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Woher kommen wir, wo stehen wir und wie finden wir unsere Zukunft wieder?

Location:

Austria

Description:

Woher kommen wir, wo stehen wir und wie finden wir unsere Zukunft wieder?

Language:

German


Episodes
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098 — Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani Steinmann

5/20/2024
Das Thema der heutigen Episode ist mir, ebenso wie der Gast, ein besonderes Vergnügen: »Ist Gott tot?« Diese Frage verhandle ich mit Jan Juhani Steinmann. Jan, in Bern geboren, mütterlicherseits Finne, ist Philosoph, Dichter und Theologe. Er hat in Zürich, Berlin, St. Andrews, Heidelberg und Rom studiert. Forschungsaufenthalte wurden in Kopenhagen, Helsinki und Oxford durchgeführt. Seit 2019 ist er externer Lektor in Philosophie an der Universität Wien und seit 2023 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Unter der Betreuung von Prof. Konrad Paul Liessmann hat er 2021 an der Universität Wien in Philosophie promoviert. Zurzeit forscht er am Institut Catholique de Paris, an der Università di Roma LUMSA sowie an der Faculty of Divinity der University of Cambridge zur poetischen Phänomenologie im Kontext des Denkens von Kierkegaard, Nietzsche und Heidegger. Er ist ferner Begründer des Kollektivs Omnibus Omnia. Als persönliche Vorbemerkung zur Episode: Ich selbst bin Atheist / Agnostiker, aber stelle mir in den letzten Jahren immer häufiger die Frage, welche Rolle Religion beziehungsweise Glaube in der Strukturierung von Gesellschaften hat. Kann es sein, dass der Verlust von Religion oder Glaube in Summe für die Gesellschaft negative Folgen hat, die wir als »Aufklärer« nicht gerne sehen wollen? Stürzen wir gar ins Bodenlose? So beginnen wir die Episode mit der Frage nach der Aufklärung: Was ist passiert, welche Strukturen wurden entfernt und was hat diese Strukturen ersetzt? Folgt man der Dialektik der Aufklärung (nach Adorno und Horkheimer) gibt es einen Pfad, der von der Aufklärung in die Barbarei des 20. Jahrhunderts mündet. Was ist davon zu halten, von einem Weg, der gewissermaßen von Kant bis Auschwitz reicht? Wenn wir Nietzsche folgen: Ist Gott tot? Was hat er mit dieser Aussage eigentlich gemeint? Was oder wer ist dieser Gott, der nach Nietzsche tot sei? »Ist Autonomie etwas, das dem Menschen wesenhaft zukommt?« Schafft die Aufklärung nun Freiheit oder Unsicherheit oder gar beides? Das Projekt »des Westens« war eines, das stark mit dem Begriff der Freiheit verbunden (John Stuart Mill), aber haben wir die Kosten der Freiheit vergessen? »Freiheit bedeutet entscheiden zu können, aber auch entscheiden zu müssen.« Was hat es mit Freiheit und Verantwortung auf sich? »Wir können nicht so tun, als ob der Mensch nicht frei wäre« Ist dieser Begriff der Freiheit im Westen stärker ausgeprägt als in anderen Kulturen? »Das Christentum war immer auch ein Verfechter der Freiheit des Menschen.« Was ist das Zusammenspiel zwischen Gott und Religion? Gibt es Religion ohne Gott — denken wir etwa an die vielen parareligiösen aktivistischen Bewegungen der heutigen Zeit. Kann Religion (kultur)evolutionär betrachtet werden im Sinne, dass es Gesellschaften leistungsfähiger gemacht hat? Nutzen versus Wahrheit und wie erklärt sich die Sehnsucht vieler Menschen nach dem Göttlichen, dem Transzendenten? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Wiener Kreis und der Positivismus eine dominierende philosophische Schule als Gegenbewegung zu metaphysischen Ideen? Auch Bertrand Russell kann in diesem Zusammenhang genannt werden. Was ist der Bezug dieser Traditionen zu Big Data oder Künstlicher Intelligenz? »Selbst in einem materialistischen Weltbild treten Transzendenzen an allen Ecken und Enden auf.« Was sind Monaden im Sinne von Leibniz und was ist deren Relevanz in der Frage nach Gott? Neigen wir dazu, dort zu suchen, wo Licht ist und nicht unbedingt dort, wo wir die wichtigsten Dinge finden könnten? Bezwingt das Einfache das Relevante? Setzt das Göttliche den Vernünftigkeitsrahmen all unserer Fragen? Wo beginnt Leben, wo beginnt Bewusstsein? Benötigen wir Gott/Religion als Fundament menschlicher Moral? Ist eine Rückbindung an ein Absolutum notwendig? Welche Optionen haben wir für den Ausdruck von Moral? Ist Gott also selbst als Illusion oder Fiktion immer noch nützlich? »Wenn diese Religion (das Christentum) auch nicht wahr wäre,...

Duration:00:49:05

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Einladung zur Live-Podcast-Aufnahme auf der MQ-Summerstage!

5/14/2024
Im Rahmen der Summerstage des Museumsquartiers MQ in Wien finden im Juni drei Zukunft Denken Live-Podcast-Gespräche mit tollen Gesprächspartnern statt. Die Gespräche starten ab 19:00 auf der Bühne im Haupthof des MQ (bei Schlechtwetter im Saal). Eintritt ist frei. Ich freue mich sehr darauf Sie bei der Veranstaltung zu sehen und auch über die Themen diskutieren zu können. Die Einladung gerne mit Freunden, Kollegen, Verwandten teilen! Summerstage-Kalender: https://www.mqw.at/sommerbuehne 6. Juni: Philipp Blom: Wissen https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-1-wissen 13. Juni: John Haas: Macht und Ohnmacht https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-2-macht 20. Juni: Daphne Hruby: Verantwortung https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-3-verantwortung Andere Episoden Episode 44:Episode 51:

Duration:00:03:13

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097 — Der Untergang der Titanic

4/29/2024
Eine sehr kurze Geschichte aus einem vergessenen Archiv. Der Wahrheitsgehalt der Geschichte kann von mir leider in diesem Fall nicht hinreichend geprüft werden, also entscheiden Sie bitte selbst! Referenzen Andere Episoden Episode 84:Episode 92:Episode 76:Episode 74:Episode 55:

Duration:00:02:32

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096 — Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince Ebert

