatten ihre Vorfahren ein Puppentheater gegründet. Schon recht früh stand Lucy Millowitsch mit ihrem Vater und mit ihrem Bruder Willy auf der Bühne, bis schließlich 1936 auch das eigene Theater, das Millowitsch-Theater, gegründet wurde, in dem dem Publikum leichte Unterhaltung serviert wurde. Die Popularität von Lucy Millowitsch wuchs mit jeder Vorstellung, so dass schließlich auch der Film auf sie aufmerksam wurde. Das erste Mal stand sie vor der Kamera in dem Drama "Die Unbekannte" von Frank Wisbar. Bald folgten weitere Filmrollen, in denen die junge Schauspielerin ihr Talent zu beweisen wusste. So spielte sie unter anderem in den Filmen "Komödianten" von Georg Wilhelm Pabst, in der Komödie "Kornblumenblau" von Hermann Pfeiffer oder auch in dem Drama "Mein Leben für Irland" von Max W. Kimmich. Doch das Familientheater sollte für Lucy Millowitsch immer im Vordergrund bleiben. Neubeginn in Köln In einem Brief an Lucy Millowitsch ist unter anderem zu lesen "Liebe Frau Lucy! Haben Sie herzlichen Dank für Ihren Brief vom 2. Januar. Ich hoffe mit Ihnen, dass das Jahr 1948 doch den Anfang der Besserung bringen wird. Einmal wird für das deutsche Volk ja doch wieder eine bessere Zeit kommen, wenn es sich nicht selbst aufgibt." Der Absender des Briefes: Konrad Adenauer. Und die Bekanntschaft war bei weitem nicht zufällig. Denn auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Kölner Oberbürgermeisters öffnete Lucy Millowitsch gemeinsam mit ihrem Bruder Willy bereits im September 1945 ihr Theater wieder für das Publikum. Der spätere Bundeskanzler war nämlich der Meinung: "Die Leute sollen wieder wat zu lachen haben!" Das Volksstück "Das Glücksmädel" wurde bald zu einem großen Erfolg. Und es sollte nicht nur bei dem einen bleiben. Bei den Indianern Venezuelas Im Oktober 1953 fand in der Bundesrepublik eine Premiere statt, die die Popularität von Lucy Millowitsch und ihrem Bruder noch weiter steigern sollte. Der NWDR, der heutige WDR, übertrug zum erstem Mal in der Geschichte des Fernsehens eine Aufführung eines Theaterstücks. Mit dem Schwank "Der Etappenhase" wurde Lucy Millowitsch bundesweit über Nacht zum Star. Weitere Übertragungen aus dem Millowitsch-Theater folgten bald, wobei sich für diese Zeit die Straßen immer häufiger leerten. Doch die Schauspielerin hatte zunehmend auch andere Interessen entwickelt. Denn Lucy Millowitsch bereiste gerne die Welt. Ihr Augenmerk fiel besonders auf Venezuela. Dort engagierte sie sich für die Verbesserung der problematischen Lage der eingeborenen Indianer. Und dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann, Josef Haubrich, kennen, dessen Nachlass sie später betreute. Bis heute ist seine Kunstsammlung in Köln zu bewundern. Lucy Millowitsch starb am 21.6.90 in Köln. Im Oktober 1971 sprach Marianne Schickert-Asbrock für die DW mit Lucy Millowitsch über ihr bewegtes Leben. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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1988: Interview mit Angelika Milster

2/18/2015
"Man sollte einfach wissen, darum, wenn man Stimme hat, dass man auch das Schauspiel nie vernachlässigen sollte" - Angelika Milster über Gesang und Darstellung Ihre erste Auszeichnung erhielt sie bereits mit 23 Jahren für ihre Rolle in der Komödie "Meine Sorgen möcht' ich haben" von Wolf Gremm. Und es sollten zahlreiche weitere Ehrungen dieser vielseitigen Künstlerin folgen, denn ihre bisherige Karriere bewies vor allem eines: Angelika Milster ist eine Ausnahmekünstlerin, die auf Theaterbühnen, vor der Kamera oder auch im Tonstudio nur das Beste liefert. Gelungenes Debüt Zur Welt kam Angelika Milster am 9.12.51 in Neustrelitz, aufgewachsen ist sie aber in Hamburg. Den Gesangsunterricht erhielt sie bereits im Alter von zwölf Jahren und absolvierte schließlich eine Ausbildung bei Margot Höpfner. Ihr erstes Engagement folgte sodann 1971 am Hamburger Thalia Theater, und es war der Beginn einer ungewöhnlichen Karriere. Weitere Engagements führten sie unter anderem an die Bühnen von Verden, Bad Godesberg, Berlin, Stuttgart oder auch Düsseldorf, um nur einige wenige zu nennen. Daneben übernahm die junge Schauspielerin auch Rollen in Filmproduktionen. Bereits 1975 wurde sie mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet. In der Komödie "Meine Sorgen möcht' ich haben" übernahm sie die Rolle der Carmen Bornemann, und der "Tagesspiegel" vom 3.1.75 wusste unter anderem zu berichten: "Gremms zweiter Film lebt zu einem nicht geringen Teil von dem komischen Talent der … Schauspielerin." Doch der große Durchbruch sollte noch einige Jahre auf sich warten lassen. Mit Grizabella zum Star Am Theater an der Wien erhielt Angelika Milster 1983 die Rolle der Grizabella in dem beliebten Musical "Cats" von Andrew Loyd Webber. Wie die Zeitung "Neues Deutschland" vom 23.8.90 später ausrechnete, sollte die Schauspielerin circa 1000 Mal in diese Rolle schlüpfen. Der Sprung in die Reihen der beliebtesten Schauspieler war nun geschafft. Und auch der Komponist zeigte sich begeistert vom Talent von Angelika Milster. 1987 wählte er sie für die Rolle der Sängerin Emma in dem Musical "Song and Dance" aus. Das Musical wurde zu einem großen Erfolg und man ging mit ihm auch auf Tournee durch Europa. Als nächstes spielte Angelika Milster in der "Kurt-Weill-Revue", mit der sie auch im Ausland gastierte. Daneben trat sie auch immer wieder vor die Filmkamera. So sah man sie unter anderem in den TV-Serien "Liebling Kreuzberg", "Der Landarzt" oder auch "Drei unter einer Decke". Das Portal ofdb.de zählt knapp vier Dutzend Filme, in denen Angelika Milster bisher mitgewirkt hat. Im Tonstudio und auf Konzertbühnen Auch als Sängerin feiert Angelika Milstner große Erfolge. Seit 1994 sind bereits mehrere CDs von ihr erschienen, mit denen sie ihre Fangemeinde begeistern konnte. Bereits das erste Album "Ich liebe Dich" wurde mit dem Deutschen Schallplattenpreis "Echo" prämiert. Ihr bisher letztes Album "Du hast mir Glück gebracht" erschien im Februar 2013. Neben der Arbeit im Tonstudio gibt die Schauspielerin auch zahreiche Konzerte. Ihr großes Repertoire umfasst unter anderem Brecht-Lieder, Popsongs und Chansons. Dazu gesellen sich eine ganze Reihe klassischer und geistlicher Lieder. Die vielseitige Schauspielerin wurde auch mehrfach mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. So wurde sie unter anderem mit der Goldenen Europa, der Goldenen Stimmgabel, dem International Musical Award Germany oder auch dem Berliner Bären geehrt. DW-Redakteurin Gudrun Stegen porträtierte im Januar 1988 Angelika Milster anlässlich der Aufführung des Musicals "Song and Dance" in München in einer DW-Sendung. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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2007: Interview mit Jörg Schüttauf

