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SWR1 Meilensteine - Alben, die Geschichte machten

Arts & Culture Podcasts

Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor. Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge. Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten. Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

Location:

United States

Description:

Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor. Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge. Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten. Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

Language:

German


Episodes
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The Who – "Tommy"

4/29/2024
Am 19. Mai 1969 erscheint die grandiose und stilprägende Rockoper "Tommy" von The Who und damit ihre Eintrittskarte in den Rockolymp. Das Konzeptalbum erzählt die Geschichte des tauben, stummen und blinden Tommy Walker. "Tommy" hat in den USA Doppel-Platin abgeräumt und auch in Europa mehrere Goldene Schallplatten erspielt. 1975 folgte die Umsetzung des Meisterwerks als Film – prominent besetzt mit Elton John als Pinball Wizard, mit Tina Turner als Acid Queen und Eric Clapton als Priester. Es folgten diverse Musical-Inszenierungen, eine Orchesterversion und vieles mehr. Krawall aus Kunstform – The Who The Who waren für ihre harte Gangart bekannt, sie galten als die lauteste Rockband der Welt, als Chaoten und zertrümmerten ihre Instrumente während oder nach den Gigs. Doch nicht nur die Band hatte einen Hang zur Zerstörung, auch das Publikum hat während ihrer Gigs im Zuschauerraum der Veranstaltungslocations viel kaputt gemacht. Das führte zu horrenden Rechnungen an die Band, die von Veranstaltern, Veranstaltungsorten und auch von den Hotelzimmern, in denen The Who gewohnt haben, gestellt wurden. Daher musste die Band einen Weg finden erfolgreich zu sein und Musik zu schreiben, die anders ist. "Sgt. Pepper" von den Beatles öffnete 1967 die Türen für eine Zeit der Aufbruchsstimmung, in der alles möglich zu sein schien. Die Bands sind neue Wege gegangen und konnten sich gleichzeitig sicher sein, dass ihre Fans sie begleiten würden. "Tommy" – Die erste Rockoper von The Who The-Who-Gitarrist Pete Townshend hat die Idee und Geschichte hinter der Rockoper "Tommy" entwickelt und geschrieben. Sie erzählt von Tommy, einem schwer traumatisierten Kind, das den Mord des Vaters am Liebhaber der Mutter miterlebt hat, aber nicht drüber sprechen darf. Viel mehr noch, ihm wird ausgeredet, dass das Erlebte jemals geschehen sei. Daraufhin wird Tommy taub, stumm und blind, verliert seine komplette Sinneswahrnehmung. Es treten diverse Charaktere auf, die Tommy nicht nur quälen sondern auch missbrauchen und andere, die versuchen wollen ihn zu heilen. Townshend hat fast alle Songs selbst geschrieben und komponiert. Dabei ließ er sich stark von seinem indischen Guru Meher Baba beeinflussen, von dem auch die Weisheit "Je größer die Liebe, desto sanfter die Stimme" überliefert wurde. Mit "Tommy" heben The Who ihr bisheriges Schaffen auf ein ganz neues Level. "Rockmusik wird plötzlich seriös, sie wird künstlerisch, sie wird zu einem dramatischen Medium, und all das schafft Pete Townshend." SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius Im Unterschied zu einer klassischen Oper, in welcher jede Rolle auf eine eigene Figur verteilt ist, spielt Sänger Roger Daltrey in "Tommy" alle Rollen gleichzeitig. Eine weitere Besonderheit: Alle Songs sollten auch live spielbar sein. Die Rolle von Manager und Produzent Kit Lambert: Sein Einfluss auf "Tommy" Kit Lambert war Mitte der 60er Jahre ein Manager der Band. Er hat als Sohn eines berühmten Dirigenten die klassische Musik an Townshend herangeführt und gab ihm als Inspiration Platten von Richard Wagner, der die wirklich großen dramatischen Opern geschrieben und durchkomponiert hat. Doch Lambert war nicht nur Manager der Band, er hat auch produziert und ist daher maßgeblich am Klangbild der Platte beiteiligt. "Das klingt monumental das Ding!" - SWR1 Musikredakteur Frank König über das Klangbild von "Tommy" Pinball Wizard – Der größte Hit auf "Tommy" Mit dem Song "Pinball Wizard" hat es Pete Townshend letztlich geschafft auch seine Bandkollegen für "Tommy" zu begeistern. Dieser Song wurde unabhänigig vom Album ein riesen Hit und war für viele die Eintrittskarte ins Stück und für die Band. "Tommy" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte Wieso die Rockoper nicht nur für die Band ein großer Schritt war, sondern vor allem auch für Frontmann Roger Daltrey, was ihren Auftritt auf Woodstock so besonders machte und wie sich Tommy in der Geschichte schließlich selbst befreit und zum Messias wird, das und vieles mehr im SWR1 Meilenstein...

Duration:00:40:07

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Blur – "Parklife"

4/22/2024
Blur haben mit ihrem dritten Studioalbum "Parklife" einen Meilenstein und vielleicht sogar den Gründungsstein der Britpop-Welle der 90er Jahre ins Rollen gebracht. Nach einer desaströsen, abgebrochenen US-Tour ist für die Band "Blur" 1993 klar: Unser Publikum, das ist nicht die ganze Welt, sondern wir fokussieren uns auf unsere britische Heimat. Mit diesem Entschluss haben Damon Albarn, Graham Coxon, Dave Rowntree und Alex James die richtige Entscheidung getroffen. Mit ihrem Album "Parklife" hatte sich die Band dann 1994 nicht nur selbst musikalisch weiterentwickelt, sondern sie haben auch sowas wie den Grundstein des Britpop gelegt. "Ich glaube, Blur liefern mit diesem Album die perfekte, und zwar umfassende Blaupause für die Ära und den Begriff des Britpop", analysiert SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig. "Parklife" ist bis heute das erfolgreichste Album der Band. Viermal Platin gab es unter anderem für das Album, außerdem noch vier gewonnene BRIT-Awards. Und das Online-Musikmagazin Pitchfork wählte "Parklife" auf Platz zwei der besten Britpop-Alben aller Zeiten, hinter Pulp und ihrem Album "Different Class". Gegen ihre Erzrivalen, Oasis und ihre legendäre Britpop-Platte "(What's The Story) Morning Glory?", konnten sich Blur demnach durchsetzen. Oasis landen in diesem Ranking "nur" auf Platz vier, trotz ihres Megahits "Wonderwall". Das hat Blur selbst mit Sicherheit gefreut, gab es doch in der Vergangenheit häufiger öffentlich ausgetragene Schlammschlachten zwischen Blur und Oasis, wer denn jetzt die beste Britpop-Band aller Zeiten sei. Schräge Gitarren, Shoegaze Sounds, Synthie-Beats – auf "Parklife" verbinden Blur die unterschiedlichsten musikalischen Elemente miteinander, was dafür sorgt, dass die Platte immer überrascht und durch den einzigartigen Sound sehr im Kopf hängen bleibt. Dabei klingt jeder einzelne Song vollkommen anders als der davor, wodurch die Platte auch eine unglaubliche Vielfalt bietet. "Blur erschaffen ein musikalisches Bilderbuch, in dem man immer wieder blättern möchte", meint Stephan Fahrig. Die Band kümmert sich wenig um einen ausgefeilten "Look of Sound" für das ganze Album. Blur machen immer das Beste für einen einzelnen Song. Auch wenn das bedeutet, dass Frontman Damon Albarn beim größten Hit der Platte "Parklife" selbst das Mikrofon an Schauspieler Phil Daniels abtritt. Bei dem Song gefiel Damon Albarn selbst sein Gesang in den Strophen überhaupt nicht, weshalb sie für den Song Schauspieler Phil Daniels dazu geholt haben, der auch der eigentliche Star im späteren Musikvideo wurde. Daniels hatte auch bereits vorher Kontakt zu Musikern gehabt, im Film zu "Quadrophenia" von The Who spielte der Schauspieler die Rolle des Jimmy Cooper. Die Texte stammen natürlich von Mastermind Damon Albarn selbst und sind gespickt mit unglaublich vielen kleinen, alltäglichen, aber sehr genauen Beobachtungen, Beschreibungen und auch jeder Menge Witz und Sarkasmus. Das macht die Texte so nah, so real und auch so britisch. Nicht nur im Video zu "Parklife" wird es richtig britisch, nicht zuletzt, wenn das Beatles-Cover zum Album "Abbey Road" nachgestellt wird. Auch beim Song "To The End" wird mit inoffiziellen britischen Heiligtümern kokettiert. Der Song und das Video zu "To The End" klingen und sehen doch in Teilen sehr nach dem berühmtesten britischen Agenten aus. Damit ist natürlich "Bond, James Bond" gemeint. Das wird auch auf dem Cover zur Single "To The End" deutlich, auf dem neben einer Rose auch das gleiche Modell von Bonds ikonischer Dienstwaffe zu sehen ist. Dass "Parklife" vor allem in Großbritannien so erfolgreich war, hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass Blur sich auch sehr stark an ehemaliger erfolgreicher britischer Musik bedient haben: Auf "Parklife" wird es punkig, es gibt New Wave und Synthie-Pop und auch der Mersey Beat der 60er-Jahre findet hier seinen Platz. Einige Referenzen zu den Beatles finden sich natürlich auch auf "Parklife", wenn man sich zum Beispiel mal die Chorgesänge anhört....