4/25/2024
»Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen?« Wer könnte diese Frage besser beantworten als der Gesprächspartner der heutigen Episode? Vince Ebert ist Diplom-Physiker und Kabarettist seit über 25 Jahren. In der ARD moderierte er jahrelang die Sendung „Wissen vor Acht“. Seine Bücher sind Bestseller und verkauften sich über eine Million Mal. Außerdem ist er ist einer der gefragtesten Vortragsredner Deutschlands. Wie kommt es, dass sich Vince Eberts Weg von Naturwissenschaft und Physik ins Kabarett und zum beliebten Vortragsredner, "Hofnarren" (wie er es selbst bezeichnet) entwickelt hat? Ist eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung eine gute Basis für die meisten Anforderungen, die die moderne Gesellschaft stellt? »Ich habe nach dem Studium als Unternehmensberater gearbeitet. Als Physiker verstehen sie von Beratung genauso wenig wie wie ein BWLer auch, dafür in der Hälfte der Zeit.« Steht heute zu häufig Wunschdenken vor Fakten, und hilft das naturwissenschaftliche Denken bei diesen Problemstellungen? Aber können wir die Welt wirklich rational erfassen? Welche Rolle spielen emotionale Bewertungen in der modernen Welt? »The only law of history is the law of unintended consequences«, Niall Ferguson Darf ein Politiker/Manager die Komplexität der Welt benennen oder muss er sie ignorieren? Muss er Sicherheit versprechen, wo keine ist? Was macht einen guten und (das könnte eine gänzlich andere Frage sein) erfolgreichen Politiker/Manager aus? Die Liste der gefeierten Manager und Unternehmer, die nur wenige Jahre später bankrott oder verurteilt sind, ist groß und reicht von Jeffrey Skilling und Bernie Ebbers bis zu Elizabeth Holmes und Sam Bankman-Fried. Haben wir Schwierigkeiten damit, Führungspersönlichkeiten differenziert zu betrachten? Andererseits hat die Covid-Krise nahegelegt, dass nur die wenigen Experten, die differenziert und selbstkritisch gehandelt haben, wie etwa der Schwede Anders Tegnell, ihre Vertrauenswürdigkeit nicht verloren haben. Vielleicht hat aber auch die Covid-, Energiewende- und Wirtschaftskrise die Situation verändert? »Es ist lange Zeit nicht aufgefallen, wenn man Mist gebaut hat.« Welche Rolle spielt (vermeintlicher) Perfektionismus im Versagen der letzten Jahre in zahlreichen Krisen? Gibt es in der komplexen Welt gibt es keine perfekten Lösungen, sondern immer nur Abwägungen von Dilemmata? Retten wir die Welt, wenn wir alle Ressourcen auf eine (wie ausgewählte?) Krise richten? Sind wir als moderne Gesellschaft nicht in der Lage breiter zu denken und wie kann man auf die Idee kommen, dass man auf eine kommende Katastrophe als Gesellschaft gut vorbereitet ist, wenn man zuvor Wirtschaft und Gesellschaft beschädigt? Reaktion auf fast alle kommenden Krisen benötigt funktionierende Strukturen, Kompetenz und Ressourcen. »Der Satz, wie müssen mehr verzichten, stammt ironischerweise immer von Menschen, die sowieso keine wirtschaftlichen Probleme haben.« Sind viele der aktuelle populären Aktivisten eher para-religiöse Bewegungen? Alle religiösen »Tugenden« sind zu finden: Erleben wir in der öffentlichen und politischen Diskussion einen destruktiven Effekt durch übertriebene Moralisierung? Was ist das neue Programm von Vince Ebert und wie spricht es die aktuelle Situation der Gesellschaft an? »Wir waren früher in Diskussionen schon weiter.« Es war früher auf der Bühne, im Film, in der Kunst viel mehr möglich. Warum machen wir in den letzten Jahren erhebliche Rückschritte? Wieso polarisieren selbst vernünftige, normalen Aussagen? Ist die Gesellschaft gar nicht gespalten, sondern nur die Rezeption kleiner und an sich wenig relevanter, aber lautstarke Randgruppen? Wie hat sich der Begriff der Freiheit von etwa John Stuart Mill bis heute verändert? Haben wir Angst vor Freiheit und wollen den Staat bis in unser privates Leben entscheiden lassen? Wie lange ist diese Vollkasko-Mentalität noch haltbar? »Politiker behandelnd uns als wären wir 10 jährige Kinder, aber viele von uns - das ist...

Duration:00:59:41

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095 — Geopolitik und Militär, ein Gespräch mit Brigadier Prof. Walter Feichtinger

4/12/2024
Seit Längerem liegt mir ein Thema am Herzen, nämlich die Frage, welche Rolle Militär in der heutigen Zeit spielt, wie sich die Situation über die letzten Jahrzehnte — zur Überraschung vieler, auch mir — verändert hat und was wir in Zukunft erwarten können. Nun ist es mir zum Glück gelungen, einen der führenden Experten in diesem Themenbereich zu einem Gespräch einzuladen, Prof. Walter Feichtinger. Prof. Feichtinger ist Sicherheitsexperte, Brigadier im Ruhestand, und Präsident des Center for Strategic Analysis. Vor einigen Jahrzehnten wurde vom »Ende der Geschichte« gesprochen, die Berliner Mauer ist gefallen, die liberale Marktwirtschaft wird dominieren und Staaten, die voneinander immer stärker ökonomisch abhängig sind, greifen einander nicht an. Militär wird also zunehmend überflüssig. So meine Logik und die Logik vieler anderer damals. Wie konnte ich so falsch liegen? Die Idee, dass der Weste das Weltgeschehen dominiert — wirtschaftlich und kulturell — gilt heute wohl nicht mehr? Hat Realitätsverweigerung dominiert? Jedenfalls wurde Militär systematisch abgerüstet. Was sind die Folgen? Was passiert in den wirklichen Konfliktfeldern der Welt, haben wir es dort mit rationalen Akteuren zu tun? Denken wir an den Irak, Westbalkan, Afghanistan, Russland? Was ist beim Arabischen Frühling (2011) passiert? Ist spätestens zu diesem Zeitpunkt die klare Ablehnung westlicher Lebensvorstellungen offensichtlich geworden? Je mehr Interdependenz, desto mehr geopolitische Sicherheit hat sich wohl als schwerwiegende Fehleinschätzung herausgestellt; aber wie sollen wir international mit Abhängigkeiten umgehen? Ähnliche Fehler wurden schon in der Vergangenheit begangen, denken wir an die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, ohne dass wir die Lehren daraus gezogen hätten; wie Thomas Sowell schreibt: “Being a pacifist in the 1920s and 1930s was a badge of honor, and pacifist phrases facilitated admission to the circles of the self-congratulatory elites. […] At a 1935 rally of the British Labor Party, economist Roy Harrod heard a candidate proclaim that Britain ought to disarm 'as an example to the others'—a very common argument at that time. […] If Britain would reduce its armed forces, as Bertrand Russell advocated, 'we should threaten no one, and no one would have any motive to make war on us.'” Was bedeutet nun Friede und wie kann dieser erreicht werden? »Si vis pacem para bellum« Wie zwischen sinnvoller Abschreckung und Rüstungswettlauf navigieren? »Das Phänomen Krieg besteht noch immer im politischen Alltag.« Abschreckung — siehe Kalter Krieg in den 1980ern — ist immer ein wesentliches Element in internationalen Beziehungen. Abschreckung setzt aber militärische und entsprechende politische Stärke gleichermaßen voraus. Welche Rolle spielt Rüstungskontrolle in diesem Kontext? Wer sind heute eigentlich die Akteure, die Großen und die Mittelmächte; wie hat sich die Situation verändert? Erleben wir neue Stellvertreterkriege mit der Gefahr ungewollter Eskalation durch Mittelmächte? Was ist die Rolle der UNO und anderer internationaler Organisationen, im Besonderen auch des Sicherheitsrates; einerseits in der historischen, andererseits in der aktuellen Perspektive und mit Blick in die Zukunft? Wer hat die bisherige Weltordnung dominiert und wer fordert die bisherigen Akteure heraus? Der Westen ist stark in die Defensive geraten — kommen wir aus dieser Position der globalen Schwäche wieder heraus? »Das höchste Gut ist die Glaubwürdigkeit.« Was ist heute eigentlich das Schlachtfeld? Kann ein Krieg heute überhaupt gewonnen werden? »Wir befinden uns heute in einer Sphäre der permanenten Auseinandersetzung« Der Kampf der Narrative! Nichts ist schwarz-weiß, welcher Geschichte darf man hier überhaupt noch Glauben schenken? »Es geht darum, dem Gegner den eigenen Willen aufzuzwingen und dies muss nicht mit Militär geschehen.« Es gibt kein einfaches »Freund/Feind« Schema mehr. Wie sollen wir damit umgehen? Bei der heutigen hybriden...

Duration:01:00:40

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094 — Systemisches Denken und gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Gespräch mit Herbert Saurugg