2/3/2015
"Das sollte mir beim ersten Lesen Spaß machen" - Jörg Schüttauf über die Wahl einer Rolle Dank seiner Vielseitigkeit gehört er zu den meistbeschäftigten Schauspielern Deutschlands, der bis heute in etwa 12 Dutzend Filmproduktionen mitwirkte und dabei unzählige Male ausgezeichnet wurde. Doch Jörg Schüttauf ist dem Publikum nicht nur als Filmschauspieler, sondern auch durch seine zahlreichen Theaterrollen bekannt. Am Pioniertheater Das Licht der Welt erblickte Jörg Schüttauf am 26.12.61 in Chemnitz, wo er auch zur Schule ging. Nach einer Lehre als Bühnentechniker und dem Militärdienst, absolvierte Jörg Schüttau ein Studium an der Theaterhochschule "Hans-Otto" in Leipzig. Nun konnte er das fortsetzten, was er bereits in der Grundschule am Pioniertheater zum ersten Mal probiert hatte: nämlich das Schauspielern. Das erste Enagagement führte Jörg Schüttauf nach Potsdam, wo er am Hans-Otto-Theater seine ersten Erfolge feierte. An dieser Bühne blieb er fünf Jahre, wobei er gleichzeitig in Filmproduktionen des DDR-Fernsehens zu sehen war. Besonders populär beim DDR-Publikum wurde Jörg Schüttauf durch seine Titelrolle in der Komödie "Ete und Ali", die er zusammen mit Thomas Putensen bestritt. Dieser Film brachte dem jungen Schauspieler 1986 auch die erste Auszeichnung: den Darstellerpreis bei dem Filmfestival in Köslin. Und es sollte wahrlich nicht bei dieser einen Auszeichnung bleiben. Durchbruch mit „Lenz“ Nach der Wiedervereinigung Deutschlands eröffneten sich weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für Jörg Schüttauf. So betraute der Regisseur Egon Günther 1992 den jungen Schauspieler mit der Titelrolle in dem Film über den Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz - "Lenz. Ich aber werde dunkel sein“. Dieser Streifen wurde auch mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, und für Jörg Schüttauf bedeutete es den Durchbruch. Am 16.7.92 fragte "Die Welt" unter anderem: „Ist er bald der Kriminaler vom Dienst?“ Gemeint hat das Blatt eine neue Rolle, die Jörg Schüttauf anvertraut wurde: in der TV-Serie "Der Fahnder" übernahm er für vier Jahre die Titelrolle. Zugleich wirkte der Schauspieler in zahlreichen weiteren Produktionen und auf der Theaterbühne. Seinen Arbeitstag in dieser Zeit beschrieb der "Tagesspiegel" vom 10.11.92 auf folgende Weise: "Erst Dreharbeiten bis zum Nachmittag. Dann Flug von München nach Berlin. Dann im Taxi zum Theater. Dann zweieinhalb Stunden auf der Bühne." Unaufhaltsame Karriere Jörg Schüttauf avancierte nun inzwischen zu einem vielbeschäftigten Schauspieler. Große Erfolge feierte er sowohl in diversen TV-Serien wie auch Spielfilmen. Der vielseitige Schauspieler übernahm die verschiedensten Rollen, die er meisterhaft bewältigte. Für seine Höchstleistungen wurde er auch immer wieder ausgezeichnet. So unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Bester Schauspieler" für seine Rolle des Werner in dem Drama „Ich habe nein gesagt“. "Der Spiegel" vom 4.10.99 schrieb unter anderem über diesen Streifen, er sei "… das sehr sorgfältig gearbeitete Psychogramm einer Ehe, mit brillianten Schauspielern, exzellentem Drehbuch und sensibler Regie." Aus der langen Liste der Preise, mit denen der Schauspieler geehrt wurde, sei noch der Preis der deutschen Filmkritik genannt, den er für seine Leistung in dem Film "Berlin is in Germany" erhielt. Insgesamt kann Jörg Schüttauf bis jetzt auf eine Filmografie von etwa 12 Dutzend Filmen zurückblicken. Im März 2007 sprach DW-Redakteur Jochen Kürten mit Jörg Schüttauf über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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1986: Interview mit Margarethe von Trotta

