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NDR Kultur - Gedanken zur Zeit

Arts & Culture Podcasts

Essays namhafter Autoren zu grundlegenden gesellschaftlichen Fragen u.a. aus den Bereichen Staat, Natur, Kultur, Lebensstile.

Location:

United States

Description:

Essays namhafter Autoren zu grundlegenden gesellschaftlichen Fragen u.a. aus den Bereichen Staat, Natur, Kultur, Lebensstile.

Language:

German


Episodes
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Kultur kann Krise. Kann sie?

7/8/2023
Die letzten Corona-Hilfsmaßnahmen sind ausgelaufen, das Publikum ist zurück, und wenn auch manchmal noch unwägbar bleibt, wie viele denn wirklich kommen werden ins Theater, Museum oder Konzert - die Kulturbranche könnte endlich wieder einen sorglosen Festivalsommer vor sich haben, nach und trotz der Multikrisen von Pandemie, Klimawandel, Krieg und Inflation. Zugleich mangelt es nicht an neuen Herausforderungen für die Kulturschaffenden zwischen Vertrauensverlust und Resilienz, kommunalen Finanznöten und ChatGPT. Wo stehen wir also? Und wo geht es hin? Eine Bestandsaufnahme zum Ende der Saison – inklusive Blick nach vorn.

Duration:00:10:56

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"Glücklich trotz alledem?" Eine bedrohte Inselwelt im Pazifik

7/1/2023
Wie erhalten sich Menschen in aller Welt selbst in lange andauernden Krisensituationen Momente des Glücks und der Zufriedenheit? Darüber haben ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten anhand ihrer Erlebnisse und Recherchen für die "Gedanken zur Zeit" nachgedacht. Manchmal scheint es an ein Wunder zu grenzen, dass selbst unter widrigsten Umständen noch kleine Inseln des Glücks bewahrt werden. Die Strategien und lebensklugen kleinen Tricks, die dabei zum Einsatz kommen, sind sehr verschieden und oft überraschend. Lena Bodewein erkundete bis Sommer 2022 vom ARD-Studio Singapur aus Südostasien und den Südpazifik – auch eine besondere Inselwelt, auf die ein großes Problem zurollt und die am anderen Ende der Welt trotzdem immer wieder vom Glück zu kosten weiß. (Wiederholung der Sendung vom 17.09.2022)

Duration:00:11:17

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Auf eine hellere Zukunft - Das Denken der Aufklärung als Inspiration und Auftrag

6/24/2023
Gedanken der Aufklärung haben die moderne Welt in vielerlei Hinsicht geprägt, von den Verfassungen liberaler Demokratien über die Idee für alle geltender Menschenrechte bis zum Selbstverständnis moderner Wissenschaften. Zugleich wird immer öfter beklagt, aufklärerisches Denken habe es neuerdings schwer, zumal in der zersplitterten Meinungslandschaft digitaler und sozialer Medien. Antiaufklärerische Bewegungen versuchen, sich dies zunutze zu machen, um an den Fundamenten des gesellschaftlichen Grundkonsenses zu rütteln. Hat Aufklärung also noch eine Zukunft? Marie-Luisa Frick ist Assoziierte Professorin für Philosophie an der Universität Innsbruck. Für sie ist die Frage ein klares Ja – allerdings nur, wenn wir die vielstimmige Philosophie jener Zeit als Inspiration verstehen, sie permanent weiterzudenken – und als Auftrag, den Verächtern und falschen Freunden der Aufklärung nicht das Feld zu überlassen. (Eine Wiederholung der Sendung vom 13.08.2022)

Duration:00:09:58

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Gedanken zur Zeit: Der 17. Juni 1953 und unsere Gegenwart

6/17/2023
In seinem Essay formuliert der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk seine eigene Meinung zum Umgang der Deutschen mit dem historischen Datum.

Duration:00:11:11

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Grenzenloses Wachstum: Muss wirklich alles immer größer werden?

