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"Feel Hamburg"

Arts & Culture Podcasts

Wie fühlt sich Hamburg an, wie erleben wir Hamburg? Das sind Fragen, denen wir in unserem Podcast "Feel Hamburg" nachgehen. Die Hosts Ilka Steinhausen und Daniel Kaiser sprechen abwechselnd mit Persönlichkeiten aus der Stadt - mit Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Das können Prominente sein aber auch Nachbarinnen und Nachbarn. Alle Gäste haben eines gemeinsam: Hamburg. Unser Podcast will das Lebensgefühl in dieser Stadt hörbar machen: Feel Hamburg. Kennen Sie einen Hamburger, eine Hamburgerin mit einer interessanten Geschichte? Dann schreiben Sie uns: feel.hamburg@ndr.de

Location:

United States

Description:

Wie fühlt sich Hamburg an, wie erleben wir Hamburg? Das sind Fragen, denen wir in unserem Podcast "Feel Hamburg" nachgehen. Die Hosts Ilka Steinhausen und Daniel Kaiser sprechen abwechselnd mit Persönlichkeiten aus der Stadt - mit Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Das können Prominente sein aber auch Nachbarinnen und Nachbarn. Alle Gäste haben eines gemeinsam: Hamburg. Unser Podcast will das Lebensgefühl in dieser Stadt hörbar machen: Feel Hamburg. Kennen Sie einen Hamburger, eine Hamburgerin mit einer interessanten Geschichte? Dann schreiben Sie uns: feel.hamburg@ndr.de

Language:

German


Episodes
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Dayan Kodua: Das Problem mit den Schubladen im Kopf

5/1/2024
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Dayan Kodua von ihrer Wahl zur Miss Schleswig Holstein. 2001 wurde sie als erste und bisher einzige schwarze Frau gewählt. Diese Auszeichnung hat ihr sehr viel Selbstbewusstsein gegeben. Sie bekam die Bestätigung, dass es in Ordnung ist, schwarz zu sein und nicht der Durchschnittsgröße von 1,70 m zu entsprechen. Ihren Badeanzug, den sie damals trug, hat sie noch, ebenso die Schärpe, die sie gewonnen hat. Dayan Kodua hat ihre Kindheit in Ghana verbracht und kam im Alter von neun Jahren nach Kiel. Ihr Vater war sehr streng und hat sie dazu gedrängt, sehr gut Deutsch zu lernen. Abends musste sie zuhause sitzen und Bücher lesen oder in der VHS Grammatik pauken, während ihre Freundinnen unterwegs waren. Heute ist sie ihrem Vater sehr dankbar für diese Strenge. Sie hat erkannt, dass Bildung der beste Weg zu Akzeptanz und Selbstbewusstsein ist. Als Kind hatte sie sehr wenig Selbstbewusstsein und ertrug es widerwillig, dass ihr wildfremde Menschen in die Haare fassten. Dieses Anfassen afrikanischer Haare ist ein großes Problem, mit dem viele schwarze Kinder und auch Erwachsene zu kämpfen haben. Kodua empfindet das als großen Affront und macht das auch zum Thema ihrer Bücher, die sie für Kinder schreibt. So handelt ihr aktuelles Buch "Wenn meine Haare sprechen könnten" von einem Mädchen mit krausen Haaren. Es wird erzählt, was so besonders an der afrikanischen Tradition des Flechtens, der Cornrows und Braids ist und die Kinder werden darin bestärkt, sich gegen ungefragtes Anfassen zu wehren. Zurzeit trägt Dayan Kodua selbst Braids, die umgangssprachlich auch Rastazöpfe genannt werden. Bis diese Frisur fertig ist, muss sie rund vier Stunden beim Friseur verbringen. Dayan Kodua erzählt auch, dass sie von der Frage "Woher kommst du?" sehr genervt ist. Sie muss diese Frage ständig beantworten und ärgert sich, dass die Menschen "Hamburg-Harburg" nicht als Antwort akzeptieren, sondern eigentlich wissen wollen, warum sie schwarze Haut hat. Schon als Kind hatte sie den großen Wunsch, einfach nur dazuzugehören. Und durch die ständige Frage nach ihrer Herkunft empfand sie sich als Außenseiterin. Die Bezeichnung People Of Colour (POC) findet Dayan Kodua unpassend. Sie sagt von sich selbst, dass sie eine Schwarze, eine schwarze Frau ist. Als Schauspielerin hat sie einige Zeit in Kalifornien verbracht und dort erlebt, dass bei Castings der Hautton sehr genau vorgegeben ist. Dort gibt es alles von Light Brown bis hin zu Black. Ein besonderes Erlebnis während ihrer Zeit in den USA war ein Treffen mit dem Schauspieler Jeff Golblum, den sie auf einer Party kennenglernt und mit dem sie sich lange unterhalten hat. Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel Kaiser in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/hitze-letzte-generation-close-up/94732324/ und hier geht es zur Homepage von Dayan Kodua: https://dayan-k.de/

Duration:00:51:13

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Mechthild Großmann: Warum der "Tatort"-Star nie die nette Hausfrau spielt

4/16/2024
Seit 22 Jahren gibt es den "Tatort" aus Münster, in dem Mechthild Großmann die kettenrauchende Staatsanwältin Wilhelmine Klemm spielt. Eine kleine Rolle, die ihr aber bundesweite Prominenz, ja geradezu Kult-Status verschafft hat. Deshalb wird sie überall erkannt und angesprochen. Diese Aufmerksamkeit der Menschen erlebt die Schauspielerin mit gemischten Gefühlen. Sie erzählt von übergriffigem Verhalten und unangenehmen körperlichen Kontakten. Die meisten seien allerdings sehr nett und freundlich. Ihre tiefe Stimme begleitet sie durch ihr ganzes Leben. Schon in ihrer Kindheit, die sie in Münster verbracht hat, fiel sie damit auf. Später als Schauspielerin wurde sie in aller Regel für böse Rollen besetzt. Gerne hätte sie auch einmal eine positive Heldin in einer Shakespeare-Komödie gespielt. Inzwischen ist Großmann 75 Jahre alt und beklagt, dass es leider nur noch sehr wenige gute Rollen für Frauen dieses Alters gebe. Reifere Moderatorinnen seien im Fernsehen mittlerweile gelegentlich zu sehen, aber eine echte Umkehr gebe es nicht. Typische Rollen, so wie Inge Meysel sie in den 60er-Jahren gespielt habe, die lebenskluge Haushälterin, wirken heute aus der Zeit gefallen. Trotzdem beklagt Großmann sich nicht. Sie ist glücklich, dass sie 34 Jahre lang eng mit der Regisseurin und Dramaturgin Pina Bausch zusammenarbeiten durfte. Bausch habe sie quasi entdeckt und immer gefördert. Ihre ersten Schritte auf die Schauspielbühne hat Großmann in Hamburg gemacht. Sie hat als Jugendliche bei der legendären Ida Ehre vorgesprochen und die hat sie dabei unterstützt, eine Schauspielausbildung zu machen. Rückblickend ist Großmann zufrieden mit den Rollen, die sie gespielt hat und hat keine Wünsche mehr. Dass sie immer die Böse spielen muss, damit hat sie sich längst abgefunden. Dafür darf sie häufig Krimi-Hörbücher und Gruselgeschichten lesen. Die kommen ihrer Stimme entgegen. Es hat auch lange gedauert, bis sie regelmäßig Aufträge für Jugendhörbücher bekam. Die Schauspielerin vermutet, dass die Verlage Angst hatten, dass sie die Kinder mit ihrer Stimme verschrecken würde. Die Schauspielerin lebt in Hamburg auf der Uhlenhorst und fühlt sich hier seit vielen Jahren zu Hause. Sie hat kein Auto und ist meistens mit dem Fahrrad, dem Taxi oder der Bahn unterwegs. Deshalb kennt sie die Situation am Hauptbahnhof sehr gut. Angst hat sie dort nicht, eher Mitleid mit den elenden Gestalten, die ihr dort begegnen. Sie beklagt, dass hier zu wenig Hilfe angeboten werde. Hier geht es zur Podcastempfehlung "Tatort. Der Podcast" in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/tatort-der-podcast/69452598/ Und hier geht es zum Web-Auftritt von Mechthild Großmann: https://www.mechthildgrossmann.com/

Duration:00:39:47

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Seraphina Kalze: Wie wird man eine Rampensau?