Duration:01:20:34

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Donna Summer – "Bad Girls"

4/15/2024
"Bad Girls" war 1979 das siebte Studioalbum von Donna Summer und wurde das erfolgreichste Album der amerikanischen Sängerin. "Bad Girls" war das erste Album von Donna Summer, das es in Amerika bis auf Platz 1 der Billboard Charts schaffte und sich fast ein Jahr in den Albumcharts halten konnte. Auch bei uns in Deutschland war "Bad Girls" ein voller Erfolg: Bis auf Platz 7 schaffte es ihr Album bei uns und konnte sich dort knapp ein halbes Jahr halten. Und obendrauf gab es für den Song "Hot Stuff" auch noch einen Grammy. Donna Summer war mit ihren Songs übrigens die erste weibliche Künstlerin, die es geschafft hat, zwei Singles gleichzeitig in den Top 10 der Billboard Hot 100 zu platzieren. Im Juli 1979 fiel ihr Song "Hot Stuff" von Platz eins auf Nummer zwei, dafür stieg die Nachfolgesingle "Bad Girls" auf Platz drei hoch. Der Song "Hot Stuff" vom Album war nicht nur die erste Single des Albums, die ausgekoppelt wurde, sondern ist auch der erfolgreichste Song vom Album geworden. Aber die Platte hat deutlich mehr zu bieten als nur diesen einen "Überhit". Das ganze Album "Bad Girls" wurde von vielen Musikkritikern weltweit hoch gelobt. Da reihen sich auch die SWR1 Musikredakteure gerne ein und outen sich als echte Donna-Fans: "Es ist eine Platte für die Ewigkeit. Es ist das beste Diskoalbum seiner Zeit", sagt zum Beispiel SWR1 Musikredakteur Dave Jörg. Das Besondere an Donna Summer war nicht nur, dass sie eine tolle Stimme hatte, sondern dass sie als Schauspielerin auch die Fähigkeit hatte, für ihre Songs in unterschiedliche und für den Song passende Rollen zu schlüpfen, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt im Podcast. Donna Summer war nicht nur eine unglaublich gute Sängerin mit einer gewaltigen Stimmkraft, sondern auch eine extrem gute Songwriterin und Texterin, die den Produzenten im Studio "ebenbürtig" war, wie Dave Jörg im Podcast betont. Was für eine tolle Texterin sie war, das beweist sie auch im Song "Bad Girls", der zwar gut gelaunt klingt mit einem tollen Diskobeat, aber im Text wird sie da durchaus sehr kritisch. Nach einem Vorfall, bei dem eine Kollegin von der Polizei schikaniert und fälschlicherweise für eine Prostituierte gehalten wurde, macht Donna Summer ihrer Wut über das rassistische Vorgehen der Polizei in diesem Song Luft. "Sie hat sich sehr über die Doppelmoral der Leute aufgeregt in dem Song. [...] Auf der einen Seite zerreißen sie sich so das Maul über die "bösen Mädchen" und bemitleiden sie auch ein bisschen, so von oben herab und auf der anderen Seite wollen sie auch was von ihnen und das hält sie ihnen [...] auch vor", erzählt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt. Neben der Musik hat Donna Summer, wie zum Beispiel auch Madonna, stark für ihre Selbstbestimmung im männerdominierten Musikbusiness gekämpft und damit auch den Weg geebnet für später Künstlerinnen und ist ein echtes Vorbild geworden. Neben Donna Summer waren auch die beiden Pioniere der elektronischen Musik an dem Album beteiligt: Giorgio Moroder und Harold Faltermeyer. Ein Hauptgewinn für ein Album, das natürlich sehr stark durch elektronische Elemente wie Synthesizerrhythmen und -melodien lebt. Der musikalische Weg von Donna Summer beginnt, ähnlich wie auch der von Whitney Houston, im Kindesalter im Kirchenchor. Und schon dort hatte Donna Summer einen "Erweckungsmoment", wie SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt es im Podcast beschreibt, denn die junge Donna konnte selbst kaum glauben, was für eine gewaltige Stimme da aus ihrem Körper rauskam. Dieser Moment war für Donna Summer höchst emotional. Neben der Gospelmusik aus der Kirche hat Donna Summer aber auch schon früh angefangen, zum Beispiel Musik von Rocksängerin Janis Joplin zu hören und das hört man auch auf ihrem Album "Bad Girls". Einer ihrer ersten professionellen Schritte in der Musik hat in Deutschland stattgefunden, genauer gesagt in München. Dort hat sie als 19-jährige Sängerin im Musical "Hair" gesungen, passenderweise natürlich die Rolle der Donna. Von einem wirklich...

Duration:01:11:06

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Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"

4/8/2024
1979 veröffentlichten Thin Lizzy ihr Album "Black Rose: A Rock Legend". Mit dabei ist Gitarrenlegende Gary Moore. Während bei anderen Künstlern das Debütalbum häufig die erfolgreichste Platte ist und bleibt, ist es bei Thin Lizzy Album Nummer neun. "Black Rose: A Rock Legend" ist die erfolgreichste Platte der Band und es ist auch das einzige Album, bei dem der legendäre Gitarrist Gary Moore als festes Bandmitglied mit dabei ist, vorher war Gary Moore immer "nur" der Ersatzgitarrist der Band. "Er ist so ein bisschen der Feuerwehrmann in dieser Band. Immer wenn ein Gitarrist ausfällt, und da fallen die Gitarristen nonstop aus, bei Thin Lizzy muss Gary Moore ran", analysiert SWR1-Musikredakteur Stephan Fahrig. Der Grund, warum gerade dieses Album der Band ein Meilenstein ist, und nicht etwa das Album "Jailbreak", auf dem auch der größte Hit der Band "The Boys Are Back in Town", ist für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ganz klar: "...weil dieses Album zeigt, wie wunderbar Irish Folk und Hardrock zusammenpassen." Was Thin Lizzy so besonders macht, ist auch Sänger und Bassist Phil Lynott, der mit seiner speziellen Gesangsart in den 70er-Jahren besonders herraussticht. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius bezeichnet seinen Gesangsstil als "fast schon lässigen Rock-Rap". Auch eine leichte Punk-Attitüde könnte man Thin Lizzy und Phil Lynott attestieren, für seinen Gesangsstil und auch den Text beim Song "Do Anything You Want To". Das lag vor allem auch an Phil Lynott selber und seinem persönlichen Interesse an der Punkmusik zu der Zeit. Neben Thin Lizzy hatte er mit Mitgliedern der legendären Sex Pistols auch das Musikprojekt "Phil Lynott and the Greedies". Neben dem Gesang von Phil Lynott stechen bei diesem Song aber auch die sauberen, druckvollen Drums hervor und natürlich das typische zweistimmige Melodie-Spiel der Gitarristen Gary Moore und Eric Bell. Die schwarze Rose ist ein klassisches irisches Symbol, sie schmückt nicht nur das Plattencover und den Albumtitel "Black Rose: A Rock Legend", sondern auch den Titelsong. Im Gälischen heißt es allerdings nicht "Black Rose", sondern "Róisín Dubh". Und "Róisín Dubh" ist ein irischer Traditional Song, der auch schon von anderen Künstlern wie Sinead O'Connor interpretiert wurden. Der Ursprung dieses traditionellen Songs ist ein irisches Gedicht aus dem 16. Jahrhundert. Das kann zum einen als Liebeslied gedeutet werden, des Schreibers an eine von ihm Angebetete, oder es kann auch als Liebeslied an Irland selbst gesehen werden, wie es in der Vergangenheit oft interpretiert wurde. Thin Lizzy machen aus diesem Vorbild ein rund siebenminütiges, zweigeteiltes Folk-Rock-Epos. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius empfindet den Song als "ein wunderschönes, wirklich episches Werk für Irland, über Irland". Phil Lynott war Bassist, Sänger und als Frontmann von Thin Lizzy hatte er eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Über sein Leben abseits der Bühne sprechen wir ausführlich im Meilensteine Podcast. Wir sprechen über die zwei Gesichter des Phil Lynott. Über seine Drogen- und Alkoholsucht, aber auch über seine sanfte Seite, die er als Vater gezeigt hat und auch als Mentor für andere Musiker wie zum Beispiel auch Sänger Huey Lewis. __________ Über diese Songs vom Album “Black Rose: A Rock Legend” wird im Podcast gesprochen (11:26) – "Do Anything You Want To" (30:02) – "Róisín Dubh" (Black Rose) (35:56) – "Toughest Street in Town" (46:18) – "Waiting for an Alibi" (52:18) – "Sarah" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (16:30) – "Twin Guitar Special" von Bob Wills & His Texas Playboys (17:08) – "And Your Bird Can Sing" von den Beatles (18:02) – "Errors of My Way" von Wishbone Ash (19:54) – "The Boys Are Back in Town" von Thin Lizzy (24:20) – "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy (26:28) – "Róisín Dubh" von Sinead O’Connor (34:57) – "Over The Hills and Far Away" von Gary Moore __________ Shownotes Podcast-Tipp "Sucht & Süchtig" in der ARD-Audiothek:...

Duration:01:03:29

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Sly and The Family Stone – "Stand!"

