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Arts & Culture Podcasts

Was macht große Kunst aus? Darf man Beuys einen Scharlatan nennen? Muss man Botticelli lieben? Mit Leidenschaft, Fachwissen und Witz entführen die beiden Gastgeber einmal im Monat ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in die wunderbare Welt der Kunst. Jede Folge widmet sich einem Künstler oder einer Künstlerin, ihren biografischen Wendungen, ihren besten Werken, ihren seltsamsten Ansichten. Überraschende Telefonjoker bieten jeweils neue Einblicke. Und am Ende hat jeder – auch mit geschlossenen Augen – einen Kopf voller Bilder. Florian Illies schreibt, seit er denken und sehen kann, über Kunst. Er gründete nach seinem Kunstgeschichtsstudium das Magazin “Monopol” und war lange Jahre Leiter des Auktionshauses Villa Grisebach. Er ist Autor der Bücher “1913" und “Generation Golf” und Mitglied des Herausgeberrats der ZEIT. Giovanni di Lorenzo ist Chefredakteur der ZEIT und ein leidenschaftlicher Kunstliebhaber. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists.

Location:

United States

Description:

Was macht große Kunst aus? Darf man Beuys einen Scharlatan nennen? Muss man Botticelli lieben? Mit Leidenschaft, Fachwissen und Witz entführen die beiden Gastgeber einmal im Monat ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in die wunderbare Welt der Kunst. Jede Folge widmet sich einem Künstler oder einer Künstlerin, ihren biografischen Wendungen, ihren besten Werken, ihren seltsamsten Ansichten. Überraschende Telefonjoker bieten jeweils neue Einblicke. Und am Ende hat jeder – auch mit geschlossenen Augen – einen Kopf voller Bilder. Florian Illies schreibt, seit er denken und sehen kann, über Kunst. Er gründete nach seinem Kunstgeschichtsstudium das Magazin “Monopol” und war lange Jahre Leiter des Auktionshauses Villa Grisebach. Er ist Autor der Bücher “1913" und “Generation Golf” und Mitglied des Herausgeberrats der ZEIT. Giovanni di Lorenzo ist Chefredakteur der ZEIT und ein leidenschaftlicher Kunstliebhaber. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists.

Language:

German


Episodes
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Käthe Kollwitz: Wie viel Schmerz erträgt die Kunst?

11/6/2024
An ihrer künstlerischen Begabung, ihrem Talent gab es von Anfang an keinen Zweifel: Max Liebermann und Adolph Menzel, die beiden berühmtesten deutschen Künstler der Jahrhundertwende, erkannten es sofort und förderten sie. Dem deutschen Kaiser aber war sie zu sozialkritisch – denn ihre erste berühmte Radierfolge bezog sich auf "Die Weber", Gerhart Hauptmanns legendäres Theaterstück, das den Naturalismus begründete. Und wie Hauptmann zeigte auch Kollwitz das Leid der Weber, ihren täglichen Kampf ums Überleben, ihre gemarterten Körper. Dieses Dilemma begleitet die Kunst von Käthe Kollwitz fortan ihr ganzes Leben lang – Begeisterung für ihren genialen Umgang mit dem Stift und zugleich Ruhm und Schmähungen dafür, dass sie ihre Kunst immer in den Dienst der sozialen Sache stellte. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo erzählen in der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" vom Leben und Wirken dieser außergewöhnlichen Frau, die von 1867 bis 1945 lebte. Wenn es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine politische Künstlerin in Deutschland gab, dann sie: Sie zeigt in ihren Zeichnungen und Druckgrafiken das Leid der Armen und Ärmsten, die toten Augen der Witwen des Ersten Weltkrieges und die ausgemergelten Leiber der hungernden Kinder der Weimarer Republik. Sie arbeitete für die SPD und die KPD, entwarf Plakate gegen den Krieg und gegen die soziale Ungerechtigkeit – und kämpfte voll glühender Leidenschaft für eine gerechtere Welt. Das Schicksal selbst war ungerecht zu ihr – sie verlor im Ersten Weltkrieg ihren Sohn und im Zweiten Weltkrieg ihren Enkel. Über das Trauern hat sie nicht nur deshalb Werke von zeitloser Größe und Würde geschaffen – eine dieser trauernden Mütter erinnert heute in Berlin im Mahnmal Unter den Linden alle Zeit und alle Völker daran, welch menschliches Leid jeder Krieg gebiert. Wie kaum jemand sonst konnte sie mit ihrem Stift den menschlichen Körper und das menschliche Antlitz eine Vielzahl existenzieller Gefühle ausdrücken lassen, die Angst, den Schmerz, die Trauer, jede ihrer Figuren ist also auf eine ganz eigene und dann doch auch wieder ganz allgemeine Weise vom Leben gezeichnet. Und dass die Gestalten auf ihren Blättern oft die markanten Gesichtszüge der Kollwitz selbst zeigen, demonstriert, auf welch seltene Weise sie sich auf das Leid ihres Gegenübers einlassen konnte – weil sie selbst in sich einen Echoraum dafür hatte. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:41:59