4/3/2024
In dieser Folge von Feel Hamburg spricht NDR 90,3 Moderator Daniel Kaiser mit der Moderatorin und professionellen Witzeerzählerin Seraphina Kalze. Seraphina ist in Halle an der Saale aufgewachsen und lebt seit rund zehn Jahren mit ihrer Familie in Hamburg. Die DDR hat sie als Kind noch erlebt und sie erinnert sich im Podcast Feel Hamburg daran, dass ihr Vater früher schon ein großer Fan von Hamburg gewesen ist. Deshalb wurden in der Familie gerne die Lieder von Freddy Quinn gesungen. Diese Lieder kennt die Moderatorin bis heute auswendig und erzählt, dass bei ihrer Hochzeit die Stimmungswellen hoch schlugen, als Freddys Musik aufgelegt wurde. Ihre Gäste sind allesamt textsicher gewesen. Vor einiger Zeit ist Seraphina in der Elbphilharmonie aufgetreten. Der Tagesschau-Moderator Constantin Schreiber hat dort sein Buch vorgestellt und Klavier gespielt. Ihm fehlte noch ein lustiger Gegenpart und so kam er auf die Idee, Seraphina Kalze zu engagieren. Im Gespräch mit Daniel Kaiser erinnert sie sich, dass sie gegen alle Widerstände mit den Zuschauern und Zuschauerinnen Lachyoga gemacht hat und am Ende der Veranstaltung das Publikum vor Vergnügen getobt hat - und das, obwohl der Hamburger an sich ja eher steif sein soll. Hamburg ist für Seraphina Kalze die schönste Stadt der Welt. Sie erzählt, dass sie sich in Ottensen zuhause fühlt und nirgends anders wohnen möchte. Inzwischen hat sie auch ihren Vater nach Hamburg geholt. Er ist seit einem Schlaganfall pflegebedürftig und Seraphina Kalze hat zusammen mit einer Krankenschwester seine Pflege übernommen. Eine große Hilfe ist ihr auch ein Mann, der einmal pro Woche ihren Vater besucht und sich mit ihm unterhält und Gesellschaftsspiele macht, damit ihr Vater auch mal einen anderen Ansprechpartner zu Gesicht bekommt. Dieser Mann engagiert sich ehrenamtlich für seine Mitmenschen. Als Königin von Hamburg würde sie deshalb Menschen, die Ehrenämter ausüben, viel mehr Anerkennung zuteil werden lassen und sie ehren. Wer Seraphina Kalze live erleben möchte, kann das am 21. April. Dann steht sie in der Markthalle auf der Bühne. Wie sie das Programm gestaltet, erzählt sie in dieser Folge von Feel Hamburg. Hier geht es zur Podcastempfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/extra-3-bosettis-woche/10358817/ Und hier geht es zum "Witzekanal" von Seraphina Kalze: https://www.youtube.com/user/SeraphinaKalze

Duration:00:42:53

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Matthias Morr - Kreuzfahrtinfluencer: Darf man heute noch auf Kreuzfahrt gehen?

3/20/2024
In dieser Folge des Podcasts "Feel Hamburg" sprechen Host Daniel Kaiser und der Kreuzfahrt-Experte Matthias Morr über diese, inzwischen doch auch kritisch zu sehende Form des Reisens. Matthias Morr erzählt, dass er eher durch Zufall zum Influencer wurde. Zu einem Zeitpunkt, als es diesen Beruf noch gar nicht gab, hat er seine ersten Videos bei Youtube hochgeladen und war dann überrascht, wie viele Reaktionen er darauf bekam. Daraufhin hat er seine Internetpräsenz auch auf andere Plattformen ausgedehnt und wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Influencer für Reisen auf Kreuzfahrtschiffen. Dass die Reise auf einem Kreuzfahrtschiff auch kritisch zu sehen ist, steht für Morr außer Frage. Den Umweltaspekt darf man nicht vernachlässigen und er findet es wichtig, Kritik deutlich zu äußern. Denn nur durch Kritik gibt es auch Veränderungen. Als Beispiel führt er den Hafen von Venedig an. Nur weil es Kritik von so vielen Venezianern gab, wurden die Kreuzfahrtschiffe aus dem Zentrum der Stadt verbannt. Auch Landstromanschlüsse sind nur deshalb auf dem Vormarsch, weil sich die Anwohnenden massiv über die Emissionen beklagen und die Häfen deshalb handeln müssen. Mit Daniel Kaiser spricht Matthias Morr auch über seinen Heimathafen - seinen Wohnort in Hamburg. Seit 24 Jahren lebt er in St. Georg und erlebt hautnah mit, wie sich dieser Stadtteil verändert. Stichwort Gentrifizierung: Als Beispiel nennt er die Lange Reihe, wo aus unspektakulären Billig-Restaurants inzwischen Nobel-Lokale wurden. Kritisch sieht er auch die Eröffnung einer Firma, die Botox-Behandlungen anbietet. Dass die Mietpreise stark angezogen haben, spürt er am eigenen Leib. Seine Wohnung gehört inzwischen dem größten deutschen Immobilienfonds und der bescherte ihm immer mal wieder eine saftige Mieterhöhung. So extrem wäre ein hanseatischer Kaufmann nicht vorgegangen, da ist sich Morr sicher. Sein Filmstudio hat er in seinem Schlafzimmer eingerichtet. Hier filmt er sich selbst vor einem Green Screen, wenn er Fragen aus der Community beantwortet. Da es immer wieder Kreuzfahrtneulinge gibt, kommen häufig Fragen zum Thema Trinkgeld oder Getränkepaketen. Ist so ein Getränkepaket sinnvoll oder sollte man lieber alles separat abrechnen? Morr ist kein Freund dieser Pakete und würde sie selbst nicht buchen. Wenn man aber einen besseren Überblick über die Gesamtkosten der Reise haben möchte, ist das eine gute Sache. Die Kreuzfahrtunternehmen versuchen, den Passagieren möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Deshalb seien Nebenkosten, die zwei Drittel des Reisepreises betragen, keine Seltenheit. Hier geht es zum Youtubekanal von Matthias Morr: https://www.youtube.com/results?search_query=Matthias+morr Und hier geht es zur Podcastempfehlung "Zwischen Hamburg und Haiti" in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/zwischen-hamburg-und-haiti/7852780/

Duration:00:52:52

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Bodo Wartke: Was Mathe und Physik mit Klavierkabarett gemeinsam haben

