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mensch:tierarzt - der Podcast der Tiermedizin

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Erlebnisse, Erfahrungen und Einsichten, die ein Tierarztleben prägen. In unserem Podcast erzählen Tierärztinnen und Tierärzte über ihre besondere Leidenschaft zum Beruf. mensch:tierarzt ist ein Zeitdokument erlebter Geschichte(n) der Tiermedizin.

Location:

Germany

Description:

Erlebnisse, Erfahrungen und Einsichten, die ein Tierarztleben prägen. In unserem Podcast erzählen Tierärztinnen und Tierärzte über ihre besondere Leidenschaft zum Beruf. mensch:tierarzt ist ein Zeitdokument erlebter Geschichte(n) der Tiermedizin.

Language:

German


Episodes
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Dr. ‚Kalle‘ Grau und die Berufspolitik: „Wer was ändern will, muss mitmachen“

11/6/2021
„Wer sich nicht engagiert, bekommt was übergestülpt." Das wollte Dr. Karl-Ernst ('Kalle') Grau auf keinen Fall. Ein Gespräch über 25 Jahre berufsständisches und berufspolitisches Engagement und das gute Gefühl, etwas zu bewirken. Als Freier Beruf verwaltet sich die Tierärzteschaft selbst. Das erfordert ehrenamtliches Engagement. Doch das Interesse an Berufspolitik, speziell an der Kammerarbeit "ist sehr, sehr gering". Traurig, findet das 'Kalle' Grau. Aus seinen 25 Jahren Mitarbeit in Praktikerverband und Tierärztekammer Westfalen-Lippe sind " Freundschaften entstanden“ – denn die, die es machen, "die machen das mit Herzblut". Ein Gespräch über 'sichere' tierärztliche Renten, enttäuschende Wahlbeteiligung, das inzwischen hochpolitische Thema Notdienst und einen Beruf, "der nichts für Schreibtischtäter ist" und bei dem man "nachts auch mal mit dem Popo aus dem Bett muss.“ Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:52Tierarzt: Ein „Beruf mit Familienanschluss“ – „Das Schöne sind die persönlichen Kontakte“ 06:15Motivation fürs Ehrenamt – „Ein Team aus dem auch Freundschaften entstanden sind“ 07:56Wenig Interesse der Tierärzteschaft an Berufspolitik, speziell an der Kammerarbeit – "Das macht mich traurig" 08:48Konsequenzen am Beispiel Notdienst – „Wenn man sich nicht engagiert, bekommt man was übergestülpt“ 13:30„Wer den Beruf ergreift, muss nachts auch mal mit dem Popo aus dem Bett“ 16:47Spezialisierung und Strukturwandel – „Es ist schwierig allen Interessen gerecht zu werden“ 18:35Tierärztliches Versorgungswerk – „Wichtige Absicherung für Kollegen“ Ab etwa Minute 20:20 geht es auch um Belastungen im Beruf und die Folgen – mit Bezug zum mensch-tierarzt-Podcast über die Suizid-Problematik 22:36Schon beim Frühstück Kontakt zum Tierarzt (Stichwort Lebensmittelsicherheit) – „Mir tut weh, wie wenig wir Beachtung finden“ 27:14Tierärztliche Solidarität oder Neid – „Das einheitliche Bild nach außen ist ganz wichtig“ 29:56Ein „Kampagnen-Pott“ für Tierärzte – Wer macht bei der Vielfalt der Interessenverbände die Tierärzteschaft sichtbar? 32:38Ist meine Tierarztrentrente im Versorgungswerk sicher? – „Wir können beruhigt sein“ Der Gesprächspartner Dr. Karl-Ernst ('Kalle') Grau (Jg. 1952) ist aufgewachsen in der "Zement-Stadt" Erwitte. Schon mit 14 fuhr er mit seinem Schwager, dem örtlichen Tierarzt, Praxistouren. Selbst hat er dann Tiermedizin in Hannover studiert (Approbation 1979) und dort auch an der Klinik für Schweine promoviert. Von 1980 bis 2014 arbeitete Kalle Grau als praktizierender Tierarzt in Sendenhorst, zuletzt (ab 2003) in der Tierarztpraxis am Fernmeldeturm, einer Gemischtpraxis mit Schwerpunkt Rind und Schwein.Berufspolitisch hat sich 'Kalle' Grau über 25 Jahre in verschiedensten Funktionen engagiert: Vor allem im Kammervorstand der Tierärztekammer Westfalen-Lippe (seit 1994 bis heute), als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses im dortigen Versorgungswerk (aktuell) und auch im Landesverband Westfalen des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), den er 17 Jahre als Landesvorsitzender geführt hat. Bildnachweis / Beitragsbildmontage: "Ehrenamt" © AdobeStock / Portrait Grau © privat

Duration:00:38:09

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Dr. Lutz Ahlswede: Faszination Pferdezucht – „Krank vor Hengstefieber“

10/2/2021
Wundervolle Kaltblüter und gekörte Hengste, das erste selbstgebaute Laufband, Pferdeanhängerstaus vor Deckstationen und 162 Trächtigkeitsuntersuchungen an einem Tag – ein Gespräch über mehr als 40 Berufsjahre als Pferdetierarzt und -züchter, in denen Dr. Lutz Ahlswede seine Erfüllung gefunden hat. Zu Anfang hatte der Niedersachse Dr. Lutz Ahlswede Westfalen in Sachen Pferdezucht nicht wirklich ernst genommen. Aber über fast 30 Jahre hat er dann als Referent für Pferdegesundheit der Landwirtschaftskammer die Geschicke der Pferdezucht in NRW wesentlich geprägt: Als Leiter des Stutengesundheitsdienstes Westfalen, tierärztlicher Betreuer zahlloser privater und staatlicher Deckstationen sowie des Landgestütes Warendorf. Rolf Nathaus hat den Tierarztsohn, dessen Vater schon Artilleriepferde betreut hat und der von klein auf ebenfalls unbedingt Tierarzt werden wollte, auf seinem Hof am Rande von Münster besucht. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:47Emotionsthema Pferdezucht – „Krank vor ‚Hengstefieber‘“ 08:43Ein selbstgebautes Laufband und Fütterungsversuche mit Ponys – „Hinterher sahen die besser aus“ 12:41Einstieg beim Pferdegesundheitsdienst (1976) – „Von Pferdezucht in Münster hatte ich noch nie was gehört“ 15:14Nicht nur Gynäkologie – "Riesenprobleme mit der Ernährung der Pferde und wahnsinnshohe Besiedlungsbefunde mit Strongyliden" 19:15„Die Zucht verdoppelte sich mehr oder weniger von Jahr zu Jahr“ – Ein festes System von über 20 Deckstellen im 14-Tage-Rhythmus besuchen 25:12Die Landwirtschaft wechselte die Pferde – von Kalt- zu Warmblütern, vom Arbeitspferd zum Sportpferd 27:44Große Deckstationen: 162 Stuten in 12 Stunden – "Pferdeanhängerstau auf der Autobahn" 30:41Trächtigkeitsuntersuchungen, Probleme für die junge Generation – „Am Anfang muss man Erfahrungen sammeln. Ich habe nur aus der Menge für mich was lernen können." 37:10Equine Virus Arteritis: "Mitte der 90er kannten wir die nur aus der Literatur" – 17 Hengste für die Zucht verloren Hintergrund: Ausbrüche der Equinen Virus Arteritis 2020 – Merkblatt als PDF-Download Der Gesprächspartner Dr. Lutz Ahlswede (Jg. 1946), geboren und aufgewachsen als Tierarztsohn in Bad Gandersheim, wollte auch selbst immer schon Tierarzt werden. Studiert hat er von 1965 bis 1971 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dort dann auch promoviert (1972) und fünf Jahre als Assistent im Institut für Tierernährung gearbeitet (Prof. Dr. Helmut Meyer).Er erwarb zwei Fachtierarztbezeichnungen – für Tierernährung und Diätetik sowie für Zuchthygiene und Besamung – und leitete fast 30 Jahre den Pferdegesundheitdienst der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe (NRW).Acht Jahre (bis 2020) war Dr. Ahlswede Mitglied im Vorstand des Westfälischen Pferdestammbuchs. Seiner eigenen Pferdezucht, entstammen unter anderem fünf gekörte Hengste, sowie sieben Staatsprämienstuten. Bildnachweis: Beitragsbildmontage Stute/Fohlen © AdobeStock / Portrait Ahlswede © Rolf Nathaus

Duration:00:32:30

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Dr. Hermann Nienhoff: Schweinegesundheits- dienst statt Praxis