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Was El Greco unsterblich macht

10/1/2024
Sie nannten ihn "El Greco", weil er aus Griechenland kam, das war ungewöhnlich genug im sechzehnten Jahrhundert, dass einer der großen Künstler den Seeweg aus dem Osten in den Westen nahm: In Venedig, wo er 1568 von Kreta aus landete, saugte er die Malerei von Tizian und Tintoretto in sich auf, dann ging es weiter nach Rom, wo er die ganze große Renaissancekunst verschlang, doch dann zog es ihn weiter, nach Spanien, weil seine Form katholischer Kunst von den Italienern nicht verstanden wurde. Auch in Madrid rieben sich die Menschen die Augen, doch dann, im benachbarten Toledo, fand er den Ort seines Lebens und erfand eine neue Form der katholischen Malerei: voller Gefühl, voller Leidenschaft, die Figuren überlängt, zum Himmel hinauf greifend. Und alles getaucht in eine eigentümliche Farbigkeit, seine Mäntel schillern metallisch, seine Himmel wirken flackernd wie am jüngsten Tag. Dieser absoluten Ausnahmefigur der europäischen Malerei widmet sich die neueste Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo stellen El Greco vor und fragen, was ihn so sonderbar und so besonders macht. Ihr Fazit: El Greco fand einen malerischen Ausdruck für Spiritualität, dafür liebten ihn die Kardinäle – und die Menschen. Dann geriet er in Vergessenheit, er war zu sonderbar für das Zeitalter des Barock. Und so dauerte es dreihundert Jahre, bis die größten Maler der Moderne, nämlich Cézanne und Van Gogh, El Greco für sich entdeckten und an ihn glaubten wie er einst an Gott. Die Begründer der Moderne machten ihn zum wahren Urvater des Expressionismus, weil er als Erster begonnen hatte, das Gefühlsinnere der Figuren in ihrer äußeren Gestalt sichtbar werden zu lassen. Und weil El Greco, der in seiner griechischen Jugend Ikonenmaler gewesen war, es geschafft hatte, auch auf seinen eigenen Bildern die Perspektive nicht so ernst zu nehmen wie die Hochmeister der Renaissance – dafür aber den Menschen. Und genau deshalb bis heute so direkt zu den Menschen spricht wie kaum ein anderer Maler der Zeit vor und um 1600. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:41:53

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Camille Claudel: Hat sie Rodin erfunden?

9/4/2024
Bei der französischen Bildhauerin Camille Claudel gibt es drei Ebenen, die kaum voneinander zu trennen sind: Da ist einmal die kühne, eigenständige Bildhauerin, die schon als Kind mit Ton formt und Skulpturen von ungeheurer emotionaler Durchdringung schafft. Da ist dann, zum zweiten, das Modell, die Muse, die Geliebte von Auguste Rodin, dem großen französischen Bildhauer, mit dessen Werk und Lebensgeschichte sie auflöslich verbunden ist. Und da ist, drittens, ihre tragische Lebensgeschichte, ihr Verfolgungswahn, der sie ins Irrenhaus bringt und ihre kaltherzige Familie, die sie dort dreißig unendliche Jahre belässt, obwohl sie längst als geheilt galt. In der neusten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und Zeit Online versuchen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sich entlang dieser drei Erzählstränge dem Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau zu nähern. Sie erzählen von einer ungeheuren kreativen Begabung, fragen nach ihrer künstlerischen Bedeutung, beleuchten das Verhältnis von Claudel zu Rodin, fragen, was er von ihr gelernt haben könnte. In ihrem Werk hat Claudel die traumatische Trennung von Rodin bildhauerisch verarbeitet – eine Figur davon, die Flehende ist gerade von der Alten Nationalgalerie in Berlin angekauft worden und erzählt nun dort von der Verzweiflung einer Verlassenen und von der Fähigkeit dieser Verlassenen, tiefe Gefühle in Bronze zu gießen. Zugleich wird im Podcast aber auch die Geschichte ihrer Ausgrenzung aus der Gesellschaft erzählt und gefragt, wie diese und die Verfilmung ihres Lebens mit Isabelle Adjani und Gérard Depardieu in den Hauptrollen oft auch einen unkritischen Blick auf das Werk Claudels erschwert. Kommt sie künstlerisch an das Gesamtwerk Rodins, der den Denker schuf und Die Liebenden heran oder gilt er zurecht als der Größere der Beiden? Auch an diese aufgeladene Frage wagen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo heran. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:50:24

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Ist das ein Witz oder ist das Kunst?

