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Books & Literature

Ich bin Esther Schneider und das ist mein Literatur-Talk. Ich treffe mich hier mit Autor*innen und versuche herauszufinden, was sie umtreibt beim Schreiben, wie sie auf ihre Themen kommen, welche Bücher sie lesen und wie ihre Phantasiewelt aussieht. Kurz, ich bin interessiert an «the writers voice».

Location:

United States

Description:

Ich bin Esther Schneider und das ist mein Literatur-Talk. Ich treffe mich hier mit Autor*innen und versuche herauszufinden, was sie umtreibt beim Schreiben, wie sie auf ihre Themen kommen, welche Bücher sie lesen und wie ihre Phantasiewelt aussieht. Kurz, ich bin interessiert an «the writers voice».

Language:

German


Episodes
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LiteraturPur mit Sieglinde Geisel und Julian Schütt

4/27/2024
LiteraturPur #41: Ein brutaler Bandenkrieg in Japan, der fast wie in einem Splatter-Film daherkommt, dann unheimliche Geister der Vergangenheit in Russland und eine Meditation über Kunst und das Leben in den USA und Nigeria. Drei ganz unterschiedliche Bücher und drei Meinungen dazu. In einer Spezialausgabe von LiteraturPur sind die Literaturkritikerin Sieglinde Geisel und der Kulturjournalist Julian Schütt zu Gast. Wir diskutieren folgende Bücher: «Titan oder die Gespenster der Vergangenheit» von Sergej Lebedew, «Superhits der Showa-Ära» von Ryu Murakami und «Tremor» von Teju Cole. Sieglinde und Julian sind ein eingespieltes Team, das gerne lustvoll über Bücher debattiert und manchmal auch streitet. In dieser Ausgabe sind sie sich ausnahmsweise oft einig.

Duration:01:00:29

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LiteraturPur mit Sara Nuru und Martin R. Dean

4/15/2024
LiteraturPur #41: «Du verträgst scharfe Pfeffersauce sicher besser als wir» diesen Spruch musste der Schriftsteller Martin R. Dean in seiner Kindheit im Aargau der 60er Jahre oft hören. Bei Sara Nuru hiess es jeweils: "Du kommst aus Äthiopien, da kannst du sicher schnell rennen". Dabei sei sie total unsportlich, sagt sie. Menschen mit «exotischem» Aussehen, werden in der Schweiz manchmal mit seltsamen Bemerkungen konfrontiert. Auch heute noch. Auch mit der Frage, woher kommst du. Was löst diese Frage bei Menschen mit anderer Hautfarbe aus? Eine Frage, die meist nicht böse gemeint ist. Aber aus welchem Denken kommt sie? Steckt dahinter unser kolonialistisches Erbe? Und was tun dagegen in einer Schweiz, die immer multikultureller wird? Oder anders gefragt, wie divers ist die Schweiz heute? Darüber diskutieren Sara Nuru und Martin R. Dean im Livepodcast aus dem Salon LiteraturPur. Beide sind People of Color. Sara ist Unternehmerin und das erste farbige Germanys Next Top Modell und Martin R. Dean ist Schriftsteller und Essayist. Beide erzählen von ihren Erfahrungen. Auch was es mit ihnen macht, wenn sie im Land ihrer Vorfahren nach den eigenen Wurzeln suchen. Martin R. Dean «Meine Väter» Atlantis Verlag Sara Nuru «Roots» Goldmann Verlag

Duration:00:56:53

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LiteraturPur mit Daniel de Roulet

3/17/2024
LiteraturPur #40: Nach den Anarchistinnen aus dem Jura jetzt ein Söldner aus Genf. Der Schriftsteller Daniel de Roulet aus Genf greift auch in seinem neusten Roman «Die rote Mütze» ein historisches Thema auf. Und wieder ist es Geschichte von unten. Daniel de Roulet erzählt von rebellischen Schweizer Söldnern zur Zeit der französischen Revolution. Diese wagen den Aufstand, weil sie ihren Sold nicht bekommen. Daniel de Roulet interessiert sich bei historischen Stoffen für Fragen wie: Was sagen uns solche Ereignisse aus der Vergangenheit heute noch? Wie soll man davon erzählen. Und wie kommt es, dass in der Geschichtsschreibung vor allem die Herrschenden zu Wort kommen? Darüber reden wir im Podcast LiteraturPur. Und der Autor verrät mir, dass in allem was er schreibe Politik drin ist. Sogar die Liebe sei in seinen Romanen politisch, sagt Daniel de Roulet, der dieses Jahr gerade 80 Jahre alt geworden ist. Er verstehe sich als politischer Autor. «Die rote Mütze» ist deutscher Übersetzung (Maria HOffmann-Dartevele) im Llimmat Verlag erschienen.