4/3/2024
Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich die erste Episode mit Herbert Saurugg aufgenommen. Der Titel der Episode 42 war Gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Blick hinter die Kulissen. In dieser Episode reflektiere ich mit Herbert, was seit damals geschehen ist. Zwar haben wir Covid mit vielen Schäden hinter uns gelassen, aber eine ganze Reihe von neuen Krisen ist hinzugekommen. Haben wir als Gesellschaft dazugelernt? Wo stecken die größten Risiken, besonders was Energie und Krisensicherheit und Logistik betrifft? Herbert Saurugg ist internationaler Blackout- und Krisenvorsorgeexperte, Präsident der Gesellschaft für Krisenvorsorge, Autor zahlreicher Fachpublikationen sowie gefragter Keynote-Speaker und Interviewpartner zum Thema „überregionaler Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfall (‚Blackout‘)“. Der ehemalige Berufsoffizier beschäftigt sich seit 2011 mit der zunehmenden Verwundbarkeit der Gesellschaft und der Frage, wie wir diese wieder reduzieren können. Er betreibt dazu einen umfangreichen Fachblog und unterstützt Kommunen, Unternehmen und Organisationen bei einer ganzheitlichen Blackout-Vorsorge. Auch das Brettspiel »Neustart« muss unbedingt erwähnt werden, das als Blackout Simulation für Gemeinden, Krisenstäbe entwickelt wurde, mittlerweile aber auch für ein breiteres Publikum empfohlen werden kann. Auf unterhaltsame Weise kann man eine realistische und ganzheitliche Blackout-Bewältigung simulieren. Wie haben wir die Pandemie überwunden? Warum war eine Rückkehr zur vor-Pandemie Zeit nicht möglich? Was haben wir über Resilienz von Logistik und Lieferketten gelernt, begonnen mit Blockade des Suez-Kanals bis zum Ukraine-Krieg? Was hat es mit den Energiepreisen auf sich; was ist passiert, was sind die Ursachen? Die (geo)politischen und ökonomischen Unsicherheit haben nicht abgenommen, eher das Gegenteil. Was ist hier falsch gelaufen? In diesem Jahr erwarten uns noch US-Wahlen, das Ganze mit Vereinigten Staaten, die unter einem völlig erdrückenden Budgetdefizit leiden, und unter massiver Polarisierung der Gesellschaft, ausgelöst auch durch dysfunktionale Medien. Welche Rolle spielt China und der Rest der Welt in dieser Gemengelage? Stehen wir vor globalem Chaos? Was ist die positive Aussicht? Neuordnung, Neuanfang, aber in welche Richtung? Immerhin erleben wir immer mehr führende Manager, die endlich nicht mehr nur auf Linie des politischen Narrativs sprechen, sondern sich näher an der Wahrheit äußern: »Die Reserven, die unsere Großmütter und Großväter in das System eingebaut haben, sind aufgebraucht. Wir müssen jetzt handeln, damit wir die Ziele der Energiewende erreichen und die Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie umgesetzt werden kann.«, Gerhard Christiner, Vorstand Austrian Power Grid AG oder Leonhard Birnbaum, der zwar vergisst den ungeheuren Ressourcenverbrauch zu nennen, aber dennoch relativ offen spricht: »Erneuerbare verbrauchen zwei Dinge: Fläche und Geld«, Leonhard Birnbaum, CEO von EON Deutschland Warum bereiten Erneuerbare solche Probleme im Stromnetz? Was war mit den Prognosen der Vergangenheit? Was ist eingetreten, was ist nicht eingetreten? Haben wir das notwendige Backup für den aus Netzsicht qualitativ minderwertigen Strom der Erneuerbaren? Mittelwerte sind keine Basis für eine ernsthafte Energiestrategie. Was folgt daraus aus der Sicht systemischer gegenüber einzelteiliger Strategie und Förderung. Welche zeitlichen Dimensionen müssen bei Stromspeichern bedacht werden? Warum ist die Angabe installierter Leistung irreführend und vergleichsweise irrelevant? Welche Rolle spielt Digitalisierung beim Steuerungsbedarf und der Komplexität der Netze? Was sind dezentrale funktionale Einheiten und Energiezellen? Können diese das Problem verringern? Wie können Simulationen helfen? »Im Stromnetz zählt jede Sekunde« Funktioniert die deutsche »Energiewende« nur, weil der Rest Europas die Probleme des deutschen Netzes behebt? Was ist die Momentanreserve und warum ist diese...

Duration:01:06:13

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093 – Covid. Die unerklärliche Stille nach dem Sturm. Ein Gespräch mit Jan David Zimmermann

3/18/2024
Die heutige Episode gehört zu den wenigen, die eine gewisse Zeitlichkeit haben. Es war vor rund vier Jahren, als die Covid-Pandemie auch in Europa richtig angekommen ist. Ab 16. März 2020 wurde der erste österreichweite Lockdown verfügt. Dies war der Anfang einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die große Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit der Menschen hatten. Vier Jahre später würde man erwarten, dass diese Maßnahmen, die in dieser Form einzigartig seit dem Zweiten Weltkrieg waren, breit in Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit reflektiert und diskutiert werden. Dies nicht nur, um die konkrete Krise aufzuarbeiten, sondern auch um zu fragen, wie wir mit zukünftigen Krisen umgehen sollten. Was beobachten wir in etablierten Medien, Wissenschaft und Politik? So gut wie nichts, was nach einer ernsthaften Aufarbeitung aussieht. Der Titel dieser Episode ist daher: »Covid. Die unerklärliche Stille nach dem Sturm?« Der heutige Gesprächspartner ist wieder Jan David Zimmermann, was mich sehr freut! Jan ist Autor, Publizist und Wissenschaftsforscher, hat auch gerade ein neues und äußerst empfehlenswertes Buch herausgebracht — Lethe, Vom Vergessen des Totalitären. Außerdem ist er Redakteur beim Stichpunkt-Magazin. In dieser Episode diskutieren wir nicht fachlich die Maßnahmen, die gesetzt oder unterlassen wurden, sondern vielmehr den Prozess, der zu diesen Maßnahmen geführt hat, sowie die Rolle von Wissenschaft und Expertise in diesem Zusammenhang. Wir fallen dabei nicht in die post-hoc fallacy, also aus dem Rückblick alles besser zu wissen. Sondern die Betrachtung ist eine aus der heutigen Zeit, aber vor allem hinsichtlich der Frage, was wir richtig und falsch gemacht haben, und wie wir von hier an weitergehen sollten. Wir versuchen also (nach Heinz von Förster) eine Beobachtung zweiter Ordnung. Was hat Corona angestoßen oder welche Trends in der Gesellschaft deutlicher gemacht? Beobachten wir neue totalitäre Tendenzen, eine Polarisierung, wie Wissenschaft in Krisen agiert? Covid per se bedarf einer Nachbearbeitung, aber auch die Folgeeffekte auf Wissenschaft, Politik und Gesellschaft für andere, ähnliche Probleme. Denn es wird fallweise behauptet, wir hätten einen Mechanismus, eine »Blaupause« entwickelt, um auch mit anderen (ähnlichen) Krisen umzugehen. Ist diese wünschenswert und Erfolg versprechend? Was bedeutet Ausnahmezustand; vor allem, auch wenn damit langfristig Politik gemacht wird? »Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet«, Carl Schmitt Wie autoritär ist Gesellschaft der vormaligen »Mitte« geworden? Alle möglichen ideologischen Seiten finden autoritäre Ideen und auch Gewalt plötzlich rechtfertigbar? Was bedeutet Entscheiden unter Unsicherheit — oder allgemeiner: Wie sollten wir als Gesellschaft mit Unsicherheit umgehen? Wir diskutieren die verschiedenen Aspekte in Bezug auf folgende Phasen der Krise: Wie gefährlich kann Forschung sein? Gain of Function Research, Lab Leaks? Wer sollte über solche Wissenschaft entscheiden? »Wissenschaft ist nicht einfrieren von Erkenntnis« Zur Cochrane Studie über Masken siehe Podcast Episode 72. Was bedeutet Krisenmanagement in solchen Situationen? Haben wir Maßnahmen von Privilegierten für Privilegierte auf dem Rücken der restlichen Gesellschaft erlebt? »Luxury beliefs are the new status symbols«, Rob Henderson Das Verhalten der Wissenschaft während der Pandemie wurde von einzelnen hochrangigen Wissenschaftern wie John Ioannidis untersucht, und das Ergebnis war wenig schmeichelhaft: »Even the best peer-reviewed journals often presented results with bias and spin.« »Whatever the origins of the virus, the refusal to abide by formerly accepted norms has done its own enormous damage.« »most of this work was of low quality, often wrong, and sometimes highly misleading.« »The disdain for reliable study designs was even celebrated.« »Big Tech companies […] developed powerful censorship machineries« »There was a clash between two schools of...