7/2/2024
In Augen zu, dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, geht es das erste Mal um einen lebenden Künstler: den italienischen Konzeptkünstler Maurizio Catellan, der im Jahre 1960 in Padua geboren wurde. Es gibt kaum einen Künstler, auf dessen Aktionen von Anfang an mit genauso viel Staunen wie Empörung reagiert wurde. Seine Satiren segeln immer scharf entlang an den Grenzen des Geschmacks, der Moral und des Humors. Weltberühmt sind vor allem zwei Werke von ihm, beide zeigen lebensechte Wachsfiguren historischer Figuren in einer verstörenden Situation: Im Jahre 1999 entstand Die neunte Stunde – sie zeigt den von einem Meteoriten getroffenen Papst Johannes Paul II. und 2002 schuf Catellan Him, ein auf den Knien um Verzeihung bittender Adolf Hitler. Beide Werke gelang etwas, was in der Gegenwart zeitgenössischer Kunst eigentlich kaum noch gelingt: Tabus zu verletzen. Wie kann der Papst der Stellvertreter Gottes auf Erden sein, wenn er nicht weiß, dass er von einem Meteoriten getroffen wird? Und darf man Adolf Hitler als Wachsfigur nachbilden und dann noch in einer Haltung, die ihn um Vergebung bitten lässt? Aber Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sind sich in dem Podcast Augen zu einig: Wir sollten ihm für seine Kunst und Provokation dankbar sein. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:51:02

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Hilma af Klint: die wahre Vorreiterin der abstrakten Kunst?

6/5/2024
In der neuesten Folge von Augen zu, dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE geht es um eine außergewöhnliche Frau: die schwedische Malerin Hilma af Klint (1862–1944). Seit vor einigen Jahrzehnten ihr malerisches Werk aus dem beginnenden zwanzigsten Jahrhundert bekannt wurde, diskutiert die Kunstwelt, ob die ungewöhnlichen Ornamente in poppiger orange- und rosafarbener Gestaltung plötzlich als der Beginn der abstrakten Malerei angesehen werden sollten. Bislang galt Wassili Kandinsky als der unangefochtene Pionier bei der Frage, wer die Kunst der Moderne in die Abstraktion überführte – eine Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf lädt jetzt bis zum 11. August ein, sich selbst ein Urteil zu bilden, ob das weiterhin richtig ist. Denn im Düsseldorfer Museum werden unter dem Titel Träume von der Zukunft die abstrakten Anfänge von Kandinsky denen von Hilma af Klint gegenübergestellt. Die Ausstellung ist kuratiert von Julia Voss, der deutschen Kunsthistorikerin, die der Welt das Werk von af Klint erschlossen hat. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo diskutieren in ihrem Podcast, ob nun die Geschichte der Abstraktion umgeschrieben werden muss – oder ob Kandinskys Gesamtwerk nicht doch höher einzuschätzen ist als die frühen malerischen Experimente der schwedischen Esoterikerin, die ihre Bildinhalte aus Séancen gewonnen hat. Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:46:34

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Was kann Kandinsky?

4/30/2024
In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" werfen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo einen genauen Blick auf den russischen Maler Wassili Kandinsky. Er kam um 1900 aus Russland nach München und hat dort und in Murnau bis 1914 der abstrakten Kunst entscheidende Anstöße gegeben. In seiner Malerei wird der märchenhafte, schwermütige Ton in der kraftstrotzenden Baeyrischen Voralpenlandschaft immer mehr von einer vitalen Farbenergie abgelöst, die sich zunehmend von allen realen Bezügen löst. In enger Kollaboration mit der Malerin Gabriele Münter entwickelt er eine süddeutsche Form des Expressionismus, die auch durch die Nähe zu den Malerkollegen Jawlensky und Werefkin immer eine dunkle russische Tonspur behält. Mit der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter galoppiert Kandinsky dann weiter in Richtung Zukunft – die für ihn mit seinen tiefen esoterischen Vorlieben immer eine Entdeckung des "Geistigen in der Kunst" bedeutet. Was bleibt von dieser Ausnahmefigur, die 1914 nach Russland zurückkehrt und nach dem Krieg ein Lehrer am Weimarer Bauhaus wird? Das fragen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in der neuesten Folge von "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:50:00

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Punkt, Punkt, Punkt: Wie Liechtenstein den Comic zur Kunst machte