4/1/2024
Mit dem Album "Stand!" haben Sly and The Family Stone den Funk erfunden, heißt es aus einigen Mündern, aber auch Soul und die Keimzelle des Hip-Hop sind Teil dieses Meilensteins. Der Auftritt von Sly and The Family Stone bei Woodstock wird als eines der Highlights des Kultfestivals aus dem Jahr 1969 angesehen. Die Songs auf der Setlist der Band stammen dabei zum Großteil vom Album "Stand!". Vor dem Album "Stand!" hatten Sly and The Family Stone sich kaum zu gesellschaftlichen oder politischen Themen geäußert. Mit dieser Platte positioniert sich die Band stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein Thema, das vor allem Ende der 1960er-Jahre in den USA mit der Rassendiskriminierung sehr präsent war. Sly and The Family Stone thematisieren ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe – und das nicht nur beim Song "Don't Call Me Nigga, Whitey". Das ganze Album hat eine Botschaft: Steh auf für die Freiheit! Für dich, für die Gemeinschaft und gegen Rassismus. Ganz prägnant wird das auch schon beim Opener proklamiert: "Stand!". Aufstehen für Freiheit – aber friedlich! Das war die Botschaft von Sly and The Family Stone. Mit dieser Ausrichtung war die Band grundsätzlich eher auf der Seite des 1968 ermordeten Martin Luther King und nicht auf der Seite von Malcolm X, dessen Befürworter nicht ausschließlich friedlich gehandelt haben. Die Band Sly and The Family Stone hat sich 1966 erst gegründet und ist im Grunde genommen aus zwei verschiedenen Bands zusammengesetzt worden: aus der Band von Sly Stone selbst und aus der Band von seinem Bruder Freddie Stone. Das Besondere an der Band ist, dass sie sich nicht nur offen gegen Diskriminierung aussprechen, sondern genau das auch selbst vorleben. Die Band ist komplett bunt durchmischt aus Familienmitgliedern und Freunden, Männern, Frauen, Schwarzen und Weißen. Bis zum großen Durchbruch musste die Band sich nach ihrer Gründung noch ein paar Jahre gedulden. Erst mit dem vierten Album "Stand!" klappte der Durchbruch. Das lag allem voran auch an dem Song: "Everyday People". Auch dieser Song steht für mehr Zusammengehörigkeit und ein positiveres Gesellschaftsbild. Versteckt im Song ist außerdem ein Kinderlied namens "Five Little Monkeys", das dort auch einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll. "Der Sinn dahinter ist eigentlich, dass er damit die Leute verspotten will, die Menschen hassen, weil sie anders sind", sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt. So familiär und schön die Bandzusammensetzung nach außen wirkte, die Zusammenarbeit in der Band war es allerdings nicht. Sly Stone kann da im Grunde genommen als alleiniger Herrscher betrachtet werden. Er hatte klare Vorstellungen, wie was zu klingen hat, wer was zu machen hat und auch beim Songwriting war Sly Stone da tendenziell ein Einzelkünstler. Abgeschaut haben könnte er sich das zum Beispiel vom "Godfather of Soul", James Brown, der in seiner Band ähnlich "regiert" haben soll. Und so bunt wie die Band zusammengesetzt ist – menschlich und musikalisch – so sieht sie auch auf der Bühne aus: bunte Brillen, Goldketten, schrille Outfits – alles sehr funky! Die Songs auf dem Album "Stand!" von Sly and The Family Stone sind aber nicht nur als eigenständige Lieder ganz wunderbar, sondern auch für die, in den 70er-Jahren aufkeimende, Hip-Hop-Kultur. Denn aufgrund ihrer einzelnen sehr rhythmischen Songparts, ikonischen Beats und auch der inneren politischen Haltung der Band wurde kaum ein Album so oft "gesampelt" wie "Stand!" __________ Über diese Songs vom Album "Stand!" wird im Podcast gesprochen (16:51) – "Stand!" (25:35) – "I Want To Take You Higher" (35:33) – "Sex Machine" (38:02) – "Everyday People" (46:48) – "Somebody’s Watching You" (50:02) – "Sing A Simple Song" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (01:16) – "Too High" von Stevie Wonder (25:06) – "Walk The Dinosaur" von Was (Not Was) (29:41) – "Advice" von Billy Preston (31:08) – "Higher" von Sly and The Family Stone (45:10) – "Everyday People" von Aretha Franklin...

Duration:01:01:50

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Scorpions – "Love at First Sting"

3/25/2024
Mit "Love at First Sting" haben die Scorpions 1984 den internationalen Durchbruch geschafft. 2024 gehen die Weltstars aus Hannover anlässlich dieses 40-jährigen Album-Jubiläums erneut auf Tour. Allein bis zum Jahr 2001 hat sich "Love at First Sting" bereits über 6 Millionen Mal verkauft. Neben der Schmusepower-Ballade "Still Loving You" sind auch echte Rock-Klassiker darauf vertreten, wie zum Beispiel "Big City Nights" oder "Rock You Like a Hurricane". Produktion von "Love at First Sting" Für die Produktion des Albums "Love at First Sting" waren die Scorpions in eine Villa nach Frankreich gefahren. Plötzlich verliert Sänger Klaus Meine seine Stimme – es folgt eine schwere, ungewisse Zeit für die Band. Die ganzen Aufnahmen mussten verschoben werden und Meine konnte damals nur auf Zettelchen schreiben, um sich mit seinen Bandkollegen zu besprechen. Doch die Band hält zusammen – und als Klaus Meine nach langwierigen Therapien und zwei Operationen an den Stimmbändern zurückkam, war er stimmlich sogar besser als zuvor. Sein Stimmvolumen hatte sich durch die Operationen erweitert! Es folgte eine internationale Tour durch Europa, die USA, Kanada und Japan. Die Scorpions spielten in den USA unter anderem mit Größen wie Iron Maiden. Nach der Tour 1983 ging es für die Band zur Produktion des Albums in die berühmten Polar Studios in Stockholm, auch bekannt als ABBAs kreative Heimat. Dann wurden allerdings Herman Rarebell und Francis Buchholz krank und auch Klaus Meine hatte Einwände für die Produktion vor Ort. So wurde die Platte schließlich im Dieter Dierks Studio in Stommeln bei Köln in Originalbesetzung aufgenommen. Mit "Love at First Sting" sind die Scorpions auf dem internationalen Höhepunkt ihrer Karriere, touren monatelang mit Größen wie Def Leppard oder Bon Jovi im Vorprogramm. Als erste und einzige deutsche Rockband bis dahin spielten sie dreimal hintereinander im ausverkauften Madison Square Garden und 1985 vor fast 500.000 Menschen bei Rock in Rio. Musikproduzent und Entdecker der Scorpions: Dieter Dierks Der legendäre Musikproduzent Dieter Dierks hatte schon damals diesen berühmten Riecher für Talente. Die Scorpions entdeckte er zufällig in Essen in einer Turnhalle, vor einem kleinen Publikum mit etwa 50 Leuten. Er war sofort begeistert von ihrem Bühneneinsatz und nahm sie unter Vertrag. Seit 1968 wird in seinen "Dierks Studios" Musikgeschichte geschrieben, neben den Scorpions waren Weltstars wie Michael Jackson oder Tina Turner in dem kleinen Ort Stommeln zu Gast. Dierks prägte die deutsche Rocklandschaft in den 70ern, vor allem die Größen der Krautrock-Szene waren bei ihm zu Gast im Studio, von Birth Control, über Guru Guru bis hin zu Embryo und Amon Düül. "Rock You Like a Hurricane" Vor allem ein Song wird zum absoluten Durchbruch: "Rock You Like a Hurricane". Seit seiner Erscheinung wird er immer wieder in Kinofilmen, Serien oder auch in der Werbung genutzt — "er ist omnipräsent und gehört sozusagen zum Kulturgut", so SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld. Neben "Wind of Change", der Hymne der Wende, ist "Rock You Like a Hurricane" die bekannteste Rock-Nummer der Scorpions und wurde bei jedem Konzert gespielt. Hannover als Homebase der Scorpions Hannover ist die Heimatstadt der Scorpions und auch für die Musikszene eine wichtige Stadt. Fury in the Slaughterhouse, Lena Meyer-Landrut, Mousse T. und viele mehr stammen ursprünglich aus der Hauptstadt Niedersachsens. Mit steigendem Erfolg in den Achtzigern haben die Scorpions zwar darüber nachgedacht, in die USA überzusiedeln, haben sich dann aber doch für einen kleinen Vorort von Hannover entschieden und das nie bereut. "Love at First Sting" — ein Meilenstein der Musikgeschichte Was SWR1 Moderator Michael Lueg mit den Scorpions bei einem Besuch in Rudolf Schenkers privatem Studio in Hannover erlebt hat, was die Scorpions auszeichnet und was es mit der berühmten Scorpions-Pyramide auf sich hat, das und viel mehr Nerdwissen gibt es im Meilenstein zu "Love at First Sting" von den...

Duration:01:04:25

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Madonna – "Like A Prayer"