Duration:01:18:32

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092 — Wissen und Expertise Teil 2

3/10/2024
In Episode 80 habe ich mich schon einmal mit dem Thema Wissen und Expertise auseinandergesetzt, damals eher mit dem Fokus auf die Frage wie gut (oder schlecht) Prognosen in der Realität sind, und woran das liegen könnte. In dieser Episode versuche ich einige weitere Gedanken zu entwerfen und ersuche explizit um Feedback, was Sie davon halten. Ich diskutiere einige Ideen zu den Fragen: Das Ganze natürlich wieder mit zahlreichen Beispielen. Referenzen Andere Episoden Episode 86:Episode 80:Episode 79:Episode 72:Episode 68:Episode 41:Episode 39:Episode 37:Episode 27:Episode 25:Episode 17: Fachliche Referenzen Dieter Macek: Eine Gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen MythologieAspirinSalizylsäureNobelpreis zur Acetylsalicylsäure: Sir John Robert Vane (1982)Calvin CoolidgeThe Medical Context of Calvin Jr.’s Untimely Death (Coolidge Foundation)

Duration:00:28:15

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091 — Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. Sommer

2/26/2024
Ich freue mich, dass ich Prof. Ehrmann und Prof. Sommer gewinnen konnte, um über die erheblichen Probleme der heutigen Forschungs- und Uni-Landschaft zu sprechen. Ist die Universität zu einem Turnier verkommen, das eher einem Heidi-Klum-Wettbewerb entspricht als ernsthafter Wissenschaft? Prof. Ehrmann leitet das Institut für Strategisches Management an der Universität Münster. Er hat eine weite Erfahrung sowohl in der Wissenschaft als auch in Industrie und Politik, so war er unter anderem Senior Manager bei PWC Corporate Finance und 17 Jahre lang Mitglied der Advisory Group der Deutschen Bahn. Prof. Michael Sommer studierte Alte Geschichte, Latein, Griechisch, Politikwissenschaften, neuere Geschichte und Vorderasiatische Archäologie. Nach seiner Promotion an der Universität Freiburg verbrachte er zwei Jahre als Visiting Fellow am Wolfson College in Oxford. Von 2005 bis 2012 war er Dozent für Alte Geschichte an der Universität von Liverpool. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wirtschafts-, Sozial-, Mentalitäts- und Institutionsgeschichte des Römischen Reiches und die Geschichte der Levante in allen Epochen. Wird Volkswirtschaft naturwissenschaftlich(er)? Was ist die Währung in der Wissenschaft? Welche Bedeutung und Folge(n) hat die Replikationskrise, die in der Psychologie große Wellen geschlagen hat, aber im Grunde weite Bereiche der Wissenschaft betrifft? Was ist von Drittmitteln als Kriterium für wissenschaftlichen Erfolg zu halten und welche Effekte haben ständige Evaluierungen? Führt dies zu einem selbstzerstörerischen System? Es gibt gute Hinweise darauf, dass Qualität und Output in der Wissenschaft stetig zurückgehen, was ist davon zu halten? Es wird viel »Wissen« generiert, aber ist dieses »Wissen« weitgehend nutzlos oder gar Pseudowissenschaft? Was ist der Zusammenhang zwischen eingesetzten Steuermitteln und wissenschaftlichen Ergebnissen? Aber nicht nur die Wissenschaft ist in der Krise, auch die Ausbildung ist betroffen; wird etwa die Studierfähigkeit der jungen Studenten immer schlechter und ist die stetig zunehmende Akademisierung des Landes sinnvoll? War die Bologna-Reform ein Fehler? »Brauchen wir 10.000 Leute, die Gender-Studies studieren, während es auf der anderen Seite an Klempnern und Pflegekräften mangelt.« Ist der Akademiker von heute von der Qualifikation kaum dem Maturant/Abiturient der Vergangenheit überlegen? Wenn das so weitergeht: nennen wir die Uni in wenigen Jahrzehnten Berufschule? Das kann doch kaum eine effiziente Form der Ausbildung sein? Nicht jeder ist Einstein — an welcher Stelle erfolgt die Selektion? Je später sie erfolgt, desto schmerzhafter ist sie für den Einzelnen und desto teurer für das System? »Die Snowflakes, die da von der Uni kommen [Lehramt], denen hat nie jemand gesagt, dass ihre Arbeit eigentlich Scheiße ist und die sitzen jetzt im Studienseminar und sind zum ersten Mal Kritik ausgesetzt« In welchem Zusammenhang steht der an den Unis (vor allem in den USA) überkochende Antisemitismus mit den oben genannten Problemen? Hat der woke Unfug nun tatsächlich die Überhand gewonnen? »Das Einschränken von Meinungskorridoren, das Niederbrüllen von Meinungen die einem nicht passen […] ist eine direkte Folge des Kompetenzrückgangs« Erleben wir Zensur von oben oder eher eine eigenartige Form der intellektuellen Selbstverstümmelung? “The restraints on freedom of speech and repression that are existing on formally liberal societies are not imposed by dictatorial or authoritarian governments on the whole. They are imposed by civil institutions themselves.”, John Gray Gibt es härtere und weichere Disziplinen? »Mutiges Meinen statt sauberer Analyse?« Rentiert es sich für Studenten überhaupt noch, an diese Uni zu gehen? Welche Rolle spielt die Universität jenseits des Signalisierens und leidet nicht auch schon das Signalisieren unter den offensichtlichen Qualitätsmängeln? “My best guess says signaling accounts for 80% of education’s return”, Bryan Kaplan Der britische...

Duration:00:57:35

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090 – Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)

2/7/2024
Im heutigen Podcast werde ich einige unterhaltsame aber auch ernsthafte Geschichten erzählen, zu einem Thema, das ich in verschiedenen anderen Episoden schon angesprochen habe: »Unintended Consequences — Unerwartete Folgen« In dieser Episode wird es also weniger um eine tiefe Analyse der Gründe für unerwartete Folgen bestimmter Maßnahmen gehen, sondern es soll vielmehr die Breite und Tragweite der Problematik anschaulich gemacht werden. Dies trifft sowohl auf die Fälle zu, wo die unerwünschten Folgen negativer als auch positiver Natur sind. In der Episode spreche ich Beispiele aus der Chemie, der Ökologie, Politik und Wissenschaft an. Es ist auch das erste Mal, dass mit Barbara Streisand eine Schauspielerin und Sängerin thematisiert wird, oder besser gesagt, ihre Villa am Strand! Welche Rolle spielen simple und komplexe Systeme, oder Probleme mit engem oder weitem Kontext? Was können wir tun, um schwerwiegende unerwünschte Folgen zu vermeiden und positive zu begünstigen? “All history is the history of unintended consequences.”, T. J. Jackson Lears Referenzen Andere Episoden Episode 86:Episode 80:Episode 76:Episode 72:Episode 69:Episode 37:Episode 27:Episode 25:Episode 23:Episode 10: Fachliche Referenzen Rory Sutherland, Alchemy, Virgin Digital (2019)Los Angeles Times, Unintended consequences of conserving water: leaky pipes, less revenue, bad odors (2015)Rachel Carson, Silent Spring, Penguin Classic (1962)Bloomberg, Tree Planting Program in Mexico may Encourage Deforestation (2021)Tokunaga, E., Yamamoto, T., Ito, E. et al. Understanding the Thalidomide Chirality in Biological Processes by the Self-disproportionation of Enantiomers. Sci Rep 8, 17131California Coastal Records ProjectThomas Sowell, Intellectuals and Society, Basic Books (2012)Vaclav Smil, Invention and Innovation: A Brief History of Hype and Failure, MIT Press (2023)Reason TV, Great Moments in Unintended Consequences (YouTube Playlist)Niall Ferguson on Regulation (YouTube)

Duration:00:26:46

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089 — The Myth of Left and Right, a Conversation with Prof. Hyrum Lewis