Duration:00:58:21

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LiteraturPur mit Dana Grigorcea

2/29/2024
LiteratrurPur #39: Die heutige Welt sei viel zu prüde, findet die Autorin Dana Grigorcea. Es brauche mehr Tanz, mehr Sinnlichkeit. Das hat es definitiv in ihrem neuen Roman «Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen». Denn er handelt von Liebe, Verführung, Nostalgie und vor allem von Kunst. Wozu Kunst? Inwiefern speist sich Kunst aus dem Leben? Was gibt Kunst dem Leben zurück? Das sind Fragen, die Dana Grigorcea in dieser unterhaltsamen Geschichte über einen Bildhauer und eine Schriftstellerin stellt, die in verschiedenen Zeiten leben, sich aber doch begegnen. Bei unserem Treffen erzählt mir Dana, dass sie als passionierte Leserin und Opernliebhaberin ohne die Künste nicht leben könnte. Kunst schärfe die Sinne, mache Menschen genussfähiger und Kunst halte der Gesellschaft den Spiegel vor. Auf die Frage, warum sie selber sich als Schriftstellerin für die Kunst entschieden habe, meint sie, sie könne nicht anders. Sie werde von Figuren vefolgt und könne nachts nicht schlafen, wenn sie all die Geschichten in ihrem Kopf nicht aufschreibe. Dana Grigorcea «Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen» Penguin Verlag

Duration:00:58:09

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LiteraturPur mit Simone Meier

2/18/2024
LiteraturPur #38: Simone Meier bezeichnet sich als Belle Époque Junkie. In ihrem neusten Roman mit dem Titel «Die Entflammten» taucht sie ein in diese Zeit im letzten Viertel des 19. Jahhunderts. Es ist eine Zeit der Umbrüche und des Fortschritts. Simone erzählt die Geschichte von Jo, der Schwägerin des Malers Vincent van Gogh. Die Frau, die den Maler berühmt gemacht und seine Kunst unter die Menschen gebracht hat. Es geht um Paris, die Künstlerszene, um Liebe und um Obsession. Das Buch handelt aber auch von den Beschränkungen, denen Frauen in jener Zeit unterworfen waren. Sinnbild dafür ist das Korsett. Mehr als hundert Jahre später geht eine Kunststudentin der Geschichte von Jo Van Gogh nach, die jung Wittwe wird und sich mit ihrem Kind selber durchschlagen muss. Ihr Mann, Theo Van Gogh, stirbt schon bald nach der Hochzeit an Syphilis. Simone Meier «Die Entflammten» Kein und aber Verlag

Duration:00:59:50

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LiteraturPur mit Christian Haller und Klaus Ensslin

1/30/2024
LiteraturPur #37: Ein Schriftsteller und ein Quantenphysiker treffen in meinem Salon LiteraturPur aufeinander. Wir reden über Physik und Literatur, ausgehend von der Novelle «Sich lichtende Nebel» von Christian Haller. Für diese Novelle hat er im November 2023 den Schweizer Buchpreis bekommen. Darin beobachtet ein junger Physiker zu Beginn, wie ein Unbekannter nachts im Lichtkreis einer Strassenlaterne auftaucht und wieder in der Dunkelheit verschwindet. Das löst Fragen aus wie: Existieren Dinge nur dann, wenn man sie sieht? Wie verlässlich ist unsere Wahrnehmung? Diese Fragen führen den Physiker Werner Heisenberg Anfang der 1920er Jahre zur Entwicklung der Quantenmechanik. Der Autor Christian Haller greift das auf und stellt philosophische Fragen rund um die Grenzen unserer Erkenntnis. Wie liest der Physiker Klaus Ensslin, Professor an der ETH, die Novelle? Was brachte den Autor Christian Haller auf diese Geschichte. Und wie gehen Physik und Literatur zusammen? Das sind Fragen, die ich mit meinen Gästen im Salon «LiteraturPur» diskutiert habe. Angaben zum Buch Christian Haller «Sich lichtende Nebel» Luchterhand Verlag