1/20/2015
"Wenn ich jetzt von dem Film spreche, so ist es sicher eher ein Portrait geworden als ein Historiengemälde" - Margarethe von Trotta über ihren Film "Rosa Luxemburg" International bekannt als Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin und schließlich Professorin an der European Graduate School in Saas Fee in der Schweiz – dies ist die bisherige Bilanz der Karriere von Margarethe von Trotta, die auch den Neuen deutschen Film entscheidend mitgeprägt hat. Die Theater- und Filmschauspielerin Margarethe von Trotta kam am 21.2.42 in Berlin zur Welt, lebte aber nach dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf, wo sie auch zur Schule ging. Nach dem Abitur studierte sie in München Germanistik und Romanistik und nahm gleichzeitig Schauspielunterricht. Ihr erstes Engagement bekam sie dann 1964 an der Bühne in Dinkelsbühl, wechselte aber bald nach Stuttgart und anschließend nach Frankfurt am Main. Doch nicht so sehr die Theaterbühne, als vielmehr der Kino- und Fernsehfilm sollten zum Motor der Karriere von Margarethe von Trotta werden. Ihre erste Filmrolle bekam die junge Schauspielerin 1967 in dem Drama "Tränen trocknet der Wind" von Heinz Gerhard Schier. Es entstanden zahlreiche weitere Filme mit Margarethe von Trotta, die sie bald zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands machten. So spielte sie etwa 1969 in dem Drama "Baal" von Volker Schlöndorff mit, der später auch ihr Lebensgefährte werden sollte. Es folgten dann weitere Filme wie "Götter der Pest" von Rainer Werner Fassbinder oder auch "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach" und "Die Moral der Ruth Halbfass" von Volker Schlöndorff, um nur einige wenige zu nennen. Zunehmend befasste sie sich nun auch mit der Regie und dem Drehbuch. Und bald sollte auch das Ergebnis einer gemeinsamen Arbeit von Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorff in die Kinos kommen. In der "Lehre" bei Volker Schlöndorff und internationaler Durchbruch Der erste gemeinsame Film von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta entstand 1975. Es war die gleichnamige Verfilmung der Erzählung von Heinrich Böll "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Prompt wurde dieser Streifen mit vier Preisen ausgezeichnet und er ebnete Margarethe von Trotta auch den Weg als Regisseurin. Dennoch sollten noch sechs Jahre verstreichen, bis sie damit den internationalen Durchbruch schaffte. Mit insgesamt weit über einem Dutzend internationaler Preise wurde ein Film von Margarethe von Trotta ausgezeichnet, der 1981 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 1981 zum ersten Mal gezeigt wurde: das Drama "Die bleierne Zeit". Erzählt wird hier die Geschichte zweier Schwestern, die sich in der Zeit der 68er-Proteste politisch engagieren, aber auf unterschiedliche Weise. Während die eine Schwester mehr auf Argumente setzt, zieht die andere den bewaffneten Widerstand vor. Für das Drehbuch stand hier die Lebensgeschichte der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin Pate. Nicht selten standen Frauen im Mittelpunkt der Filme von Margarethe von Trotta. So inszenierte sie 1986 auch den Film "Rosa Luxemburg", der ebenfalls mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Darin erzählt Margarethe von Trotta aus dem politischen und privaten Leben der Sozialistin, die von Barbara Sukowa verkörpert wurde. Und es sollten noch zahlreiche weitere Filme von Margarethe von Trotta entstehen. Immer wieder Frauenthemen Die Frauenthematik setzte Margarethe von Trotta in ihren weiteren Filmen immer wieder fort. So etwa 1987 in dem Streifen "Fürchten und Lieben", der auf dem Stück "Drei Schwesten" von Anton Tschechow basierte, oder auch 1990 in dem Drama "Die Rückkehr" mit Barbara Sukowa und Stefania Sandrelli in den Hauptrollen. Und es gab auch eine Oscarnominierung im Verlauf der Karriere von Margarethe von Trotta: das Drama "Das Versprechen" sollte das deutsche Kino als bester fremdsprachiger Film vertreten. Inzwischen nach Italien umgezogen, verarbeitete Margarethe von Trotta auch ein typisch italienisches Thema. Am 24.4.93 schrieb die...

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1987: Interview mit Götz George