3/6/2024
In der neuen Folge des Podcasts "Feel Hamburg" spricht Host Daniel Kaiser mit dem Klavierkabarettisten Bodo Wartke über dessen Werdegang. Bodo erzählt, dass er seine Kindheit in Hamburg verbracht hat und nach der Trennung seiner Eltern mit seiner Familie in die Marmeladenstadt Bad Schwartau gezogen ist. Dort hat er seine Jugend und seine frühen Jahre als Erwachsener verbracht. Schon als Kind hat er sich sehr für die deutsche Sprache interessiert und eine ausgeprägte Begabung dafür entwickelt, Geschichten in Reimform zu erzählen. Diese Begabung führt der Entertainer auf seine Musikalität zurück. Er hört die deutsche Sprache mit einem sehr musikalischen Gehör und reflektiert mehr auf den Klang der Wörter, als auf den Inhalt. Zur Hilfe kommt ihm dabei auch die Besonderheit des Deutschen, dass man mehrere Substantive aneinanderreihen kann und dadurch entstehen neue Wörter. So ist zum Beispiel das Wort Dachdeckerdidaktik aus seinem Reim "Der dicke Dachdecker" entstanden, der in den letzten Wochen viral gegangen ist. Bodo Wartke erzählt, dass dieser Reim sogar von der Dachdeckerinnung gefeiert wird. Seine Reime zu Zungenbrechern haben im Internet Hunderttausende von Liebhabern gefunden. Der Kabarettist wollte Filme online stellen, die nicht so inhaltsfrei wie manche andere sind. Das Filmen des Essens oder der Körperhygiene findet er nicht so gelungen. Deshalb entstanden diese Zungenbrecher-Reime, die von den Fans gefeiert werden. Smudo (Die fantastischen 4) hat ihm vor Jahren mal den Tipp gegeben, ein Reimlexikon zu benutzen. Aber dort findet Bodo Wartke nur einen Teil der Reime, denn manche Reime entstehen auch nur durch eine etwas verquere Betonung oder Aussprache. Dialekt hilft dabei sehr. Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt der Entertainer auch, dass er ursprünglich Physik studiert hat, aber schon zu Anfang seines Studiums nicht mehr so richtig begeistert war. Ein Studium der Medizin wäre ihm eher entgegen gekommen, denn er hat bereits seinen Zivildienst im Krankenhaus absolviert und dort im Operationssaal bewiesen, dass ihm blutige Operationen nichts ausmachen. Da auch seine Mutter Ärztin war, liegt das Mediziner-Gen quasi in der Familie. Die Musik lag ihm allerdings noch mehr im Blut und deshalb hat Bodo Wartke nach dem abgebrochenen Pysikstudium Musik auf Lehramt studiert, um das, was er ohnehin schon konnte, nämlich Singen und Klavier spielen, noch besser zu lernen. Da er schon sehr früh mit seiner Musik Geld verdienen und davon leben konnte, hat er den Gedanken, womöglich Lehrer zu werden, schnell wieder fallen gelassen. Am Ende des Gesprächs erzählt Bodo Wartke, wie er als kleines Kind einen Teil seines linken Ringfingers verloren hat. Den hatte er sich in der Tür einer Bahn eingeklemmt. Die Fingerkupe entzündete sich und musste schließlich amputiert werden. Beim Klavierspielen war das aber nie ein Problem. Hier geht es zur Podcastempfehlung in der ARD-Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/extra-3-bosettis-woche/10358817/

Duration:00:47:43

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Ingo Zamperoni: Der beste italienische Koch ist meine deutsche Mutter

2/21/2024
Ingo Zamperoni erzählt in der neuen Folge des Podcasts "Feel Hamburg", warum seine Eltern ihm den Namen Ingo Antonio gegeben haben. Die Gründe findet er sehr gut nachvollziehbar und seine italienische Oma, die Nonna, kann den Namen auch sehr gut aussprechen. Als Halbitaliener hatte er nie Schwierigkeiten, ganz im Gegenteil. Ingo Zamperoni hatte eher das Gefühl, dadurch besonders interessant zu sein. Bei den türkischstämmigen Mitschülern und Mitschülerinnen sei das aber womöglich anders gewesen. Trotz seiner Italienischen Familienbande geht er nur selten in italienische Restaurants. Er erzählt, dass seine Mutter eine exzellente Köchin ist und besser Italienisch kochen kann, als mancher italienische Koch. Da er dieses hohe Niveau von Zuhause aus gewöhnt ist, geht er lieber in andere Restaurants, um nicht enttäuscht zu werden. Host Ilka Steinhausen spricht mit dem Journalisten auch über seinen Podcast "Amerika wir müssen reden" der eigentlich nur als Orientierungshilfe zu Beginn von Trumps Amtszeit dienen sollte. Da es aber immer wieder neue, interessante Wendungen in der amerikanischen Politik gibt, wurde der Podcast zu einem festen Bestandteil in der ARD Audiothek und es gibt alle zwei Wochen eine neue Folge. Ingo Zamperoni schätzt die Chancen von Donald Trump ein, erneut Präsident zu werden. Er glaubt, dass Nikki Haley für Joe Biden die gefährlichere Gegnerin wäre, da sie als junge konservative Frau ein echtes Gegengewicht darstellt. Aber nach Zamperonis Einschätzung wird Trump erneut der Kandidat der Republikaner werden und am Ende gegen Joe Biden verlieren. Allerdings nicht, weil Biden so toll wäre, sondern um Trump zu verhindern. Ingo Zamperoni spricht auch über sein sportliches Hobby: Er trainiert für den Triathlon und fährt aus diesem Grunde häufig mit dem Fahrrad. Die Hamburger Fahrradwege sind aus seiner Sicht noch verbesserungswürdig. Es gibt inzwischen zwar ein umfangreiches Radwegenetz in Hamburg, aber bei vielen Radwegen wird nur ein bisschen rote Farbe auf den Gehweg gemalt und Schlaglöcher und Baumwurzeln, die durch den Asphalt wachsen, behindern das sorglose Radfahren. Desahlb fährt der Journalist auch häufig lieber auf der Straße als auf dem Radweg. Hier geht es direkt zu Ingo Zamperonis eigenem Podcast "Amerika wir müssen reden": https://www.ardaudiothek.de/sendung/amerika-wir-muessen-reden/82222746/

Duration:00:42:55

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Mary Roos: Wie geht es weiter nach "Nutten, Koks und frische Erdbeeren"?