9/18/2021
Kibbuz, Kloster, Schweine – der Weg von Dr. Hermann Nienhoff zum Experten für Schweinegesundheit war nicht gradlinig. Ein Gespräch über Viren, Schweinestress und die Verknüpfung von Tiergesundheit mit Wirtschaftlichkeit. Der Schweinegesundheitsdienst in Westfalen war lange Zeit mit dem Namen Dr. Hermann Nienhoff verknüpft. Rolf Nathaus hat ihn besucht und sich unterhalten: Über die 70er Jahre, als der Halothan-Test zur Erkennung stressanfälliger Zuchtlinien die Tierzucht verändert hat. Über die ersten PRRS-Fälle in NRW Anfang 1990. Und über den Wert des Tierarztes, die Tiergesundheit als wichtigen Faktor der Wirtschaftlichkeit. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 02:02Faszination Tierarzt – "Insbesondere die Geburtshilfe" 04:49Die Zeit des "großen Rosenberger" – Fast vier Semester 'Bremser' in der Rinderklinik 08:01"Die Praxis war nicht meine Welt – kommerzielles Denken war mir fremd" 10:11Der Schweinegesundheitsdienst – Konkurrenz für niedergelassene Praktiker und Amtstierärzte? 12:21Erste PRRS-Fälle in NRW – "Ein Virus lässt sich nie und nimmer bremsen" 18:14"Bananenkrankheit", das Stress-Syndrom der Schweine (Maligne Hyperthermie-Syndrom) – "1,5% Verluste allein auf dem Transport zum Schlachthof" 24:49"Missstände in der Schweinehaltung, -zucht und Hygiene muss man begegnen" – Der wirtschaftliche Nutzen der Wissenschaft 29:33Was Ruhestand und Rauchen gemeinsam haben: „Aufhören und dann nichts mehr“ – Arizona als Alternative zum Schweinestall Der Gesprächspartner Dr. Hermann Nienhoff, geboren 1935, ist als Landwirtssohn in Borken aufgewachsen. Er hat von 1957 bis 1959 Philosophie und Theologie (Münster/Schweiz) studiert und dann 1960/61 in einem Kibbuz in Israel und einem Benediktinerkloster gelebt. Danach studierte er an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (bis 1966). Seit 1968 hat er bis zu seiner Pensionierung 1995 dann im Schweinegesundheitsdienst NRW in Münster gearbeitet. Hintergrund: Halothan-Test Der Halothan-Test (Thema im Podcast ab Minute 18:14) wurde zu Beginn der 80er Jahre bei Ferkeln im Gewichtsbereich von etwa 17 bis 25 kg durchgeführt. Mit ihm lässt sich eine erblich bedingte Stressanfälligkeit erkennen – das Maligne-Hyperthermie-Syndrom (MHS), auch Porcines Stress-Syndrom (PSS) genannt. Mit einem Gasgemisch von 4 % Halothan und 96 % Sauerstoff und einer Dauer von bis zu fünf Minuten werden die Schweine beatmet.Dabei können folgende Reaktionen eintreten: Die Muskulatur der Tiere bleibt völlig gelöst und entspannt über die gesamte Beatmungszeit hinweg, dann bezeichnet man die Reaktion als halothan-negativ. Diese Tiere sind stressunempfindlich.Die Muskulatur der Tiere verkrampft, unter Umständen bereits wenigen Sekunden nach der Beatmung, dann ist die Reaktion halothan-positiv und die Tiere sind stressempfindlich. Die Beatmung wird dann sofort abgebrochen.Der Halothan-Test hat seit Einführung des MHS-Gentests Mitte der 80er Jahre an Bedeutung verloren und wird praktisch nicht mehr angewendet.(Quelle: LfL Bayern: Schweinezucht und Schweineproduktion / 2006) Beitragsbild: Abortferkel durch PRRS-Infektion (© VetFocus) / Portrait Nienhoff (© Nathaus)

Duration:00:25:10

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Vier Freundinnen, eine Praxis (2): „Wir wollen es anders machen“

9/4/2021
Eine Nutztierarztpraxis gründen? Macht das heute noch Sinn? In Teil 2 geht es um die Rahmenbedingungen. Offene Worte über Höfesterben und Zukunftsängste, Mütterbashing und warum es trotzdem Spaß macht, jeden Tag wieder aufzustehen. Rolf Nathaus spricht im zweiten Teil des Podcasts mit den vier Praxisgründerinnen Dr. Anna Goldhofer, Dr. Lisa Militowski, Sophie Strobel und Dr. Kirsten Bernhart über die Zukunft ihrer Nutztierarztpraxis. Es geht um den (fehlenden) Wert der Tiere und der Milch, um Konflikte im Berufsstand zwischen Männern und Frauen, um Mutterrollen oder auch um das Sterben der Bauernhöfe. All das schmälert aber nicht die Leidenschaft für einen Job, „in dem ich richtig gut in etwas sein kann“ und in dem Tierhalter viel Wertschätzung zurückgeben. Teil 1 hier In Teil ist zu hören, dass man viel Freude haben kann, auch wenn man ‚plötzlich’ eine eigene Praxis gründen muss. Ein ehrliches Gespräch über nächtelange Diskussionen mit den Partnern, über Ratlosigkeit und Vorfreude und den Entschluss: Wir machen das jetzt! Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 00:55Abenddämmerung der Nutztierpraxis – Sinkt mit dem Wert der Tiere auch der Wert des Tierarztes? 05:07Von den Hemmungen, Geld zu nehmen – "Als Angestellte hat uns das mit den Rechnungen nicht interessiert" 06:23Wertschätzung –"Mein Vermieter war geschockt was ich (nicht) verdiene" 08:36Tierwohldebatte, Strukturwandel, Bauernbashing – "Es tut in der Seele weh, wenn gute Landwirte den Stallmantel an den Nagel hängen" 10:44Konflikte im Berufsstand: Inhaber vs. Angestellte, Männer vs. Frauen, Mütterbashing – "Wir wollen es anders machen" 16:14"Wie passt Ihr auf Euch auf?" – Was rechts und links der Arbeit noch bleibt Die Gesprächspartnerinnen – das Inhaber-Team der Tierarztpraxis Oberland Die vier jungen Tierärztinnen waren zuletzt zusammen in einer Gemeinschaftspraxis angestellt. Nach deren überaschender Auflösung haben sie sich entschieden, gemeinsam die Tierarztpraxis Oberland mit Schwerpunkt Rind zu gründen. Dr. Anna Goldhofer … … hat von 2004 bis 2009 an der LMU München studiert. Von 2010 bis 2020 war sie in der Vorgängerpraxis angestellt und hat in verschiedenen Tierarztpraxen auch Erfahrung in der Kleintiermedizin gesammelt. Dr. Lisa Militowski … … kommt von einem Milchviehbetrieb in Mittelfranken und hat von 2008 bis 2014 an der LMU München studiert. Bis 2016 war sie Mitarbeiterin an der Klinik für Wiederkäuer in Oberschleißheim und hat dann vier Jahre als angestellte Tierärztin in der Vorgängerpraxis gearbeitet. Sophie Strobel … … hat nach dem Studium (2006-2012) an der LMU München bis 2017 als angestellte Tierärztin in Großtierpraxen im Allgäu und am Staffelsee gearbeitet. Seit 2014 ist sie auch Leiterin der Trichinenuntersuchungsstelle Krönauer in Spatzenhausen und arbeitet als amtliche Tierärztin in der Fleischbeschau im nördlichen Landkreis Garmisch Partenkirchen. In der Vorgängerpraxis war sie drei Jahre angestellt. Dr. Kristin Bernhard … … hat ebenfalls an der LMU Münche studiert (2008-2014). Im Anschluß arbeitete sie bis 2018 als angestellte Tierärztin in einer Großtierpraxis und parallel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub, bevor sie 2019 zur Vorgängerpraxis kam. Teil 1 hier Bildquellen: Teamfotos © Praxis Oberland / Beitragsbild: ©adobe stock

Duration:00:15:25

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Vier Freundinnen, eine Praxis (1): „Zusammen sind wir der Hammer“

9/4/2021
Man kann viel Freude haben, trotz der Sorgen wenn man ‚plötzlich’ eine eigene Praxis gründen muss. Ein ehrliches Gespräch über nächtelange Diskussionen mit den Partnern, über Ratlosigkeit und Vorfreude und den Entschluss: Wir machen das jetzt! Gleich vier junge Tierärztinnen sind Gast in dieser Podcastfolge: Dr. Anna Goldhofer, Dr. Lisa Militowski, Sophie Strobel und Dr. Kirsten Bernhart – das Team der Tierarztpraxis Oberland.Rolf Nathaus hat sie südlich des Starnberger Sees besucht, wo sie zum Jahresbeginn 2021 eine Rinderpraxis gegründet haben. Quasi über Nacht, denn die alten Chefs lösten ihre Gemeinschaftspraxis überraschend auf. Was sollte aus den vier Freundinnen werden?Im ersten Teil des Gespräches – in dem auch viel gelacht wird – geht es um Mut, maximale Offenheit und auch darum, um Hilfe bitten zu können – denn eine Praxis gründen mit kleinen Kindern ist eine große Herausforderung – die hörbar Freude gemacht hat. Teil 2 hier Teil 2 stellt die Frage: Eine Nutztierarztpraxis gründen? Macht das heute noch Sinn? Es geht um die Rahmenbedingungen. Offene Worte über Höfesterben und wertlose Tiere, über Zukunftsängste, Mütterbashing und warum es trotzdem Spaß macht, jeden Tag wieder aufzustehen. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:39200 Tage Praxis Oberland: „Anstrengend, aber die richtige Entscheidung“ … „Die Arbeit macht deutlich mehr Spaß“ … „Ich habe es nicht bereut“ 05:40Viele Treffen, viele Szenarien, viele Zweifel – "Werden wir glücklich, wenn wir's bleiben lassen? Nein? Und wenn wir es machen? Vielleicht?" 08:16Kinder, Praxis, Partner: Nächtelang diskutiert und auch gestritten – "Mein Mann hat viel dazugelernt, es hat uns als Familie weitergebracht" 14:44Wie schafft man Gerechtigkeit im Team? 17:12Wie reagieren die Kunden, wenn das jetzt ‚Muttis‘ machen? – "Wir müssen uns nicht rechtfertigen, solange es läuft." 21:15"Praxisgründung heißt nicht: Keiner darf mehr ein Kind kriegen" 22:24Das große Ziel: Als Geschäftspartnerinnen die Freundschaft um jeden Preis erhalten – "Maximale Offenheit. Schwächen zugeben ist leichter unter Freundinnen" 23:41Kompetenzen und Aufgaben verteilen – "Wir müssen besser werden im Management" 27:20Arbeitsbereiche aufteilen – "Jeder muss auch seine Nischen finden dürfen" Die Gesprächspartnerinnen – das Inhaber-Team der Tierarztpraxis Oberland Die vier jungen Tierärztinnen waren zuletzt zusammen in einer Gemeinschaftspraxis angestellt. Nach deren überaschender Auflösung haben sie sich entschieden, gemeinsam die Tierarztpraxis Oberland mit Schwerpunkt Rindzu gründen. Dr. Anna Goldhofer … … hat von 2004 bis 2009 an der LMU München studiert. Von 2010 bis 2020 war sie in der Vorgängerpraxis angestellt und hat in verschiedenen Tierarztpraxen auch Erfahrung in der Kleintiermedizin gesammelt. Dr. Lisa Militowski … … kommt von einem Milchviehbetrieb in Mittelfranken und hat von 2008 bis 2014 an der LMU München studiert. Bis 2016 war sie Mitarbeiterin an der Klinik für Wiederkäuer in Oberschleißheim und hat dann vier Jahre als angestellte Tierärztin in der Vorgängerpraxis gearbeitet. Sophie Strobel … … hat nach dem Studium (2006-2012) an der LMU München bis 2017 als angestellte Tierärztin in Großtierpraxen im Allgäu und am Staffelsee gearbeitet. Seit 2014 ist sie auch Leiterin der Trichinenuntersuchungsstelle Krönauer in Spatzenhausen und arbeitet als amtliche Tierärztin in der Fleischbeschau im nördlichen Landkreis Garmisch Partenkirchen. In der Vorgängerpraxis war sie drei Jahre angestellt. Dr. Kristin Bernhard … … hat ebenfalls an der LMU Münche studiert (2008-2014). Im Anschluß arbeitete sie bis 2018 als angestellte Tierärztin in einer Großtierpraxis und parallel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub, bevor sie 2019 zur Vorgängerpraxis kam. Teil 2 hier Bildquellen: Teamfotos © Praxis Oberland / Beitragsbild: ©adobe stock