1/5/2015
"Schimanski ist immer ein Sensibelchen gewesen, der gewisse Härtemomente hat" - Götz George über seine Figur des Kommissars Horst Schimanski Es gibt nur eine Handvoll Schauspieler, die in annähernd so vielen Filmproduktionen mitwirkten, wie er. Götz George, Spross einer Schauspielerfamilie, gehört heute zur Riege der bekanntesten und populärsten Schauspieler Deutschlands. Früh übt sich Das Licht der Welt erblickte Götz George am 23.7.38 in Berlin als Sohn des berühmten Schauspielers Heinrich George und der Bühnenkünstlerin Berta Drews. Dort absolvierte er seinen schulischen Werdegang und erhielt anschließend eine schauspielerische Ausbildung am Berliner Ufa-Nachwuchsstudio. Den "Bühnenschliff" erhielt dann der junge Schauspieler von 1958 bis 1963 bei Heinz Hilpert am Deutschen Theater Göttingen. Immer wieder kehrte Götz George, der bereits als Elfjähriger in einem Theaterstück mitwirkte, mit Gastrollen oder bei Theatertourneen an verschiedene deutsche Theaterbühnen zurück, jedoch sollte es der Film sein, der seine große Popularität festigte. Unzählige Filmerfolge Das erste Mal stand Götz George 1953 vor der Kamera: in der Komödie "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" debütierte er zusammen mit Romy Schneider in einer kleinen Nebenrolle. Doch bald sollte der junge Schauspieler auch mit Hauptrollen betraut werden. So spielte er 1959 etwa in dem Film "Jacqueline" von Wolfgang Liebeneiner den jungen Boxer Gustav Bäumler, für dessen Darstellung er seine erste Auszeichnung bekam – den Bundesfilmpreis als bester Nachwuchsschauspieler. Nach einigen weiteren Filmen (unter anderem "Kirmes", "Mörderspiel" oder auch "Nur tote Zeugen schweigen") beginnt man Anfang der 60er-Jahre mit der Verfilmung der Karl- May-Romane. Auch in diesen Produktionen wird das Talent und die „stämmige“ Statur von Götz George gebraucht: ab 1962 spielte er in mehreren Filmen mit (beginnend mit dem Film "Der Schatz im Silbersee") und wurde bald zum Publikumsliebling. Unermüdlich wirkte Götz George in unzähligen weiteren Filmproduktionen mit - aus der Vielzahl seiner Filme seien nur einige wenige genannt: "Sie nannten ihn Gringo" von Roy Rowland, "Ich spreng‘ Euch alle in die Luft – Inspektor Blomfields Fall Nr. 1" von Rudolf Zehetgruber, die Krimireihe "Der Alte" oder auch "Der Illegale. Biographie eines Spions" von Günter Gräwert. Doch in die Rolle, mit der er über Jahre von seinem Publikum assoziiert wurde, sollte Götz George 1981 schlüpfen. Der etwas "andere" Kommissar Über die Recherchen der Drehbuchautoren zu jener Figur, die Götz George zum ersten Mal 1981 spielen sollte, weiß Thorsten Körner in seiner George-Biographie unter anderem auch Folgendes zu berichten: "Sie fuhren für einige Wochen nach Duisburg, durchstreiften die Stadt, trieben sich in Kneipen und Bars herum, hielten die Augen offen, die Kehlen feucht und schrieben ihre Notizblöcke voll." Am Schluss ist die fiktive Figur des Duisburger Kriminalhauptkommissars Horst Schimanski entstanden, die aus der fabelhaften Karriere von Götz George nicht wegzudenken ist. Über Jahrzehnte schlüpfte der Schauspieler in die Haut des Kommissars und kreierte somit eine Kultfigur, die für Millionen Zuschauer sofort ein Begriff und ein Garant für Publikumserfolg wurde. Thorsten Körner berichtet hierzu auch Folgendes: "Für Götz George war die proletarische Identität seiner Figur wichtig, weil sie ihm viele Spiel- und Gestaltungsmomente anbot, mit denen er sich von den traditionellen Kommissaren abheben konnte." Und das tat sie bis heute in jeder Tatort-Folge. Doch Götz George bewies sein schauspielerisches Ausnahmetalent auch in unzähligen anderen Filmproduktionen. Immer aktiv Unendlich lang ist die Liste der Filme, in denen Götz George mitwirkte. So kommt das Onlinefilmportal "ofdb.de" auf über vierzehn Dutzend Streifen, in denen der Schauspieler vor der Kamera stand. Als "Alleskönner" spielte Götz George in Dramen, Komödien, Actionfilmen oder Kriminalfilmen alle möglichen Charaktere. Ob in der Komödie "Schulz &...

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1988: Interview mit Ula Stöckl

12/19/2014
"Ich fühlte mich erst mal pudelwohl, weil ich hatte alles, aber auch wirklich alles zu lernen" - Ula Stöckl über die Zeit ihres Studiums am Institut für Filmgestaltung in Ulm Es war schon eine bemerkenswerte Karriere: von der Fremdsprachensekretärin zur Grande Dame des deutschen Kinos! Ula Stöckl war eine der ersten weiblichen Regisseurinnen des neuen Deutschen Films und ist heue nicht nur eine gefragte Filmemacherin, sondern auch Professorin an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland. Regie, Drehbuch, Schnitt, Produktion – der auch als Darstellerin agierenden Pädagogin ist nichts fremd. Den Feministinnen voraus Ula Stöckl kam am 5.2.38 in Ulm zur Welt, wo sie nach der Schule eine Ausbildung zur Sekretärin absolvierte. Ihr weiterer Weg führte sie zum Sprachstudium nach Paris und London. Ihrer anschließenden Tätigkeit als Sekretärin folgte ab 1963 ein Studium am Institut für Filmgestaltung in Ulm. Dort drehte sie auch ihre ersten Kurzfilme: so etwa "Antigone", "Miniaturen" oder auch "Sonnabend Abend 17 Uhr". Als Abschlussarbeit inszenierte Ula Stöckl 1968 den gesellschaftskritischen Spielfilm "Neun Leben hat die Katze", zu dem sie auch das Drehbuch schrieb und mit ihrer neu gegründeten Produktionsfirma herstellte. Es ist ein Frauendrama, das die Lage der Frau zur damaligen Zeit schildert. Vorgestellt werden hier "Modelle von weiblichen Strategien zur emanzipatorischen Befreiung aus den Abhängigkeiten der bestehenden und (immer noch) als allgemein gültig angesehenen Geschlechterverhältnisse", wie es auf "www.fassbinderfoundation.de" zu lesen ist. Dem Debütfilm sollten zahreiche weitere Filme folgen, die den Ruf von Ula Stöckl als eine außergewöhnliche Regisseurin festigten. Ein fruchtbares Jahrzehnt Bereits ein Jahr später, 1969, begann ein weiteres Projekt von Ula Stöckl: Zusammen mit dem Regisseur Edgar Reitz inszenierte sie den Film "Geschichten vom Kübelkind". Eineinhalb Jahre dauerte die Produktion des Filmes, der aus 25 unterschiedlich langen Episoden besteht. Im Mittelpunkt des Films steht die Kunstfigur "Kübelkind", die verschiedenen Menschen begegnet und in die unterschiedlichsten Lebenslagen gerät. Der Film wurde von der FSK nur mit Veränderungen zugelassen, doch "Produzent Reitz ignorierte alle geforderten Schnitt-Auflagen", wie „Der Spiegel“ vom 19.7.71 zu berichten wusste. Und besonders die 70er-Jahre brachten viele Werke von Ula Stöckl, die sie auch fürs Fernsehen inszenierte. Darunter solche Filme wie "Das goldene Ding" (WDR), "Hirnhexen" (ZDF), "Ein ganz perfektes Ehepaar" (WDR), "Hase und Igel" (ZDF) oder auch "Eine Frau mit Verantwortung" (ZDF), um nur einige wenige zu nennen. Ula Stöckl wirkte aber nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera. So war sie unter anderem in dem Streifen „Palermo oder Wolfsburg“ als Schöffin zu sehen, verkörpete eine Katholikin in dem Drama "Tag der Idioten" oder auch eine verfolgte Frau in dem Film „Freak Orlando“. Insgesamt wirkte Ula Stöckl als Regisseurin, Drehbuchautorin, Schauspielerin oder Produzentin bisher in knapp drei Dutzend Filmen mit, oft in Personalunion. Pädagogin und Jurorin Ula Stöckl beschränkte sich aber nicht nur auf den Film – sie übernahm auch Regie am Theater. So inszenierte sie beispielweise die Tragödie "Fräulein Julie" des schwedischen Schriftsteller August Strindberg, die er 1888 schrieb. Nicht unerwähnt sollte auch die pädagogische Arbeit von Ula Stöckl bleiben. So übernahm sie Lehrauträge an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin sowie an verschiedenen Universitäten in den USA. Darüber hinaus unterstüzt sie tatkräftig mit ihrem ausgezeichneten Filmwissen verschiedene Filmfestivals. So gehört sie seit etwa zwölf Jahren dem Auswahlgremium der Filmfestspiele in Venedig an. Ula Stöckl wurde auch mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1999 mit dem Konrad-Wolf-Preis für ihr bisheriges Lebenswerk. Im Juli 1988 sprach DW-Redakteurin Gabriela Schaaf mit Ula Stöckl über ihre Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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1984: Interview mit Wolfgang Petersen