2/7/2024
Im Januar ist Mary Roos 75 Jahre alt geworden. Gefeiert hat sie nur im kleinen Rahmen. Die große Sause soll es geben, wenn sie 80 ist. Mit Daniel Kaiser spricht sie über das Älterwerden, die Vorzüge und die Nachteile. Sie bezeichnet sich selbst als schrille Alte und erzählt, dass ihr dauernd komische Dinge passieren. Vor der Alterseinsamkeit hat Mary Roos keine Angst. Sie ist ein Mensch, der aktiv auf andere zugeht und Menschen ins Gepräch verwickelt. Diese besonderen Begegnungen schildert sie auch im Podcast Feel Hamburg. In diesem Jahr stehen noch einige Konzerte mit dem Programm "Nutten, Koks und frische Erdbeeren" an. Diese Show führt sie zusammen mit ihrem Bühnenpartner Wolfgang Trepper bis in die Elbphilharmonie. Nach dem letzten Konzert im Dezember soll dann endgültig Schluss sein mit der Bühnenkarriere. Die private Mary Roos ist ein sehr gastfreundlicher Mensch, wie sie Daniel Kaiser erzählt. Sie hat immer einen gut gefüllten Kühlschrank und ist stets darauf vorbereitet, unerwarteten Besuch zu bewirten. Ihr Haus, im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel ist ihr sicherer Hafen, wo sie sich wohl fühlt. Das Verhältnis zu ihren Nachbarn ist ausgezeichnet und wenn sie im kommenden Jahr endgültig Rentnerin ist, will sie unbedingt ein Straßenfest ausrichten, um die Gemeinschaft zu stärken. Nach Hamburg ist die aus Bingen am Rhein stammende Sängerin der Liebe wegen. Ende der 70er Jahre verliebte sie sich in den Jazzmusiker Werner Böhm, der später auch als Klamauk-Sänger unter dem Namen Gottlieb Wendehals erfolgreich war. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Julian, der der ganze Stolz von Mary Roos ist. Bevor sie Werner Böhm heiratete, war die Sängerin schon einmal verheiratet, mit dem Franzosen Pierre Scardin. Er war auch ihr Manager und förderte gerade ihre Karriere in Frankreich. Hier trat sie sogar im legendären Pariser Olympia-Theater auf und stand in einem Musical auf der Bühne. Nachdem auch ihre zweite Ehe gescheitert war, konzentrierte sich die Sängerin auf ihren Sohn Julian und auf ihre Karriere. Auch wenn sie diese Ehe im Nachhinein als Katastrophe bezeichnet, hat Mary Roos später ihren Frieden mit Werner Böhm gemacht. Besonders bewegend fand sie es, als seine drei Söhne aus drei Beziehungen bei seiner Beisetzung gemeinsam am Grab standen und sich umarmten. Mary Roos blickt im Gespräch mit Daniel Kaiser auch auf den schlimmsten Tag ihrer Karriere zurück, ihren Auftritt beim Grand Prix de la chanson, heute ESC genannt. An diesem Tag erfuhr sie, dass ihr Mann ein Kind mit einer anderen Frau erwartete und sie funktionierte wie eine Marionette. Hier geht es zur Podcastempfehlung in der Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/episode/kein-mucks-der-krimi-podcast-mit-bastian-pastewka-neue-folgen/ein-nerz-ein-schicker-wagen-krimi-podcast-mit-bastian-pastewka/ard/13076633/

Duration:00:52:20

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Mary Roos: Wie geht es weiter nach "Nutten, Koks und frische Erdbeeren"?

2/7/2024
Im Januar ist Mary Roos 75 Jahre alt geworden. Gefeiert hat sie nur im kleinen Rahmen. Die große Sause soll es geben, wenn sie 80 ist. Mit Daniel Kaiser spricht sie über das Älterwerden, die Vorzüge und die Nachteile. Sie bezeichnet sich selbst als schrille Alte und erzählt, dass ihr dauernd komische Dinge passieren. Vor der Alterseinsamkeit hat Mary Roos keine Angst. Sie ist ein Mensch, der aktiv auf andere zugeht und Menschen ins Gepräch verwickelt. Diese besonderen Begegnungen schildert sie auch im Podcast Feel Hamburg. In diesem Jahr stehen noch einige Konzerte mit dem Programm "Nutten, Koks und frische Erdbeeren" an. Diese Show führt sie zusammen mit ihrem Bühnenpartner Wolfgang Trepper bis in die Elbphilharmonie. Nach dem letzten Konzert im Dezember soll dann endgültig Schluss sein mit der Bühnenkarriere. Die private Mary Roos ist ein sehr gastfreundlicher Mensch, wie sie Daniel Kaiser erzählt. Sie hat immer einen gut gefüllten Kühlschrank und ist stets darauf vorbereitet, unerwarteten Besuch zu bewirten. Ihr Haus, im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel ist ihr sicherer Hafen, wo sie sich wohl fühlt. Das Verhältnis zu ihren Nachbarn ist ausgezeichnet und wenn sie im kommenden Jahr endgültig Rentnerin ist, will sie unbedingt ein Straßenfest ausrichten, um die Gemeinschaft zu stärken. Nach Hamburg ist die aus Bingen am Rhein stammende Sängerin der Liebe wegen. Ende der 70er Jahre verliebte sie sich in den Jazzmusiker Werner Böhm, der später auch als Klamauk-Sänger unter dem Namen Gottlieb Wendehals erfolgreich war. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Julian, der der ganze Stolz von Mary Roos ist. Bevor sie Werner Böhm heiratete, war die Sängerin schon einmal verheiratet, mit dem Franzosen Pierre Scardin. Er war auch ihr Manager und förderte gerade ihre Karriere in Frankreich. Hier trat sie sogar im legendären Pariser Olympia-Theater auf und stand in einem Musical auf der Bühne. Nachdem auch ihre zweite Ehe gescheitert war, konzentrierte sich die Sängerin auf ihren Sohn Julian und auf ihre Karriere. Auch wenn sie diese Ehe im Nachhinein als Katastrophe bezeichnet, hat Mary Roos später ihren Frieden mit Werner Böhm gemacht. Besonders bewegend fand sie es, als seine drei Söhne aus drei Beziehungen bei seiner Beisetzung gemeinsam am Grab standen und sich umarmten. Mary Roos blickt im Gespräch mit Daniel Kaiser auch auf den schlimmsten Tag ihrer Karriere zurück, ihren Auftritt beim Grand Prix de la chanson, heute ESC genannt. An diesem Tag erfuhr sie, dass ihr Mann ein Kind mit einer anderen Frau erwartete und sie funktionierte wie eine Marionette. Hier geht es zur Podcastempfehlung in der Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/episode/kein-mucks-der-krimi-podcast-mit-bastian-pastewka-neue-folgen/ein-nerz-ein-schicker-wagen-krimi-podcast-mit-bastian-pastewka/ard/13076633/

Duration:00:52:20

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Jens Wawrczeck: Warum die Hörspielserie "Die drei ???" so erfolgreich ist

1/24/2024
Hier geht es zur Podcastempfehlung "Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller" in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/der-nette-herr-heinlein-und-die-leichen-im-keller-oder-krimigroteske-nach-dem-roman-von-stephan-ludwig/94501412/ Die Hörspielreihe "Die drei ???" genießt Kultstatus, denn seit mehr als 40 Jahren ermitteln die ehemaligen Kinderdetektive Peter Shaw, Bob Andrews und Justus Jonas in raffiniert ausgeklügelten Kriminalfällen. "Es vergeht keine Woche, in der ich nicht an meiner Stimme erkannt werde", erzählt Jens Wawrczeck, Sprecher des Detektivs Peter Shaw, in der aktuellen Folge des Podcasts "Feel Hamburg". Das seien dann immer sehr liebevolle Begegnungen, die ihn rühren und freuen. Dass diese Hörspielreihe so lange so erfolgreich sein würde, damit konnte niemand rechnen und die Original-Hörspielkassetten aus den Anfangsjahren sind heute begehrte Sammlerobjekte. Selbst bei "Live-Hörspielen", bei denen die drei Sprecher -begleitet von Geräuschemachern- vor Publikum lesen, kommen Tausende von Fans zusammen. Dass die schlauen Kinderdetektive von einst inzwischen längst erwachsen geworden sind, ist den Fans egal. Hauptsache, die Sprecher bleiben erhalten. "Wir haben sehr unterschiedliche Stimmen. Man ist mit uns aufgewachsen und man ist mit uns älter geworden" sagt Jens Wawrczeck und wagt einen Erklärungsversuch für den anhaltenden Erfolg dieser drei Stimmen: "Das ist so, als ob man Lassie, Skippy und Flipper in einem Hörspiel vereinigt. Und wenn plötzlich Kommissar Rex Lassie ersetzen soll, das würde nicht gehen." Dass der Hörspielsprecher einer der "drei ???" wurde, hat er ein Stück weit dem NDR zu verdanken. Als Kind gehörte er zum "Hörspielpool" des Norddeutschen Rundfunks und wurde gerne als Sprecher von Kinderstimmen eingesetzt. Von da aus war es nicht weit bis zum Hörspielstudio von Heikedine Körting, die den Auftrag hatte, diese Serie zu produzieren. "Frau Körting wollte mich erst als Bob Andrews besetzen und Andreas Fröhlich als Peter Shaw", erinnert sich Wawrczeck. "Das wurde dann nach einem halben Tag abgebrochen und die Rollen wurden getauscht. Ich glaube, Frau Körting hatte eine gute Intuition, denn Peter Shaw ist die Rolle, die am besten zu mir passt." Bis heute sind mehr als 200 "Die drei ???"-Folgen in ihrem Hörspielstudio in der Rothenbaumchausse entstanden und ein Ende ist nicht abzusehen. Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Jens Wawrczeck auch über seinen Fernsehauftritt als 12-jähriger Junge bei den "Montagsmalern" mit Frank Elstner, seinen Bungeesprung vom Hamburger Fernsehturm und die Schauspielrollen, die er sonst besetzt.