1/20/2024
Is the political left and right position changing regularly? For many years now, I have been getting more and more uneasy when pundits and journalists use the “left/right” dichotomy. In my lifetime, I have observed numerous political topics that were once at the core of “left” politics that suddenly are named “right” and vice versa. I then came across the book with the very name “The Myth of Left and Right” and it is a terrific read. So I was very excited that one of the authors, Hyrum Lewis agreed to a conversation. Hyrum Lewis is a professor of history at BYU-Idaho and was previously a visiting scholar at Stanford University. He received a PhD from the University of Southern California and has written for the Wall Street Journal, Quillette, RealClearPolitics, The Washington Examiner, and other national publications. His most recent book, The Myth of Left and Right (co-authored with Verlan Lewis) was published by Oxford University Press in 2023. Moreover, this episode fits very nicely with the previous episode with Prof. Möllers on liberalism, so if you are a German speaker, please check this one out as well. Political realities do not map to a single variable or descriptor—there is no such thing as a political monism. Are “left” and “right” just post-hoc narratives where we try to construct ideologies that are not actually there? We observe a regular flip-flopping in history; what are prominent examples? “There is no left and right; there are just two tribes, and what these tribes believe and stand for will change quite radically over time since there is no philosophical core uniting the tribe.” I, personally, have a profound problem with the term “progressive”, but more generally, what do these terms even mean: progressivism, conservatism, reactionary, liberal? “It is a loaded and self-serving term […] what is considered progressive changes from day to day.” “If you don't agree with every policy we believe in […] then you are obviously on the wrong side of history. You are standing against progress.” So, are left and right not a philosophy but rather a tribe? Is the definition of conservatism maybe easier? There is a nice brief definition: "Conservatism is democracy of the deceased,” Roger Scruton makes the astute observation that there are so many more ways to screw up and so little ways to do right. But does this help in practice? “Every person on that planet wants to conserve things that are good and change things that are bad. We are all progressive, and we are all conservative. We just don't agree on what is good and what is bad.” What are examples where positions are unclear or change over time. “In 1903, President Theodore Roosevelt visited Yosemite and was guided by naturalist John Muir. The two men spent three memorable nights camping, first under the outstretched arms of the Grizzly Giant in the Mariposa Grove of Giant Sequoias, then in a snowstorm atop five feet of snow near Sentinel Dome, and finally in a meadow near the base of Bridalveil Fall. Their conversations and shared joy with the beauty and magnificence of Yosemite led Roosevelt to expand federal protection of Yosemite, and it inspired him to sign into existence five national parks, 18 national monuments, 55 national bird sanctuaries and wildlife refuges, and 150 national forests.”, Roosevelt, Muir, and the Grace of Place (NPR) Teddy Roosevelt was a Republican. And here again, a “hiccup”: even though Teddy Roosevelt was a Republican, he called himself a progressive. In reality, though, if you see someone on the street in a mask, you can predict with high certainty the other political assumptions of this person. How come? Is there now an underlying disposition, or is there not? Or is it much more a phenomenon of tribal or social conformity? Is the left-right model, at least, useful? What can we learn from past US presidents such as Donald Trump, Bill Clinton, George W. Bush in that regard? Is the political discourse at least more...

Duration:00:57:24

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088 — Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph Möllers

1/12/2024
Ich habe vor einiger Zeit das hochinteressante Buch »Freiheitsgrade« von Christoph Möllers gelesen. Ich hatte im vorigen Jahr die Gelegenheit, mit Prof. Möllers in Berlin zu sprechen: Christoph Möllers studierte Rechtswissenschaf­ten, Philosophie und Komparatistik in Tübingen, Madrid und München, habilitiert in Heidelberg und ist aktuell Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. In dieser Funktion beschäftigt er sich insbesondere um das Projekt Recht im Kontext. Zugleich arbeitet er an der Juristischen Fakultät der HU. Er ist Träger des Leibniz-Preises der DFG, des Schader-Preises und des Tractatus-Preises sowie Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Was ist liberal, libertär wie unterscheidet sich die Verwendung international? Was ist der Zusammenhang mit der französischen Revolution? »good things are easily destroyed, but not easily created.«, Roger Scruton über Konservativismus Was ist das Paradox konservativer Politik? Bedeutet konservativ gestalten zu müssen bewahren? Was aber ist zu bewahren? Aber wie steht »links« oder »«liberal« im Vergleich dazu? Welche Rolle spielt Intervention in verschiedenen Ideologien? »intrinsic values emerge from social cooperation. They are not imposed by some outside authority or instilled through fear. They grow from below, through relations of love, respect and accountability.«, Roger Scruton Welche Rolle spielen soziale- und Rechtsnormen? Wie wirken diese aufeinander? Gelingt die Gestaltung von Sozialnormen durch Rechtsnormen? "Kommt zuerst die Sittlichkeit und dann die Rechtsform oder hat die Rechtsform auch Einflüsse?" Warum sind die Libertären in Europa kaum vorhanden? (im Gegensatz zu den USA) Warum war die Prohibition in den USA möglich, während das in Europe nicht durchsetzbar gewesen wäre? Was ist die Rolle von politischer Vielfalt, arbeiten wir heute aktiv dagegen? Wie gestalten wir sinnvollerweise in komplexen Sachzusammenhängen? Bottom up oder top down? Wie bildet sich das auf die politischen Strömungen ab und was kann funktionieren? »Linke« und »rechte« Parteien tauschen die regelmäßig Rollen und Ansichten, dazu wird es auch noch später eine weitere Episode geben — stay tuned! »Moralisieren macht jede Verständigung unmöglich. […] Im Extremfall, der leider immer häufiger eintritt, sieht der politische Moralist im politischen Gegner einen Unmenschen. […] Politik ist der notwendige Kompromiss mit dem Bösen.«, Norbert Bolz Ist Moralisieren etwas Neues in der Politik? »Entrüstung gilt heute als Echtheitsbeweis, aber wer moralisch entrüstet ist, kann nicht mehr klar denken.«, Norbert Bolz Steigt die Aggressivität in der politischen Auseinandersetzung, erleben wir eine Verrohung des Diskurses bei gleichzeitigem Verschwimmen von Privatsphäre und Öffentlichkeit? Besteht hier ein Zusammenhang mit dem beschriebenen Moralisieren? Wenn die Schwellen der Kommunikation verschwinden (auch technisch), was sind die Konsequenzen? “Transparenz ist das Schlagwort der zweiten Aufklärung.”, Byung-Chul Han Ist mehr Transparenz (in Politik, Gesellschaft) wirklich immer besser? Die Gefahren der Transparenz (Byung Chul-Han). Das Panoptikon ist eigentlich offensichtlich kein Bild der Freiheit und dennoch wird Transparenz heute so verkauft. Braucht Freiheit Intransparenz? Hilft Transparenz wenigstens Korruption zu verringern?Besteht ein Zusammenhang damit, dass wir in den westlichen Gesellschaften immer weniger auf die Reihe bekommen? Wie sieht es mit Handlungsfähigkeit gegenüber individuellen Rechten aus? »Demokratie ist eine träge Maschinerie, konzipiert, um Entscheidungen zu verlangsamen«, Herfried Münkler Ist die prozessualisierte Langsamkeit nicht vielleicht in Summe doch schneller? Wie steht es um Konsensbildung vs. Konfrontation? Wenn wir Menschen wie Kinder behandeln verhalten sie sich wie Kinder? Was ist vom »Nudgen« zu halten? Sind die Bürger zu blöd selbst zu denken aber doch schlau...

Duration:01:12:26

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087 — Reflexionen über 2023

12/31/2023
In dieser Episode reflektiere ich die wesentlichen Themen von 2023 und Podcast-Episoden, die ich aufgenommen habe. Was gibt es ich Rückblick zu ergänzen? Was habe ich gelernt, und wo habe ich Fehler gemacht oder bleiben große Unsicherheiten in der Einschätzung? Ich bedanke mich für die vielen Zuschriften in diesem Jahr, und ich versuche auch in dieser Episode auf einige der von Ihnen genannten Themen einzugehen. Referenzen Economists had a dreadful 2023 (20.12.2023)Jordan Peterson Podcast #407Thomas Sowell, Intellectuals and Society (2012)

Duration:00:51:08

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086 — Climate Uncertainty and Risk, a conversation with Dr. Judith Curry