Duration:01:01:19

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LiteraturPur mit Nathalie Schmid

1/19/2024
LiteraturPur #36: «Lass es gut sein», heisst der Roman von Nathalie Schmid. Nach drei Gedichtbänden hat sie jetzt ihren ersten Roman veröffentlich. Es ist ein Roman über familiäre Verstrickungen und Verletzungen, über Fluchtgedanken und Rollenbilder. Familien sind ein unerschöpfliches und dankbares Thema in der Literatur. Denn jede Familie hat ihre Abgründe, ihre schwierigen Seiten. Und je unglücklicher eine Familie, um so interessanter. Die Hauptfigur im Roman ist eine Frau in mittleren Jahren, die alles viel zu ernst nimmt, sich und ihr Umfeld dauernd in Frage stellt. Der Titel «Lass es gut sein», tönt da für mich wie ein Plädoyer für mehr Gelassenheit im Leben. Das ist Absicht, sagt mir die Autorin im Gespräch. Sie findet, dass zu hohe Ansprüche, auch das dauernde Hinterfragen, zu einer Übersäuerung führen, die der Person selbst und dem Umfeld nicht guttun. Genau das passiert ihrer Hauptfigur, die das Familienumfeld zunehmend als toxisch empfindet. Was Nathalie Schmid an diesem Thema fasziniert, wie sie Beobachtungen aus ihrem Alltag einfliessen lässt und warum sie ihren Beruf als Bergbäuerin für das der Schriftstellerin und Lyrikerin aufgegeben hat, das erzählt sie mir im Podcast LiteraturPur. «Lass es gut sein» von Nathalie Schmid ist im Geparden Verlag erschienen

Duration:00:38:47

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LiteraturPur mit Christoph Keller

1/7/2024
LiteraturPur 35: Atlantropa: Hinter diesem Namen steckt ein grössenwahnsinniges Projekt: Das Mittelmeer bei Gibraltar und beim Schwarzen Meer durch gigantische Staudämme abriegeln und halb Afrika unter Wasser setzen, um Strom für Europa zu gewinnen. Was nach einer verrückten Romanidee tönt ist aber wahr. Dieses Projekt gab es in den 1930er Jahren tatsächlich. Ein Schweizer Ingenieur war daran beteiligt. Er rechnete und skizzerte auf über tausend Seiten, wie man Wasser zähmen, Staudämme bauen und Afrika und Eurpa verbinden könnte. War er ein Verrückter, ein Utopist oder war sein Glaube an die Technik schlicht grenzelos? Der Schweizer Autor, Podcaster und Reporter Christoph Keller hat sich auf die Spuren des Schweizer Ingenieurs gemacht. Er ist ins Archiv gestiegen und hat Orte am Mittelmeer besucht. Was ihn an dieser Geschichte fasziniert und wie es kommt, dass er daraus einen Roman gemacht hat, darüber reden wir im Podcast LiteraturPur. Der Roman «Afrika fluten» von Christoph Keller ist im Rotpunkt Veralg erschienen.

Duration:00:51:40

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LiteraturPur über Jeremias Gotthelf mit Pedro Lenz und Philipp Theisohn

12/28/2023
LiteraturPur #34: Für den Schriftsteller Pedro Lenz ist Jeremias Gotthelf ein «Stürmisiech», einer der überall aneckte. Für Philipp Theisohn, Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschafen an der Universität Zürich, ist er ein Urgestein der Schweizer Literatur, ein Phänomen und einer der ersten Kapitalismuskritiker. Beide erzählen mir, was sie an Gotthelf mögen und was für sie an Gotthelf heute noch modern und aktuell ist. Ich habe Philipp und Pedro in meinen Salon LiteraturPur in Baden eingeladen. Dieser Podcast ist ein Zusammenschnitt aus unserem Salongespräch über Gotthelf vom 9. Dezember 2023. Jeremias Gotthelf, der Schriftstseller und Pfarrer aus dem 19. Jahrhundert, hat viele Klassiker der Schweizer Literatur geschrieben. Die meisten kennen die Erzählung «Die schwarze Spinne» oder die Romane «Ueli der Knecht» und «Ueli der Pächter», die beide auch verfilmt worden sind. Vor kurzem sind im Diogenes Verlag die ersten drei einer fünfzehn-bändigen Neuausgabe erschienen. Herausgeber ist Philipp Theisohn. Für Philipp hat die Sprache von Gotthelf Ähnlichkeiten mit der Sprache in Pedros Texten. Und Pedro findet, man könne auch heute noch viel von Gotthelf lernen. Was, das erzählt er im Podcast LiteraturPur. Hört rein. Jeremias Gotthelf, Ueli der Knecht, Diogenes Verlag Jeremias Gotthelf, Ueli der Pächter, Diogenes Verlag Jeremias Gotthelf, Erzählungen, Diogenes Verlag