3/18/2024
Madonna ist die Queen of Pop. Und das spätestens seit ihrem 1989 erschienenen vierten Album und gleichnamigen Megahit "Like A Prayer", mit dem sie auch schon den Sound der 90er-Jahre einläutet hat. Es ist eine der großen Qualitäten von Madonna: ihre Wandlungsfähigkeit! Mit jedem Album schafft es die Queen of Pop, sich neu zu erfinden. Das war auch schon in den 80er-Jahren so, sagt SWR Musikredakteur Niels Berkefeld im Meilensteine Podcast zum Album "Like A Prayer": "Die Madonna von '83 klingt anders, als die von '85, die von '87 klingt anders als die von '89 [...] und diese ständige Entwicklung hat sie ja auch sehr erfolgreich durchgezogen." Sich andauernd zu verändern, bringt aber auch Nachteile mit sich. "Da vergraulst du auch Stammkunden", erklärt Niels Berkefeld weiter. Bei "Like A Prayer" hat Madonna wieder mit dem Sound experimentiert und es gibt auch mehr Soul, Funk und Hip-Hop-Einflüsse zu hören, als bei ihren ersten drei Alben. Auf ihrem vierten Album "Like A Prayer" ist Madonna deutlich erwachsener geworden, sagt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast. Madonna war auch in einer ganz anderen Lebenssituation als noch beim Album "True Blue". Sie war frisch geschieden und hat auf diesem Album versucht, vieles zu verarbeiten. "Bei "Like A Prayer" stellt sie sich quasi ihren Dämonen aus der Vergangenheit.", erklärt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast. Dass Madonna mit dem Album erwachsener geworden ist, hört man unter anderem auch daran, dass viel mehr akustische Instrumente auf "Like A Prayer" verwendet worden sind als bei ihren vorherigen Platten, findet SWR1 Musikredakteur Dave Jörg. "Echte Gitarren und ein echtes Schlagzeug waren bis dahin für Madonna eher untypisch", ergänzt er. Das Musikvideo zum Song "Like A Prayer" hat damals einen handfesten Skandal ausgelöst. Der Musiksender MTV hat den Song sogar aus seinem Programm genommen. "Da spielt ein Künstler mit vermeintlichen Tabus, provoziert so ein bisschen einen Skandal, aber am Ende ist es ja auch künstlerische Freiheit", sagt SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld zum Skandal um das Video zu "Like A Prayer". Und so ein bewusst provozierter Skandal bedeutet für Künstlerinnen wie Madonna oder auch Künstler wie Falco und seinen Song "Jeanny" natürlich immer jede Menge Gesprächswert und damit sowas wie Gratiswerbung, wenn der Song dauerhaft im Gespräch ist. Aus heutiger Sicht kann man sich den Skandal Ende der 80er kaum noch vorstellen, findet Niels Berkefeld: "Wenn man sich das Video heute anschaut, denkt man sich: Was ist eigentlich passiert? Es ist ein Video gegen Rassismus, es ist ein tolles Video!" Neben dem Überhit "Like A Prayer" und dem erwähnten skandalträchtigen Video zum Song hat das Album aber noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel den feministisch-unterstützenden Song "Express Yourself". Insgesamt hat Madonna mit "Like A Prayer" damals einen großen Schritt nach vorne in Richtung Popikone gemacht. Auch, in dem sie ihre eigene Vergangenheit verarbeitet hat und dadurch die Kraft hatte, sich und ihre Position zu nutzen, um sich für andere starkzumachen. Dieses Album ist auf jeden Fall ein wichtiger Baustein in der Festungsmauer, auf den sich Madonnas inoffizieller Titel "Queen of Pop" stützt. __________ Über diese Songs vom Album "Like A Prayer" wird im Podcast gesprochen (03:13) – "Like A Prayer" (15:07) – "Express Yourself" (19:45) – "Oh Father" (22:45) – "Till Death Do Us Part" (28:44) – "Love Song" (31:01) – "Dear Jessie" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (27:10) – "Don’t Cry For Me Argentina" von Madonna (aus Evita) (30:29) – "Hung Up" von Madonna __________ Shownotes Das Musikvideo zu "Like A Prayer": https://www.youtube.com/watch?v=79fzeNUqQbQ Interview mit Madonna-Produzent Patrick Leonard in Billboard: https://web.archive.org/web/20211119200818/https://www.billboard.com/music/pop/madonna-producer-patrick-leonard-talks-like-a-prayer-at-25-5944767/ Buchtipp: "Madonna und wir":...

Duration:00:34:29

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Supertramp – "Breakfast in America"

3/11/2024
Mit 20 Millionen verkauften Exemplaren ist "Breakfast in America" das erfolgreichste Album von Supertramp und sogar eines der meistverkauften Alben überhaupt. Damit gelingt Supertramp 1979 der große Durchbruch in den USA. Mit Erscheinen dieses Podcasts sind seit der Veröffentlichung von "Breakfast in America" bereits 45 Jahre vergangen. "Breakfast in America" ist ein zeitloser Meilenstein des progressiven Pop mit Songs, die auch heute noch relevant sind. Das sind neben dem Titelsong auch "The Logical Song", "Goodbye Stranger" und "Take The Long Way Home". Die Gründung der Band Supertramp Supertramp haben sich 1969 gegründet. Rick Davies spielt bereits im Alter von 12 Jahren Schlagzeug und steigt dann zum Keyboarder auf. Bei einem Gig in München lernt er den holländischen Millionär Stanley August, genannt Sam, kennen. Dieser ermutigt ihn dazu eine eigene Band zu gründen. Über eine Annonce im "Melody Maker", einer großen britischen Musikzeitschrift, die bis ins Jahr 2000 wöchentlich erschienen ist, sucht er geeignete Musiker. Daraufhin meldet sich Roger Hodgson bei ihm und die beiden gründen die Band "Daddy". Ihr allererster Auftritt findet im damaligen Münchner Szene-Lokal "PN hit-house" auf der Leopoldstraße statt. Unter der Woche spielten doch meist Cover-Bands, während am Wochenende die Bands aus Großbritannien auftraten. In München entscheiden sie sich für einen neuen Bandnamen: aus Daddy wird Supertramp. Von "Supertramp" bis hin zu "Breakfast in America" Die ersten Alben "Supertramp" und "Indelibly Stamped" sind wenig erfolgreich, weshalb das Kapitel Supertramp bereits 1971 zunächst als beendet erscheint. Die Band besteht zu diesem Zeitpunkt aus Rick Davies, Rodger Hodgson, Kevin Currie, Frank Farrell und Dave Winthrop. Ihr Finanzier Sam zieht sich aus dem Musikgeschäft zurück, 1973 stehen Supertramp vor der Auflösung. Ein Jahr später — in neuer Formation — veröffentlichen sie "Crime of the Century". Zu Davies und Hodgson gesellen sich nun John Helliwell, Bob Siebenberg und Dougie Thomson dazu. Erstmals in der Bandgeschichte agieren auch Gastmusiker bei den Aufnahmen. Mit ihrem fünften Album 1977 "Even in the Quietest Moments" und der daraus veröffentlichten Single "Give a Little Bit" folgt dann endlich auch der Durchbruch in den USA und Supertramp zieht es nach Los Angeles. Dort entsteht ihr sechstes Studioalbum "Breakfast in America" und eröffnet, passend zum Albumtitel, mit "Gone Hollywood". Insgesamt gibt es für Davies und Hodgson drei Phasen von Songwriting während der Produktion des Albums. Sie schreiben ihre Songs zuhause und nehmen sie auch dort zunächst als Demo auf, eine weitere Demo wird im Studio aufgenommen, bis sie im dritten Schritt das Arrangement festlegen und die Songs tatsächlich einspielen. Opener "Gone Hollywood" und Closer "Child of Vision" Für unsere SWR1 Musikredakion sind beides epische Stücke. Mit gut 7,5 Minuten behalten Supertramp ihre Tradition bei, den Closer ziemlich episch zu gestalten. "Child of Vision" thematisiert angeblich das Verhältnis zwischen den beiden äußerst unterschiedlichen Songwriter-Persönlichkeiten: Rick Davies und Roger Hudgson. Hodgson hat den Song geschrieben und dabei möglicherweise an Davies gedacht. Die beiden haben gänzlich unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, nicht nur auf musikalischer Ebene und eben diese Widersprüche werden in "Child of Vision" thematisiert. Davies kommt aus dem Jazz, dem Rhythm and Blues und hat dementsprechend andere musikalische oder auch thematisch viel tiefere, destruktivere Ansätze an Texten, während Roger Hodgson vom Pop geprägt ist und eine Falsettstimme mitbringt. "The Logical Song" Die Welt der erwachsenen Erziehungsschule aus Sicht eines Teenagers. "The Logical Song" handelt davon, dass Schülerinnen und Schülern gelehrt wird nach Außen zu funktionieren, aber nicht, wer man innerlich wirklich ist und was den wahren Sinn des Lebens ausmacht. Die Nummer war die Lead-Single von "Breakfast in America" und ist bis heute ein absoluter...

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Special zum internationalen Frauentag

3/4/2024
Auch in diesem Jahr sprechen wir zum Internationalen Frauentag über Frauen aus der Popgeschichte, die bislang viel zu wenig Beachtung bekommen haben. Mit dieser Spezialfolge wollen wir das ändern. Zu Gast bei Katharina Heinius ist die ehemalige Lucilectric-Sängerin Luci van Org. Nachdem es im letzten Spezial zum Internationalen Frauentag einen Rundumschlag gab zu Frauen, die in den Geschichtsbüchern zu kurz gekommen sind, wie Blueserfinderin Ma Rainey, Rock'n'Roll-Erfinderin Rosetta Tharpe oder Sylvia Robinson, die den ersten kommerziell erfolgreichen Hip-Hop-Song überhaupt produziert hat ("Rapper's Delight" von der Sugarhill Gang) geht es dieses Mal um die Pionierinnen der elektronischen Musik. Auch in diesem Jahr ist Musikerin, Produzentin, Songwriterin, Autorin und Schauspielerin Luci van Org wieder mit dabei und spricht mit SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über großartige Frauen der Musikgeschichte. Für Luci van Org gibt es einen ganz besonderen Punkt, der sie an elektronischer Musik fasziniert: "Die Möglichkeit, autark ganze Musikstücke zu kreieren. Das ist gerade für Frauen ganz wichtig gewesen, weil [...] es gab immer Männer, die versucht haben, dir zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast und wie du es zu machen hast. Und an so einem Rechner kannst du einfach sitzen und selbst bestimmen, wie etwas klingt [...]." Das ermächtigt die Musikerinnen und auch Musiker natürlich dazu unabhängiger von anderen zu werden. Wer möchte, kann durch diese Technik alle Rollen, die es beim Musikmachen auszuführen gibt, selber ausführen. Egal, ob Komponistin, Produzentin und auch ausführende Künstlerin. Die Anfänge der elektronischen Musik beginnen weitaus früher, als man vielleicht denkt, nämlich schon in den 1920er Jahren mit dem Theremin. Wie dieses obskure Instrument gespielt wird, das erklärt Musikerin Luci van Org, die selbst stolze Theremin-Besitzerin ist, im Meilensteine Podcast. Über das Theremin meint sie "Menschen, die Theremin spielen, wirken immer ein bisschen wie in einer Séance. Die halten die Hände in der Luft und machen seltsame Gesten." Und die erste große Theremin-Virtuosin war, die eigentlich als Violinistin ausgebildete Konzertgeigerin, Clara Rockmore. Die hat eine ganz besondere Technik erfunden, um das Instrument zu beherrschen. Dr. Who ist eine der bekanntesten Fernsehserien aller Zeiten und auch eine der Serien, die es schon am längsten gibt. 1963 startete die Serie und auch heute werden noch neue Folgen produziert. Und im Intro der Science-Fiction-Serie gab es schon 1963 elektronische Musik, gespielt von der Mathematikerin Delia Derbyshire auf Synthesizern. Bis zur "Dr. Who"-Serie war elektronische Musik ganz und gar nicht "in aller Munde", wie man so schön sagt, sondern es wurde immer eher verächtlich darauf geschaut, da elektronische Musik "kein Herz und keine Seele" habe. Heute wird ganz anders auf elektronische Musik geblickt und für diesen Wandel ist auch Delia Derbyshire und ihre Titelmelodie zu "Dr. Who" verantwortlich. Auch deshalb zählt sie für das Musikmagazin "Musikexpress" zu den "100 wichtigsten Frauen im Pop". Eine der ersten elektronischen Kompositionen aus einem Computer kommen von der US-Amerikanerin Laurie Spiegel. Mit Lochkarten, Klaviatur, Joystick und Tasten komponierte sie 1974 ihren Song "Appalachian Grove 1", mit dem sie die Melodien in die vorher avantgardistische, elektronische Musik brachte und dadurch auch mehr Gefühl. Während wir elektronische Musik (theoretisch) heute mit dem Laptop gemütlich von der Couch aus machen können, war der Computer, mit dem Laurie Spiegel Musik gemacht hat, so groß wie ein Wohnzimmer, unglaublich teuer und stand in einer Forschungseinrichtung. Laurie Spiegel komponierte aber nicht nur Musik auf dem Computer, sondern sie hat mit "Music Mouse" auch eines der ersten Computerprogramme zum Musik machen programmiert. __________ Shownotes SWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey Lewis and The News:...