4/2/2024
Die Pop-Art war eine Welle, die in den 1960er-Jahren von New York aus erst über Amerika und dann über die ganze Welt schwappte: Ganz oben auf dieser Welle surfte von Anfang an neben Andy Warhol der smarte Roy Lichtenstein. Er hat aus Comics und Anzeigen winzige Bildchen zu riesigen Gemälden aufgebläht – um deren Gleichwertigkeit mit den großen Kunstwerken zu demonstrieren und um zugleich durch die Aufblähung der Wortfetzen aus den Comics deren Pathos ins Groteske zu steigern. Lichtensteins Form widerlegt also stets ihren Inhalt. Nachdem eine Generation zuvor die amerikanischen Expressionisten wie Jackson Pollock mit sehr großem Ego und sehr großer Gestik die Kunst beherrscht hatten, hebelt Lichtenstein lustvoll dieses Heldentum der Individualität aus, indem er bewusst auf industrielle Vorlagen setzt und auf die Gestaltung der Gefühlslosigkeit. Berühmt wird Lichtenstein dadurch, dass er die Rasterpunkte der grafischen Vorlagen in riesige Dots auf den Leinwänden übersetzt und dabei also auch noch einen Gruß zurück ins vergangene Jahrhundert, zu den französischen Pointillisten sendet, die als erste geglaubt hatten, dass die ganze Welt in Wahrheit aus Punkten aufgebaut ist. In "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE ergründen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo die Biografie des amerikanischen Künstlers und seinen Rang in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Und zum Abschluss berichten sie von ihren persönlichen Bezügen zu ihm: bei Illies stand Roy Lichtenstein auf dem Plan für die Abiturprüfung und wer Giovanni di Lorenzo in seinem Büro besucht, der stößt dort auf eine Grafik Lichtensteins, die Teil der legendären Kunstsammlung der ZEIT ist. Wer Lichtensteins kaltblütige Zerlegung seiner hochemotionalen Vorlagen aus der Konsumwelt in ganzer Fülle anschauen möchte, der hat dazu bis zum 14. Juli in der Albertina in Wien Gelegenheit, die die Ausstellung "Roy Lichtenstein – Zum 100. Geburtstag" zeigt. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:43:33

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Darf man Dalí lieben?

3/5/2024
In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" von ZEIT und ZEIT ONLINE widmen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo einem der weltweit bekanntesten Künstler überhaupt, der zugleich bis heute einer der umstrittensten ist: Salvador Dalí. Er erlebte in den Zwanzigerjahren einen kometenhaften Aufstieg, als er mit Luis Buñuel den Film "Der andalusische Hund" drehte und kurz darauf zu einem Fixstern der Pariser Surrealisten wurde. Mit seiner exzentrischen Partnerin Gala, die auch seine Managerin und geistige Dompteuse war, entwickelte er in wenigen Jahren ein künstlerisches Universum von größter Unverwechselbarkeit: Wie in Fieberträumen zerfließen auf seinen Bildern, etwa dem berühmten "Die Beständigkeit der Erinnerung" von 1933, die Uhren, die auf toten Bäumen hängen, die Gliedmaßen der Menschen und der Tiere verlängern sich ins Unendliche und über allem scheint eine fahle Sonne, als sei es mit der ganzen Erde bald vorbei. Diese verstörenden Endzeitszenarien zogen die Menschen in ihren Bann – erst in Europa, dann in Amerika, wo der exzentrische Dalí mit Glöckchen in den Taschen durch New York spazierte, damit er auch ja von allen Passanten gesehen wurde. Er war selbstsüchtig, größenwahnsinnig, egoman und geldgierig, hatte zahllose perverse Neigungen, die er in seiner Kunst verarbeitete – und eventuell waren die Werke aus den zehn Jahren von 1929 bis 1939 doch entscheidend für die Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts. Obwohl Dalís Werke als Poster in Millionen Jugendzimmern gehangen haben. Obwohl es ihm am Ende nur ums Geld und nicht mehr um die Kunst ging. Das Fazit von Florian Illies und Giovanni di Lorenzo: Dalí ist ein Beispiel dafür, wie schwer es oft ist, Werk und Autor voneinander zu trennen. Aber manchmal, wie hier, muss die Nachwelt ein kühnes Schaffen auch vor seinem politisch, emotional und sozial verwirrten Schöpfer schützen. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:44:03

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Pierre-Auguste Renoir: Darf Kunst einfach nur gute Laune machen?