12/11/2023
I recently read the book "Climate Uncertainty and risk" written by Dr. Judith Curry, who is one of the leading US climate scientists but also an important heterodox thinker. I loved her book, not only because of her take on climate change, but also because she covers a lot of essential topics that are applicable in other complex problems as well. Judith Curry is president of Climate Forecast Applications Network (CFAN). Previously, she was professor and chair of the School of Earth and Atmospheric Sciences at the Georgia Institute of Technology and professor at the University of Colorado-Boulder in the department of aerospace engineering sciences program in the atmospheric and oceanic sciences and environmental studies program. Dr Curry published more than 200 reviewed scientific articles and gave 13 testimonials at US congressional hearings. In our conversation we discuss about the state of climate and climate science. What role does uncertainty play in assessing climate change and climate risk? Why urgency in measures might be a disaster. What role do carbon emissions play and can wind and solar energy help in mitigating climate change? What role does or should nuclear energy play? Do many prominent environmentalists hate nuclear even more than climate change? However, uncertainty cuts both ways, what does this mean in terms of climate, tipping points, systemic attractors, regime shifts? What role do natural effects play in climate change, like volcanoes (think of the year without summer)? How can we reduce vulnerability and why does deindustrialization and becoming poorer as a society not seem to be a clever way to handle complex risks? At the moment it rather seems that we are crippling our economy without reducing the footprint on the planet while at the same time reducing our resilience. “There are no solutions, only tradeoffs.”, Thomas Sowell What does resilience mean on a societal level and what can we do to achieve it? How is resilience connected to global existential risks? "At that point we are making the environment worse, and doing nothing for the climate and we are messing up our economy over this crazy net zero stuff." Is energy transition on the scale some countries attempt to do it, a risk far greater than risks related to climate change in the 21st century? What are wicked problems (showing complexity, uncertainty and ambiguity)? Why do predict than act approaches (which work for tame problems) not work on wicked problems? "Climate change is the mother of all wicked problems." What is the utility of models in general and climate specifically? “This is exactly what models are for—to serve as working hypotheses for further research.”, Ludwig von Bertalanffy How do climate models work? What is a scenario and how can scenarios be of use in assessing climate change? Why did we see such a heatwave this summer and autumn? What are likely reasons and what does the hot summer and August of this year tell us about anthropogenic climate change and the next decades? How to deal with extreme risks that are unlikely, like a Carrington Event? What are microgrids and how could the help making a society more resilient? What is the difference and utility of caution, precaution and the precautionary principle? Why is the precautionary principle problematic and how could a proactionary principle helt? What are principles of robust decision making? How do incrementalism and local decision making contribute? Is the seed — select — amplify (Meyer, Davis) idea and antifragility connected? Why do we see deep quality problems and politicisation in science? How is gate keeping of major institutions abused to stop critical discussion, including top journals like Nature and Science? Why did cancel culture blossom in academia and create a toxic intellectual environment? "The whole incentive system has become completely perverse." Careerism, ideology or money? Which is harming science the most? “Big Science may...

Duration:01:18:38

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085 — Naturalismus — was weiß Wissenschaft?

11/24/2023
An die Episode #83 über Robert Merton und die wissenschaftlichen "Normen" anschließend, möchte ich in der heutigen Episode eine weitere grundlegende Überlegung anstellen. Mertons Normen scheinen mir wichtige Eckpfeiler zu sein, wenn man moderne Wissenschaft verstehen möchte, aber es gibt noch eine Reihe weiterer Aspekte, die man bedenken sollte. Einer davon ist die Idee des Naturalismus und auch dessen Beschränkungen. Dies ist insofern auch für die Einschätzung von Wissenschaft und wissenschaftlicher Erkenntnis für die großen Fragen der Zukunft von großer Bedeutung, weil es uns den Rahmen vorgibt, zu welchen Aspekten der Welt Wissenschaft im Allgemeinen und Naturwissenschaft im Besonderen Aussagen tätigen kann. Und zu welchen nicht. Die Frage des Naturalismus ist also: was ist überhaupt der Gegenstand unserer Betrachtung, und wo sind die Grenzen der Wissenschaft? Und damit verbunden sind Materialismus, Universalismus (wie bereits erwähnt), die Frage, was Wahrheit und Objektivität bedeuten, methodische Zugänge wie Reduktionismus (Experiment) und systemisches Denken und Emergenz, wie sich das Zusammenspiel zwischen Beobachtung und Theorie verhält, was ein Naturgesetz konstituiert und ob es nun gelingen kann, scharf zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft zu unterscheiden. In dieser Episode werde ich mich auf die Themen: Reduktionismus, Materialismus und wie diese mit dem Naturalismus in Zusammenhang stehen, beschränken. Die anderen Themen vielleicht mal in einer zukünftigen Episode. »Es gehört zu den methodischen Grundsätzen der Wissenschaft, dass man gewisse fundamentale Fragen nicht stellt. Es ist charakteristisch für die Physik, so wie sie neuzeitlich betrieben wird, dass sie nicht wirklich fragt, was Materie ist, für die Biologie, dass sie nicht wirklich fragt, was Leben ist, für die Psychologie, dass sie nicht wirklich fragt, was Seele ist. Wollten wir nämlich diese schwersten Fragen gleichzeitig stellen, während wir Naturwissenschaft betreiben, so würden wir alle Zeit und alle Kraft verlieren, sie lösbaren Fragen zu lösen. Auf der anderen Seite darf man sich nicht täuschen, dass das methodische Verfahren der Wissenschaft [...] wenn es sich über seine eigene Fragwürdigkeit nicht mehr klar ist, etwas Mörderisches an sich hat.«, Carl Friedrich von Weizsäcker Referenzen Andere Episoden Episode 83:Episode 80:Episode 55:Episode 14:Episode 13:Episode 11:Episode 9:Episode 6:Episode 2: Fachliche Referenzen Julien Offray de La Mettrie, L'Homme Machine / Der Mensch eine Maschine1747Ulrich Kühne, Der Mensch als Industriepalast, Telepolis (2010)Fritz Kahn, Gallerie (Der Mensch als Industriepalast)Naturalism / PhilosophyNaturalism, Stanford Encyclopaedia of PhilosophyKlaus Kornwachs, Philosophie der Technik (C.H.Beck Wissen) (2013)

Duration:00:20:18

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084 — (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David Zimmermann

11/20/2023
Der heutige Gesprächspartner ist wieder Jan David Zimmermann, was mich sehr freut! Jan ist Autor, Journalist und Wissenschaftsforscher, hat auch gerade ein neues und äußerst empfehlenswertes Buch herausgebracht — Lethe, Vom Vergessen des Totalitären. Außerdem ist er Redakteur beim Stichpunkt-Magazin. Das heutige Thema ist »(Epistemische) Krisen?«. Eine Anmerkung vorweg: wir haben die Episode vor dem Hamas-Terroranschlag aufgenommen. Wir beide sind von der darauf folgenden Welle des Antisemitismus in Europa, den USA und Australien zutiefst schockiert. Besonders erschreckend ist daran natürlich die Tatsache, dass zahlreiche antisemitische und unfassbar inhumane Äußerungen von Personen, die zuvor als Intellektuelle bezeichnet wurden, stammen — Personen, die an Unis unterrichten, in Medien arbeiten, oder in politischen Funktionen tätig sind. Hier findet sich leider wir ein Thema bestätigt, das ich in vergangenen Episoden angesprochen habe und auch in zukünftigen Episoden thematisieren werde: einen bedrückenden Verlust an intellektueller Redlichkeit und Qualität in wesentlichen gesellschaftlichen Institutionen wie etwa Universitäten. Aber selbst wenn wir später aufgenommen hätten, hätte ich dieses Thema ohnedies noch nicht im Podcast aufgreifen wollen. Auch wenn die Eckpunkte dieses Konfliktes sehr klar sind, viele Details und Folgen sind es nicht. Den Grund habe ich in früheren Episoden schon mal erklärt: dieser Podcast beschäftigt sich ganz bewusst nicht mit aktuellen Themen. Ich möchte hier nicht im medialen Rennen um die knalligste Spekulation beteiligen. In der heutigen Medienlandschaft dominiert das Rauschen und erst, wenn der Lärm leiser geworden ist, oft nach einigen Jahren, kann man anfangen, solche Themen vernünftig und in der Tiefe aufzuarbeiten. Daher habe ich auch erst in diesem Jahr begonnen, Covid als Thema langsam aufzugreifen und weitere Folgen sind in Vorbereitung. Aber zurück zu dieser Episode: Was ist eine (epistemische) Krise? Mit welchen Transformationen haben wir seit 2020 zu tun? Fallen wir von einer Krise in die nächste, oder doch nicht? Warum ist der Krisenbegriff selbst schwierig? Wer definiert eigentlich, was eine Krise ist und wie groß sich diese darstellt, denken wir an die stete Aufrüstung der Worte um noch Gehör zu finden: zur gleichen Zeit, wie die IPCC-Szenarien mit dem letzten Bericht optimistischer werden, wird die Sprache aufgerüstet, aus dem Klimawandel wird die Klimakrise und nun die Klimakatastrophe. Was folgt als Nächstes? Und die Krisen machen vor sich selbst nicht halt, denn diejenigen, die die Krisen ausrufen, unsere Institutionen und Universitäten, stecken selbst in einer schweren Krise. Wir erleben also vermeintlich multilple Krisen, und trotzdem fällt es der Gesellschaft schwer sich auf gemeinsame Momente zu einigen! Ein Kristallisationpunkt des Diskurses ist das Intenet? Aber welche Rolle spielt es: ist es totalitär und radikal, verdummend oder eher das Gegenteil? Wird gar die Komplexität der Welt heute besser gespiegelt als je zuvor, nur gefällt dies manchen nicht, die sich zuvor in der Deutungshoheit gesehen haben? Wie kann man der Gesellschaft komplexe Verhältnisse vermitteln? “If you’re not confuse you’re not paying attention”, Tom Peters Oder ist die Komplexität vielleicht nur ein Auswuchs, eine Täuschung der Verwirrungen des postmodernen Relativismus? Wer kann urteilen, oder besser: wem trauen wir Urteilskraft zu? Intellektuelle Bescheidenheit und Umgang mit Fehlern und Fehleinschätzungen scheinen immer wesentlicher zu werden und sind dennoch selten zu finden. »Das ist das Prinzip der dauernden Fehlerkorrektur: die Methode, dauernd nach Fehlern zu suchen und frühzeitig kleine und beginnende Fehler zu korrigieren. Diese Methode der rechtzeitigen Fehlerkorrektur zu verfolgen ist nicht nur eine Weisheitsregel, sondern geradezu eine moralische Pflicht: Es ist die Pflicht zur dauernden Selbstkritik, zum dauernden Lernen, zu dauernden kleinen Verbesserungen unserer...