Duration:01:00:54

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LiteraturPur mit Sarah Jollien Fardel Französisch

12/20/2023
LiteraturPur #33: «Lieblingstochter»heisst der Roman von Sarah Jollien Fardel. Der Titel klingt schön. Aber das täuscht. Es ist eine Geschichte von extremer häuslicher Gewalt und von sexuellem Missbrauch. Ein harter Stoff, gnadenlos erzählt. Sarah Jollien Fardel ist eine Schweizer Autorin aus Wallis und «Lieblingstochter» ist ihr erster Roman. Und sie hat es damit gleich auf die Liste für den «Prix Goncourt», den wichtigsten Buchpreis in der französischsprachigen Welt geschafft und sie wurde mit dem «Choix Goncourt de la Suisse» ausgezeichnet. Das Buch erzählt die Geschichte von Jeanne. Sie wächst mit ihrer älteren Schwester, der Mutter und dem Vater in einem kleinen Walliser Bergdorf auf. Der Vater ist unberechenbar und gewalttätig und je nach Lust und Laune schlägt er zu. Einfach so. Gnadenlos und brutal. Das Dorf schaut zu und schweigt. Es ist ein Roman, der auf eindrückliche Weise zeigt, was häusliche Gewalt ist und was sie mit Menschen macht. Und es ist ein Roman, in dem auch viel Wut spürbar ist. Was es mit dieser Wut auf sich hat, davon erzäht Sarah Jollien Fardel im Podcast LiteraturPur. Der Roman «Lieblingstochter» von Sarah Jollien Fardel ist im Aufbau Verlag erschienen, in der Übersetzung von Theresa Benkert

Duration:00:57:25

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LiteraturPur mit Sarah Jollien Fardel auf Deutsch

12/20/2023
LiteraturPur #33: «Lieblingstochter»heisst der Roman von Sarah Jollien Fardel. Der Titel klingt schön. Aber das täuscht. Es ist eine Geschichte von extremer häuslicher Gewalt und von sexuellem Missbrauch. Ein harter Stoff, gnadenlos erzählt. Sarah Jollien Fardel ist eine Schweizer Autorin aus Wallis und «Lieblingstochter» ist ihr erster Roman. Und sie hat es damit gleich auf die Liste für den «Prix Goncourt», den wichtigsten Buchpreis in der französischsprachigen Welt geschafft und sie wurde mit dem «Choix Goncourt de la Suisse» ausgezeichnet. Das Buch erzählt die Geschichte von Jeanne. Sie wächst mit ihrer älteren Schwester, der Mutter und dem Vater in einem kleinen Walliser Bergdorf auf. Der Vater ist unberechenbar und gewalttätig und je nach Lust und Laune schlägt er zu. Einfach so. Gnadenlos und brutal. Das Dorf schaut zu und schweigt. Es ist ein Roman, der auf eindrückliche Weise zeigt, was häusliche Gewalt ist und was sie mit Menschen macht. Und es ist ein Roman, in dem auch viel Wut spürbar ist. Was es mit dieser Wut auf sich hat, davon erzäht Sarah Jollien Fardel im Podcast LiteraturPur. Der Roman «Lieblingstochter» von Sarah Jollien Fardel ist im Aufbau Verlag erschienen, in der Übersetzung von Theresa Benkert

Duration:00:51:09

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LiteraturPur mit Theres Roth-Hunkeler

11/20/2023
LiteraturPur #32: Der Roman «Damenprogramm» von Theres Roth-Hunkeler ist ein humorvolles Plädoyer für das Frechsein im Alter. Und ein Appell, vor allem an Frauen, sich nicht zu verstecken. Denn von ihnen wird erwartet, dass sie ab einem gewissen Alter einfach lieb sind. Lieb sind Omas. Es ist ja manchmal auch schön, eine liebe Oma zu sein. Aber nicht immer. Die Frauen im Roman «Damenprogramm»haben es satt lieb zu sein. Sie sind lieber freundlich und frech. Und sie sind überzeugt, dass man vor allem das Frechsein lernen muss. Überhaupt: Wie geht das Altwerden? Was macht es mit Freundschaften, mit der Liebe, dem Sex? Der Roman «Damenprogramm» gibt keine Antworten aber Anregungen und er macht Mut, sich mit anderen darüber auszutauschen. «Damenprogramm» von Theres Roth-Hunkeler ist in der Edition Bücherlese erschienen