2/7/2024
In “Augen zu”, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, geht es in der neuesten Folge um einen ganz besonderen Außenseiter der Kunst des französischen Impressionismus: um Pierre-Auguste Renoir (1841–1919). Selbst seine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1871 und sein Erleben des Ersten Weltkrieges trübten nicht seine heitere, sinnenfrohe Weltsicht: Er wollte, anders als so viele Künstler seiner Zeit, nicht die Moderne vorantreiben oder die Gesellschaft umwälzen. Er wollte einfach nur Frauen malen, Licht in den Bäumen und Obst auf dem Teller. Aber wie er das machte, mit unglaublicher technischer Meisterschaft und größtem Einfühlungsvermögen – das brachte ihm den Respekt und die Liebe der größten Maler seiner Zeit ein. Seit Studientagen war er eng befreundet mit Monet und Manet – und Cézanne bewunderte ihn genauso wie der Schriftsteller Marcel Proust. Renoir wurde als Porzellanmaler ausgebildet und war deshalb von Anfang an dem Dekorativen zugetan, seine freie Zeit verbrachte er im Museum und im Garten, den Fortschritt hielt er für überbewertet. Florian Illies und Giovanni die Lorenzo fragen in ihrem Podcast “Augen zu”: Was kann uns diese vor Lebensfreude strotzende Kunst heute in einer Zeit der Verzagtheit schenken? Was hat Renoir zu tun mit dem Lebensgefühl des französischen Rokoko? Und was hatte er für ein Frauenbild? Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:43:13

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Otto Dix – ein Mann, ein Krieg, eine Stadt

1/3/2024
Otto Dix zog in den Ersten Weltkrieg voller Neugier und Patriotismus – und das malte er auch. Er hörte aber auch nicht auf zu zeichnen und zu malen, als er die Schrecken des Kriegs, die Schmerzen, das Leid, die Hoffnungslosigkeit als Soldat am eigenen Leib erleben musste. Seine Werke aus dem Krieg sind Jahrhundertzeugnisse – und im Jahre 1929, zehn Jahre nach Kriegsende, war er dann in der Lage, die Traumata als Malerei neu verarbeiten: in dem spektakulären Werk "Der Krieg", das wie ein Altargemälde als Triptychon aufgebaut ist und auf eine so unmittelbare wie entrückte Weise aus der Herzkammer des Unheils erzählt. In der neuesten Folge von "Augen zu", dem Pocast von ZEIT und ZEIT ONLINE, tauchen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo tief ein in das Werk des 1891 in Gera geborenen Otto Dix: Es durchzieht auf einzigartige Weise die Geschichte von vier deutschen Staaten. Es hebt an im späten Kaiserreich, tobt sich aus im Krieg, erfasst dann auf singuläre Weise die Eitelkeiten und Desaster der Weimarer Republik in seinen neusachlichen Gemälden aus Berlin, um dann im "Dritten Reich" in eine dreifache innere Emigration zu gehen (in die Landschaft des Bodensees, in die biblische Thematik und in die Malweise der Alten Meister). Nach 1945 dann setzt Dix auf kernig unbekümmerte Weise sein Werk fort – sein unbarmherziger Blick auf den Menschen in Ausnahmesituationen ist unerreicht für die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts. In den Hamburger Deichtorhallen zeigt bis zum 1. April die Ausstellung "Dix und die Gegenwart", wie gerade seine Sensibilität für die Zeitläufte Dix bis heute zu einer zentralen Inspirationsquelle für die zeitgenössische Kunst machen. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:39:20

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Große Weihnachtsfrage: Wer hat das schönste Christuskind gemalt?

12/6/2023
Es gibt vielleicht keinen lebendigeren, wilderen Jesus als jenen, der sich auf der berühmten "Darmstädter Madonna" vom Arm seiner Mutter den Betrachtern entgegenreckt. Aber der kühne, kalte, große Hans Holbein hat auch den toten Jesus gemalt, liegend, in Lebensgröße, und nie hat man einen toteren Jesus gesehen – der Schriftsteller Dostojewski war so geschockt davon, dass er einen Ohnmachtsanfall erlitt. Und egal, ob man vor seinen Werken vor Begeisterung oder vor Schrecken in Ohnmacht fällt, Hans Holbein besticht bis heute mit der Schönheit und Brillanz seines Werkes, obwohl seine Bilder vor 500 Jahren entstanden sind. In Augsburg, woher er stammte, dann in Basel, wo er seine großen Altarwerke schuf und schließlich in London, wo er am Hofe Portraits von bestechender Genauigkeit malte. Anna von Kleve malte er aber so schön, dass Heinrich der 8. von England sie auf der Stelle heiraten wollte - als das lebende Modell aber keineswegs der Schönheit des gemalten Portraits entsprach, da fiel Holbein beim König in Ungnade und die auserkorene Braut genauso. Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:50:19

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Die Farbe lebt – Helen Frankenthaler