12/8/2014
"Ich glaube, dass die Autoren immer ein zwiespältiges Verhältnis zum Film haben" - Wolfgang Petersen über seine literarischen Vorlagen und deren Urheber Es gibt nicht viele unter den Regisseuren Hollywoods, die das Privileg des "final cut" – auch "Director’s Cut" genannt - haben, doch er hat das Recht selbst zu bestimmen, in welcher Schnittfassung seine Filme auf der Leinwand zu sehen sind. Wolfgang Petersen ist bereits eine Film-Legende, die für ihre erfolgreichen Streifen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt wurde. Bester Nachwuchsregisseur Wolfgang Petersen kam am 14.3.41 im ostfriesischen Emden zur Welt. Seine Kindheit verbrachte er in Hamburg, wo er auch das Abitur machte. Schon sehr früh, bereits als Zehnjähriger, fühlte er sich vom Kino magisch angezogen. Der "Zeit" vom 8.4.83 verriet er unter anderem: „Ich war wie besessen darauf, ins Kino zu gehen“. Nach dem Abitur absolvierte Wolfgang Petersen eine Schauspielausbildung und begann schließlich als einer der ersten Studenten eine Ausbildung an der soeben gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin, die am 17.9.66 vom damaligen Regierenden Bürgermeister Willy Brandt offiziell eröffnet wurde. Nach der Ausbildung stand der Weg zu einer internationalen Karriere als Regisseur offen. Nach einigen Kurzfilmen inszenierte Wolfgang Petersen als Abschlussarbeit an der Filmakademie den Film "Ich werde dich töten, Wolf" und fand zunächst seine Auftraggeber beim Fernsehen. Die Krimireihe "Tatort" sollte schließlich das Talent des jungen Regisseurs zeigen. Es folgten mehrere Filme der "Tatort"-Serie unter der Regie von Wolfgang Petersen, darunter auch die schon als legendär bezeichnete Folge "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski. Inzwischen sollten auch die ersten Preise an den Regisseur verliehen werden. So wurde er 1973 für seinen Öko-Thriller „Smog“ unter anderem mit dem „Prix Italia“ ausgezeichnet und 1974 für seinen ersten Kinofilm "Einer von uns beiden" mit dem Bundesfilmpreis als bester Nachwuchsregisseur. Doch große und erfolgreiche Kinofilme von Wolfgang Petersen sollten noch kommen. Sechs Oscarnominierungen Das Jahr 1980 markierte für Wolfgang Petersen einen Meilenstein in seiner Karriere. Für rund 25 Millionen DM drehte der Regisseur den Streifen "Das Boot". Trotz anfänglicher Zurückhaltung der Kritik wurde der Film zu einem Riesenerfolg – bis 1983 spielte dieses U-Boot-Opus150 Millionen DM ein und wurde auch für den Oscar in sechs Kategorien nominiert. Diesem internationalen Erfolg folgte ein weiterer Kassenschlager von Wolfgang Petersen: 1984 kam die Verfilmung der "Unendlichen Geschichte" in die Kinos, die auf dem Bestseller von Michael Ende basierte. Mit Produktionskosten von rund 60 Millionen DM wurde damals der Film zum teuersten Streifen in der deutschen Filmgeschichte. Doch auch dieser Film erwies sich als Publikumsmagnet und spielte über 100 Millionen US Dollar ein. Als Konsequenz aus diesen Erfolgen kam schließlich der Ruf nach Hollywood. Auch hier sollte bald unter der Regie von Wolfgang Petersen großes Kino entstehen. Karriere in Hollywood 1985 wurde nun der erste Hollywood-Film von Wolfgang Petersen gedreht: das Science-Fiction-Drama "Enemy Mine". Es folgten weitere Arbeiten des Star-Regisseurs, die sich als große Kassenerfolge herausstellten. So etwa der Thriller "In the Line of Fire“ mit Clint Eastwood, der nicht nur in den USA, sondern auch in Europa für ein Millionenpublikum sorgte. Auch der Streifen "Outbreak" mit Dustin Hoffman als Colonel Sam Daniels wurde zu einem großen Erfolg. Mit Harrison Ford drehte Wolfgang Petersen den Welterfolg "Air Force One", der auch zwei Oscarnominierungen erhielt. Die Liste seiner Erfolge setzte der Regisseur mit weiteren großen Filmen fort, wie etwa „The Perfect Storm“ mit George Clooney oder "Troja" mit Brad Pitt, dessen Produktion rund 200 Millionen Dollar verschlang. Der weltberühmte Regisseur wurde auch mehrfach mit Bambis und anderen Preisen ausgezeichnet. Im Jahr 2012 wurde er vom Bundesverband Regie...