Duration:02:02:54

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‚Reserveantibiotika‘ für Tiere verbieten: „Wir stünden mit leeren Händen da“

8/22/2021
Das Europaparlament soll im September entscheiden ob und welche antibiotischen Wirkstoffe "dem Menschen vorbehalten", also für Tiere verboten werden. mensch:tierarzt fragt bei zwei Fachtierärzten nach: Was passiert mit Pute und Huhn, mit Hund und Hamster, wenn eine Behandlung mit diesen Antibiotika tatsächlich nicht mehr möglich wäre? Dass Tierärzte sich in ihren Praxen direkt mit einer Unterschriftenkampgane an Tierbesitzer wenden und diese bitten, gegen eine mögliche EU-Entscheidung zu protestieren, ist ein Novum. Im Format "Rolf ruft" fragt Rolf Nathaus gleich zwei Tierärzte – den Geflügel-und Schweinfachtierarzt Dr. Erwin Sieverding und dem Heimtierspezialisten Dr. Thomas Göbel – welche Konsequenzen sie bei einem drohende Antibiotikaverbot persönlich befürchten. Mehr zum politischen und europarechtlichen Hintergrund der Verbotsdebatte sowie der Tierarztkampagne finden Sie hier in den Shownotes zum Podcast. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:40Intro: Antibiotikaverbot der EU – Worum es in diesem Podcast geht "Bestandsbehandlungen sind bei bestimmten Erkrankungen zwingend nötig"Dr. Erwin Sieverding (Lohne) Dr. Erwin Sieverding 02:00Beginn des Gespräches mit dem Schweine- und Geflügelfachtierarzt Dr. Erwin Sieverding 03:48Warum Antibiotika auch für die Gesundheit von Nutztieren wichtig sind 04:42Streng geregelt – Rahmenbedingungen für den Antibiotikaeinsatz beim Nutztieren 06:02Schuldfrage – Die Verantwortung der Tiermedizin für humanmedizinische Resistenzen? 07:59Warum brauchen Nutztiere eine Gruppenbehandlung? – „Dominosteine am Fallen hindern“ und so die Übertragung von Tier zu Tier unterbinden 10:33Sonderfall Colistin – Die Bedeutung dieses 'Reserveantibiotikums' für Geflügel (geringe Wartezeiten – große Erfolgschancen) 14:14Zweiklassengesellschaft der Kreaturen – Der Pute verweigern, was man dem Meerschwein zugestehen will? 15:30Das hohe Gut der Wartezeit – Antibiotikabehandlung beim Nutztier bedeutet nicht Antibiotika im Fleisch 16:45Tierärzte: Steigbügelhalter der Massentierhaltung oder Gesundheitsanwalt der Tiere? "Wir stünden bei der Hälfte der Patienten mit völlig leeren Händen da“Privatdozent Dr. Thomas Göbel (Berlin) Privatdozent Dr. Thomas Göbel 18:10Beginn des Gesprächs mit dem Kleintierspezialisten Privatdozent Dr. Thomas Göbel (Berlin) über die Bedeutung von Antibiotika für Kleintiere, Heimtiere und Exoten 19:13Antibiogramme bei Heimtieren – Wie erkennt man Erreger und Resistenzen? 21:05Bezahlen Tierbsitzer Antibiotikaresistenztests beim Kaninchen? – „Man muss es den Leuten erklären, dann akzeptieren sie es“ 25:13Drohendes Verbot von Fluorchinolonen (Enrofloxacin) – „Eine absolute Katastrophe für Heimtiere. Wir stünden bei der Hälfte der Patienten mit völlig leeren Händen da“ 28:00‚Reserveantibiotikaverbot' ist nicht zu verstehen – "Die Kollegen setzen Antibiotika mit Verstand ein" 29:40EU-Verbotsantrag – "Die Tierbesitzer sind extrem erschrocken" Das Fazit: Sorge und Unverständnis 30:52Fazit: Sorge und Unverständnis, das ist Reaktion beider Gesprächspartner auf ein mögliches Verbot von weiteren Antibiotikaklassen für die Tiermedizin – auch weil die geltenden Vorgaben für Tierärzte bereits verschärft wurden und auf fachlich soliden Erkenntnissen basieren. Hintergründe und weiterführende Links: Neues EU-Tierarzneimittelrechtrecht ab Januar 2022 Im Januar 2022 tritt nach zwei Jahren Übergangszeit das 2019 verabschiedete, neue Europäische Tierarzneimittelrecht (EU-Verordnung 2019/6 – PDF-Download) in Kraft. Es regelt in Artikel 107, wann ein antibiotischer Wirkstoff bei Tieren (nicht) angewendet werden darf und in Artikel 37(3-6) auch, wann ein antibiotischer Wirkstoff nicht mehr für Tiere zugelassen und dem Menschen vorbehalten sein soll.Dazu war die EU-Kommission aufgefordert, in einem "Delegierten Rechtsakt" (PDF Download) die entsprechenden Kriterien auf wissenschaftlicher Basis genauer zu de...

Duration:00:27:14

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Doc Polly – Tierärztin, Podcasterin, RTL: „Ich geh da raus und probier es“

8/7/2021
"Raus aus der Komfortzone." Ob 400-km-Wanderung mit Hund über die Alpen, die eigene Kleintierpraxis, die auch klein bleiben soll oder der Sprung vom Podcast ins RTL-Abendprogramm – was treibt Dr. Tanja Pollmüller, alias 'Medientierärztin Doc Polly' an? Rolf Nathaus besucht Dr. Tanja Pollmüller, die einige Entscheidungen getroffen, aber auch Gelegenheiten ergriffen hat: Warum gründet sie eine Kleintierpraxis in einer Kleinstadt, statt als Oberärztin in einer Klinik zu arbeiten? Und hat das überhaupt noch eine Zukunft? Wie wird man Haustierexpertin im Abendprogramm bei RTL (Top Dog Germany)? Wieso kann ein Podcast auch den Tierarztalltag erleichtern? Ein Gespräch über einen Beruf, in dem Kommunikation wichtig ist – und wie das Spaß machen kann, aber auch Mut braucht. Podcast macht Spaß: Doc Polly (Dr. Tanja Pollmüller) und Rolf Nathaus (mensch:tierarzt) bei der Podcastaufnahme in Ahlen Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 01:17Warum eigene Praxis statt Oberärztin in einer Klinik? – "Meine eigene Arbeitsstelle so gestalten, wie ich sie gerne hätte" 05:38Meine Praxis muss nicht wachsen – "Größer, schneller, weiter ist mein absolutes Grauen" 06:39Mit Hund 400 km über die Alpen wandern – Raus aus der Komfortzone 10:49Was treibt Doc Polly an? – "Es muss möglichst abwechslungsreich sein. Nur Praxis alleine reicht nicht" 11:54"Was dann blühte ahnte sie nicht" – die Herausforderungen der Tiermedizin: Wo seid ihr Tierärzte alle? 14:18Webseite, Videosprechstunde, eigener Podcast – "Wissen ist Tierschutz" 19:20Bringen Podcast und Fernsehen mehr Kunden? – "Die rennen mir jetzt nicht die Hütte ein" 20:04Top Dog Germany – der Sprung ins RTL-Abendprogramm: "Das schachtelt sich irgendwie alles ineinander" 24:45Öffentlichkeit muss man aushalten – "Ich habe Schiss vor dem Shitstorm, aber ich geh da raus und probier es" Die Gesprächspartnerin Dr. Tanja Pollmüller (Jg. 1980) hat an der LMU München studiert (Approbation 2006) und dort auch 2009 promoviert. In verschiedenen Kleintierkliniken hat sie den Fachtierarzt für Kleintiere erworben und zuletzt eine Kleintierabteilung geleitet. Seit Herbst 2016 führt sie eine eigene Kleintierpraxis in Ahlen/Westfalen.Aus Berichten in Lokalmedien – u.a. über ihre Telemedizinaktivitäten – entwickelte sich der Podcast "Doc Pollys Tiersprechstunde" in Zusammenarbeit mit dem Lokalradio WAF (2020) und aus dieser Medienpräsenz dann wiederum das RTL-Interesse: „Das schachtelt sich irgendwie alles ineinander.“ Facbook-Seite – Instagramm-Account "Du hast ein kleines Heimtier und drehe es einmal am Tag um und gucke drunter" Doc Polly – der Haustierpodcast Seit Juli 2020 ist Tanja Pollmüller mit dem Podcast "Doc Pollys Tiersprechstunde" mit bisher 27 Epsioden auf Sendung. Medien und besonders der Podcast sind für sie ein hilfreiches Tool, um Wissen an Tierhalter zu vermitteln: "Wissen ist Tierschutz". Ob heikle Themen (Euthanasie) oder leidige (Kokosöl) oder auch einfach nur Basics (Analdrüsen ausdrücken) – in der Praxis erreicht sie da immer wieder nur Einzeltierbesitzer, über ihre Medienkanäle ein Vielfaches. (Mehr zu Doc Pollys "Medienverständnis" siehe auch ab Min 14:18 in diesem Podcast) RTL: Wir lieben Tiere – die Haustiershow Als eine von drei tiermedizinischen Expert:innen war DocPolly von Februar bis März 2021 wochentäglich am frühen Nachmittag in der RTL-Haustiershow "Wir lieben Tiere" auf Sendung. Nach 25 Folgen wurde das Format dann aber nicht weitergeführt. 400.000 Zuschauer erfüllten auf dem Sendeplatz nicht die Reichweitenerwartung des Senders. RTL: Top Dog Germany Neben Auftritten als "Haustierexpertin" in RTL-Magazinen folgte dann der Sprung ins RTL-Abendprogramm. Am 23./24. Juli 2021 startete "Top Dog Germany" zur Prime-Time (20:15) mit einer Doppelpremiere und erreichte am Freitag und Samstagabend jeweils rund 1,8 Millionen Zuschauer. Doc Polly ist dort in sechs Folgen jeweils Freitags noch bis 20.