Duration:01:18:29

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083 — Robert Merton — Was ist Wissenschaft?

11/2/2023
Diesmal gibt es eine kurze Episode, in der ich Ihnen am Ende zwei konkrete Fragen stellen möchte. Es gibt ein Online-Formular, wo ich Sie ersuche, Ihre Gedanken stichwortartig einzutragen, natürlich anonym. Wenn ich antworten soll, nennen Sie mir bitte optional eine E-Mail Adresse. Es um zwei eng verwandte Fragen: Als Einstieg in die erste Frage, stelle ich die Normen oder Prinzipien vor, die Robert Merton im Jahr 1942 vorgeschlagen hat: Stimmen Sie diesen Prinzipien zu? Was fehlt? In welche Richtung sollte man weiterdenken? Bitte senden Sie mir Ihre Gedanken in diesem Formular! Referenzen Andere Episoden Episode 80:Episode 67:Episode 47:Episode 39:Episode 13:Episode 14:Episode 2: Fachliche Referenzen Science and Pseudo-Science, Stanford Encyclopedia of Philosophy (2021)Lactose Intolerance (Britannica)Andrew Curry, Die Milch-Revolution, Spektrum der Wissenschaft (2013)Johan Norberg, Open: The Story of Human Progress, Atlantic Books (2021)Anna I. Krylov, The Peril of Politicizing Science, J. Phys. Chem. Lett. 2021, 12, 5371-5376Konrad Lorenz, Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, Piper (1996)

Duration:00:11:05

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082 – Smart Communities, ein Gespräch mit Ulrich Ahle

10/26/2023
Mein heutiger Gast ist Ulrich Ahle, und diese Episode hat einen für mich sehr spannenden Hintergrund: Ich war zu Beginn des Jahres auf der LEAP-Konferenz in Riad, Saudi-Arabien, und das war ein in vielerlei Hinsicht äußerst eindrucksvolles Erlebnis. Eine der Reisen, wo fast alle meine Vorurteile auf den Prüfstand gestellt wurden. Auf dieser Konferenz hat Ulrich einen Vortrag zu Smart Cities gehalten, und dieser Vortrag war einer der interessantesten, die ich auf dieser Konferenz gehört habe. Daher freut es mich besonders, dass sich Ulrich für ein Podcast-Gespräch zum Thema Smart Cities, oder besser: Smart Communities zur Verfügung gestellt hat. Ulrich hat eine lange und erfolgreiche Karriere in der Fertigungsindustrie und Industrie 4.0 hinter sich und gründet 2016 die FIWARE-Foundation, deren deren CEO er wird. In dieser Rolle hat Ulrich eine entscheidende Rolle beim Ausbau der FIWARE Foundation gespielt, die heute auf allen Kontinenten vertreten ist und mehr als 600 Mitglieder zählt. FIWare ist eine der führenden Lösungen für SmartCity/Community-Projekte, und noch dazu eine Open-Source. Warum das wichtig ist, werden wir im Gespräch diskutieren. Ulrich wird nun CEO von Gaia X, einer europäischen Initiative, deren Ziel es ist, , ein Ökosystem zu schaffen, in dem Daten gemeinsam genutzt und in einer vertrauenswürdigen Umgebung zur Verfügung gestellt werden. Ich wünsche Ulrich bei dieser neuen und sehr wichtigen Herausforderung viel Erfolg. Wenn FIWare als Maßstab gelten darf, können wir von Gaia X in den nächsten Jahren viel erwarten! In dieser Episode beginnen wir mit der Frage, was eine Stadt oder Gemeinde eigentlich »smart« macht? Ist der Begriff überhaupt sinnvoll? Der Begriff Smart Communities wird als Oberbegriff für Projekte in Städten aber auch ländliche Regionen verwendet. Dies ist im Gespräch auch insofern relevant, als Ulrich auch Ortsvorsteher der Gemeinde Etteln ist und in dieser Gemeinde ebenfalls zahlreiche Smart Community Projekte umgesetzt wurden und werden. Wer sind primäre Gruppen, die von Smart Communities profitieren? Ist Industrie und Tourismus Teil der Smart City? Was ist mit Industrie 4.0? Was ist der Unterschied zwischen Digitalisierung in der Verwaltung und Smart City? Die führenden »digitalen Gesellschaften« in Europa sind Estland, Finnland, Malta, Niederlande, Spanien? Was passiert in diesen Nationen und was können wir davon lernen? Beispiele für Smart City Anwendungen über die wir in der Episode sprechen sind: Wie sieht es mit systemischen Effekten (auch unerwünschten Nebeneffekten) aus, z.B. beim Smart Parking? Führt dies nicht letztlich zu mehr Verkehr? Wie Skalieren die Smart Community Konzepte auf mehreren Ebenen — vom Dorf bis zur Großstadt wie Berlin —, aber auch innerhalb einer Stadt, vom Kiez/Viertel bis zur gesamten Stadt und dies sowohl technisch wie funktional und politisch? Welche Formen der Datenvisualisierung und Dashboards gibt es für Verwaltung und politische Entscheidungsträger? In den letzten Jahren wird häufig von digitalen Zwillingen gesprochen. Was ist das und wird das im Smast City Umfeld genutzt? Wie ist das Wechselspiel zwischen digitaler und realer Welt abgebildet? Wie geht man einen solchen digitalen Transformationsprozess am besten an? Top Down? Bottom Up? Middle In? Unterschiedliche Zielkonflikte können drohen, vom Überdesign, das die Menschen am Weg verliert, bis zum Gegenteil, digitalen Silos und Insellösungen, die nicht miteinander kommunizieren, weil zu wenig strukturiert wurde. Wie gehen wir mit den Daten um? Daten haben in einer digitalen Welt ökonomischen und politischen Wert, gleichzeitig bedroht Digitalisierung die Privatsphäre, lässt sich das unter einen Hut bringen oder bekommen wir Smart Big Brother statt Smart Community? Was ist das Once Only Principle, das in Estland zur Anwendung kommt? Es gibt nicht nur erfolgreiche Projekte, die Stadt Toronto hat ein großes Smart City Projekt abgebrochen, was kann man daraus lernen? Welche Abhängigkeiten...