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1980: Interview mit Géza von Cziffra

11/24/2014
"Ich bin ein überzeugter Unterhalter und habe auch jederzeit abgelehnt, in einem Film irgendwelche Aussagen, geschweige denn politische Aussagen zu machen" - Géza von Cziffra über sein filmisches Schaffen Auf zwei Gebieten des Filmgeschäfts war er jahrelang zu Hause: Drehbuch und Regie. Und er hinterließ ein Oeuvre, das seinesgleichen sucht – Géza von Cziffra schrieb im Laufe seiner Karriere 138 Drehbücher und inszenierte über sechs Dutzend Filme. Er war auch als Buchautor erfolgreich und unterhielt den interessierten Leser mit amüsanten Anekdoten aus seinem begegnungsreichen Filmleben. Die Wiener und Berliner Bohème Zur Welt kam Géza von Cziffra am 19.12.1900 im ungarischen Arad, das seit 1918 zu Rumänien gehört. Nach dem Besuch einer Kadettenanstalt in Großwardein, das ebenfalls an Rumänien fiel, schlug er sich zunächst nach Budapest und später nach Wien durch, wo er in bekannten Kaffeehäusern die dortige Bohème kennenlernte. Sein weiterer Weg führte ihn 1923 schließlich nach Berlin, wo er unter anderem auf Kurt Tucholsky, Carl Zuckmayer oder auch Bertolt Brecht traf. Seinen Unterhalt verdiente Géza von Cziffra zunächst als Reporter beim "Berliner Tageblatt". Doch nicht der Journalismus sollte seine Bestimmung sein: Géza von Cziffra landete schließlich als Dramaturg bei verschiedenen Filmgesellschaften, für die er eine ganze Reihe von Drehbüchern schrieb. Darunter waren solche Kassenschlager wie "Weißer Flieder", "Frühlingsluft" oder auch "Der grüne Kaiser". Einen seiner größten Erfolge feierte Géza von Cziffra 1943 mit dem Eisrevuefilm "Der weiße Traum", bei dem er auch Regie führte. Und eben der Unterhaltungsfilm sollte seine Karriere beflügeln. Meister der Unterhaltung Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Géza von Cziffra bei seiner Arbeit vor allem auf Unterhaltung. Und so entstanden unzählige Filme der "leichten Kost", zu denen er das Drehbuch schrieb und Regie führte. So zum Beispiel etwa Filme wie "Der himmlische Walzer" mit Paul Hubschmid und Curd Jürgens, "Gabriela" mit Zarah Leander, "Der bunte Traum" mit Josef Meinrad und Walter Giller oder "Tanzende Sterne" mit Germaine Damar und Georg Thomalla. Zu seinen Stammschauspielern gehörten bald auch Heinz Erhardt und Peter Alexander. Mit Heinz Erhardt drehte Géza von Cziffra solche Erfolgsfilme wie "Mädchen mit schwachem Gedächtnis", "Der müde Theodor", "Kauf dir einen bunten Luftballon", mit Peter Alexander "Das süße Leben des Grafen Bobby" oder auch "Charleys Tante". Bei den meisten Streifen stammte das Drehbuch von Géza von Cziffra, das er dann auch in Szene setzte. Nicht selten fungierte er auch als Produzent. Der Vielschreiber Der unermüdliche Vielschreiber Géza von Cziffra gab auch einige Bücher heraus. So erschien unter anderem 1975 das Buch "Kauf dir einen bunten Luftballon – Erinnerungen an Götter und Halbgötter", in dem er auf amüsante Weise seine Beobachtungen im Berliner "Romanischen Café" und in zahlreichen Wiener Kaffeehäusern wiedergibt. Ein ähnliches Buch sollte 13 Jahre später erscheinen: unter dem Titel "Ungelogen. Erinnerungen an mein Jahrhundert" brachte Géza von Cziffra ein weiteres Memoirenbuch auf den Markt. Von seinen anderen Veröffentlichungen seien etwa das Buch über den Reichstagsbrand 1933 "Hanussen, Hellseher des Teufels" oder auch der Roman "Tango" erwähnt. Géza von Cziffra war auch Träger des Bundesverdienstkreuzes der Republik Österreich. Er starb am 28.4.89 in Dießen. Zahlreiche Gazetten würdigten Géza von Cziffra in ihren Nachrufen, so schrieb etwa die "Süddeutsche Zeitung" am 2.5.89 unter anderem: "… unter den Revuefilm-Regisseuren des deutschen Nachkriegsfilms war er der Größte." Im Dezember 1980 sprach DW-Redakteurin Elisabeth Bachtler mit Géza von Cziffra über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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1970: Interview mit Günther Lüders