Duration:00:23:18

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Telemedizin: Die Zukunft der tierärztlichen Beratung?

7/25/2021
Was treibt eine Fachtierärztin für Pferde dazu, die Behandlung im Stall gegen die Beratung am Bildschirm einzutauschen? Ein Gespräch über Kundenwünsche, Möglichkeiten und Grenzen der Telemedizin. Was sagt die steigt wachsende Telemedizin-Nachfrage eigentlich über die Strukturen der Veterinärmedizin und das Verhältnis von Tierarzt und Patientenbesitzer aus? Ist die Telemedizin als digitales Beratungstool aus dem Praxisalltag bald nicht mehr wegzudenken? Wo sind die Grenzen? Und wo die Chancen? Darüber spricht Rolf Nathaus mit Dr. Theresa Sommerfeld, die eine rein digitale Tierarztpraxis (TelVet) gegründet hat. Ergänzend gibt es in den Shownotes ein Sammlung an Hintergrundinformationen zur Telemdizin: Von einer Klassifizierung aktiver Anbieter über aktuelle (Kammer)Regeln bis zu Link-Tipps zu ausführlichen Telemedizin-Guidelines aus den USA. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 03:20Die Angst der Tierbesitzer, etwas falsch zu machen 05:40Service oder eigenständige Tierarztleistung – wer rechnet Beratungsgespräche wirklich ab? 08:30TelVet – aus zahllosen privaten Whats-App-Anfragen entsteht eine Geschäftsidee 10:28"Telemedizin kann und soll die Tierarztpraxis vor Ort nie ersetzen" 12:30Warum rufen Tierbesitzer nicht einfach bei ihrem (Haus)Tierarzt an? 16:45Telemedizin einfach in den Praxisalltag einschieben? – "Das geht nicht, man muss sich dafür extra Zeit nehmen“ 17:38Sind Pferdebesitzer wirklich versiert genug, Auge und Ohr des Tierarztes zu sein? 21:12Termin buchen … Videogespräch … nachher zahlen – „Bisher haben meine Kunden eine echt gute Zahlungsmoral“ 23:05Aufklärung ist entscheidend – „Ich kann wirklich nur ein Bild bewerten“ 28:41Sind Praktiker von Telemedizinanbietern genervt? – "Wir können gemeinsam eine große Lücke sinnvoll schließen" Die Gesprächspartnerin Dr. Theresa Sommerfeld stammt aus dem Nordschwarzwald und ist passionierte Reiterin. Nach Studium und Approbation (2014) an der Universität Gießen arbeitete sie drei Jahre an der Universitätspferdeklinik und promovierte auch dort. Es folgten Jahre als praktizierende Tierärztin in einer Praxis im Raum Frankfurt und einer Pferdeklinik sowie Hospitationen im Ausland. Parallel legte sie die Prüfung zur Fachtierärztin für Pferde ab. Im Sommer 2020 entschied sich Theresa Sommerfeld, eine Tierarztpraxis für rein telemedizinische Beratung zu gründen – am 1.11.2020 ging TelVet online. Hintergrund:Telemedizin in der Veterinärmedizin Kaum eine tiermedizinische Geschäftsidee hat sich so schnell in den Köpfen der Kunden etabliert wie die Telemedizin – auch durch die Corona-Pandemie. Davor war es eher ein Markt für Startups. Inzwischen haben sich ganz unterschiedliche Anbieterstrukturen rund um das Thema Telemedizin etabliert (Grafik mit Beispielen). Dabei unterteilt sich der Telemedizin-Markt (grob) in drei Bereiche, deren Abgrenzung nicht immer trennscharf ist. Externe Telemedizin-Anbieter: Durch Namen wie Dr. Sam, FirstVet oder Pfotendoctor ist die tierärztliche Telemedizin medial bekannt geworden. Die meist technikgetriebenen Startups bringen als digitale Vermittler Tierbesitzer und Tierärzte zusammen. Letztere können angstellt sein, arbeiten aber meist freiberuflich für die Plattformen. Tierärzte oder Praxisketten als Telemedizin-Anbieter: Tierärztinnen und auch Tierarztketten haben Telemedizin inzwischen auf ganz unterschiedliche Art und Weise in ihr eigenes Angebot integriert: Als Eigenlösung für (Bestands)Kunden via Videochat-Programm. Als professionalisiertes Angebot in Zusammenarbeit mit einem Technikdienstleister (s. u.).In Zusammenarbeit mit einem externen Anbieter, der die Telemedizindienstleistung für die Praxis übernimmt (z.B. FirstVet).Als eigene Marke in einem Ökosystem (Dr. Fressnapf <–> Activet) oder als zentraler Bestandteil eines speziellen Angebotes (Hausbesuche / Felmo)Oder – wie Dr. Sommerfeld / TelVet – als rein digital aufgestellte,

Duration:02:16:01

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Prof. Leo Brunnberg: „An Fehlern darf man nicht verzweifeln“

7/10/2021
Ein Gespräch über die Ästhetik der Chirurgie und das Verhältnis der Buddhisten zum Tod von Tieren, über Pflichtgefühl, Herzenssachen und wie einige Semester Kunstgeschichte, den Blick auf die Welt ändern. Rolf Nathaus hat Prof. Leo Brunnberg, den langjährigen Direktor der Kleintierklinik der Freien Universität, in Berlin besucht. Es entwickelt sich ein Gespräch über einen Lebensweg vom Bauernhof an die Spitze einer tiermedizinischen Fakultät, an dem ein Stück weit auch die Erziehung 'Schuld' ist: „Wenn man etwas macht, soll man es mit vollem Herzen machen“. Darüber, dass Lernen ein Privileg ist und man an Fehlern nicht verzweifeln darf, denn „wenn Sie sie es nie machen, werden Sie auch nie wissen, ob Sie es nicht doch hinbekommen“.Es geht um die Liebe zur Kunst(geschichte), die Brunnberg auch studiert hat. Und um die Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen, deren Blick auf das Tier auch den Respekt vor den Menschen lehrt. Am Ende steht ein Fazit über ein Tierarztleben in der Arbeit und mit der Arbeit: „Niemand weiß, was da wirklich richtig ist. Aber ich habe das einfach gern gemacht“. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 02:02„Ich glaub ich werd’ besser Bäcker“ – Anspruch und Anforderung im OP 05:55Studierende wollen respektiert werden – auch wenn die Hand bei bei der ersten Naht zittert 07:55Die Erziehung ist Schuld – "Wenn man etwas macht, soll man es mit vollem Herzen machen" 09:54Die Kolik des Kaltblüters Max und das ‚Hühner ins Bett bringen‘ – Kleintierchirurg mit Landwirtschaftshintergrund 11:57Work-Live-Balance: Leben in der Arbeit und mit der Arbeit – „Niemand weiß, was da wirklich richtig ist – ich hab das einfach gern gemacht“ 15:24Physik oder Medizin? – "Tiermedizin ist das viel schwerere Fach, weil mir das Tier nicht sagt, wo es weh tut" 17:27Freude am anderen Blickwinkel – mit den Augen der Künstler die Welt sehen 21:26Die Ästhetik der Chirurgie – die Kunst des Wiederherstellens 23:50Falscher Ehrgeiz in der Chirurgie? – "Wenn sie es nie machen, werden sie auch nie wissen, ob sie es hinbekommen" 29:35Was bedeutet Lebensqualität für ein verletztes Tier? – zwischen Leistungsfähigkeit und einem Leben ohne Schmerz 32:22Konfliktzone Euthanasie in anderen Kulturen – Tier oder Mensch respektieren? Link-Hinweis: Euthanasie als schwere Belastung für Tierärzte / #NOMV Der Gesprächspartner Prof. Dr. Leo Brunnberg (Jg. 1945) ist als eines von 7 Kindern auf einem Bauernhof aufgewachsen. Er hat in München studiert (Approbation 1972) und dort auch promoviert, habilitiert und dann bis 1991 gelehrt. Über eine Station an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (1991 - 93) kam er an die FU-Berlin. Dort war er fast 20 Jahre (bis 2018) Direktor der Kleintierklinik, von 2003 bis 2013 auch Dekan des Fachbereiches Veterinärmedizin. Brunnberg hatte zuletzt auch Gastprofessuren in Tschechien und Thailand inne. er hat über 100 Veterinärmediziner/innen zur Promotion begleitet. Bildnachweise: Portrait und OP-Bilder © Bernd Wannemacher / FU-Berlin

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Dr. André Schüle – Zootierarzt durch Zufall und Beharrlichkeit