Duration:00:50:43

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Francesco Giammarco: Wie wird man ein cooler Vater?

1/17/2024
Francesco Giammarco ist Vater geworden und will alles richtig machen. Mit Daniel Kaiser spricht der "Zeit"-Autor über die Herausforderungen des Lebens als Familienvater und Kolumnist.

Duration:00:40:23

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Olli Dittrich: Wie aus dem Theatermaler ein Comedy-Star wurde

1/10/2024
Hier geht es zu Britta Kehrhahns Podcast-Tipp in der ARD-Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/die-kur-oase/94764946/ Keine Frage - Olli Dittrich und seine Figuren sind Kult. Gerade hat er als Bademantelliebhaber 'Dittsche' eine sehr erfolgreiche Deutschlandtournee in ausverkauften Hallen hinter sich gebracht. Aber ursprünglich wollte Olli Dittrich eigentlich Musiker werden. Nach einer wenig erfolgreichen Schulkarriere machte der Comedian zunächst eine Ausbildung zum Theatermaler und bekam dann eher zufällig eine Stelle bei der Hamburger Schallplattenfirma Polydor / Deutsche Grammophon. "Die Idee war eigentlich, da bist du nah dran mit deiner eigenen Musik. Da hast du die Kontakte und da sind die Dienstwege ganz kurz", erinnert sich Dittrich. In Wahrheit habe ihm das aber, abgesehen von einigen kaufmännischen Kenntnissen, nicht geholfen. Nach seiner Kündigung bei der Plattenfirma versuchte Olli Dittrich, seine Musikerkarriere in Gang zu bringen, allerdings ohne Erfolg. Die Schallplatte floppte und er wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Da begann er, mehr oder weniger aus Langeweile, kleine Hörspiel-Sketche aufzunehmen, mit denen er seinen Anrufbeantworter bespielte. Diese Hörspiele haben dann sehr schnell viele Fans gefunden und seine Telefonnummer wurde immer weiter gereicht. "Da haben auch wildfremde Menschen angerufen, nur um sich diesen Quatsch anzuhören", erinnert sich Olli Dittrich. Er habe dann jede Woche ein neues Programm aufgenommen, was auf die Dauer aber zu anstrengend wurde. "Ich bin irgendwann darauf gekommen, dass ich dann nur mal so einen Lebenstipp gebe. Und so ist 'Dittsche' entstanden. 1990 oder '91 war das." 'Dittsche' gab auf dem Anrufbeantworter seine Weltsicht zum Besten und machte ihn zum allmählich zum Star. Der arbeitslose Klugschnacker, der in der ARD jahrelang die Welt erklärt hat, hat es vom Eppendorfer Imbiss bis in die großen Konzertsäle geschafft. Ganz alleine steht 'Dittsche' dann in seinem gestreiften Bademantel vor dem Publikum und erklärt die Welt. Besonders beeindruckt hat ihn da seine Show in der Elbphilharmonie. "Dieser Raum ist ja magisch. Das hat mich so beeindruckt. Du hast um dich herum die ganzen Leute sitzen. Das ist Zirkusdirektor par excellence", schwärmt Olli Dittrich. Er räumt aber auch ein, dass es auch sehr anstrengend sei, diese ganz besondere Verbindung zum Publikum über drei Stunden aufrecht zu halten. Bei "Feel Hamburg" sprechen Britta Kehrhahn und Olli Dittrich auch über Sonntage, die mit Rauchen und Skat verbracht wurden, seine besondere Verbindung zu Uwe Seeler und er erzählt, wie lange es dauert, bis eine neue Figur "steht".

Duration:00:43:32

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Michel-Pastor Alexander Röder: Warum Weihnachten für uns alle wichtig ist

12/20/2023
Hier geht es zur Podcastempfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/episode/unser-sandmaennchen/weihnachten-mit-dem-sandmaennchen/antenne-brandenburg/12987125/ Zurzeit reiht sich Gottesdienst an Gottesdienst und Krippenspiel an Krippenspiel. Auch wenn die Weihnachtszeit für Alexander Röder, Hauptpastor von St. Michaelis viel Arbeit bedeutet, fühlt er sich gerade jetzt besonders wohl. "Weihnachten ist im Dezember jeden Abend. Wir haben im Michel täglich Firmen-Konzerte für große Hamburger Unternehmen, die ihre Weihnachtsfeier bei uns imMichel machen. Und da habe ich eine Auftritts-Tournee. Zu Weihnachten habe ich dann schon so viel 'Oh du fröhliche' gesungen, dass ich es auswendig könnte -was ich aber sowieso kann- oder es über hätte", erzählt Hauptpastor Alexander Röder. Da er aber der "totale Weihnachtsmensch" sei und diese Zeit sehr liebe, machen ihm die vielen Gottesdienste überhaupt nichts aus. Alexander Röder hat ein Jahr in Amerika gelebt und dort viel Freude an den amerikanischen Weihnachtsbräuchen gehabt. Dass der Weihnachtsmann heute eine rote Kutte trägt und mit dem Rentierschlitten kommt, ist für ihn genauso okay, wie der schwedische Brauch, die Lichterkönigin Santa Lucia in die Kirche einziehen zu lassen. Auch unser Weihnachtsbaum sei eigentlich ein heidnisches Symbol, erklärt der Hauptpastor und der Kirchenvorstand habe lange darüber gestritten, ob der Michel einen Weihnachtsbaum haben darf oder nicht. "Es hat dann eine Mehrheit dafür gegeben und keinen, der groß gemeckert hat. Seitdem gibt es den Weihnachtsbaum in unserer Kirche." Überhaupt hat sich die Kirche innerhalb des letzten Jahrhunderts für neue Weihnachtsbräuche sehr geöffnet. In alten evangelischen Gesangbüchern gab es z. B. den Vermerk, dass das Lied "Oh, du fröhliche" nicht für den gottesdienstlichen Gebrauch geeignet sei, "weil es sehr katholisch ist. Es war völlig absurd. Aber diese Zeiten sind ja zum Glück vorbei", freut sich Röder. Die Tradition des Krippenspiels und die bekannten Worte der Weihnachtsgeschichte 'Es begab sich aber zu der Zeit...' rühren die Menschen aber auch heute noch an. Eine Rückbesinnung auf Traditionen und die Werte der Familie seien überall zu spüren. "Dieser ganze Widerstand, den es so in den 70ern und 80ern gab - 'Oh ich muss jetzt in die Disco, das ist viel wichtiger als Weihnachten' das hat nachgelassen" stellt der Pastor fest und ergänzt, dass gerade die bekannten Weihnachtslieder sehr lautstark und inbrünstig mitgesungen würden. Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Alexander Röder auch über seine Kindheit im damals noch dörflichen Poppenbüttel, amerikanische Weihnachtslieder und die Trauerfeier für Altkanzler Helmut Schmidt, vor der er großes Lampenfieber hatte.