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ABBA – "Waterloo"

2/26/2024
Für Napoleon war Waterloo eine herbe Niederlage. Beim Grand Prix Eurovision de la Chanson war der Song "Waterloo" von ABBA ein absoluter Erfolg. Wir sprechen in unserem SWR1 Meilensteine Podcast über das gleichnamige Album der schwedischen Popsensation ABBA. 1974 war ein sensationelles Jahr für Pop- und Rockfans: Joni Mitchell hat ihr legendäres "Court And Spark" Album rausgebracht, Supertramp schenkten uns ihr "Crime of the Century", Steely Dan waren kulinarisch verdreht unterwegs mit "Pretzel Logic" und im März veröffentlichten ABBA das Album, das ihnen den internationalen Durchbruch verschaffen sollte: "Waterloo". Für die vier Schweden und Schwedinnen sollte das Album der Beginn ihrer internationalen Karriere werden, nicht nur wegen des Hits "Waterloo", mit dem sie 1974 den Eurovision Song Contest gewannen. Etwas Reggae, Glamrock und noch ganz viel mehr – für SWR1-Musikredakteur Niels Berkefeld ist "Waterloo" ein Abbild der kompletten musikalischen Bandbreite der 1970er-Jahre und es ist natürlich auch ein historischer Moment in der Geschichte des Eurovision Song Contest. "Da sehen wir einen ungeschliffenen Rohdiamant, den Beginn einer Weltkarriere und das Suchen und Finden des zukünftigen Sounds dieser Gruppe", sagt SWR1-Musikredakteur Niels Berkefeld. Benny und Björn von ABBA haben auf diesem Album musikalisch ganz viel ausprobiert, um den perfekten Sound für die Gruppe zu finden. Das merkt man eben auch an dem genre-technischen Gemischtwarenladen auf dem Album. Bevor Benny, Björn, Agnetha und Anni-Frid sich 1972 als ABBA zusammenschlossen, hatten alle vier eigene Musikkarrieren. Benny und Björn taten sich als erste zusammen und hatten in Japan schon einen Hit mit "She's My Kind of Girl". Der Song war allerdings als Titelsong eines schwedischen Erotikfilms bekannt und die Band damit leicht in die Schmuddelecke gedrängt worden. Als die finale Bandbesetzung abgeschlossen war, versuchte die Band das unliebsame Image durch die Teilnahme am ESC loszuwerden. Das klappte allerdings nicht auf Anhieb. Mit ihrem Song "Ring Ring" sind ABBA dann 1973 im schwedischen Vorentscheid nur auf Platz drei gelandet. Ein Jahr später, 1974 klappte es dann im zweiten Anlauf. ABBA gewannen nicht nur den schwedischen Vorentscheid, sondern auch den ESC in Brighton mit "Waterloo". Neben den tollen Kompositionen von Benny Andersson und Björn Ulvaeus, die in einigen Songs an den frühen deutschen Schlager erinnern, ist das Besondere an der Musik von ABBA auch das Zusammenspiel der beiden Stimmen von Agnetha und Anni-Frid. ABBA sind auch heute noch eine riesige Marketingmaschine, die auch durch das sehr saubere Image der vier Künstler sehr gut funktioniert hat – wobei vor allem Anni-Frid und Agnetha natürlich trotzdem als sexy inszeniert worden sind. Harmonie war das große Aushängeschild der Band. Es gab keine Skandale rund um Alkohol, Sex oder Drogen. Und während andere Musiker sich – damals wie heute – noch als Singles präsentierten, um bei den Fans die Träume einer Liebesbeziehung zum angehimmelten Star zumindest theoretisch am Leben erhalten wurden, wurde bei ABBA die heile Beziehungswelt propagiert. Probleme gab es in der ABBA-Welt nicht. Neben der Musik und den Erfolgen, die ABBA der Welt hinterlassen haben, gibt es noch ein Erbe, dass SWR1-Musikredakteur Dave Jörg im Podcast zu "Waterloo" hervorheben möchte: "Egal, wo die ABBA Songs laufen: [...] Das zaubert den Leuten ein Lächeln und Freude ins Gesicht und ins Herz. Und das hat 50 Jahre nach "Waterloo" niemals aufgehört." __________ Über diese Songs vom Album “Waterloo” wird im Podcast gesprochen (08:52) – "Waterloo" (23:40) – "Hasta Manana" (46:41) – "Honey, Honey" (51:56) – "Watch Out" (53:58) – "Sitting in the Palmtree" (54:34) – "King Kong Song" (55:52) – "Gonna Sing You My Lovesong" (59:08) – "Dance (While The Music Still Goes On)" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (09:50) – "People Need Love" von ABBA (10:49) – "She’s My Kind of Girl" von ABBA (13:04) – "Ring...

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Steely Dan – "Pretzel Logic"

2/19/2024
Diese Podcast-Folge ist etwas ganz Besonderes: Es ist nämlich die 250. Folge unserer SWR1 Meilensteine. Dafür haben wir uns natürlich ein spezielles Album herausgesucht. Es geht um Steely Dan's Album "Pretzel Logic". Das kulinarisch klingende Album "Pretzel Logic" – übersetzt: "verdrehte Logik" – ist das dritte Album von Steely Dan. Gleichzeitig ist es auch die Platte mit dem größten Hit der Gruppe: "Rikki Don't Lose That Number". Auf ihrem Album "Pretzel Logic" machen Steely Dan genau da weiter, wo sie bei ihrem Vorgänger-Album aufgehört haben. Sie machen sehr komplexe Musik, jazzige Musik, die sich aber trotzdem sehr gut durchhören lässt. "Steely Dan ist im besten Sinne "Fahrstuhlmusik". Du kannst es ausblenden [...], dann ist es einfach nur etwas, was bei dir auf dem Ohr ist und so gesehen nicht stört. Sobald du weiter reinzoomst [...], siehst du all die Elemente. Und das ist das Interessante daran, was sie ausmacht", sagt SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach im Meilensteine Podcast zum Album "Pretzel Logic". Nichtsdestotrotz hat sich für Steely Dan mit diesem Album ganz viel verändert. Während für viele Rockmusiker das Tourleben der wichtigste Teil des Rock 'n' Roll-Lifestyle ist, war es Walter Becker und Donald Fagen immer zu viel. Sie fanden es "langweilig" und "albern", wie SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine-Podcast erklärt. Fagen und Becker sahen sich selbst eher als Songwriter und Produzenten und die beiden waren sich einig, dass für ihr drittes Album "Pretzel Logic" ein neues Bandkonzept hermusste. Und so haben die beiden Masterminds hinter der Band nach einem Tourabend im Hotelzimmer kurzerhand ihre Band gefeuert. Künftig wollten Becker und Fagen dann auf professionelle Studiomusiker zurückgreifen. So hart die Entscheidung auch für die Musiker in der Band war, die Musik von Steely Dan konnte so auf die nächste Stufe steigen. "Grundsätzlich ist es ein Meilenstein-Album, einfach weil es ein ganz neues, ganz eigenes Genre definiert. Man nennt es jetzt vielleicht Rock-Pop-Jazz-Blues. Wie auch immer man es nennen mag, es ist eigentlich "Steely-Dan-Pop", erzählt Benjamin Brendebach. Für ihre Alben ab "Pretzel Logic" haben sich Steely Dan nur die Stars unter den Studiomusikern dazu geholt. Das beste Beispiel dafür sind die Drums. Da hatten sich Fagen und Becker nicht nur einen Drummer geholt, sondern gleich mehrere. Richtige Schwergewichte der Schlagzeuger-Szene. Neben Totos Jeff Procaro, haben Steely Dan auch Jim Gordon engagiert, der als einer der größten Studiodrummer überhaupt zählt. Er hat mit den größten Stars der Pop- und Rockgeschichte zusammengespielt: mit den Beach Boys, Frank Zappa, John Lennon, George Harrison, Eric Clapton und vielen vielen mehr. Im Podcast sprechen wir auch darüber, welche tragische Wendung das Leben von Schlagzeuger Jim Gordon noch genommen hat. Für Folge Nummer 250 unserer SWR1 Meilensteine haben wir uns auch noch eine kleine Besonderheit überlegt: ein kleines Meilensteine-Quiz. Geneigte Meilensteine-Fans können dabei ihr angehäuftes Wissen auf die Probe stellen, und mit etwas Glück sogar den offiziellen Titel "SWR1 Meilensteine Profi" ergattern. Der erste Schritt in Richtung Titelgewinn ist: diese Podcast-Folge hören. Und für alle weiteren gibt es auf unseren Seiten ein paar Tipps, um auf die Lösung zu kommen. Die Lösung für die drei Quizfragen schickt ihr bitte per Mail an meilensteine@swr.de oder noch besser per Whatsapp-Sprachnachricht an die (06131) 92 93 94 95. __________ Über diese Songs vom Album "Pretzel Logic" wird im Podcast gesprochen (09:59) – "Rikki Don’t Lose That Number" (35:40) – "Night By Night" (43:20) – "Any Major Dude will Tell You" (52:18) – "Parker's Band" (59:18) – "Pretzel Logic" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (21:16) – "Song for My Father" von Horace Silver (25:50) – "Aja" von Steely Dan (54:59) – "The Bird" von Charlie Parker __________ Shownotes Steely Dan Liste von Jenell Kesler auf rateyourmusic.com:...