6/10/2023
Die Generation Golf ist in die Breite gegangen, ihre Autos sind es auch – in Praxen und auf Straßen droht der Überlastungskollaps. Der Plasma-Bildschirm sprengt jetzt das Wohnzimmer, er bräuchte einen eigenen Raum. Und die waffenbesessenen Amerikaner führen inzwischen unfreiwillig Krieg gegen sich selbst. Irgendwann ist einfach der Punkt erreicht, an dem die Segnungen immer weiter währenden Wachstums ins Gegenteil umschlagen. In der Biologie heißt das Phänomen Hypertrophie. Höchste Zeit, meint Martin Tschechne, mal darüber nachzudenken, ob es sich im menschlichen Leben um ein unausweichliches Naturgesetz handelt. Oder ob noch Möglichkeiten bleiben, dem mahlenden Weiter—und-immer-weiter-so zu entkommen.

Duration:00:10:57

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Glücklich trotz alledem?

6/3/2023
Unsere Zeit ist voller Krisen. Wir spüren das selbst in Europa so deutlich wie lange nicht mehr. Deshalb baten wir im vergangenen Sommer Korrespondentinnen und Korrespondenten der ARD: Erzählt davon und denkt darüber nach, wie man in Ländern zurechtkommt, in denen das Leben nach westeuropäischen Maßstäben manchmal wie eine einzige Katastrophe anmutet. Wie finden Menschen trotz allem ein Stückchen Glück, ein bisschen Zufriedenheit? Antje Diekhans berichtet für die ARD aus Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Rund 4,4 Millionen Menschen leben hier – manche unter fast nicht vorstellbaren Umständen. Und doch gibt es auch für sie kleine Momente der Freude, selbst inmitten von Abfall und Elend, wo es nach allem Möglichen riecht, nur nicht nach Lebensglück. Von dieser Welt und solchen Momenten handelt der eindrucksvolle, aus persönlichen Eindrücken geschöpfte Essay. (Wiederholung vom 24.09.2022)

Duration:00:09:59

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Absturz des Ikarus: Robert Habeck und das Elend der Ampel

5/27/2023
Die Karriere des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck war von Beginn an ungewöhnlich. Sie wurde weithin als Versuch gedeutet, anders aufzutreten als andere Politiker, eine verständliche, nichtssagende Floskeln meidende Sprache zu sprechen, Politik insgesamt besser zu erklären – und gleichwohl in der Sache pragmatische und klare Entscheidungen zu treffen. Spätestens durch die Affäre um den entlassenen Staatssekretär Graichen hat dieser Ruf empfindlich Schaden genommen. Im Fokus steht zudem längst auch der Klimaschutzminister Habeck – und mit ihm die handwerkliche Arbeit des von ihm geführten Ministeriums. Der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke sieht in der Entwicklung nicht nur den Absturz eines Ikarus – er nimmt sie zum Anlass für grundsätzlicheres Nachdenken über das Wesen von Koalitionen, mögliche Konstruktionsfehler bei der Bildung derselben – und das Elend der gegenwärtig amtierenden Koalition.

Duration:00:10:50

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Wie sich rechtes Denken und Künstliche Intelligenz verbinden

5/19/2023
Das Silicon Valley ist links? Das war eine beliebte Vorstellung. Immerhin standen die genialischen kalifornischen Vorreiter des digitalen Zeitalters für progressive Ideen, für einen Fortschritt, der sich mit mehr Teilhabe verbinden sollte, für den offenen Zugang zu Bildung, für menschenfreundlichere Formen des Arbeitens und die weltweite Verbreitung demokratischer Praktiken. Mit dem einseitigen Optimismus ist es längst vorbei. Viele bahnbrechende Erfindungen aus dem Silicon Valley haben die Versprechen nicht eingelöst, die man mit ihnen verband; sie offenbaren dunkle Seiten und triggern heftige Zukunftsängste, die aktuelle Diskussion über Gefahren der Künstlichen Intelligenz zeigt es beispielhaft. Doch die Verheißung linker Ideale steht nicht einfach nur infrage, sie ist womöglich durch ihr Gegenteil bedroht: Es sieht so aus, als bediene sich eine neue Rechte besonders aktiv und geschmeidig all der neuen Möglichkeiten. Was bedeutet also rechtes Denken im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz? Sind die KIs der Zukunft am Ende gar autoritäre Androide? Dieser Frage geht Hannah Lühmann nach.