11/10/2014
"Wenn man sich dem Theater so sehr verschreibt, hat man für Filme keine Zeit" - Günther Lüders über seine Arbeit beim Film Mit neunzehn Jahren debütierte er an der Bühne des Stadttheaters seines Geburtsortes Lübeck, von wo er eine Schauspielerkarriere startete, die ihn zu einem der gefragtesten Mimen des deutschen Theaters und Films machte. Günther Lüders spielte im Laufe seines Berufslebens in über zehn Dutzend Filmen mit, übernahm Rollen an verschiedenen Theaterbühnen und im Fernsehen und führte auch gelegentlich Regie. Interniert im KZ Zur Welt kam Günther Lüders am 5.3.1905 in Lübeck, wo er nach dem Abitur eine kaufmännische Lehre begann. Doch bald stellte sich heraus, dass seine Interessen viel mehr der Schauspielerei galten – aus dem angehenden Kaufmann wurde bald, nach einer Ausbildung, ein Schauspieler.1924 debütierte nun Günther Lüders auf den Brettern des Lübecker Städtebund-Theaters in dem Schauspiel "Das Blumenboot" von Hermann Sudermann. Weitere Engagements führten ihn auf die Bühnen in Dessau, Frankfurt am Main und Berlin, wo er nicht nur im Theater spielte, sondern auch im Kabarett auftrat. Die kritischen Texte des Kabaretts "Die Katakombe" brachten Günther Lüders und seinen Mitstreitern dann auch 1935 einige Monate Internierung in einem Konzentrationslager ein. Dennoch sollte die Karriere des Schauspielers ihre Fortsetzung finden. Komiker oder linkischer Jüngling Bereits 1934 stand Günther Lüders zum ersten Mal vor der Filmkamera. In dem Krimi "Die Insel" von Hans Steinhoff spielte er den Presseattaché Barrick. Es folgten unzählige weitere Filme mit Günther Lüders in "kleineren Rollen, als Komiker oder linkischer Jüngling", wie ihn "Das große Personenlexikon des Films" beschrieb. Und es waren Filme aus den verschiedensten Sparten des damaligen Kinos: Dramen, Komödien, Krimis und auch Kurzfilme. Bis zum Untergang des Dritten Reiches übernahm Günther Lüders über fünf Dutzend Rollen. Darunter waren solche Filme wie "Das Wunschkonzert" von Eduard von Borsody, "Alles Schwindel" von Bernd Hofmann, "Geheimakte WB 1" von Herbert Selpin oder auch "Große Freiheit Nr. 7" von Helmut Käutner, um nur einige wenige zu nennen. Doch die besten Filmrollen sollten erst in den 50er-Jahren kommen. Ein gefragter Schauspieler Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Günther Lüders sehr schnell eine Beschäftigung. Zunächst trat er an den Bühnen in Flensburg, Lübeck und Hamburg auf, bis ihn schließlich 1947 Gustav Gründgens an das Düsseldorfer Schauspielhaus verpflichtete. Dort übernahm er zahlreiche Rollen, war aber auch beim Flm sehr gefragt. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehörten unter anderem die des Johann Kesselhut in der Komödie "Drei Männer im Schnee" oder auch die des tolpatschigen Barons Sperling in dem Musikfilm "Das Wirtshaus im Spessart" von Kurt Hoffmann. Günther Lüders konnte sich aber auch als Charakterdarsteller beweisen: in dem zeitkritischen Streifen von Peter Zadek "Ich bin ein Elefant, Madame" übernahm er die Rolle des Dr. Hartmann. Insgesamt spielte Günther Lüders in der Nachkriegszeit in etwa fünf weiteren Dutzend Filmen mit. Zeitweilig übernahm er auch die Funktion des Schauspieldirektors und Leiters des Württembergischen Staatsschauspiels in Stuttgart. Günther Lüders starb am 1.3.1975, kurz vor seinem 70. Geburtstag, in Düsseldorf. Im März 1970 sprach DW-Redakteurin Ursula Deutschendorf mit Günther Lüders über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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1988: Interview mit Dieter Dorn

10/27/2014
"Ein Spielplan und eine theatralische Arbeit, die in größeren Räumen denkt" - Dieter Dorn über sein Rezept für den Erfolg der Münchner Kammerspiele. "Der Kaiser geht" titelte die "Süddeutsche Zeitung" am 9.7.11 und meinte damit eine Ära im Münchner Kulturleben, die ihresgleichen sucht. In der Hauptrolle: Dieter Dorn - Star, Schauspieler, Intendant und vor allem Regisseur, der 35 Jahre lang das Theatergeschehen der Stadt mit unzähligen Inszenierungen nachhaltig prägte. Viele Stationen Zur Welt kam Dieter Dorn am 31.10.35 in Leipzig, wo er nach dem Abitur auch die Theaterhochschule besuchte. Nach seiner Übersiedlung nach West-Berlin 1956 setzte er dort seine Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel fort. Und nach zwei Jahren sollte er nun mit dem Aufbau seiner Karriere in der Theaterwelt beginnen. Das erste Engagement führte Dieter Dorn an das Landestheater Hannover, wo er sich als Schauspieler, Dramaturg und Regieassistent erste Sporen verdiente. Weitere Stationen führten ihn unter anderem nach Essen, Hamburg, Wien und Berlin. Besonders in Berlin setzte er mit seinen Inszenierungen deutliche Akzente, die ihm immer mehr Beachtung verschafften. Seine Interpretationen von Stücken wie "Der Ignorant und der Wahnsinnige" von Thomas Bernhard oder auch der Komödie "Die Vögel" von Aristophanes, die ihre Uraufführung 414 v. Chr. erlebt hatte, waren nahezu legendär. Doch zur "wahren Legende" sollte Dieter Dorn in München werden. Stets ausverkauft 1976 kam Dieter Dorn an die Münchner Kammerspiele, an die er zum Oberspielleiter berufen wurde. Die "Süddeutsche Zeitung" vom 9.7.11 berichtete, dass sein Einstand mit dem Lustspiel "Mina von Barnhelm" von Gotthold Ephraim Lessing zu einem Riesenerfolg wurde. Es war der Beginn einer Ära, die über Jahrzehnte andauern sollte. Sieben Jahre später übernahm er auch die Intendanz des Hauses, in dem er als Regisseur seine großen Erfolge feierte. Die Regiearbeiten von Dieter Dorn wurden nicht nur vom Publikum, sondern auch von der Kritik hoch gelobt. Inszenierungen von Shakespeare, die wegweisend waren, von solchen klassischen Dramen wie "Der Prinz von Homburg" von Heinrich von Kleist oder auch zeitgenössische Lieteratur wie etwa "Karlos" von Tankred Dorst fanden ihren Platz im Spielplan. Und dieser Spielplan garantierte einen enormen Erfolg. Die gleiche "Süddeutsche Zeitung" berichtete in diesem Zusammenhang unter anderem: "… das eigentliche Logo dieser sich stets als etwas Besonderes gebenden, nach außen hin höfisch Distanz und Arroganz wahrenden Bühne war das rote Papperl auf den monatlichen Spielplan-Plakaten. Es bedeutete: 'Ausverkauft'." Doch es sollte nicht nur bei der Leitung der Münchner Kammerspiele bleiben. Geglückter Wechsel Ab September 2001 wechselte Dieter Dorn von den Münchner Kammerspielen zum Bayerischen Staatsschauspiel als neuer Intendant, der jedoch vertraglich verpflichtet wurde, mindestens eine Inszenierung pro Saison selbst zu übernehmen. Grund für den Wechsel war, dass der bisherige Vertrag mit den Kammerspielen nicht verlängert wurde. Mit ihm wechselten aber auch zahlreiche Mitglieder des Ensembles, und so stellte sich der Erfolg erneut sofort ein. Dieter Dorn war inzwischen zu einer umjubelten Institution im Münchner Theaterleben geworden. Die Kritiken bescheinigten ihm eine "bemerkenswerte Sprachtiefe und Sprachgenauigkeit" (SZ), und "Der Spiegel" vom 9.2.11 wusste unter anderem: "Man kann sich bei Dorn immer darauf verlassen, dass er edelstes Handwerk abliefert." Dieter Dorn machte sich aber auch einen Namen als Opernregisseur: so etwa an der Wiener Staatsoper oder bei den Bayreuther Festspielen. Auch an der Metropolitan Opera in New York sah man Inszenierungen von Dieter Dorn. Zuletzt war im März 2013 die Inszenierung des Rings von Richard Wagner in Genf von Dieter Dorn zu sehen. Der Regisseur ist auch mit verschiedenen Ehrungen mehrfach ausgezeichnet worden. Unter anderem ist er seit 2011 Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im August...