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Norah Jones – "Feels Like Home"

2/12/2024
Nach ihrem sehr erfolgreichen Debütalbum "Come Away With Me", für das die Sängerin und Pianistin Norah Jones fünf Grammy-Auszeichnungen bekommen hatte, hat sie 2004 ihr zweites Album "Feels Like Home" rausgebracht. Die Erwartungen an die Platte waren da natürlich sehr hoch. Das zweite Album ist für Künstler oft das schwierigste. Vor allem, wenn das erste Album so erfolgreich war wie "Come Away With Me" von Norah Jones. Mit dem zweiten Album müssen Künstler oft beweisen, dass sie die Aufmerksamkeit wirklich verdient haben und, dass sie gekommen sind, um zu bleiben. Sie haben damit aber auch die Chance, sich als seriöse und erfolgreiche Künstler zu etablieren. Das hat Norah Jones definitiv geschafft. Ihr zweites Album ist mit etwas unter 10 Millionen Einheiten zwar nicht ganz so oft über die Ladentheke gegangen wie ihr Debütalbum, aber dennoch: Platz 1 in Deutschland, Österreich, Schweiz, England und Amerika – inklusive mehrfacher Platinauszeichnung in allen diesen Ländern. Alleine die Zahlen sprechen schon dafür, dass es sich bei "Feels Like Home" um einen Meilenstein der Popgeschichte handelt. Für SWR1 Redakteurin Nina Waßmundt gibt es aber noch andere Gründe, warum die Platte das Prädikat "Meilenstein" verdient hat: "Weil Norah Jones auf diesem Album einen ganz einzigartigen Musikstil aus Pop, Jazz und Country erschafft [...] und Norah Jones lässt diese beiden (Jazz und Country) wirklich ureigenen, amerikanischen Musikrichtungen verschmelzen. Der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Sonntag", sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt. Nicht nur von den Musikstilen her schafft Norah Jones es auf ihrem Album "Feels Like Home" Dinge hervorragend zu verschmelzen. Das klappt auch ganz hervorragend auf der emotionalen Ebene. Ein Mix, den man so wirklich nicht oft findet in der Musikwelt. "Es ist auch irgendwo zwischen melancholisch und gut gelaunt. Es ist etwas, das man selten hat. Es ist nicht traurig, aber trotzdem sehr melancholisch und es fühlt sich kuschelig an, also "Feels Like Home" ist wirklich eine Ansage, die so funktioniert. Es ist einfach der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Sonntag", meint SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt im Meilensteine Podcast. Dass Sängerin und Pianistin Norah Jones eine echte Künstlernatur ist und das kreative Chaos liebt und lebt, das kann man schon an ihrer Wohnung sehen. Damit die Wege zwischen Familie, Alltag und Musik schön kurz bleiben, steht das Klavier bei Norah Jones an einem sehr ungewöhnlichen Ort: in der Küche. Aber auch die Art wie Norah Jones Texte, Zeilen und Notizen für ihre Songs macht, zeigt ihren künstlerischen, verträumten und leicht chaotischen Geist, denn ihre Gedanken muss sie, wie sie selbst sagt in einem "unordentlichen Notizbuch" handschriftlich notieren. Und wenn man ihre Musik hört, glaubt man ihr das sofort. Da findet sich keine Hektik, sondern ein liebevolles, ausgeruhtes kleines Chaos. Und dass sie genau dieses Gefühl in ihrer Musik rüberbringen kann, liegt auch an einer Besonderheit von Norah Jones, wie SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius im Meilensteine Podcast erläutert: "Norah Jones hat einen ganz besonderen und einmaligen Ausdruck in ihrer Stimme. Die ist weich und zart auf der einen Seite aber auch sehr deutlich und prägnant auf der anderen Seite." Und während andere Sängerinnen gerne lauter werden und beim Singen mehr drücken, lehnt sich Norah Jones in ihrer Stimme zurück und behandelt sie wie ein Instrument und gibt auch den anderen Instrumenten Raum, ergänzt Nina Waßmundt. Ein gutes Beispiel dafür ist auch der romantische Song "What Am I To You?". Für SWR1 Redakteurin Jessica Pfeiffer sticht Norah Jones aus der Masse der Popsängerinnen der 00er-Jahre heraus, weil für sie die Motivation, Musik zu machen, offenbar eine ganz andere ist. Während viele Künstlerinnen nach dem großen Erfolg und der großen Bühne streben, ist es bei Norah Jones eher die pure Leidenschaft zur Musik, die sie antreibt: "Das hört man aus ihren Liedern raus, das hört...

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Franz Ferdinand – "Franz Ferdinand"

2/5/2024
Vor 20 Jahren, genauer gesagt am 9. Februar 2004, veröffentlichte die schottische Band "Franz Ferdinand" ihr selbstbetiteltes Debütalbum und damit einen echten Meilenstein der 2000er Indie-Rock-Ära. Das lag mit Sicherheit auch am größten Hit des Albums "Take Me Out". Anfang der 2000er war Indie-Rock vor allem aus Großbritannien absolut im Trend. Bands wie Radiohead, Maximo Park, Bloc Party und viele, viele mehr haben die angesagtesten Tracks des Jahres geliefert. Ganz vorne mit dabei waren auch die Schotten von Franz Ferdinand. Franz Ferdinand haben es mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum quasi direkt an die Spitze der angesagtesten Indie-Rockbands geschafft. Vor allem ihr Song "Take Me Out" war aus den Clubs und aus dem Radio nicht mehr wegzudenken. 2005 bekam die schottische Band für ihre Leistungen dann sogar den begehrten BRIT Award verliehen. Zu dieser Zeit tourte die Band nicht nur viel auf den Bühnen, sondern sozusagen auch über die Cover diverser Musikmagazine wie "Visions", "Musikexpress", "Rolling Stone" oder die Zeitschrift "Spex". Die Verbindung nach Deutschland geht vor allem vom Gitarristen Nick McCarthy aus, der im oberbayrischen Bad Aibling (in der Nähe von Rosenheim) zur Schule ging und später auch Klavier und Kontrabass in München studierte. Neben dem Bandnamen gibt es auch einen deutschen Songtitel auf dem Debütalbum der Band: "Auf Achse", der sich auf die gleichnamige deutsche Fernsehserie aus den 1980er-Jahren bezieht. Zu Gast in dieser Folge der SWR1 Meilensteine ist auch André Pittelkau. Er ist nicht nur Fan der SWR1 Meilensteine, sondern hat selbst einen starken musikalischen Hintergrund. Er war unter anderem Teil der erfolgreichen deutschen Popgruppe "Frida Gold". Als Keyboarder und Songwriter hat er an dem erfolgreichen Debütalbum "Juwel" von Frida Gold mitgearbeitet und er hat auch selbst eine indirekte Verbindung zu den Bandmitgliedern von Franz Ferdinand, wie er im Podcast erzählt. Unabhängig von der persönlichen Verbindung zur Band ist für André Pittelkau das Debütalbum von Franz Ferdinand aber ein echter Meilenstein. "Ich finde, das ist ein absoluter Meilenstein, weil es nicht weniger als die letzte große Rockrevolution mit ausgelöst hat", erzählt André Pittelkau im Meilensteine Podcast. Neben der absolut tanzbaren Indiemusik, die in den 00er-Jahren – vor allem die kleineren Clubs, auch bei uns in Deutschland dominiert hat – haben Franz Ferdinand noch mehr Independent Vibes verbreitet. Denn auch visuell hat die Band sich anders präsentiert als die großen Mainstream-Künstler und bei der Wahl der Plattenfirma schlug das Herz der Musiker ebenfalls ganz auf "Indie". Das hat genauso die Plattenfirma "Domino Records" gefreut, denn für die waren Franz Ferdinand der erste große Treffer, der vielleicht sogar die Existenz des Labels sichergestellt hat. "Franz Ferdinand haben es mit diesem Album geschafft, sich als Schutzpatron aller Indiebands zu etablieren und zwar für alle die, die ohne Kompromisse einzugehen an die Spitze der Charts kommen wollen", meint André Pittelkau über das Vermächtnis von Franz Ferdinand und ihrem gleichnamigen Debütalbum. Die Entstehung des Songs "Take Me Out", der für die Band zum größten Hit wurde, ist besonders spannend. Denn die Inspiration für den Song, in dem zwei potenziell Liebende sich sozusagen umkreisen, kommt aus dem Kriegsfilm "Duell – Enemy at the Gates" mit Hollywoodstar Jude Law. In dem Hollywoodfilm versuchen zwei Scharfschützen, sich in der Schlacht um Stalingrad gegenseitig auszuschalten. Mit André Pittelkau als Schlagzeuger und Musiklehrer gibt es in dieser Folge der SWR1 Meilensteine zusätzlich eine richtige kleine Musikstunde im Podcast inklusive einer musikalischen Livedarbietung am Schlagzeug: ein absolutes Highlight. __________ Über diese Songs vom Album "Franz Ferdinand" wird im Podcast gesprochen (16:53) – "Take Me Out" (39:37) – "The Dark of the Matinée" (49:16) – "This Fire" (53:43) – "Darts of Pleasure" (59:51) – "Tell Her Tonight" (01:01:47) –...