Duration:00:11:25

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Nicht vom Himmel gefallen: 75 Jahre Israel

5/13/2023
Vor 75 Jahren, am 14. Mai 1948, gründete sich der Staat Israel. Umgehend erklärten die arabischen Staaten Israel offiziell den Krieg. Sie wollten nicht akzeptieren, dass sie den Preis für das monströse Unrecht zu bezahlen hätten, das an Europas Juden begangen worden war. Aber wann eigentlich begann die Vorgeschichte dieser Staatsgründung? Welche Rolle spielte etwa die Dreyfus-Affäre in Frankreich, welche der Umstand, dass Wien mit Karl Lueger einen antisemitischen Bürgermeister wählte, welche ein idealistisch verstandener Sozialismus? Der politische Zionismus hat zwar eine klar zu benennende Geburtsstunde, zur Staatsgründung aber führten verzweigte Wege. Doch auch die Geschichte Israels selbst ist komplex und teils sogar paradox, sagt Michael Brenner, Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München. In seinem Essay zeichnet er diese Geschichte so profund wie anschaulich nach – und zieht lange Linien über die konfliktreiche Gegenwart in eine wünschenswerte Zukunft.

Duration:00:10:59

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Ein Feiertag des Buches: 90 Jahre nach der deutschen Bücherverbrennung

5/6/2023
1933 brannten in Deutschland Bücher. Wer sich einreden wollte, es werde schon nicht so schlimm werden mit den Nazis, musste diese Illusion spätestens jetzt begraben. Was am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz kulminierte, war aber weit Schlimmeres als die wortwörtliche Enttäuschung derer, die sich etwas vorgemacht hatten. Die Vernichtung humaner Werte, des höchst vitalen literarisch-geistigen Lebens wurde auch von Studenten johlend begrüßt. Der Versuch, die Aktion durch in Universitäten plakatierte „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ zu begründen, besiegelte die vollständigste geistige Bankrotterklärung – mit weit in die Zukunft ausstrahlenden Folgen. Der Journalist Volker Weidermann hat in seinem „Buch der verbrannten Bücher“ jenen ein Denkmal gesetzt, die mit Verbrennung und Verbot ihrer Werke auf Dauer in die Vergessenheit gedrängt wurden. Zum 90. Jahrestag erinnert er an dieses dunkelste „Leuchtfeuer der Nacht“ – und denkt darüber nach, wo und warum hell strahlende Bücher auch heute so gefürchtet werden.

Duration:00:11:19

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Abschied vom Kapitalismus? Was die Klimawende wirklich kosten müsste

4/29/2023
Noch erleben wir ein überraschend kühles Frühjahr. Doch die Erinnerungen an überdurchschnittlich heiße Sommer sind frisch. Und sie stehen unter den Vorzeichen des Klimawandels, der sich beunruhigend rasch beschleunigt. Entsprechend präsent ist das Thema in der Öffentlichkeit: Während in Berlin Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" viele Bürger gegen sich aufbringen, schlägt der Streit um ein Flüssiggas-Terminal vor Rügen weiterhin hohe Wellen. Die Kritik der Inselbewohner gilt der Gefährdung des Tourismus. Sie richtet sich aber auch gegen einen befürchteten Rückschlag in Sachen Energiewende. Die Journalistin und Publizistin Ulrike Herrmann versteht den Protest – und sieht ihn doch mit Skepsis. Sie findet, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Und sie schlägt einen großen Bogen – von den Protesten auf Rügen zu den gedanklich wie praktisch unbewältigten Herausforderungen eines Übergangs von der Wachstumswirtschaft zu einer klimaschonenden Kreislaufwirtschaft.