Duration:00:42:48

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LiteraturPur mit Lika Nüssli

11/9/2023
LiteraturPur #31: «Mein Vater war ein Verdingkind» sagt die Autorin und Zeichnerin Lika Nüssli. In ihrer Grapic Novel «Starkes Ding» erzählt sie die Geschichte ihres Vaters, der im Alter von gut elf Jahren auf einen Bauernhof im Toggenburg geschickt wurde, um zu arbeiten. Das Verdingen von Kindern aus armen Familien wurde in der Schweiz noch bis in die 1970er Jahre praktiziert. Es ist ein dunkles Kapitel in der Schweizer Geschichte, das lange Zeit verdrängt worden ist. Hunderttausende Kinder aus armen Verhältnissen wurden im 19. und 20. Jahrhundert ausgebeutet und misshandelt. Erst 2013 hat sich der Schweizer Staat dafür entschuldigt. Lika Nüssli greift das Thema auf und schildert am Beispiel ihres Vaters wie der Alltag der Kinderknechte und Kindermägde ausgesehen hat. In Zeichnungen und Text schildert sie das Leid, die Angst, den Hunger und die Einsamkeit ihres Vaters als Kinderknecht. Für die Graphic Novel über die Geschichte ihres Vaters wurde Lika Nüssli mit dem Schweizer Literaturpreis des Bundeamts für Kultur ausgezeichnet. Lika Nüssli ist Gast im Podcast LiteraturPur, dem Podcast, der Autor*innen eine Stimme gibt. «Starkes Ding» ist im Verlag Edition Moderne erschienen.

Duration:00:44:01

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LiteraturPur mit Klaus Merz

10/10/2023
LiteraturPur #30: Eigentlich wollte der Lyriker und Schriftsteller Klaus Merz mit 70 Jahren aufhören zu schreiben. Aber dann hat es ihn doch wieder gejuckt. Was ihn nach einer längeren Pause weider den Bleistift zur Hand nehmen liess, das erzählt er mir im Gespräch über sein neustes Buch mit dem Titel «Noch Licht im Haus». Darin hält Klaus Merz in Gedichten und kurzen Texten Rückschau auf sein Leben. Er verbindet darin Erinnerungen mit Beobachtungen und Geschehnissen aus dem Heute. In vielen seiner Gedichte spielt neben einem leisen Schalk die Aktualität rein. Sie blitzt auf zusammen mit alltäglichen Betrachtungen. Etwa der Krieg in Ukraine. Es sind aber stets nur feine Andeutungen. Dazu sagt Klaus Merz, er wolle die Dinge schon beim Namen nennen, sie aber nicht hinausposaunen. Wie immer sind seine Texte dicht und konzentriert. Kein Wort ist zu viel. Er habe eben schon immer das Bedürfnis gehabt, nur das Notwendigste zu sagen. Bei der Sprache muss für ihn wenig genug sein. Also nie zu viel. Reduktion als Prinzip. «Noch Licht im Haus» von Klaus Merz ist im Haymon Verlag erschienen.

Duration:00:55:07

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LiteraturPur mit Nell Zink

9/21/2023
LiteraturPur #29: Die US-Amerikanische Autorin Nell Zink hat eine Vorliebe für Aussenseiter. Deshalb wimmelt es in ihren Romanen von Nerds, Freaks und Ausgestossenen. Auch im neusten Buch mit dem Titel «Avalon» Das habe mit ihrer Herkuft zu tun, sagt sie mir im Gespräch. Ihre Eltern hätten sie dazu erzogen, eigenständig zu denken, sich nicht zu sehr anzupassen. Das schärfte bei ihr den Blick für das Absurde und Unperfekte im Alltag. Aber es war in Virginia, wo sie aufgewachsen ist, auch ein Handicap. Denn sie erfuhr, dass Menschen, die auf die Idee kamen, eigene Gedanken zu haben, zu Aussenseitern wurden. Sie kennt also das Gefühl, nicht dazuzugehören. So wie die Figuren in ihrem neusten Roman «Avalon». Dazu geehören: Ein schwuler, unbegabter Flamencotänzer, ein superkluger Nerd und eine papierlose Waise, die in der kriminellen Pflegefamilie wie eine Sklavin gehalten wird. Die Geschichte spielt diesmal in Kalifornien. Eine Gegend, die Nell als eine Kombination aus Bikergangs und Landwirtschaft beschreibt. Darüber reden wir und weiter verrät sie mir im Podcast, dass ihre Romane eigentlich Briefe an bestimmte Menschen sind und verschlüsselte Botschaften enthalten. «Avalon» von Nell Zink ist im Rowehlt Verlag erschienen