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Blues, Hard Rock, Psychedelic und Seemannslieder – "Morrison Hotel" von The Doors

1/29/2024
"Morrison Hotel" von The Doors erschien im Februar 1970. Es war das fünfte Album der Doors und ist – wie es sich für einen richtigen Meilensteine-Klassiker gehört – kaum gealtert. Die Erstsendung des Meilensteins zu "Morrison Hotel" lief Ende Januar 2020 zum damaligen 50. Jubiläum des Albums. Das Album verkaufte sich in weniger als drei Tagen bereits mehr als eine Million Mal und gilt als eines der größten Rockalben aller Zeiten. "Blues, Hard Rock, Psychedelic und Seemannslieder, eine verrückte und wilde Mischung, depressiv, mystisch oder albern verrückt – so wie die Doors halt waren." (SWR1 Musikredakteur Frank König) Wer sich als Doors-Fan vor 50 Jahren diese Scheibe gekauft und aufgelegt hat, der war womöglich erleichtert über den bluesigen Sound. Das war ein echtes Comeback, was da passiert ist! Das Vorgängeralbum "The Soft Parade" fiel unter anderem durch sehr viele orchestrale Einsätze aus dem normalen Door-Sound raus – und das kam bei den Fans und Presse nicht so gut an. Mit "Morrison Hotel" sind sie zurückgegangen zu ihren Wurzeln, zu richtigem Blues. Man könnte denken, es wäre ein Blues Klassiker, ist es aber nicht. "Ich glaube, es ist das Erfolgsgeheimnis dieses Albums, dass die Fans wieder gespürt haben, sie sind zurück bei ihren Blues-Wurzeln gelandet." (SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über "Morrison Hotel" von The Doors) Der besondere Doors-Sound auf "Morrison Hotel" Die Doors machen mit ihrer Musik musikalisch Räume auf. Sie erweitern den Blues in dem Sinn, dass sie für große Instrumentalflächen in ihren Songs Platz lassen. Der Hörer muss sich nicht zwangsläufig immer mit dem Text beschäftigen, er kann sich auch einfach in die Musik fallen nd sich von ihr treiben lassen. Für ihre Vorgängeralben haben sich The Doors immer wieder Session-Musiker mit ins Studio geholt, da war immer viel los. Das haben sie jetzt für dieses Album tatsächlich weniger gemacht. Sie haben die Songs vor allem mit Jim Morrisons Gesang, Gitarre, Bass und Orgel aufgenommen. Bei manchen Songs sind dennoch Session-Musiker reingekommen, wie beispielsweise bei "Roadhouse Blues". The Doors sind eine der wenigen Bands, die keinen Bassisten haben, so haben sie sich für diesen Song Lonnie Mack zum jammen eingeladen, er war einer der großen Bassisten in dieser Zeit in Hollywood. Im November 1969 haben The Doors im Elektra Sound Recording Studio, einem Studio in West Hollywood, angefangen "Morrison Hotel" aufzunehmen. Letztlich wurde "You Make Me Real" dann die erste Single-Auskopplung von "Morrison Hotel" – und war nicht besonders erfolgreich. Jim Morrison hat in einem Interview mal gesagt, dass sie sich fast immer für die vermeintlich falsche Single auf ihren Alben entschieden haben, wenn es darum geht, wie erfolgreich der Song im Anschluss wurde. Die Entstehungsgeschichte der Doors Ray Manzarek und Jim Morrison haben sich im Studium kennengelernt und sich später irgendwann wiedergetroffen. Manzarek, der selbst Keyboard spielte, war sofort begeistert von Morrisons Stimme und seinen Texten, am Strand haben die beiden The Doors gegründet. Sie machten sich auf die Suche nach passenden Musikern und fanden Robby Krieger und John Densmore, die Gitarre und Schlagzeug spielten. Jim Morrison – Versoffener Poet & "Rock-Schamane" Morrison war bekannt dafür, dass er sehr gerne auf Blues-Nummern gesungen hat, wenn er alkoholisiert war – und das war in dieser Zeit bei diesen Aufnahmen ein großes Problem, denn sein Alkoholkonsum war erheblich. "Ja, er war schlicht und ergreifend ein versoffener Poet, oder? Ja, das kann man so sagen. Es war ja auch Teil seiner Kunst (…) diese Provokation alles zu zerstören oder dieses selbstzerstörerische Element. Er war so ein Grenzgänger, der wollte das auch ausprobieren." (SWR1 Musikredakteur Frank König über Jim Morrison) Morrison hatte reichlich Probleme dadurch, viele Prozesse am Hals und auch die öffentliche Stimmung kippte dadurch bei den Doors. Sie durften in manchen Bundesstaaten nicht mehr öffentlich auftreten....

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Sister Sledge – "We Are Family"

1/22/2024
"We Are Family" mit dem Song und dem Album hat die Band Sister Sledge 1979 den Durchbruch geschafft. Verantwortlich dafür waren vor allem Nile Rodgers und Bernard Edwards. "Sister Sledge", das waren 1979 die vier Schwestern Kim, Debbie, Joni und Kathy von der amerikanischen Ostküste, genauer gesagt aus Philadelphia. Bevor sie zusammen mit Nile Rodgers und Bernard Edwards arbeiteten, hatten die vier Schwestern schon Singles und auch zwei Alben veröffentlicht – alles mit mäßigem Erfolg. Um den vier Schwestern unter die Arme zu greifen, hatte das Label in die Wege geleitet, dass sich die Band mit zwei jungen aber sehr talentierten Songwritern und Produzenten vom gemeinsamen Label zusammensetzt: Nile Rodgers und Bernard Edwards. Bevor Nile Rodgers und Bernard Edwards mit Sister Sledge zusammengearbeitet haben, hatten der legendäre Gitarrist und Bassist nur Musik für sich selbst geschrieben und produziert. Als Teil der Band "Chic" hatten die zwei vorher mit ihrem großen Hit "Le Freak" einen Megaerfolg gefeiert. Die Plattenfirma hatte die zwei infolge ihres riesigen Erfolgs darum gebeten, auch für andere Künstler des Labels Atlantic Records zu schreiben. In einem Interview hat Nile Rodgers verraten, dass ihnen Künstler wie die Rolling Stones oder auch Aretha Franklin angeboten worden sind. Da die beiden aber noch nie für jemand anderen geschrieben hatten, wollten sie erstmal "klein anfangen" und entschieden sich für die damals noch unbekannten "Sister Sledge". Für Nile Rodgers und Bernard Edwards hatte das nebenher noch den Vorteil, dass sie selbst auch ein bisschen was von dem Rampenlicht abgekommen haben, was vermutlich anders gewesen wäre, hätten sie als erstes ein Album für Aretha Franklin oder die Rolling Stones produziert. Einige der Songs haben Rodgers und Edwards sogar geschrieben, bevor sie die Band überhaupt jemals getroffen hatten, alleine durch die Informationen, die sie von der Plattenfirma bekommen haben. Darunter zum Beispiel auch den größten Hit der Band "We Are Family". Vor allem für Nile Rodgers stellte sich die Zusammenarbeit mit Sister Sledge als Glücksfall heraus. Mit "We Are Family" hatte er einen Welthit geschaffen, den heute noch Millionen Menschen kennen. Für ihn wird dieses Album mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein echter Türöffner gewesen sein. Nach "We Are Family" folgten viele weitere erfolgreiche Kooperationen auch mit vielen großen Künstlern wie Diana Ross, David Bowie, Madonna, Duran Duran oder auch Daft Punk. Sein Weggefährte und guter Freund Bernard Edwards, mit dem er gerne und häufig zusammengearbeitet hat, verstarb 1996 nach einem gemeinsamen Auftritt mit Nile Rodgers in Tokio an einer Lungenentzündung. __________ Über diese Songs vom Album "We Are Family" wird im Podcast gesprochen (11:09) – "He’s The Greatest Dancer" (28:40) – "Lost in Music" (34:39) – "Thinking of You" (41:51) – "We Are Family" (55:36) – "Easier To Love" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (01:42) – "Le Freak" von Chic (20:08) – "Ich steh’ ja so auf Disco" von Udo Lindenberg (25:11) – "Gettin’ Jiggy Wit It" von Will Smith (26:03) – "Rappers Delight" von Sugarhill Gang (26:24) – "Good Times" von Chic (26:51) – "He’s The Greatest Dancer" von Danii Minogue (52:07) – "Do What You Wanna Do" von T-Connection __________ Shownotes Muppet Show Version von "He's The Greatest Dancer": https://www.youtube.com/watch?v=p1aCMZWDSQU Allmusic Review zum Album "We Are Family": https://www.allmusic.com/album/we-are-family-mw0000666230 Podcasttipp: "50 Jahre Hip Hop" in der ARD-Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/50-jahre-hiphop-mit-songs-in-die-geschichte/51648976/ SWR1 Meilenstein Folge zum Album "Let’s Dance" von David Bowie: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/david-bowie-let-s-dance/swr1/12576181/ SWR1 Meilenstein Folge zum Album "Random Access Memories" von Daft Punk: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/daft-punk-random-access-memories/swr1/12674811/ SWR1...