Duration:00:11:03

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Gewalt, Macht, Krieg - Die Spuren des Krieges in der Literatur

4/22/2023
Der 23. April ist "Welttag des Buches". Die UNESCO hat diesen Gedenktag 1995 eingerichtet, um das Lesen und die Bücher zu feiern und die Rechte von Autorinnen und Autoren zu stärken. Im Lauf der Zeit mag sich eine gewisse Feierroutine eingestellt haben. Aber spätestens seit Februar vergangenen Jahres stehen solche Gewissheiten und Routinen auf dem Prüfstand. Aufs Neue und drängend stellt sich deshalb die Frage: Was kann die Literatur uns geben in einer Welt des schnellen, aggressiven Worts, die allzu oft geprägt ist von Hass, Gewalt und Krieg? Die Schriftstellerin Julia Franck, 2007 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet und zuletzt gefeiert für ihr Buch "Welten auseinander", denkt in ihrem eindringlichen Essay darüber nach, warum Literatur so bedeutsam und wesentlich ist – und uns unter allen Umständen wichtig bleiben sollte. (Eine Wiederholung vom 23.04.2022)

Duration:00:11:18

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Künstliche Intelligenz: Alte Hoffnungen in neuem Gewand?

4/15/2023
Seit etlichen Jahren wird bereits über "Künstliche Intelligenz" gesprochen. Doch nie waren das Reden und Raunen, das Ahnen und Alarmschlagen so laut wie in den vergangenen Monaten, seit ChatGPT für alle greifbar macht, was KI bedeuten könnte. Unterschätzen wir die Chancen dieser Entwicklung? Oder ihre Gefahren? Verharmlosen wir KI? Oder dämonisieren wir sie? Beruhigen wir uns mit dem Satz, zuletzt bleibe das alles doch eine Maschine, oder stellen wir uns die immer weiter entwickelten Spielarten Künstlicher Intelligenz zu menschlich vor – menschlicher, als sie jemals werden können? Die Kulturwissenschaftlerin Nathalie Weidenfeld nimmt die jüngsten Entwicklungen zum Anlass, manche Wirrungen der aktuellen Debatte aus ihrer Sicht geradezurücken.

Duration:00:09:22

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Gedanken zur Zeit: Wirklich "kein Platz für Antiziganismus"?

4/8/2023
Vor zehn Jahren wurde der Literaturwissenschaftler Klaus-Michael Bogdal mit dem „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung“ ausgezeichnet. Mit seinem Buch „Europa erfindet die Zigeuner“, das eine in Untiefen europäischen Lebens und Denkens verankerte Geschichte von Faszination und Verachtung erzählt, hatte er einen Nerv getroffen. Seitdem ist viel geschehen. Diskriminierung von Minderheiten wird breit diskutiert, für viele Sinti- und Roma-Gemeinschaften ist der Internationale Roma-Tag, der 8. April, ein Anlass geworden, ihre Kultur zu feiern, 2022 hat die Bundesregierung erstmals einen Beauftragten gegen Antiziganismus berufen. Hat Bundeskanzler Scholz also recht, wenn er sagt: „Für Antiziganismus ist in unserer Gesellschaft kein Platz“? Klaus-Michael Bogdal bezweifelt das. Sein Befund: Parallel zu den Maßnahmen gegen Diskriminierung wachsen Antiziganismus, Rassismus, Antisemitismus „beinahe proportional“ – ein historisch bekanntes Phänomen und ein Indiz für die hartnäckige Resistenz gegen Ideen von Gleichheit und Menschenwürde.

Duration:00:11:02

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Mehr als Shopping

4/3/2023
Jüngst war der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof wieder für traurige Schlagzeilen gut. Gut 50 Filialen sollen schließen, hieß es, zuletzt war von 47 die Rede. Am Montag haben die Gläubiger einem Insolvenzplan zugestimmt. Auf dieser Basis kann es also weitergehen, aber der Preis ist hoch: 4000 Stellen sollen abgebaut werden. Es setzt sich fort, was seit Jahren zu beobachten ist: In unseren Innenstädten entstehen immer mehr klaffende Lücken. Der Online-Handel stellt das Konzept Kaufhaus und den stationären Einzelhandel infrage. Damit die Stadtzentren nicht weiter veröden, müssen sie sich verändern, sie müssen mehr werden als große Fußgängerzonen fürs Shopping. Aber wie kann das gehen? Darüber denkt die Stadtplanerin Nina Hangebruch nach, die sich seit vielen Jahren in Forschung, Lehre und Praxis mit der Transformation der Innenstädte befasst.

Duration:00:10:32