Duration:00:41:06

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Albert Darboven: Wie aus dem Kaffeekönig ein Künstler wurde

12/13/2023
Der Kaffeekönig Albert Darboven lebt gerne in Hamburg und ist zufrieden, wie sich seine Heimatstadt in den letzten Jahren entwickelt hat. "Hamburg ist großzügiger geworden und die Tore werden doch schon weiter geöffnet", stellt Darboven fest und lobt, dass die junge Generation nicht mehr so engstirnig sei wie seine eigene "alte Generation". Diese Weltoffenheit und Toleranz möchte er mit einer, von ihm selbst geschaffenen Skulptur darstellen, die zurzeit in der Airport Gallery am Flughafen zu bewundern ist. 'Global Hope' heißt die Installation, auf der neben den Gesichtern von Gandhi und Galilei auch die Symbole der Weltreligionen, Kreuz, Halbmond und Davidstern zu sehen sind. "Ich wollte alle Menschen immer zusammenbringen. Ich wollte auch immer eine klassenlose Gesellschaft haben, aber mit zwei Stützen: Anerkennung der Menschenwürde und Leistungsprinzip."Darboven lädt die Menschen dazu ein, sich selbst Gedanken über sein Werk zu machen und eigene Interpretationen zu finden. Verkaufen will er diese Skulptur aber nicht, sie soll nach der Ausstellung wieder zurück in seinen Garten, wo auch viele andere Werke von Darboven zu bewundern sind. Bei "Feel Hamburg" sprechen Albert Darboven und Daniel Kaiser auch über seine komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse, seine allererste Tasse Kaffee und seine weiteren Sammelleidenschaften. Hier geht es zu Daniel Kaisers Podcasttipp in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/kunstverbrechen-true-crime-meets-kultur/10824841/

Duration:00:34:55

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Nadin Schindel: Wie man Hamburg aus dem Rollstuhl heraus verändert

12/5/2023
Beeindruckend, stark, fröhlich, selbstbewusst - es sind viele positive Adjektive, die man sofort im Kopf hat, wenn man der 27-jährigen Aktivistin für Inklusion zuhört. Sie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und fordert mit Nachdruck gleichberechtigte Teilhabe in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Nadin Schindel geht es dabei weniger um Großprojekte wie den barrierefreien Zugang zum ÖPNV, sondern eher um das alltägliche Miteinander. In den letzten Jahren hat sich da in Hamburg viel getan. Als besonders segensreich empfindet Nadin Schindel die Möglichkeit, kostenlos den Fahrservice von MOIA in Anspruch nehmen zu können. Hier gibt es inzwischen speziell ausgebaute Fahrzeuge, die eine Rampe für Elektrorollstühle haben. "Ursprünglich wollte die 'Lebenshilfe' lediglich die MOIA-Fahrerinnen und -Fahrer im Umgang mit Menschen schulen, die eine Behinderung haben, aber keinen Rollstuhl", erinnert sich die junge Frau." Und dadurch ist eine Dynamik entstanden, die schlussendlich auch durch das Zusammenwirken mit der Stadt Hamburg dazu geführt hat, dass es jetzt auch MOIAs gibt, die rollstuhlfahrende Menschen mitnehmen." In Hamburg mobil zu sein, ist für Nadin Schindel dadurch viel einfacher geworden, auch wenn es immer noch Fußwege gibt, bei denen hochstehende Gehwegplatten ein Hindernis darstellen. Aber Hamburg ist eine Stadt, in der sie als Rollstuhlfahrerin sehr gut und gerne lebt. Dazu trägt auch die Erfüllung ihres größten Wunsches -eine eigene Wohnung- bei. Dank der 'Lebenshilfe' lebt Nadin Schindel inzwischen in einem Wohnprojekt für Menschen mit Beeinträchtigungen. "Es ist ein Haus, das ist voll barrierefrei und rollstuhlgerecht, also von der siebten Etage bis unten zu den Mülltonnen in der Tiefgarage", schwärmt sie und erzählt von interessanten Veranstaltungen im Gemeinsschaftsraum. Dort hat zum Beispiel der Rotary Club Hamburg eine virtuelle Weltreise ermöglicht. "Die haben festgestellt, dass viele von uns gerne reisen oder reisen würden und das aus gesundheitlichen Gründen eben nicht geht. Sie haben gesagt, dann bringen wir euch halt die Reisen in euren Gemeinschaftsraum. Da kam eine Hula-Tänzerin. Sie hat uns in einem Crashkurs Hula-Tanzen beigebracht und wir haben landestypisch gekocht." Solche niedrigschwelligen Erlebnisse sind für Nadin Schindel sehr wichtig, weil sie dadurch auch an weniger guten Tagen nicht auf Gemeinschaft, auf Aktivität verzichten muss. Hier geht es zur Podcastempfehlung in der Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/meyer-burckhardts-frauengeschichten/7853220/

Duration:00:47:25

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Alexandra von Rehlingen: Wie man eine erfolgreiche PR-Agentur führt

11/29/2023
Die erfolgreiche Inhaberin einer PR-Agentur ärgert sich über unpassende Berufsbezeichnungen und schlechte Umgangsformen und ist glücklich darüber, in Hamburg zu leben. Als PR- oder Societylady bezeichnet zu werden, findet Alexandra von Rehlingen absolut unpassend. Solche Titulierungen werden der Arbeit einer erfolgreichen PR-Managerin nicht gerecht. "Ich arbeite so hart seit 40 Jahren. Und PR-Lady klingt so, als ob man morgens schon Latte Macchiato und danach Champagner trinkt und gemütlich auf dem Sofa liegt", empört sie sich i der aktuellen Folge des NDR 90,3 Podcasts "Feel Hamburg". Dort erzählt Alexandra von Rehlingen von ihrer interessanten, aber auch fordernden Arbeit. Hier geht es zum vollständigen Artikel: http://www.ndr.de/903/podcasts/Podcast-Feel-Hamburg-mit-Alexandra-von-Rehlingen-PR-Expertin,podcastfeelhamburg324.html Und hier geht es zur Britta Kehrhahns Podcastempfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/iconic-modegeschichte-mit-aminata-belli/94764438/

Duration:00:39:22

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Franziska Nast: Warum Tattoos nicht immer unter die Haut gehen müssen