Duration:00:51:43

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LiteraturPur mit Georg Ringsgwandl

9/5/2023
LiteraturPur #28: Ich habe den bayrischen Musiker, Kabarettisten und Bühnen-Zampano Georg Ringsgwandl in München zum Gespräch getroffen. Der vielseitige Künstler und ehemalige Kardiologe hat nun seinen ersten Roman geschrieben mit dem Titel «Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris». Was Georg Ringsgwandl als Roman bezeichnet, ist eigentlich eine verkappte Autobiografie. Die fiktive Doris erzählt von den Hochs und Tiefs, dem Glanz und Graus des Lebens mit der Band auf Tour und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Ich rede mit Georg Ringsgwandl über diese schlaue Doris, über lange Autofahrten durch die deutsche Provinz, die er nur dank der Tourbibliothek seines Gitarristen überlebt. Er verrät, warum er als Jugendlicher die original Oberkrainer so gemocht hat und welche Bücher er gerade liest. Und er erklärt mir, warum Musiker und Mediziner so einiges gemeinsam haben und er lässt sich entlocken, dass er Schwarzgeld eigentlich ganz nützlich findet. Wie immer weiss man bei ihm auch im Gespräch nie so genau, was Spontan-Kabarett und was ernst gemeint ist. Es war eine höchst vergnügliche Begegnung in den ehrwürdigen Hallen der Bayrischen Akademie der Künste, in die Georg Ringsgwandl kürzlich aufgenommen worden ist. Georg Ringsgwandl «Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris» ist erschienen im dtv Verlag.

Duration:01:02:49

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LiteraturPur mit Michael Köhlmeier

8/7/2023
LiteraturPur #27: Schreiben ist wie ein permanenter Karneval, da darf ich die dunkle Seite nach aussen kehren, sagt der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier. Da kann ich als «Jack the Ripper» unterwegs sein. Es ist nicht der Mörder «Jack the Ripper», aber ein anderer böser Mann, der in Michael Köhlmeiers neustem Roman «Frankie» sein Unwesen treibt. Dieser Mann ist der Grossvater von «Frankie», einem 14jährigen, aufgeweckten aber braven Jungen. Die Geschichte beginnt, als dieser Grossvater nach 18 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird und sich in das Leben seines Enkels drängt. Zuerst fürchtet sich Frankie vor diesem Grossvater, er ist ihm unheimlich. Aber er ist auch fasziniert und lässt sich verführen von seinem machohaften Getue. Auch seine «Scheiss drauf» Haltung imponiert ihm. Michael Köhlmeier erzählt nun, wie sich dieser 14jährige Frankie durch die Beziehung mit diesem Grossvater verändert. Es ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Männerbild und die Faszination des Bösen. Und es ist ein unheimlicher und zugleich witziger Roman. Ein Buch, das mich von der ersten Seite an gepackt hat. Im Podcast erzählt mir Michael Köhlmeier, was ihn an Frankie interessiert, wie es sich anfühlt, wenn sich eine Person verselbständig und warum Schreiben für ihn etwas Erotisches hat. «Frankie» von Michael Köhlmeier ist im Hanser Verlag erschienen.