6/26/2021
Wie wird man überhaupt Zootierarzt? Durch Zufall und Beharrlichkeit, sagt der Berliner Zootierarzt Dr. André Schüle. Rolf Nathaus spricht mit ihm über Kritik am Konzept Zoo, darüber, dass ein permanenter Therapienotstand bei Arzneimitteln auch eine glückliche Fügung sein kann und was der Medienhype um den Eisbären „Knut“ über das Mensch-Tier-Verhältnis aussagt. Fast 20 Jahre ist Dr. André Schüle jetzt Zootierarzt in Berlin. Bundesweit bekannt geworden durch den Medienhype um Eisbär "Knut" (2006), spricht er über ethische Entscheidungen wenn es um Wildtiernachwuchs geht, und das niemand im Zoo scharf sei auf die Handaufzucht. Er erklärt, warum ein Zootierarzt vom Crowdwissen der weltweit vernetzten Kollegen abhängig ist, etwa beim Blutbild des großen Ameisenbärs. Und dass die schönsten Tage immer noch die sind, an denen "Du Hai, Schlange, Orang und Papagei behandelst“, eben weil die Arbeit so vielfältig ist.André Schüle hat bereits im Studium auf das Berufsziel "Tierarzt für Wildtiere" hingearbeitet. Trotzdem war der Job im Zoo Berlin "ein Sechser im Lotto", denn die Zahl der Zootierärzte in Deutschland ist überschaubar. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 01:56Zootierarzt durch Zufall und Beharrlichkeit – Nach vielen Praktika wie „Wie ein Sechser im Lotto“ 04:40Arbeitstag im Zoo – „Visite bei 17.000 Tieren geht nicht“ 08:00Arzneimittelauswahl für Wildtiere – „Ein permanenter Therapienotstand als glückliche Fügung“ 13:46Der besondere Reiz – „Wenn du an einem Tag Hai, Schlange, Orang und Papagei behandelst“ 15:37Zoonosen im Zoo – „Massentierhaltung unterbrochen von Besuchern“ 17:50Kritik am Zoo – „Die guten Argumente pro Zoo überwiegen" 23:00Das Wildtier Wolfs in Deutschland – „Ich find es toll, aber nicht ohne Limit“ 25:54Das Medienphänomen „Eisbär Knut“ (I) – „Wir sind nicht scharf auf Handaufzuchten“ 30:24Das Medienphänomen „Eisbär Knut“ (II) – „Ein Hype, der alle anderen Tiere komplett ignoriert“ 37:10Trauermonate um Knut – „“Man sollte Tier und Mensch noch unterscheiden“ Der Gesprächspartner Dr. André Schüle (Jg. 1974) arbeitet seit fast 20 Jahren (2003) als einer von zwei Zootierärzten im Zoo Berlin. Schon im Studium an der Freien Universität Berlin (1995 - 2001) hat er sich für Wildtiere interessiert und deshalb so viele (Wahl)Praktika wie möglich in diesem Bereich absolviert und auch sonst jede Gelegenheit genutzt, im Zoo zu sein.Inzwischen arbeitet Schüle nicht nur in Deutschlands ältestem Zoo, sondern wohnt auch mit seiner Familie dort. Er ist zum einen Zootierarzt, aber als Kurator auch organisatorisch für vier der 21 Reviere des Zoos verantwortlich. Bildnachweis Portrait: © Zoo Berlin Hintergrund: Die deutschen Zootierärzte sind in einem eigenen Verband organisiert, der sich auch berufspolitisch zu Wort meldet. Aktuell ist das neue deutsche Tierarzneimittelgesetz (TAMG / vom Bundestag verabschiedet 25.6.2021) Anlaß für heftige Proteste der Zootierärzte –> mehr hier. Sie befürchten, dass z.B. Importverbote die Arzneimittelversorgung für Wildtiere gefährdet und viele Tiere in den Zoos nicht mehr adäquat veterinärmedizinisch behandelt werden können. In Deutschland sind 56 Zoos und Tierparks im Verband der Zoologischen Gärten Mitglied. Es ist die älteste Zoovereinigung der Welt (gegr. 1887). https://www.vdz-zoos.org/fileadmin/Materialien/VdZ-Faktenblatt_2020.pdf

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Dr. Ousmane Coulibaly: Mali und Münsterland

6/12/2021
Ein Stipendium von 280 Ost-Mark für das Tiermedizinstudium im sozialistischen Bruderstaat DDR war für Dr. Ousmane Coulibaly der Start in seinen Traumberuf. Ein Lebensweg von Sikasso (Mali) über Leipzig in die eigene Rinderpraxis in Velen im Westmünsterland: "Ich wollte keinen anderen Beruf machen." Dr. Ousmane Coulibaly ist leidenschaftlicher Tierarzt. Mit 20 Jahren und ohne ein Wort Deutsch zu können, kam er als Abiturient aus Malis Hauptstadt Bamaku nach Leipzig. Doch das machte ihm „mehr Freude als Angst", denn endlich gab es eine Perspektive. Das Stipendium von 280 Ost-Mark für das Tiermedizinstudium im sozialistischen Bruderstaat, war für ihn der Start in seinen Traumberuf: "Man kann Rinderpraxis nur lernen, wenn man nicht auf die Zeit guckt. Ich habe gearbeitet und Spaß dran gehabt" – über 30 Jahre in eigener Praxis. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:16Eine Kindheit in Mali mit 14 Geschwistern 02:57„Der Tierarzt gehörte bei uns zur High Society“ 06:17Stipendium für ein Veterinärmedizinstudium im Sozialistischen Bruderstatt: "Endlich eine Perspektive" 10:10„Ich konnte kein einziges Wort Deutsch“ – von Sprachkursen, Kochen lernen und den Vorteilen des Französischen im Studium 15:00"Angst um meine Frau" – Ausreise mit einem Trick via Amsterdam 16:34"Ein guter Mann, aber …" – ein ‚schwarzer‘ Tierarzt im Münsterland 20:30"Fußballspielen, dann kommt die Integration automatisch" 24:051984 dann die eigene Gemischtpraxis mit Schwerpunkt Rind: „Ich habe gearbeitet und Spaß dran gehabt. Ich wollte keinen anderen Beruf machen." Der Gesprächspartner Dr. Ousman Coulibaly (geb. 1949) ist in Mali mit 14 Geschwistern aufgewachsen. Nach dem Abitur 1969 erhielt er ein Stipendium für ein Veterinärmedizinstudium in der DDR (Leipzig). 1976 ging er nicht zurück nach Mali, sondern in die Bundesrepublik und promovierte in Hannover über Milchhygiene.Seit 1980 arbeitet Dr. Coulibaly mit Schwerpunkt als Rinderpraktiker im Westmünsterland. Erst als Angestellter, dann ab 1984 für über 30 Jahre in eigener Praxis in Velen in Westfalen. Heute ist der 72jährige gelegentlich noch als Vertreter aktiv.

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DVM Petra Senger: Eine Amtstierärztin und die Stunde Null der ASP in Deutschland

5/29/2021
9. September 2020, der Tag des ersten Nachweises der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland. "Das ist jetzt mein Leben" – DVM Petra Senger, Veterinäramtsleiterin im am schwersten betroffenen Oder-Spree-Kreis, berichtet über Überrraschungen trotz Krisenplänen, über Zaunbau, Bergeteams, Riesenerwartungshaltungen und Kommunikation mit Augenmaß. Tierseuchenbekämpfung ist nichts für zartbesaitete – DVM Petra Senger spricht offen über die enormen Herausforderungen, den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg unter Kontrolle zu bringen. "Man wächst mit seinen Aufgaben, aber manchmal fragt man sich, ob man soviel Wachstum eigentlich selber noch braucht". Es geht um Entschlusskraft, Pragmatismus und Augenmaß. Die Amtstierärztin berichtet über die Stunde Null der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland aber auch über die besonderen Herausforderungen für Tierärzte/innen, die im öffentlichen Veterinärdienst arbeiten. Inzwischen sind auf der deutschen Seite der Grenze zu Polen über 1.200 ASP-Fälle bei Wildschweinen bestätigt, auf der polnischen Seite rund 5.000. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 02:50Wie das Unvermeidliche doch überraschen kann 05:48Riesenerwartungshaltungen – über 1.400 unbeantwortete Anrufe auf dem Telefon an einem Tag 09:08Ein im Nachhinein „niedlicher“ 3-km-Radius um den ersten Ausbruchsort 12:50Wildschweine verstehen die Zäune – Menschen sind das Problem 15:40Kadaver entnehmen,Infektionsdruck senken – "was morgens gemeldet ist soll abends raus sein" – man braucht Helfer 18:39Wer eine verendende Rotte gesehen hat weiß, dass man alles dransetzen muss, um die Infektionskette zu beenden und weiteres Sterben zu verhindern 21:00Nach acht Monaten ganz vorsichtig optimistisch, doch: Zuwarten und Hoffen hilft nicht, man muss konsequent arbeiten, Entnahme ist das zwingende Mittel 23:32Das ist jetzt mein Leben – das muss man gerne machen wollen 25:46Die Kraft und Macht der Medien – über Tatsachen offen berichten, aber nicht mutmassen 27:43Gab es politischen Druck? 29:05Vom "Ermessensspielraum" und den besonderen Anforderungen an Amtstierärzte im Spannungsfeld von Anfeindungen und Augemaß 33:11Die wichtigste Botschaft für junge Amtstierärzte – worauf bei der Berufswahl achten Die Gesprächspartnerin DVM Petra Senger hat es zu DDR-Zeiten eher durch Zufall in die Laufbahn als amtliche Tierärztin geführt. Inzwschen hat sie 35 Jahre Berufserfahrung mit einem Schwerpunkt in Tierseuchenbekämpfung. Seit November 2017 leitet sie die Veterinär- und Lebensmittelüberwachung im Landkreis Oder-Spree (Brandenburg). Mit 574 ASP-Nachweisen (Stand 28.2.2021) ist ihr Verantwortungsbereich bisher am stärksten von der Afrikanischen Schweinepest betroffen.Über ihre Erfahrungen mit der ASP-Bekämpfung berichtete Sie auf vielen Kanälen, u. a. hier. Vortragsfolien dazu finden Sie hier als PDF-Download und auch als Videoaufzeichnung (YouTube-Link). Hintergrund: Bisher über 1.200 ASP-Nachweise bei Wildschweinen in Deutschland Der 9. September 2020 war der Tag, an dem sich das von vielen Experten als unvermeidlich bezeichnete realisierte: Das Landeslabor Berlin-Brandenburg wies erstmals das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland nach – bei einem tot aufgefundenen Wildschwein im Landkreis Spree-Neiße an der deutsch-polnischen Grenze. Fotosammlung des Friedrich-Loeffler-Institutes zu ASP-Symptomen bei Schweinen Weitere Funde in den sogenannten „Hotspots" Dorchetal und Neuzelle bedeuteten, dass in kurzer Zeit ein Sperrgebiet ausgewiesen werden musste, dass sich auf drei Landkreise erstreckt: Spree-Neiße, Oder Spree und Dahme-Spreewald.Ende September 2020 erfolgte eine weiterer ASP-Nachweis etwa 70 Kilometer nördlich im Landkreis Märkisch-Oderland. Damit musste ein 2. Kerngebiet eingerichtet werden.Und auch außerhalb des ersten Kerngebietes machte die Seuche einen 25 km-Sprung ins Landesinnere (siehe Karte unten),