11/1/2023
Es waren Jackson Pollocks wilde "Drip Paintings", die sie inspirierten, anders mit der Leinwand und der Farbe um zu gehen – aber Helen Frankenthaler fand ihren ganz eigenen Weg. Ihr ist die neueste Folge von "Augen zu" gewidmet, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Helen Frankenthaler legte die Leinwand auch auf den Boden, aber dann ließ sie das Rot und das Blau darauf verfließen. Sie bearbeitete es mit Gegenständen und verdünnte es mit Terpentin. Daraus entstand Helen Frankenthalers eigener Beitrag zum abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei im New York der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Bei ihr scheint die Farbe zu leben und zu atmen, ihre Bilder haben Noblesse und Chic und sie trotzen damit bis heute der kraftmeierischen gestischen Malerei ihrer männlichen Kollegen. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:37:37

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Wie Edvard Munch die Melancholie erfand

10/4/2023
In der neuesten Folge des Podcasts Augen zu von ZEIT und ZEIT ONLINE widmen sich Florian Illies und Giovanni die Lorenzo einem Maler, den sich zahllose Hörerinnen und Hörer gewünscht hatten: Edvard Munch. Anhand seiner Malerei aus der Zeit um 1890 gehen die beiden Gastgeber der Frage nach, was eigentlich das "Neue" in der Kunst ist – und wie es gelingt, dass etwas Neues auch 150 Jahre später noch revolutionär wirken kann. Edvard Munch ist dafür ein exzellentes Beispiel: Mit ihm wurde das Innere des Menschen, sein Seelenleben, seine Ängste und Hoffnungen zum zentralen Bildthema – er entdeckte also gleichzeitig mit Sigmund Freud das Unbewusste und er verstand es, Bilder dafür zu finden. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:47:23

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William Turner: Der Erfinder des Lichts

9/6/2023
William Turner (1775 bis 1851) zog schon zu Lebzeiten die Menschen in seinen Bann – und diese Faszinationskraft hat bis heute nicht nachgelassen. Turner gelang es auf einzigartige Weise, die Elemente auf seinen Gemälden darzustellen, vor allem die Kraft des Lichts, das auch 200 Jahre später noch von seinen Leinwänden strahlt. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo erzählen in der neuesten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, aus dem Leben des englischen Ausnahmekünstlers und von seinen wichtigsten Werken. Am besten kann man Turner in der Londoner Tate Gallery bewundern, die seine Hauptwerke besitzt. Und um sich seinem schillernden Leben zu nähern, empfehlen Illies und di Lorenzo den für vier Oscars nominierten Film Mr. Turner. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:42:15

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"Augen zu" – ein Blick hinter die Kulissen

7/5/2023
Zeit für eine kleine sommerliche Zwischenbilanz: Nach zwei Jahren und 24 Folgen erzählen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo diesmal von den Hintergründen ihres Kunstpodcasts und gewähren Einblicke in ihre Arbeit. Es geht um die Frage, welche Künstlerin oder welcher Künstler ausgewählt wird, warum beide ohne ein Skript arbeiten und sich spontan austauschen. Es geht auch um die ersten Kunsterlebnisse, die beide in ihren Kinderjahren prägten. Und Giovanni di Lorenzo will unbedingt von Florian Illies wissen, ob er schon einmal vor einem Kunstwerk geweint hat. Diese Folge von "Augen zu" wurde vor Publikum beim ZEIT ONLINE Podcast-Festival aufgezeichnet. Und so reagieren die beiden Gastgeber des Podcasts auch auf Fragen von Zuhörerinnen und Zuhörern: Es geht um den Wert von Kunst, über die Frage nach Malerei aus der DDR und über die jeweiligen Lieblingskünstler. Und natürlich auch um die große Frage, wann sich die beiden überhaupt nicht einig waren – bei Edward Hopper nämlich, bei Gabriele Münter und bei Joseph Beuys. Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:48:53

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Gabriele Münter – weit mehr als nur "die Frau von …"

6/7/2023
In der neuesten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, unterhalten sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo über den ungewöhnlichen Werdegang von Gabriele Münter. 1899 reiste sie durch die USA und schuf dort Fotografien von großer Prägnanz. Dann studierte sie bei Wassily Kandinsky in München und wurde zu seiner Lebensgefährtin, um an seiner Seite eine der wichtigsten deutschen Expressionistinnen zu werden. Die Ölstudien von ihr und Kandinsky aus den Jahren 1906 und 1907 sind stilistisch so eng verwandt, dass die Experten bis heute streiten, wem sie zuzuschreiben sind. Im Blauen Land um Murnau entdeckte Münter später die Landschaft, der sie sich am tiefsten verbunden fühlte und der sie ihre schönsten Gemälde entlockte: Farbteppiche aus leuchtenden Tönen, die bis heute für das stehen, was die Künstlergruppe Blauer Reiter ausmacht. 1923 lebte Münter in Schloss Elmau, um dort Gäste und Landschaft zu malen. 100 Jahre später sprachen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo live vor Publikum über Münters bewegtes Leben. Neben ihren eigenen Werken hat die Künstlerin der Nachwelt ein weiteres, besonderes Geschenk gemacht: Im Keller ihres Hauses verwahrte sie über den Zweiten Weltkrieg eine einzigartige Sammlung mit Werken der Künstler des Blauen Reiters, die heute ein Schmuckstück in der Sammlung des Münchner Lenbachhauses sind. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:53:47