11/21/2023
Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel Kaiser: https://www.ardaudiothek.de/sendung/kunstverbrechen-true-crime-meets-kultur/10824841/ In dieser Folge von "Feel Hamburg" tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Hamburger Künstlerin Franziska Nast. Sie ist Buchgestalterin, Tattoo-Künstlerin und Mitgründerin des Kunstvereins St. Pauli. Kunst trifft auf Tattoos - der kreative Kosmos von Franziska Nast Ihre Kunst geht über die traditionelle Tätowierung hinaus. Sie nutzt zwar die bekannten Tattoo-Werkzeuge, das aber geschieht oft in einem ganz anderen, neuen künstlerischen Kontext. Bei "Feel Hamburg" erklärt Nast, wie sie das vorhandene Werkzeug transformiert, um es in anderen künstlerischen Bereichen einzusetzen. Und so tätowiert sie beispielsweise ganze Säulen eines Gebäudes. Das aber ist nur eine kleine Facette ihrer künstlerischen Arbeit. Wenn sie auf einer Party jemand fragt, wie sie ihre Kunst beschreiben würde, was sie macht, dann fällt ihr die Antwort selbst nicht immer ganz leicht: "Ich finde das oft schwierig, weil ich tatsächlich nicht so ein klassisches Gebiet bediene. Es ist immer die Frage, wer fragt. Ich würde dann sagen, ich mache Installation. Wenn man dann fragt, mit welchem Material, sage ich Papier aber auch eigentlich mit der Idee der Transformation von Technik." Geboren in der DDR und ihre Reise nach Hamburg Geboren 1982 in Halle, verbrachte Franziska Nast ihre ersten Jahre in der damaligen DDR. Ein Jahr vor dem Mauerfall erhielt ihre Familie die Genehmigung zur Ausreise. Und dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag. "Dann mussten wir Kinder quasi ganz schnell unsere drei Lieblingssachen einpacken und sind dann in den besagten Zug gestiegen", schildert Nast die Situation. Für sie ging es aus einer der größten Plattenbausiedlungen Europas nach Hamburg. "Ich war dann natürlich das Kind aus der DDR", erinnert sich Nast zurück. Das war ihr allerdings gar nicht immer so recht, denn "ich habe so getan, als bin ich einfach aus Hamburg, weil ich keinen Bock hatte, dass mich die Leute so darauf festnageln." Mittlerweile betrachtet sie das Ganze aber anders und als Teil ihrer Geschichte. Kunst, Hamburg und eine Vision für die Zukunft Als "Königin von Hamburg" würde sie der Kunst mehr Möglichkeiten, Raum und Förderung geben. Und als Mutter und Hamburger Bürgerin hätte sie gerne noch weniger Autos, dafür aber den HVV gratis für alle. "Weil ganz ehrlich, wenn ich mit den Kids irgendwohin fahre, zum Beispiel zum Flughafen, da ist man ja sofort irgendwie einen Zwanni los", beklagt Nast. Sie findet, alle Hamburgerinnen und Hamburger sollten sich in ihrer Stadt frei bewegen können und die Möglichkeit haben, Hamburg anders zu sehen oder kennenzulernen. Weitere Themen: Upcycling, Rote Flora und St. Pauli-Erlebnisse Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Franziska Nast auch über das Upcyceln, die Rote Flora und darüber, dass man auf St. Pauli auch schon mal Kotze vor der Tür haben kann.

Duration:00:44:33

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Ute Engelmann: Diagnose Krebs - Wie man trotzdem den Kopf oben hält

11/15/2023
Hier geht es zur Podcastempfehlung von Britta Kehrhahn: https://www.ardaudiothek.de/sendung/carpe-what-dein-sinn-podcast/10862951/ Carpe diem - nutze den Tag. Das ist Ute Engelmanns Lebensmotto, seit sie weiß, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Sie will ihr Leben nicht von dieser Diagnose bestimmen lassen, sondern lebt so normal, wie es geht. Und trotzdem ist einiges anders. Es gibt diese dunklen Tage, die Angst vor den Schmerzen, dem Sterben. Dann findet Ute Engelmann Trost im Internetforum "Frauenselbsthilfe Krebs". Dort tauscht sie sich mit anderen Betroffenen aus und bekommt zu jeder Tages- und Nachtzeit verständnisvolle Reaktionen auf ihre Gedanken. Als sie 2005 an Brustkrebs erkrankte, war das ein Schock für Ute Engelmann, aber sie stellte sich der Diagnose und besiegte den Krebs im Rahmen einer schmerzhaften Therapie. Später, als sie wieder eine "komische Stelle" fühlte, schob sie den Gedanken an eine neuerliche Erkrankung lange weit von sich, denn sie glaubte zu wissen: "Ich halte das nicht nochmal aus." Sie hat es dann doch ausgehalten - nicht nur die Diagnose unheilbar an Krebs erkrankt zu sein, sondern auch die erneute Therapie mit den üblichen, quälenden Begleiterscheinungen. Heute geht es Ute Engelmann den Umständen entsprechend gut. "Mein Onkologe hat mal gesagt, mit Knochenmetastasen kann man alt werden. Und das sage ich mir jeden Tag. Ich habe ein sehr, sehr gutes Medikament, das sehr gut wirkt. Und die Knochenmetastasen halten die Füße still", sagt die 65-Jährige. Denn einfach so wegoperieren kann man Krebs nicht, aber man kann ihn mit relativ geringen Nebenwirkungen recht gut in Schach halten. Ihre Erfahrungen mit der Krankheit haben Ute Engelmann die Kraft gegeben, gemeinsam mit ihrer Freundin Annette Waschbüsch das Buch "Du musst den Drachen reiten" herauszugeben, in dem Betroffene von ihrem Umgang mit der Krankheit berichten. Dieses Buch hat Ute Engelmann alles abverlangt. "Das war eine wahnsinnige Kraftanstrengung, das Buch herauszubringen. Danach fiel irgendwie die ganze Energie von mir ab, da war der Stecker gezogen. Und dann dachte ich, jetzt sterbe ich", erinnert sich die Autorin. Inzwischen geht es ihr aber wieder besser und sie hofft, dass das Buch "Du musst den Drachen reiten" dazu beiträgt, nicht an der Diagnose zu verzweifeln. Bei "Feel Hamburg" sprechen Ute Engelmann und Britta Kehrhahn auch über die Herausforderung, sich haarlos in der Öffentlichkeit zu zeigen, Make-up für Krebspatientinnen und gut gemeinte Ratschläge, die nach hinten losgehen.

Duration:00:43:45

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Joachim Benoit: 22 Jahre beim König der Löwen - Wie schafft man das?

11/8/2023
Hier geht es zu Daniel Kaisers Podcastempfehlung in der Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-radiofeature/abgehoert-doku-ueber-das-geschaeft-mit-ki-stimmanalyse/ard/94821776/ Ist er Musicaldarsteller oder Puppenspieler? Joachim Benoit kann hier bei seiner Berufsbezeichnung getrost zwei Häkchen setzen. Beim "König der Löwen" spielt den Rotschnabeltoko-Vogel Zazu, der zu den wichtigsten Charakteren des Musicals gehört. "Ich habe klassisch Musicaltheater studiert und dann kam für diese Produktion noch die Puppe dazu" stellt sich Joachim Benoit in der aktuellen Folge des NDR 90,3 Podcasts "Feel Hamburg" vor. Diese Puppe, der wichtigtuerische Zazu, ist die am schwierigsten zu bedienende Figur des gesamten Casts. Zazu bewegt beim Sprechen den Schnabel und kann darüber hinaus mit den Augen rollen und den Lidern klappern. Die beiden, Zazu und sein Puppenspieler verschmelzen auf der Bühne zu so einer Einheit, dass der Mensch Joachim Benoit vom Publikum vollkommen ausgeblendet wird. Niemand achtet auf den blau geschminkten Mann mit der Melone auf dem Kopf, das Rampenlicht gehört dem Vogel. Ist das für ihn als Darsteller nicht ärgerlich, nicht frustrierend, nur in der zweiten Reihe zu stehen, möchte Host Daniel Kaiser wissen. Das müsse man als Darsteller verstehen und sich darauf einlassen, erklärt Benoit. "Man muss sich demütig hinter dieses Konzepte stellen und hinter die Puppen tretten, um durch sie zu wirken. Das kann nicht jeder. Dafür braucht man ein Gefühl und dann wird es magisch." Auch wenn der französische Nachname anderes vermuten lässt, kommt Joachim Benoit aus Rheinland-Pfalz und ist dort auf einem Dorf nahe der französischen Grenze aufgewachsen. Für ihn war bereits früh klar, dass er einmal Musicaldarsteller werden würde, auch wenn er im ländlichen Raum kaum eine Gelegenheit dazu hatte, ein Theater zu besuchen. Sein Berufswunsch entstand bei langen Fernsehabenden auf dem Sofa bei seiner Oma, erzählt Benoit: "Wir haben die Formate geguckt, die es damals in ARD und ZDF gab, alles, was ein bisschen mit Entertainment zu tun hatte. Die großen Fernsehshows mit Fernsehballett und Harald Juhnke". Da sei es ihm ein bisschen so wie Hape Kerkeling gegangen und er habe mit einer Haarbürste als Mikrofonersatz vor dem Spiegel geübt. Seine Ausbildung zum Musicaldarsteller absolvierte Joachim Benoit in den 90ern an der Hamburger Stage School of Music, Dance and Drama. Auch wenn es ihm damals in Hamburg schon sehr gefallen hatte, ging er für sein erstes Engagement zunächst nach Berlin und Östereich, bevor er 2001 in die Hansestadt zurückkehrte, um die Rolle des Zazu beim "König der Löwen" zu übernehmen. Hier fühlt er sich inzwischen längst zuhause und freut sich ganz besonders über die typische Architektur der Hanse. "Es hat mich immer berührt, diese Hanse-Gebäude, diese Hansegeschichte, die du überall bemerkst. Das war immer für mich Hamburg."