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Prof. Josef Kamphues (2): „Futtern und füttern macht Spaß“

5/15/2021
Für den Menschen das Beste, für die Tiere die Reste! In Teil 2 des Gespräches mit Prof. Kamphues geht es um dicke Ponies und adipöse Kleintiere, aber auch um Schlachtnebenprodukte und Großküchenabfälle als wertvolle Futterrohstoffe. Rolf Nathaus spricht mit Prof. Josef Kamphues darüber, was uns zum Zuckerr treibt und warum Kauen mehr ist als Nahrung zerkleinern. Dann wird es politisch: „Für den Menschen das Beste, für die Tiere die Reste, das ist im Sinne der Nachhaltigkeit zwingend". Brauchen lebensmittelliefernde Tiere wirklich ein Futter in Lebensmittelqualität? Für Kamphues sind Schlachtnebenprodukte – mit Spezieswechsel – und Großküchenabfälle wertvollste Futterrohstoffe – und die BSE-Krise nur noch ein Alibi. Im ersten Teil des Gespräches mit Prof. Kamphues ging es darum, was Hochschullehre und “gesattelte Schweine” gemeinsam haben? Und: Wieviel Bauernkind muss in einem Nutztierarzt stecken? Teil 1 hier Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:05Futter ist mehr als Energie und Nährstoff 03:25Astronautenahrung – am besten hört das Schwein am Ende des Dünndarms auf 06:18Mit Zucker in uns was auf Sparkonto legen 09:34Für den Menschen das Beste, für die Tiere die Reste, das ist im Sinne der Nachhaltigkeit zwingend 12:36Wer Nebenprodukte füttert muss mitdenken 11:53Verbieten ist immer das Einfachste 17:58Bei der Verwertung von Resten darfst du nicht schädigen 20:06BSE war ein Alibi – jetzt haben alle Angst vor eigenen Courage 24:05Immer weniger Tierhalter - das macht mich nachdenklich Der Gesprächspartner Prof. Dr. Josef Kamphues – geboren 1952 als eines von 9 Kindern einer westfälischen Landwirtsfamilie hat in den 1970er Jahren zunächst Agrarwissenschaft in Bonn studiert und als Jahrgangsbester abgeschlossen. Das Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) schloss sich nahtlos an. Nach einem Abstecher an die FU-Berlin 1990, kehrt Josef Kamphues drei Jahre später wieder an die TiHo zurück und leitete dort bis 2019 des Institut für Tierernährung. Das Gespräch mit Prof. Kamphues ist in zwei Episoden aufgeteilt. In Folge 1 geht es darum, was Hochschullehre und “gesattelte Schweine” gemeinsam haben? Und: Wieviel Bauernkind muss in einem Nutztierarzt stecken? Teil 1 hier

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Prof. Josef Kamphues (1): „Ich hätte gern mehr Widerspruch“

5/14/2021
Was haben Hochschullehre und "gesattelte Schweine" gemeinsam? Und wieviel Bauernkind muss in einem Nutztierarzt stecken? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Josef Kamphues über die Passion fürs Tier und den Wunsch nach Widerspruch. "Das ist nem alten Herrn eine Freude" – und diese Freude hört man. Ob Prof. Josef Kamphues nun über Studierende mit Rückgrat spricht oder darüber, eine Horde Eintagsüken in frische Einstreu zu setzen. Es geht um Leidenschaft. Ein Plädoyer für einen Beruf, der Erfüllung gibt und Sinn macht. Im 2. Teil des Gesprächs mit Rolf Nathaus (online ab 16.5.) geht es dann um adipöse Hunde, die "Freude am Futtern und Füttern" und warum Nebenprodukte zwingend zum Tierernährungskonzept der Zukunft gehören sollten. Teil 2 hier Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 02:10Wissen muss begeistern – das ist nicht unkeusch 06:30Ich hätte so gerne mehr Widerspruch – denn Edelteile essen ist auch eine Art Kolonialismus 11:10Vom Wert der Lebensmittel – als 10 Kühe und ein paar Schweine noch eine Familie mit 9 Kindern ernähren konnten 12:54Das wichtigste ist eine Passion fürs (Nutz)Tier 14:50Nutztiere sind nicht nur zum begucken da 15:40Paradiesisches Privatleben und höllische Arbeit Der Gesprächspartner Prof. Dr. Josef Kamphues – geboren 1952 als eines von 9 Kindern einer westfälischen Landwirtsfamilie hat in den 1970er Jahren zunächst Agrarwissenschaft in Bonn studiert und als Jahrgangsbester abgeschlossen. Das Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) schloss sich nahtlos an. Nach einem Abstecher an die FU-Berlin 1990, kehrt Josef Kamphues drei Jahre später wieder an die TiHo zurück und leitete dort bis 2019 des Institut für Tierernährung. Das Gespräch mit Prof. Kamphues ist in zwei Episoden aufgeteilt. In Folge 2 (online ab 16.5.) geht es dann um adipöse Hunde, die "Freude am Futtern und Füttern" und warum Nebenprodukte zwingend zum Tierernährungskonzept der Zukunft gehören sollten. Teil 2 hier Beitragsbild / Montage: © adobe stock / © privat

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#NotOneMoreVet: Suizidrisiken offen ansprechen

4/30/2021
Tierärzte begehen – weltweit – überdurchschnittlich häufig Suizid. Was hilft? Vor allem offen darüber reden. Und Anlaufstellen mit Hilfsangeboten. Die gibt es international schon, in Deutschland aber noch nicht. Eine Doktorandin (Kathrin Schwerdtfeger) gab 2016 den Anstoß, das Suizidrisiko bei Tierärzten hierzulande näher zu untersuchen. Rolf Nathaus fragt nach, was die jetzt vorliegenden Daten aus Deutschland sagen – und was man tun sollte? Die Professorinnen Mathab Bahramasoltani und Heide Glaesmer anworten. Außerdem weiter unten auf dieser Seite: Weiterführende Informationen zu internationalen Aktionen (#NoOneMoreVet) und Hilfsangeboten für Tierärzte und Tierärztinnen. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:30Worum geht es – Einführung 02:30Initialzündung – das Interesse einer Doktorandin (Kathrin Schwerdtfeger) 03:50Deutsche Daten zum Suizidrisiko bei Tierärzten 05:50„Furchtlosigkeit vor dem Tod“ 07:04Risikofaktor: “Für Heilen Geld nehmen (müssen)“ 10:30Belastung durch Euthanasie – Grenzen akzeptieren 16:04Wichtiger Schlüssel Kommunikationskompetenz: Ethische Dilemma erklären können 18:39Souveränes Verhalten macht Situationen weniger belastend 21:50Keine Hilfsangebote in Deutschland 23:15100-Prozent hilfreich: Offen über Life-Balance reden 25:25Reden hilft: Tabuloser Umgang ohne Bange machen ist überfällig – das Fazit von Rolf Nathaus Hintergrund dieses Gespräches ist diese Publikation (PDF) und die international immer größere Aufmerksamkeit für dieses Thema. Die Gesprächspartnerinnen Prof. Dr. Mathab Bahramsoltani lehrt am Institut für Veterinär-Anatomie der Freien Universität Berlin. Neben ihrem klassischen Aufgabenbereich hat sie einen weiteren Schwerpunkt auf das Thema "Kommunikation für Studierende der Veterinärmedizin" und Ausbildungsforschung gelegt. Prof. Dr. Heide Glaesmer ist Psychologische Psychotherapeutin und arbeitet an der Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie der Universität Leipzig. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die analytische Epidemiologie depressiver Störungen und Suizidalität. Hintergrund undweiterführende Links zum Thema Mathab Bahramsoltani, Heide Glaesmer und Katrin Schwerdtfeger haben – soweit verfügbar – Daten für Deutschland erhoben. Ausgehend von einer Umfrage im Jahr 2016 haben sie 2020 im Deutschen Tierärzteblatt erste Ergebnisse (PDF-Download) veröffentlicht. Auf Fortbildungsveranstaltungen – zuletzt der Berlinder Tierärztlichen Gesellschaft – informieren sie jetzt über das Problem.Der Bund angestellter Tierärzte hat hier eine gute Zusammenfassung erstellt.Die im Podcast von Prof. Bahramsoltani angesprochene Untersuchung über das Lehrangebot im Bereich Kommunikation an den fünf deutschen Vetmed-Unis finden Sie hier. Hashtag #NOMV in den USA International geht man das erhöhte Suizidrisiko bei Tierärzten inzwischen sehr offensiv an. So erreicht die US-Hilfs-Aktion NotOneMorVet über Socialmedia (#NOMV) immer wieder neu Aufmerksamkeit für das Problem. Aus den USA stammt auch die bisher umfangreichste Studie zu dem Thema. Veröffentlicht 2019 im Journal of the American Veterinary Medical Association, hat die CDC 398 Selbstmorde von Tierärzten untersucht. 75 Prozent waren Kleintierpraktiker.Der US-Tierärzteverband AVMA hat für Tierärzte inzwischen auch ein "Wellbeing-Toolkit" aufgesetzt Vorbild Großbritannien In Großbritannien gibt es gleich zwei Hilfsangebote für die Tierarztbranche: vetlife hat vom rund um die Uhr besetzten Hilfe-Telefon über einen finanziellen Unterstützungsfond bis zur Mental-Health-Beratung ein umfangreiches Angebot aufgebaut. VetMindMatters ist ein weiteres Projekt. Es geht um Mental-Health-Unterstützung für alle Beschäftigten in der Vet-Branche. Auf den Weg gebracht vom Royal College of Veterinary Surgeons (RCVS), wird Mind Matters inzwischen von neun Branchenverbänden getragen. Medienecho in der Schweiz