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Jean-Michel Basquiat – der ungekrönte König?

5/3/2023
In der neuesten Folge des Kunstpodcasts „Augen zu“ von ZEIT und ZEIT ONLINE schauen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo auf ein atemberaubendes Leben und auf nicht weniger atemnehmende Kunst: die Leinwände von Jean-Michel Basquiat, der 1960 in New York geboren wurde und schon 1988 an einer Überdosis Drogen starb. Sehr früh verfielen ihm Madonna und Andy Warhol – und der internationale Kunstmarkt. Basqiuat war der erste zeitgenössische Künstler, dessen Bilder über 100 Millionen Dollar kosteten. Dennoch haben seine wilden Leinwände, auf denen Expressionismus, Graffiti-Bildsprache und wütende politische Aussagen souverän verschmelzen, ihre Zartheit und Rohheit bis heute bewahrt. 1982 war Basquiat der jüngste Künstler, der je auf einer documenta ausgestellt wurde – sechs Jahre später war er bereits tot. Der Tod seines Inspirators und Freundes Andy Warhol hatte ihn in eine tiefe Krise gestürzt. Er gilt inzwischen nicht nur als eine frühe Ikone der Black-Lives-Matter-Bewegung, sondern auch als einer der zentralen Erneuerer der gegenständlichen Malerei. Ja, er hat längst tatsächlich jene goldene Krone auf, die er in so viele seiner Kompositionen trotzig hineingemalt hat. In der Ausstellung "Painting Four Hands" der Pariser Fondation Louis Vuitton sind bis zum 28. August 2023 über 80 Gemälde zu sehen, die Basquiat gemeinsam mit Andy Warhol gemalt hat. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Duration:00:38:50

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Wie kam Lee Miller in Hitlers Badewanne?

4/5/2023
Eine der wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts war lange Zeit nur dafür berühmt, am 30. April 1945 in Adolf Hitlers Münchner Badewanne abgelichtet worden zu sein – an jenem Tag, als dieser in Berlin Suizid beging. Sehr viele Details im Leben von Lee Miller (1907–1977) klingen, als stammten sie aus einem Hollywoodfilm oder einem Grimmschen Märchen: Etwa dass sie als Zwanzigjährige in New York auf der Straße von einem Mann vor einem herannahenden Laster gerettet wurde, der sich als Condé Nast entpuppte – also als der mächtigste Zeitschriftenverleger der Welt. Schon wenige Tage später zierte Lee Millers Gesicht das Cover von dessen Vogue. Sie war die Gefährtin von Man Ray und Charlie Chaplin und wurde später zur berühmten Kriegsfotografin. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo widmen sich Lee Miller in der neuesten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg zeigt vom 10. Juni bis zum 24. September die große Ausstellung Lee Miller. Fotografien zwischen Glamour und Krieg. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

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Piero della Francesca – der Meister der Stille

3/1/2023
Kaum ein Maler der italienischen Frührenaissance schlägt uns bis heute so in den Bann wie Piero della Francesca (1412/20–1492). Er war ein echtes Universalgenie im Umkreis der italienischen Humanisten, philosophisch und theologisch hochgebildet und Autor mehrerer mathematischer Traktate. All dies ist in seine Darstellungen meist biblischer Themen eingeflossen – doch seine Darstellung der schwangeren Maria oder des auferstandenen Christus verblüffen in ihrer Unmittelbarkeit bis heute auch all jene, die weder in diesen theoretischen Debatten zu Hause sind noch im christlichen Glauben verankert wie die Betrachter in den Kirchen zu Entstehungszeit der Bilder. Am besten kann man Piero della Francesca bei einer Reise nach Arezzo, nach Rimini, nach Monterchi oder in seine Heimatstadt Sansepolcro kennenlernen. Dort könne man die Pinien, die geschwungenen Wege und den hohen blauen Himmel sehen, den er in den Hintergründen seiner Fresken und Gemälde verewigt hat. Außerdem erzählt Giovanni di Lorenzo in dieser Folge davon, wie er, der in Rimini aufgewachsen ist, nicht nur von früher Kindheit an mit dem Werk Pieros bekannt gemacht wurde – sondern dass es auch später sehr enge biografische Bezüge zu seiner Kunst bei ihm gab, als er filmische "Briefe aus Italien" schrieb. Genau an dem Tag, an dem Piero starb, dem 12. Oktober 1492, natürlich in seinem geliebten Sansepolcro, betrat übrigens sein Landsmann Kolumbus das erste Mal Amerika – so endete eine große Kulturepoche und es begann gleichzeitig eine neue. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