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1967: Interview mit Zarah Leander

10/8/2014
"Mit halbem Herzen darf man nicht arbeiten" - Zarah Leander über ihren Beruf Ihren ersten großen Auftritt hatte sie gegen Ende der 20er-Jahre. Damals sang sie als Vertretung für eine erkrankte Kollegin in der Operette "Drogne Emil" (zu Deutsch "Der kleine Emil"). Eines der Lieder trug den Titel "Wollt ihr einen Star sehen? Schaut mich an!", und es sollte wahrlich ein prophetisches Lied werden: Zarah Leander stieg innerhalb kürzester Zeit zum Superstar der Ufa auf, der nach nur wenigen Filmen zum Objekt der Sehnsucht und der Begierde der Deutschen wurde. Über Nacht zum Star Zur Welt kam Zarah Leander am 15.3.1907 im schwedischen Karlstad unter dem Namen Sara Stina Hedberg. Bereits im Alter von vier Jahren bekam sie Klavier- und Geigenunterricht. Nach dem Gymnasium studierte sie Musik und Sprachen. In Riga erlernte sie die deutsche Sprache. Die junge Zarah Leander verspürte immer mehr den Wunsch, Schauspielerin zu werden, doch bei der Aufnahmeprüfung an der Königlichen Schauspielschule Stockholm scheiterte sie. Ihr Weg führte sie dann an eine Provinzbühne, von der sie aber bald an das Vasa-Theater in Stockholm engagiert wurde. Es folgten kurz danach Gastspiele an verschiedenen anderen Bühnen, und auch die Filmindustrie wurde rasch auf die junge Schauspielerin aufmerksam. Das erste Mal stand Zarah Leander 1931 vor der Kamera: in der schwedisch-französischen Komödie "Falska Millionären" spielte sie die Rolle der Marguerite Lebon. Es folgten zwei weitere schwedische Filmproduktionen mit Zarah Leander, bevor sie an das Theater an der Wien wechselte. Hier wurde sie in der Operette „Axel an der Himmelstür“ von Ralph Benatzky als Gloria Mills über Nacht zum Star. Ihr Aufstieg nahm ein rasantes Tempo. Auf dem Gipfel des Ruhms Den ersten deutschsprachigen Film drehte Zarah Leander 1937 in Österreich. In dem Spielfilm "Premiere" von Géza von Bolváry spielte sie die Carmen Daviot. Es hagelte nun Rollenangebote aus London und Hollywood, doch Zarah Leander entschied sich für einen Vertrag mit der Berliner Ufa. Dank der darauf folgenden Filmproduktionen stieg Zarah Leander zur Diva des deutschen Kinos auf. Filme wie "Zu neuen Ufern", "La Habanera", "Es war eine rauschende Ballnacht" oder "Die große Liebe" waren wahre Straßenfeger und brachten dabei der Ufa fabelhafte Einnahmen. Ihre dunkle, tiefe Stimme wurde zum Markenzeichen von Zarah Leander, und viele der Lieder, die sie in den Filmen sang, wurden zu "Hits" in den damaligen Jahren. Lieder wie "Nur nicht aus Liebe weinen", "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" oder "Kann denn Liebe Sünde sein?" wurden in ganz Deutschland gesungen. Nach der Zerstörung ihres Hauses in Berlin durch Bomben ging Zarah Leander 1943 auf ihr Gut Lönö nach Schweden zurück. Spionin und Kollaborateurin Die Fortsetzung ihrer Arbeit in der Heimat erwies sich jedoch zunächst als schwierig, denn von vielen Landsleuten wurde Zarah Leander als Kollaborateurin mit den deutschen nationalsozialistischen Machthabern angesehen. Zusätzlich lebten auch Gerüchte über eine angebliche Spionagetätigkeit der Diva wieder auf. Sie selbst bezeichnete sich stets als völlig unpolitisch. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs dauerte es noch zwei Jahre, ehe Zarah Leander einen Comebackversuch startete. Zunächst ging die Schauspielerin 1947 in die Schweiz. Von dort absolvierte sie Konzertauftritte und nahm auch neue Lieder auf. Im Nachkriegsdeutschland stand Zarah Leander 1950 wieder vor der Kamera: in dem Drama "Gabriela" von Géza von Cziffra spielte sie die Titelrolle. Es folgten weitere Filme mit ihr wie etwa "Cuba Cabana" von Fritz Peter Buch, "Der blaue Nachtfalter" von Wolfgang Schleif oder auch "Ave Maria" von Alfred Braun. Daneben trat sie erfolgreich in zahlreichen Musicals auf. Das letzte Mal stand sie 1978 auf der Bühne. Zarah Leander starb am 23.6.81 in Stockholm. Im März 1967 sprach für die DW Christine Kaiser mit Zarah Leander über ihre Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich

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