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Die Not der Hochleistungskühe: „Das kann doch wohl nicht wahr sein“

4/17/2021
Er war mit 'Herz und Seele' bei der Lehre und findet, dass sich Tierärzte oft nicht kritisch genug zu Wort melden. Prof. Dr. Holger Martens zeigt – Stichwort Hochleistungskuh –, dass Grundlagenwissenschaft sehr wohl politisch sein kann. Und er hat als Dekan in den 90ern die Fusion der Berliner Veterinärmedizinischen Fakultäten mit gestaltet. Rolf Nathaus und Prof. Dr. Holger Martens sprechen über – spür- und hörbare – Freude an der Lehre, den Weg vom Müllerssohn zum Veterinär-Physiologen und die Fusion der Berliner Veterinärmedzinischen Fakultäten in den 90gern. Und natürlich geht es dann auch um Kühe. Ein Thema, in das Prof. Martens eher zufällig reingerutscht ist, das ihn dann aber nicht mehr los gelassen hat: "Die Milchleistung nimmt zu, aber die Nutzungsdauer nimmt ab und die Lebensleistung hat sich nicht verändert – das kann ja wohl nicht wahr sein".(Min. 13:04) Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:26Wer ist Prof. Dr. Holger Martens – Kurzvorstellung 01:50Mit Herz und Seele bei der Lehre 03:52Aufgewachsen mit sechs Kühen, aber eigentlich sollte ich Handwerker werden 05:52Ein verschulter Studiengang – ich möchte studieren, nicht studiert werden 07:59Ost-West-Konflikt der 90er: Fusion der Tiermedizin-Fakultäten in Berlin 10:39Was muss ein Dekan können? 11:48Per Zufall zum zentralen Thema: Die Kritik an der Hochleistungs-Kuh 13:09Die Produktionskrankheiten kann man physiologisch relativ gut erklären 15:39Abkehr von der Ideologie "mehr Milch, mehr Milch, mehr Milch" zu geänderten Zuchtwerten für mehr Gesundheit 17:02Die Literatur über Klauenerkrankungen nimmt dramatisch zu – die Kühe sind der Situation nicht mehr gewachsen 18:30In der Praxis kann man mit diesen 'Hochseilartisten' nicht mehr optimal umgehen 20:35Was zeichnet einen guten Betrieb aus? 20:58Tierärzte melden sich nicht kritisch genug zu Wort Der Gesprächspartner Prof. Dr. Holger Martens – geboren 8.9.1943 in Wilster Schleswig-Holstein, ist als Sohn eines Müllermeisters auf einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb (120 Schweine, 6 Kühe) aufgewachsen. Von 1966 bis 1971 hat er in Hannnover Tiermedizin studiert, 1978 dort habilitiert und bis 1988 mit einer USA-Unterbrechung auch dort gelehrt. Dann ging Holger Martens nach Berlin und hatte dort bis 2010 den Lehrstuhl für Veterinär-Physiologie an der Freien Universität (FU) Berlin inne. Von 1993 bis 1995 war Martens als Dekan in die Fusion der Veterinärmedizin-Fachbereiche der Humboldt-Universität und der FU unter dem Dach der Freien Universität eingebunden. Nach seiner Emeritierung 2010 forscht, publiziert und engagiert sich Holger Martens weiter rund um sein zentrales Thema: Die physiologisch bedingten Gesundheitsprobleme der auf hohe Leistung gezüchteten Milchkühe (Beispiele siehe unten). Dabei ist er neben Vorträgen auch berufspolitisch aktiv, etwa als Mitinitiator der "Göttinger Erklärung 2016" oder aktuell in der Ad-hoc-Arbeitsgruppe "Qualzuchten bei Nutztieren" der Bundestierärztekammer. Aufsehen erregte 2016 die "Göttinger Erklärung zur Milchproduktion", in der Tierärzte eindeutig die Steigerung der Milchleistung mit hohen leistungsbedingten Erkrankungsraten in Verbindung bringen (Foto: Prof. Martens auf der AVA-Nachfolge Tagung in Uslar, die Befürworter und Kritiker der Erklärung zusammenbrachte / © WiSiTiA/Jörg Held) Zwei aktuelle, aufeinander aufbauende Publikationen von Prof. Martens aus dem Jahr 2020 sind HIER und HIER als PDF-Downlod verlinkt (Sprache Englisch).Als kritische Stimme wird Martens auch in verschiedensten Medien immer wieder zitiert (beispielhafte Auswahl): 2015 – Süddeutsche Zeitung: "Wie der Milchmarkt Kühe krank macht"2016 – tageschau.de: "Last durch Leistung"2019 – "Qualzucht"-Pressekonferenz der Bundestierärztekammer auf der Internationalen Grünen Woche …2019 – … dazu auch ein Interview auf agrarheute.com: "Fleckvieh dank Doppelnutzung gesünder" Video eines Vortrages von Prof.

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Qualzuchtkampagne: Warum zögern Tierärzte?

4/3/2021
Heidemarie Ratsch im Gespräch mit Rolf Nathaus über Erfolg und Misserfolg von Qualzuchtkampagnen in Tierarztpraxen. Mit Plakataktionen und Werbeträgern auf Bussen und Bahnen macht die Tierärztekammer Berlin seit drei Jahren regelmäßig das Qualzuchtproblem bei Haustieren sichtbar. Zuletzt sollten Info-Stelen in öffentlichen Einrichtungen und auch in Tierarztpraxen die Halter für das Leid von brachyzephalen Hunden und Katzen sensibilisieren. Doch die Reaktionen in den Praxen waren verhalten. Rolf Nathaus fragt nach dem Warum? Dr. Heidemarie Ratsch, Präsidentin der Tierärztekammer Berlin, antwortet. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:32Worum es geht – Einführung 02:29Wer hat die Qualzucht-Stele warum abgelehnt? 04:19Kaum Resonanz in Tierarztpraxen 06:14"Solche Tiere solltet Ihr nicht kaufen" – Aufklärung ist Pflciht für Tierärzte 07:27Machtloses Tierschutzgesetz? 09:00Wann kann das Veterinäramt eingreifen? 12:24Künftige Kampagnen mit "milderen Maßnahmen" 13:32"Der zweitbeste Weg" – das Fazit von Rolf Nathaus Qualzucht-Info-Stelen: In öffentlichen Einrichtung genutzt – aber nicht alle. (Fotos: © privat / TK Berlin) Bereits drei Kampagnen Seit 2018 setzte die Tierärztekammer Berlin bereits drei Kampagnen um und hat dazu umfangreiche Materialien erstellt: Kampagen-Übersichtsseite umdenken-tierzuliebe.de der Tierärztekammer BerlinLink-Übersicht – Veranstaltungen – Artikel – Stellungnahmen von Tierärztekammern und Verbänden zum Themenkomplex Qualzucht.QUalzucht-Evidence Network QUEN – der Name steht für eine Datenbank, die Zugang zu einer Vielzahl von Ressourcen und Informationen rund um das Thema Qualzucht vereinfachen will. Die Quen-Projektseite selbst ist noch im AufbauInformationsflyer "Qualzucht" der Bundestierärztekammer ( PDF-Download). Auf der BTK-Webseite gibt es ebenfalls eine Übersichtsseite mit weiterführenden Links. Kampagnenmotiv aus der dritten Berliner Kampagne gegen Qualzucht: Katze von Geburt an taub. (Foto: © TK Berlin) Qualzucht als Medienthema Nicht zuletzt durch diese Aktionen, berichten immer wieder auch Medien über das Thema. So verweist die Tierärztekammer Berlin auch auf folgendes Video des ARD-Jugendsenders "Strg_F/Funk" zum Thema Qualzucht. Darin kommen auch Tierärzte zu Wort – etwa Prof. Dr. Gerhard Oechtering (Universität Leipzig) "live" während einer Operation. Klick auf das Foto öffnet das Video im YouTube-Kanal von strg-F Internationale Kampagnen Das Thema Qualzucht umtreibt nicht nur Tierärzte in Deutschland. Auch international machen Verbände und Fachgesellschaften auf das Leid der Tiere aufmerksam, denn der Handel mit ihnen erfolgt oft grenzüberschreitend. #BreadToBreath lautet der Hashtag einer Kampagne gegen Qualzucht, mit der die British Veterinary Association (BVA) in sozialen und auch klassischen Medien aktiv war. Die BVA bietet dazu auch "Tools" an, mit denen Tierärzte selbst aktiv werden und aufklären können."Healthy Breading" ist die Infoseite des Verbandes der Europäischen Kleintiertierärzte (FECAVA) überschrieben. Dort gibt es Infomaterial in verschiedensten Sprachen. Informativ ist auch die regelmäßig aktualisierte Meldungsliste etwa zur Qualzucht-Gesetzgebung und Aktionen in anderen europäischen Ländern. Eines der Motive aus der Socialmedia-Kampagne des britischen Tierärzteverbandes (Foto: © BVA) Terminhinweis Online-Seminare der Tierärztekammer BerlinQualzucht: Aufgaben und Pflichten für Tierärzte für den öffentlichen Dienst und die Praxis19.4. und 18.5. 2021 (ATF-anerkannt) (Beitragsfoto: © Annette Coroll / Montage Kampagnenmotiv TK Berlin)

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Kritik am Kunden: Wie mutig darf ein Tierarzt sein?