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Ernst Ludwig Kirchner – vom Leben gezeichnet

2/1/2023
Ernst Ludwig Kirchner war kein jugendliches Genie, wie so viele große Figuren der Kunstgeschichte. Nein, Ernst Ludwig Kirchner begann sogar zunächst Architektur zu studieren, bevor er dann 1905 in Dresden mit anderen Studenten die Künstlergruppe Die Brücke gründete. Und damit jene heißblütige, grellfarbige Form des Expressionismus in Deutschland begründete, die das Ungestüme betonte – ganz anders als die Maler des Blauen Reiter um Wassily Kandinsky, August Macke und Franz Marc, deren elegische Erdverbundenheit gleichzeitig eine ganz andere expressionistische Spielart etablierte. Doch was macht Ernst Ludwig Kirchner zum wichtigsten deutschen Expressionisten? Diese Frage diskutieren Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in der neuesten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit war Kirchner durchlässig, saugte die Eindrücke seiner Umgebung in sich auf und setzte sie direkt in seinen Zeichnungen und Aquarellen um. Solange er in Dresden wirkte, in den Jahren von 1905 bis 1911, ist sein Stil weich, farbenfroh, geprägt von der barocken Sinnlichkeit der Stadt an der Elbe. Mit seinem Umzug nach Berlin wird Kirchner dann zu einem besessenen Erfasser der Beschleunigung in der explodierenden Metropole – seine Figuren werden kantiger, zackiger, sein Stil wirkt so hektisch wie der Verkehr auf dem Potsdamer Platz. Und genau wegen dieser Kongenialität sind seine Zeichnungen und Gemälde der Straßenszenen vom Potsdamer Platz, die in den Jahren 1913 und 1914 erscheinen, wohl die gültigsten Darstellungen der Moderne, die es in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland je gegeben hat. Anders als die italienischen Maler des Futurismus, die die rasende Zeit bejubelten, legt Kirchner in seinen Werken die Sollbruchstellen im Verhältnis der Menschen zur Stadt und innerhalb der Geschlechter offen. Die Künstlergruppe Brücke überlebt den Umzug nach Berlin nicht. Der Erste Weltkrieg dann ist für den hypersensiblen Künstler ein traumatischer Schock – obwohl er nicht kämpfen muss. Allein die Ausbildungszeit im Militär stürzt ihn in tiefe Depressionen und Angstzustände, sein "Selbstbildnis als Soldat" von 1915 gibt davon Auskunft: Seine rechte Hand, mit der er malt und zeichnet, hat er verstümmelt dargestellt, bildhafter Ausdruck einer gefürchteten künstlerischen Impotenz durch die Schrecken des Krieges. Kirchner fällt in die Abhängigkeit von Drogen und Morphium, und es folgt eine lange Zeit in Sanatorien, die dann zu seinem finalen Umzug nach Davos führt. Hier, ganz oben in den Alpen, fühlt er sich den menschlichen Zumutungen so weit als möglich enthoben, nur Erna Schilling, seine Gefährtin seit Berliner Tagen, begleitet ihn. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren versucht Kirchner hier, sich zu beruhigen und einen neuen Stil zu finden – die Bilder wirken, als wolle er immer aufs Neue die Puzzlesteine, in die sein Leben zerfallen ist, zusammenzufügen. Weil er unzufrieden ist mit den Reaktionen auf sein Werk, erfindet er mit Louis de Marsalle einen fiktiven Kunstkritiker, unter dessen Pseudonym er überall Lobpreisungen auf seine eigene Kunst veröffentlicht – nur so hatte er das Gefühl, die Kontrolle über sein Werk zu behalten. 1938 dann, nach dem Anschluss Österreichs, angesichts der herannahenden deutschen Truppen, der völligen Vergessenheit seines Namens und der gerade erfolgten Aktion "Entartete Kunst" in den deutschen Museen, die zahllose seiner Werke abhängte, nahm er sich verzweifelt das Leben. Hätte er nur gewusst, dass wir heute in ihm genau jene singuläre Künstlerfigur des deutschen Expressionismus sehen, als die er sich selbst empfunden hat. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

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