Duration:00:40:43

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Ex-Polizeipräsident Ralf Meyer über Geiselnahmen, Zuhälter und den G20-Gipfel

11/1/2023
Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel Kaiser: https://www.ardaudiothek.de/episode/dark-matters-geheimnisse-der-geheimdienste/die-terror-planer-und-der-albtraum-von-paris/swr3/12846223/ Daniel Kaiser spricht mit dem langjährigen Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer über sein Leben als Polizist. Vor 44 Jahren hat er bei der Hamburger Polizei seine Ausbildung gemacht. Seine Motivation, zur Polizei zu gehen, war damals, dass man dann nicht zur Bundeswehr musste. Aber schon nach kurzer Zeit hat Meyer gemerkt, dass ihm die Polizeiarbeit liegt. Er führt die Abwechslung und den Teamgeist als wichtigste Kriterien für die Freude an diesem Beruf an. Tatsächlich könne man bei der Polizei in 70 verschiedenen Teil-Berufen arbeiten, ob als Hundeführer, bei der Reiterstaffel, als Kommissar oder als Streifenbeamter. Meyer erinnert sich an seine Zeit, als er bei der Kripo St. Pauli arbeitete. In den 80er Jahren sah der Stadtteil noch ganz anders aus und war laut Meyer ein einziges Bordell. Da St. Pauli ein sehr kleiner, dörflicher Stadtteil ist, kannte er sich schnell aus und konnte Kontakte ins Rotlichtmilieu knüpfen. Meyer erzählt, dass er durch diese Kontakte sogar einen Mord aufklären konnte. Er war auch einige Jahre bei der Spezialeinheit. Das sind die Polizisten, die mitten in schwierige Situationen gehen und z.B. Geiselnahmen beenden. Das war auch eine sehr aufregende Zeit für ihn gewesen. In seinem gesamten Polizeileben hat er zwar mehrfach die Waffe gezogen und gedroht, musste aber nie einen Schuss, außer zu Übungszwecken, abgeben. Meyer erzählt, dass er aber bei einem Bombenanschlag an vorderster Front dabei war, als sein Kollege den Attentäter anschießen musste, um zu verhindern, dass er die Handgranate zündete. Der Attentäter ist später seinen Verletzungen erlegen. In den letzten Jahren war sein Leben mehr von Verwaltungs- und politischer Arbeit geprägt, da er als Polizeipräsident nicht mehr an der Einsatzfront steht. Durch seine langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen kann sich Meyer sehr gut in die Kollegen hineinversetzen. Ihm ist es wichtig, sich vor die Polizisten zu stellen und sie aus der Schusslinie der Öffentlichkeit zu nehmen. Natürlich müssen Vorkommnisse untersucht und aufgeklärt werden. Die Arbeit der Polizei beim G20-Gipfel zum Beispiel oder beim Amoklauf. Für seinen neuen Lebensabschnitt hat sich Meyer erstmal nichts vorgenommen. Es ist ihm wichtig, auch geistig aus dem Hamsterrad zu kommen und ruhiger zu werden. Den typischen Polizeiblick kann er allerdings trotzdem nicht ablegen. Gerade hat er dafür gesorgt, dass eine alte verwirrte Dame zurück in ihre Betreuungseinrichtung gebracht wurde, die dort bereits vermisst wurde. Als Polizist war ihm sofort aufgefallen, dass sie offenbar ein Problem hat. Er könnte sich auch vorstellen, ehrenamtlich an Cold Cases mitzuarbeiten. Gerade der Fall Hilal geht ihm immer noch nahe und er würde ihn sehr gerne aufklären.

Duration:00:37:43

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Polizist Jens Mollenhauer: Was wir gegen Jugendgewalt tun müssen

10/25/2023
Hier geht es zu Britta Kehrhahns Podcast-Empfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/just-no-der-podcast-gegen-gewalt/12624583/ Der langjährige Leiter der Jugendschutzeinheit bei der Hamburger Polizei erzählt Jens Mollenhauer im Gespräch mit Britta Kehrhahn über seine Arbeit mit kriminellen Kindern und Jugendlichen. Als Kind hat er selbst erfahren, dass sein vermeintlicher Vater nicht sein leiblicher Vater war und fühlte sich von seiner Mutter hintergangen. Durch diesen gefühlten Verrat entwickelte Mollenhauer eine hohe Frustration, die er "Feuer im Bauch" nennt. Dieses Feuer im Bauch sorgte dafür, dass er als Jugendlicher auf die schiefe Bahn geriet Automaten knackte und die Schule abbrach. In letzter Sekunde hat Jens Mollenhauer das Steuer herumgerissen und hat sich selbst zurück in die Spur gebracht. Seine Ausbildung zum Polizisten hat ihm eine Art Ersatzfamilie beschert, wo er Ansprechpartner und Unterstützung fand. Mit diesem privaten Hintergrund kann der erfahrene Polizist gut nachvollziehen, wie es jungen Menschen geht, die sich zurückgewiesen und nicht wertgeschätzt fühlen. Er spricht mit ihnen, ihren Eltern und den Opfern, zeigt Wege auf, wie man der vermeintlichen Ausweglosigkeit entfliehen kann und ist eine Art strenger väterlicher Freund. Dass er Polizist ist und auch immer als solcher zu erkennen ist, ist ihm wichtig. Jens Mollenhauer betont, dass er kein Sozialarbeiter ist. Er macht den Jugendlichen deutlich klar, was passiert, wenn sie sich nicht ändern und spricht eine deutliche Sprache. Dass diese vielen Gefährderansprachen, Norm- und Hilfegespräche auch zum Erfolg führen, macht Mollenhauer daran fest, dass die Jugendlichen nicht wieder auf seinem Radar erscheinen, wenn sie unauffällig leben. Als König von Hamburg würde er bestimmen, dass alle Elternabende verpflichtend für die Eltern sind, dass sie mit ihren Kindern spielen, ihnen Zuwendung und Zeit geben und ihnen zeigen, dass sie geliebt werden. Dann würde es sehr viel weniger Jugendgewalt geben.

Duration:00:39:49