Duration:01:03:20

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LiteraturPur mit Leta Semadeni

7/10/2023
LiteraturPur #26: Sie möchte keine Heimatdichterin sein und Gedichte müssen nicht der Alltagslogik entsprechen, sagt Leta Semaden. Ich habe die Schriftstellerin und Lyrikerin Leta Semadeni in Lavin, im Unterengadin, zum Gespräch getroffen. Sie gilt als eine der renommiertesten Vertreterinnen der rätoromanischen Lyrik und Erzählkunst der Gegenwart. Sie schreibt zweisprachig, im rätoromanischen Vallader und auf Deutsch. Die Zweisprachigkeit ist insofern eine Besonderheit ihrem Werk, weil sie beide Sprachen gleichberechtigt behandelt. Sie fängt in einer Sprache an und schreibt in der anderen weiter. Leta Semadeni hat mehrere Gedichtbände und zwei Romane publiziert. Kürzlich sind der Roman «Amur grosser Fluss» und der 2-sprachige Gedichtband «Ich bin auch ein Tier» erschienen. Für ihr Gesamtwerk «von schroffer Schönheit» wurde Leta Semadeni im Februar 2023 vom Bundesamt für Kultur mit dem Grandprix Literatur geehrt. «Amur grosser Fluss» und der 2-sprachige Gedichtband «Ich bin auch ein Tier» sind im Atlantis Verlag erschienen.

Duration:00:43:22

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LiterturPur con Fabio Andina

7/1/2023
LiteraturPur #25: Ho scoperto l'autore ticinese Fabio Andina qualche anno fa, quando è stato pubblicato il suo libro "La pozza del Felice". Un libro contemplativo su un uomo anziano in un villaggio di montagna del Ticino. Sono rimasto entusiasta del linguaggio gentile e della calma che il libro emana. Ora il suo romanzo "Uscirne fuori" è stato appena tradotto in tedesco. È l'esatto contrario. Guidato, frenetico, pieno di rabbia. Ma almeno altrettanto affascinante. In "Uscirne fuori", in tedesco "Davonkommen", entriamo nella testa di un uomo. Si è appena separato dalla moglie e dal figlio piccolo. È confuso, ferito e pieno di rabbia. Inoltre, ha debiti e non ha un lavoro. Si butta sui tranquillanti, in combinazione con l'alcol. E si ritira come un animale ferito in una vecchia capanna di vacanza in un villaggio sperduto tra le montagne del Ticino. Lì si rimette lentamente in piedi. Nel periodo che intercorre tra la separazione e il divorzio, attraversa l'inferno. E noi con lui. Un viaggio intenso e senza fiato attraverso l'oscurità. Fabio Andina mi racconta nel podcast cosa lo attira in questo villaggio di montagna e perché non vuole più vivere in città. La conversazione è in italiano e tedesco. Io faccio le domande in tedesco, Fabio risponde in italiano. Il romanzo è pubblicato da Rotpunkt Verlag nella traduzione di Andreas Löhrer.

Duration:00:36:45

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LiteraturPur mit Fabio Andina

6/26/2023
LiteraturPur #25: Ich habe den Tessiner Autor Fabio Andina vor ein paar Jahren entdeckt, als sein Buch «Tage mit Felice» erschienen ist. Ein kontemplatives Buch über einen alten Mann in einem Tessiner Bergdorf. Ich war begeistert von der behutsamen Sprache und der Ruhe, die das Buch ausstrahlt. Jetzt ist gerade sein Roman «Davonkommmen» ins Deutsch übersetzt worden. Und es ist das pure Gegenteil. Getrieben, hektisch,voller Wut. Aber mindestens so faszinierend. In «Davonkommen» auf Italiensch «Uschirne fuori» begeben wir uns in den Kopf eines Mannes. Er ist frisch getrennt von seiner Frau und dem gemeinsamen kleinen Sohn. Er ist verwirrrt, verletzt und voller Wut. Zudem hat er Schulden und keinen Job. Er schmeisst Beruhigungsmittel rein, in Kombination mit Alkohol. Und zieht sich wie ein verwundetes Tier in eine alte Ferienhütte in einem abgelegenen Dorf in den Tessiner Bergen zurück. Da kommt er langsam wieder auf die Beine. In der Zeit zwischen Trennung und Scheidung geht er buchstäblich durch die Hölle und wir mit ihm. Ein atemloser und intensiver Trip durch die Finsternis. Fabio Andina erzählt mir im Podcast, was ihn selber in dieses Bergdorf zieht und warum er der Stadt den Rücken gekehrt hat. Das Gespräch ist auf Italienisch und Deutsch. Anina Barandun, Lektorin und Programmverantwortliche beim Rotpunktverlag übersetzt es ins Deutsche. Der Roman ist im Rotpunkt Verlag erschienen in der Übersetzung von Andreas Löhrer

Duration:00:39:30