Duration:01:13:51

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081 — Energie und Ressourcen, ein Gespräch mit Dr. Lars Schernikau

10/13/2023
Der Gast der heutigen Episode ist Dr. Lars Schernikau. Er ist Energieökonom und Rohstoffhändler und befasst sich seit vielen Jahren mit Energiethemen. Er veröffentlichte in diesem Jahr ein wichtiges Buch mit dem Titel: Unbequeme Wahrheiten: über Strom und die Energie der Zukunft veröffentlicht. Energie und Energiewende wurde in früheren Episoden schon thematisiert. In dieser Episode fokussieren wir uns neben Energiethemen auch auf die Frage der Abhängigkeit von Energie und Ressourcen, die unsere Gesellschaft am laufen halten. Was sind die vier Säulen der modernen Gesellschaft nach Vaclav Smil und wie stehen diese in Zusammenhang mit Energie? Werden wir in den nächsten Jahrzehnt weniger oder gar drastisch mehr Energie benötigen? Welchen Einfluss hat die Bevölkerungsentwicklung in unterschiedlichen Regionen und das Betreben der Ärmsten Menschen aus der Armut zu gelangen? "Armut und Energie stehen in einem sehr engen Zusammenhang." Das sehen wir am Beispiel des Haber-Bosch-Verfahrens, das moderne Landwirtschaft und auch die Grüne Revolution in den 1960er Jahren ermöglicht und Milliarden Menschen das Leben gerettet hat. Wie viel Material entnehmen die Menschen jährlich der Erde und wofür? Wie hoch ist der Rohstoffeinsatz pro erzeugter Energieeinheit? Wo steht sich die deutsche Energiewende aktuell, i.B. auch hinsichtlich der selbst-gesteckten Ziele? Welcher Energie- und Rohstoffeinsatz ist mit »erneuerbaren« Energien verbunden? Was ist der EROEI (Energy Returned on Energy Invested) und warum ist diese Maßzahl fundamental wichtig in der Beurteilung von Energieformen. Die Geschichte der Menschheit kann als Energiegeschichte geschrieben werden. Der Wechsel zu stetig Energie-dichteren Energieträgern ermöglicht erst unseren Fortschritt: Energiedichten unter 10:1 werden sehr kritisch für die moderne Gesellschaft! Was ineffizient ist, ist auch eine teure (und meist nicht-ökologische) Form der Energieproduktion. Daher sind Wind und Solar teurer als alle anderen Energieformen (Kohle, Gas, Öl, Kernkraft, Wasserkraft) und sie werden umso teurer je mehr man davon zum Einsatz bringt. Die Energiekrise hat daher in Deutschland auch schon vor dem Ukraine-Krieg angefangen und wurde durch den Krieg nur verstärkt. Commodities werden weltweit gehandelt. Wenn Deutschland aufgrund der gescheiterten Energiewende Gas (und Kohle) am Weltmarkt zu immer höheren Preisen kauft, können sich etwa Bangladesch und Pakistan diese Preise nicht mehr leisten. Was sind die Konsequenzen für diese Nationen? »Wir nehmen den Entwicklungländern Jahre in ihrer Entwicklung weg wenn wir sie zwingen, auf ineffiziente Wind- und Solaranlagen für die Stromerzeugung umzusteigen. Hunderte Millionen Menschen bleiben dadurch länger arm.« Dazu kommt eine geopolitische Perspektive: wo kommen die Ressourcen her und wo werden sie verarbeitet? Der Flächenbedarf, der mit Energieproduktion verbunden ist, gehört zu einer der wesentlichsten ökologischen Größen und ist natürlich durch die Energiedichte bestimmt. Wie kann es sein, dass in den meisten Medien und von einigen einflussreichen Experten immer noch behauptet wird, Wind und Solar wären die billigsten Formen der Stromproduktion? Was ist der Unterschied zwischen Grenzkosten und Gesamtkosten einer Energieform? Warum ist das häufig zitierte LCOE-Maß (Levelised Cost of Electricity) irreführend? Relevant sind letztlich nur die Gesamtkosten. Was macht den Unterschied aus? Gibt es eine Economy of Scale bei Wind und Solar? Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Produktion der Solarzellen/Windräder und der Produktion von Strom? Schernikau: »Jede kWh die aus Solar und Wind kommt, hat einen geringeren Wert als die vorherige kWh.« Aber Wasserstoff als Speicher wird dieses Problem lösen (wie schon vor ca. 25 Jahren versprochen), oder? Es stellt sich heraus, dass ca. 65-80 % der Energie über den Umweg des Wasserstoffes verloren gehen. Und das nach der Nutzung von bereits wenig effizienter Produktion. Hat das eine...

Duration:00:55:49

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080 — Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion

9/26/2023
Ich denke seit ein paar Wochen über die Begriffe »Expertise« und »Wissen« nach. Wie stehen diese zueinander und in Bezug zu Prognostik. Dazu irritiert die übliche oder alltägliche Verwendung der Begriff »Expertise« beziehungsweise »Experte«. Regelmäßig werden in Medien Experten präsentiert oder von Politikern auf Experten verwiesen, die die Welt erklären und Prognosen komplexer Systeme mit großem Selbstvertrauen darlegen. Wenn dann aber regelmäßig von Experten oder Institutionen schwere Fehler in der Einschätzung gemacht werden, dann hat das negative Effekte für alle Menschen, für unser Vertrauen in Politik und in wesentliche Institutionen. Was ist die Aussage eines Experten wert? Was ist von Prognosen zu halten? Zum Einstieg werden einige Beispiele schwerwiegender Fehleinschätzungen von Experten über die Jahrzehnte diskutiert, und was noch schlimmer ist, Fehleinschätzungen aus denen offenbar systemisch nichts gelernt wurde: »Voraussagen der Euro-Dollar-Wechselkurse sind wertlos. Jedes Jahr im Dezember sagen internationale Banken die Wechselkurse für das Ende des folgenden Jahres vorher. Meistens liegt der tatsächliche Kurs außerhalb des gesamten Prognosebereichs.«, Gerd Gigerenzer Sind das alles nur Anekdoten, oder wurde die Qualität von Expertenprognosen systematisch untersucht? »Der Durchschnittsexperte hatte bei vielen der von mir gestellten politischen und wirtschaftlichen Fragen kaum besser abgeschnitten als hätte er geraten […] « »je berühmter ein Experte war umso schlechter war die Leistung«, Phil Tetlock Mit anderen Worten: je öfter sie den »Experten« im Fernsehen sehen, desto schlechter sind wahrscheinlich seine Prognosen. Was ist nun tatsächlich Expertise? Was ist Wissen? Versuchen wir eine Definition: »Expertise ist die Fähigkeit, Veränderungen in der Welt konsistent vorauszusagen oder herbeizuführen.« Schon in der Antike gab es unterschiedliche Begriffe für verschiedene Formen des Wissens: Gibt es Kompetenz, Expertise ohne Tun? Welche Beispiele für Bereiche gibt es, in denen man von Expertise sprechen kann, welche, in denen keine Expertise in diesem Sinne möglich ist? Gibt es Expertise an der Universität? Dazu kommt die Frage des Vertrauens, wie in der letzten Episode betont wurde: »Vertrauen ist ein sozialer Prozess, und Expertise ist sozial bestimmt. [...] Du musst der Wissenschaft folgen heißt, du musst mit meinen Werturteilen übereinstimmen.[...] Eine Entscheidung kann niemals wissenschaftlich fundiert sein. […] « »Letztendlich ist die Definition eines Experten die eines Menschen, dessen Urteile man bereit ist, als das eigenen zu akzeptieren« Was fangen wir nun mit diesem Befund an? Was tun? Eine Zusammenfassung in vier Punkten: (1) Sind wir im Zeitalter der Post-Expertise angelangt? »In den meisten Teilen der Gesellschaft wird man ermutigt, sich auf Experten zu verlassen — wir alle tun das mehr als wir sollten«, Noam Chomsky (2) Das Tun nicht vergessen — Expertise lässt sich nicht virtualisieren »Ich glaube nicht, dass man ein guter Erfinder sein kann, wenn man nicht weiß, wie das Zeug gebaut wird, dass man designed«, Walter Isaacson über Elon Musk (3) Mit Unsicherheit leben lernen — die Herausforderung unserer Zeit »Die Menschen neigen dazu, Unsicherheit verstörend zu empfinden.«, Phil Tetlock (4) Evolution, oder: meine Arbeits-These zum Fortschritt »Seed — Select — Amplify« Diese Episode ist eine Reflexion und ich freue mich wieder besonders über kritisches Feedback! »Dumme Menschen können Probleme verursachen, aber es braucht häufig geniale Menschen um eine wirkliche Katastrophe auszulösen«, Thomas Sowell Referenzen Andere Episoden Episode 13:Episode 14:Episode 36:Episode 42:Episode 59:Episode 60:Episode 62:Episode 73:Episode 74:Episode 76: Fachliche Referenzen Leonard Nimoy, Ice Age 1979Spectator Inflation Prediction (17.8.2022)Stuart Ritchie, Michael Story, How the experts messed up on Covid, UnHerd (2020)Gerd Gigerenzer, Risiko – Wie man die richtigen Entscheidungen...

Duration:00:32:40