4/3/2021
Stichwort "Rollkur" – die Kritik an der Ausbildung von Dressurpferden machte Dr. Gerd Heuschmann international bekannt. Rolf Nathaus will wissen: Muss ein guter Pferdtierarzt reiten können? Und wie streitbar muss man sein im Umgang mit seinen Kunden? Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:30Ein streitbarer Gast – Vorstellung Dr. Gerd Heuschmann 02:19Was Reiter mit ihren Pferden anstellen 08:47Muss ein Pferdetierarzt reiten können? 10:47Schlüsselereignisse im Berufsleben 18:00Kunden verlieren durch "polarisierende Kritik" 22:58Zugeben können: "Ich kann auch selber nicht alles" 28:20Tips für junge Tierärzte Schaut nicht nur das Pferd an. Es ist nicht nur ein Pferd. Es wird jeden Tag von einem Menschen in eine Form gezwängt. Lasst Euch die Pferde vorreiten.(Minute 31:10) Der Gesprächspartner Dr. Gerd Heuschmann, geboren 1959 in Marktredwitz, wuchs auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferden auf. Im Leistungszentrum für Vielseitigkeit in Ansbach und an der Deutschen Reitschule in Warendorf hat er eine Ausbildung zum Pferdewirt absolviert, bevor er in München Tiermedizin studierte (Approbation 1986). Er übernahm 1994 zusammen mit Dr. Viktor Baltus die Tierärztliche Klinik Appelhülsen. Aus der Gemeinschaftspraxis entstand die heutige Domäne Karthaus. 1998 gründet er mit Dr. Dirk Remmler eine Gemeinschaftspraxis in Warendorf und begann seine Lehrtätigkeit an der Deutschen Reitschule in Warendorf – Neukonzeption des Unterrichtsfaches Veterinärkunde für die Pferdewirt- und Pferdewirtschaftsmeisterausbildung - "Die funktionale Anatomie des Reitpferdes." Etwa seit der Jahrtausendwende ist er international als Dozent unterwegs. Als Buchautor bekannt wurde er 2006 durch den Titel "Der Finger in der Wunde – eine analytische Betrachtung des Pferdesports" (zu dieser Zeit).Webseite: Dr. Gerd Heuschmann (Fotos in diesem Beitrag: © Gerd Heuschmann privat / Buchtitel Kosmos-Verlag)

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Tierarzt in Ost und West (2): „Geld allein ist die Sache nicht wert“

4/3/2021
Aus einem Neustart mit Tränen wurde eine über 30jährige Praxispartnerschaft mit "großem Spaß" an der Fachtierarztausbildung junger Kollegen. Teil 2 des Gespräches mit DVM Herbert Nagel über ein Tierarztleben in Ost und West. Nach der Wende war es nicht so, dass "der Westen" auf DVM Herbert Nagel (mehr zur Person) gewartet hätte. Selbst 8.000 DM Gehalt dürften einen nicht verlocken, Tierarzt 2. Klasse zu sein: "Das ist die Sache nicht wert". Außerdem: Die Wandlung vom Rindermann zum Schweinprofi. Wie aus der bitteren Erfahrungen mit der Schweinepest 1996, die die Praxis fast ruiniert hätte, berufspolitisches Engagement in der Tierseuchenbekämpfung wurde. Und die Freude an der Fachtierarztausbildung junger Kollegen: "Da bleibt man gedanklich fit." Dies ist Teil 2 eines Gespräches von Rolf Nathaus mit Herbert Nagel über ein Tierarztleben in Ost und West. Im ersten Teil ging es um die Zeit als praktischer Tierarzt in der DDR. Teil 1 hier Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:28Wer ist Herbert Nagel – Kurzvorstellung 01:14Nach der Wende: Die Angst vor dem Ungewissen 03:4228 Absagen – eine Zeit mit Tränen 07:33Startgehalt 6.000 Mark … aber es war die Sache nicht wert 08:18Geseke – freie Hand als angestellter Partner 11:46Bestandsbetreuung – Vorbild DDR 12:551996 – durch die Schweinepest fast ruiniert 17:04Was man bei Tierseuchen falsch machen kann … und lernen muss 20:51"Bei uns muss jeder Fachtierarzt lernen" – die Freude an der Ausbildung junger Kollegen 23:36"Nicht die Ohren hängen lassen" – Nutztierarzt ist der schönste Beruf Der Gesprächspartner DVM Herbert Nagel – geboren am 20.8.1954 in Halberstadt – hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert (1975 bis 1980). Postgradual qualifizierte er sich zum Fachtierarzt für Schweine an der Universität Leipzig und ist seitdem gut 40 Jahre als praktischer Tierarzt tätig; in der der DDR zuletzt als Leiter einer großen Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis (6 Tierärzte).Nachdem er Weihnachten 1989 kurzentschlossen nach Westdeutschland übersiedelte, fand Nagel nach 28 Bewerbungen Arbeit in der Tierarztpraxis Schamoni(heute: „vivet“). Dort war er – als angestellter Tierarzt – bis 2017 "das Herz und Zentrum unserer Schweinepraxis", wie es auf der Praxishomepage heißt.Diese Herz schlägt für die Aus- und Weiterbildung junger Kollegen zum Fachtierarzt für Schweine. Herbert Nagel hat sich – aus der bitteren Erfahrung mit Schweinpestausbrüchen – auch leidenschaftlich dafür eingesetzt, faire Rahmenbedingungen für die praktizierenden Tierärzte in der Tierseuchenbekämpfung zu schaffen (Stichwort: Haftung). Das Gespräch mit Herbert Nagel ist in zwei Podcastfolgen aufgeteilt: Teil 1 hier Beitragsbild / Montage: © vetfocus.de / © Rolf Nathaus

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Tierarzt in Ost und West (1): „Ich wollte in die Praxis – egal wo“

4/3/2021
Weil ihm noch Weihnachten 1989 mit Entzug der Approbation gedroht wurde, hat DVM Herbert Nagel die DDR verlassen. Doch auf die Tierarzt-Ausbildung im Osten hält er große Stücke. Teil 1 eines Gespräches über ein Tierarztleben in Ost und West. Was meint Herbert Nagel (mehr zur Person), wenn er beim Thema Nachwuchsausbildung fordert, "nicht die Hand vor die Flasche zu halten"? Warum ist ein Tierarztstudium, in dem Marximus-Leninismus und Anatomie ähnliche Stundenzahlen aufwiesen, trotzdem eine "tolle Ausbildung". Und wie sieht der Arbeitsalltag in einer staatlichen tierärztlichen Gemeinschaftspraxis aus. Die Zeit als praktischer Tierarzt in der DDR ist der Schwerpunkt im ersten Teil des Gespräches von Rolf Nathaus mit Herbert Nagel. Teil 2 hier Darüber werden sie was hören – Zeitstempel 00:30Wer ist Herbert Nagel – Vorstellung 01:55Der Lehrtierarzt und die "Hand vor der Flasche" 04:04Tierarzt: "DAS will ich werden" – schon mit Sieben 05:52Tierarztstrukturen in der DDR – Diplomierter Veterinärmediziner (DVM) 08:56"Eine tolle und gute Ausbildung" – wenig Kleintiere 10:55Arbeit in einer staatlichen tierärztlichen Gemeinschaftspraxis 13:46Arbeitsbedingungen in den 80ern: "Unser größtes Problem war der Sprit" 18:58Bis zur Wende: Der schleichende Verlust der Perspektiven 23:35Die Idee der eigenen Praxis und die Drohung mit Approbationsentzug Mehr Informationen über den Tierarztalltag in der DDR Der Gesprächspartner DVM Herbert Nagel – geboren am 20.8.1954 in Halberstadt – hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert (1975 bis 1980). Postgradual qualifizierte er sich zum Fachtierarzt für Schweine an der Universität Leipzig und ist seitdem gut 40 Jahre als praktischer Tierarzt tätig; in der der DDR zuletzt als Leiter einer großen Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis (6 Tierärzte).Nachdem er Weihnachten 1989 kurzentschlossen nach Westdeutschland übersiedelte, fand Nagel nach 28 Bewerbungen Arbeit in der Tierarztpraxis Schamoni (heute: „vivet“). Dort war er – als angestellter Tierarzt – bis 2017 "das Herz und Zentrum unserer Schweinepraxis", wie es auf der Praxishomepage heißt.Diese Herz schlägt für die Aus- und Weiterbildung zum Fachtierarzt für Schweine. Herbert Nagel hat sich – aus der bitteren Erfahrung mit Schweinpestausbrüchen – auch leidenschaftlich dafür eingesetzt, faire Rahmenbedingungen für die praktizierenden Tierärzte in der Tierseuchenbekämpfung zu schaffen (Stichwort: Haftung). Das Gespräch mit Herbert Nagel ist in zwei Podcastfolgen aufgeteilt: Teil 2 Tiermedizin im Sozialismus Die Illlustrationen dieser Montage stammen aus Band 9 der DVG-Dokumentation "Der Beruf vor, während und nach der Vereinigung – Veterinärmedizin und Tiermedizin im Sozialismus". Die "vielfältigen Berufs- und Lebenserfahrungen, die Tierärzte in Wissenschaft, Verwaltung und Praxis im 'real existierenden Sozialismus' gemacht haben, dokumentiert ein Projekt der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft. Berndt Seite, Hartwig Prange und Martin Fritz Brumme haben eine neunbändige, umfangreiche Reihe über Veterinärwesen und Tiermedizin im Sozialismus herausgegeben. Dieser Artikel aus dem Deutschen Tierärzteblatt (PDF-Download) gibt einen Überblick. Direktlink zum DVG-Buch Mit der Geschichte der Tiermedizin generell beschäftigt sich eine eigene, gleichnamige Fachgruppe der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG). Auf deren Webseite findet sich eine Vielzahl weiterer spannender Themen. Beitragsbild/Montage: © Auschnitte DVG-Buch / © Rolf Nathaus

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