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Joni Mitchell – "Court and Spark"

1/15/2024
Mit ihrem Album "Blue" hat die kanadische Sängerin Joni Mitchell ihren großen Durchbruch geschafft. Aber ihr erfolgreichstes Album brachte sie erst 1974 raus: Court and Spark. Joni Mitchell ist Sängerin, sie Songwriterin und sie ist Malerin. Kurz gesagt: Joni Mitchell ist eine Vollblut-Künstlerin und damit ein unglaublich kreativer Geist. Das merken wir auch an ihrem Album "Court and Spark", dem erfolgreichsten Album, das sie bis heute veröffentlicht hat. Auch, wenn Joni Mitchell ein absolutes Ausnahmetalent ist, eine Sache hat sie zumindest 1974 bei der Arbeit an ihrem Album noch nicht beherrscht: Noten lesen und schreiben. Aber als Künstlerin hat sie einen Weg gefunden ihrer Band auch so mitzuteilen, was sie von ihnen erwartet. Sie hat die Musik geschrieben in dem sie sie ihrer Band anhand von Farben erklärt und sie ihnen vor dem geistigen Auge aufgemalt hat, erklärt SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius im SWR1 Meilensteine Podcast zum Album "Court and Spark". Noten lesen und schreiben zu können, das hätte Joni Mitchell mit Sicherheit auch lernen können, wenn sie es denn gewollt hätte. Eine andere Herausforderung, für die sie auch eine kreative Lösung gefunden hat, bezieht sich auf etwas Körperliches. Als Folge einer Kinderlähmung konnte Joni Mitchell mit ihrer linken Hand einige Akkorde auf der Gitarre nicht so greifen, wie es die meisten Gitarristen lernen. Dazu fehlt ihr schlichtweg die Kraft in der linken Hand. Aber auch dafür hat die Künstlerin einen Weg gefunden. Sie greift die Akkorde einfach so, wie es für sie machbar ist und hat dadurch indirekt auch ihren ganz eigenen Sound entwickelt. Auf "Court and Spark" zeigt uns Joni Mitchell was für eine großartige Beobachterin sie ist und was für ein tolles Auge sie für Szenen, Momente und Details im alltäglichen Leben besitzt. Durch diese messerscharfen Beobachtungen treffen ihre Texte, die wie kleine Kurzgeschichten sind, mitten ins emotionale Epizentrum. Transportiert werden diese Texte auf "Court and Spark" von tollen Arrangements und einer Band, die verstanden hat, welche Bilder, Stimmungen und Emotionen Joni Mitchell versucht in den Songs zu übermitteln. __________ Über diese Songs vom Album "Court and Spark" wird im Podcast gesprochen (17:29) – "Court and Spark" (26:44) – "Help Me" (40:32) – "Free Man in Paris" (48:02) – "Car On a Hill" (55:30) – "Raised On Robbery" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (11:49) – "Woodstock" von Tom Scott (38:50) – "The Ballad of Dorothy Parker" von Prince (52:18) – "Aja" von Steely Dan __________ Shownotes Die sensationell gute Website von Joni Mitchell (eigentlich braucht man nicht mehr): https://jonimitchell.com/ "Joni Mitchell – Ein Portrait" Buchtipp: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/joni-mitchell-ein-portraet.html?lid=2 Serientipp: "Vinyl": https://www.youtube.com/watch?v=4nhSM4qUCdo "Court and Spark" Review bei Allmusic.com: https://www.allmusic.com/album/court-and-spark-mw0000194904 Biographie von Joni Mitchell bei laut.de: https://laut.de/Joni-Mitchell __________ Ihr wollt mehr Podcasts wie diesen? Abonniert die SWR1 Meilensteine! Fragen, Kritik, Anregungen? Schreibt uns an: meilensteine@swr.de

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Simon & Garfunkel – "Bridge Over Troubled Water"

1/8/2024
Wenn ein Album es schafft, gleich mit sechs Grammys ausgezeichnet zu werden, dann ist das Meilensteine Potenzial bei der Platte sehr, sehr hoch. Und genau so war es auch beim Album "Bridge Over Troubled Water" von Simon & Garfunkel, das im Januar 1970 veröffentlicht wurde. Das Besondere an "Bridge Over Troubled Water" ist für unseren Musikredakteur und Meilensteine Moderator Frank König eindeutig der Sound. Die Platte ist vom Songwriting her perfekter Pop – vom Sound her aber gar nicht. Da klingt sie eher "seltsam" für ihn, erklärt er: "Heute würde man sagen: Das klingt aber eigenartig. Für mich klingt das magisch! [...] Es ist musikalisch perfekt, aber soundtechnisch irgendwie anders." Sechs Grammys gab es insgesamt für das Album, für den Titelsong "Bridge Over Troubled Water" alleine waren es schon vier. Ein Meisterwerk der Popgeschichte, den auch heute noch die meisten Musikfans mitsingen können. Geschrieben hat den Song Paul Simon und gesungen hat ihn Art Garfunkel – so war die Arbeitsaufteilung meistens bei dem legendären Popduo. Entstanden sein soll der Song übrigens auf fast schon magische Art und Weise. Paul Simon soll in einem Interview erzählt haben, dass der Song sich auch gar nicht anfühlt, als hätte er ihn selbst geschrieben. Er soll vor einem leeren Blatt Papier gesessen haben und seine Hand hat sozusagen selbstständig das Papier mit Worten gefüllt und am Ende stand dann eben dieser Song auf dem Papier. Für Paul Simon kam der Song irgendwo aus seinem unbewussten Inneren. Auch für die Coverversion von Aretha Franklin gab es 1972 einen Grammy. In ihrer Version kommt bei dem Song echtes Gospel-Feeling auf. Das liegt unter anderem auch an der sehr christlichen Botschaft, die im Song mitschwingt. Es geht um Zusammenhalt und Unterstützung in schweren Zeiten. "Ich bin für dich da, wenn die Zeit hart ist und Freunde schwer zu finden sind, werde ich für dich da sein, wie eine Brücke über unruhige Gewässer." (frei ins Deutsche übersetzt) Eine Botschaft, die natürlich auch ohne christlichen Glauben und religiösen Kontext verstanden werden darf. Auch wenn Paul Simon und Art Garfunkel Millionen Menschen mit ihrer Musik begeistert und berührt haben, nach "Bridge Over Troubled Water", sind die beiden Künstler getrennte Wege gegangen und nur vereinzelt nochmal zusammengekommen, wie zum Beispiel für ihr legendäres "Concert In Central Park". Die Experimentierfreude von Paul Simon und seine Faszination für die Weltmusik die hat sich auf diesem Album schon zu erkennen gegeben. Das hören wir an vielen Stellen auf dem Album. Zum Beispiel auch bei Songs wie "The Boxer", "El Condor Pasa" und natürlich auch beim Titelsong des Albums "Bridge Over Troubled Water". __________ Über diese Songs vom Album "Bridge Over Troubled Water" wird im Podcast gesprochen (06:36) – "Keep The Customer Satisfied" (08:36) – "Bridge Over Troubled Water" (15:29) – "Cecilia" (19:21) – "El Condor Pasa" (23:24) – "Bye Bye Love" (28:23) – "The Boxer" __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (09:56) – "Bridge Over Troubled Water" von Aretha Franklin (23:24) – "Bye Bye Love" von den Everly Brothers __________ Shownotes Review bei Pitchfork: https://pitchfork.com/reviews/albums/15197-bridge-over-troubled-water/ Artikel über die Geschichte des Songs "Bridge Over Troubled Water" im Independent: https://www.independent.co.uk/arts-entertainment/lives-of-the-great-songs-bridge-over-troubled-water-1448080.html Artikel bei BBC One: https://www.theartsdesk.com/new-music/imagine-simon-and-garfunkel-harmony-game-bbc-one Review zu "Bridge Over Troubled Water" bei laut.de: https://laut.de/Simon-Garfunkel/Alben/Bridge-Over-Troubled-Water-15011 Meilensteine Folge zu "The Concert in Central Park": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/simon-and-garfunkel-the-concert-in-central-park-100.html "Blow Up" auf Arte zum 80. Geburtstag von Paul Simon: https://www.arte.tv/de/videos/100210-070-A/blow-up-simon-garfunkel-im-film/ Youtubel-Kanal von Simon and...

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Das Meisterstück von Depeche Mode – "Violator"

1/1/2024
Mit "Violator" erscheint im März 1990 das siebte Studioalbum der britischen Synthie-Pop-Band Depeche Mode, das seitdem als ihr Meisterstück gilt. Mit über 15 Millionen verkauften Einheiten ist es das meistverkaufte Album von Depeche Mode. Die bekanntesten Hits auf dem Album sind "Personal Jesus" und "Enjoy the Silence". Dass "Violator" ein Meilenstein der Musikgeschichte geworden ist, liegt auch daran, dass es viel mehr ist als "nur" Synthie-Pop. "Es ist eine geniale Fusion von elektronischer Musik und akustischen Instrumenten mit Gospel, Blues und Rock-Elementen. Mystisch, düster und melodiös und nach Meinung vieler Fans und Kritiker das Beste, was Depeche Mode geschaffen haben." - SWR1 Musikredakteur Dave Jörg Das Massenphänomen Depeche Mode Anfang der 90er Jahre waren Depeche Mode bereites eine große Nummer. Das Vorgängeralbum "Music For The Masses", also Musik für die Massen, war im Prinzip eine Art Vorbote für das, was dann Wirklichkeit wurde. Depeche Mode wurden zum Massenphänomen, insbesondere durch ihre Tour in den USA. Auf ihrem legendären Abschlusskonzert der "Music For The Masses"-Tour am 18. Juni 1988 im Rose Bowl-Stadion im kalifornischen Pasadena spielten sie vor über 60.000 Zuschauern. Dort sind ein Tourfilm sowie das berühmte Live-Album "101" enstanden. Your Personal Jesus "Personal Jesus" ist inspiriert von Priscilla Presleys Buch "Elvis und ich", in dem sie über ihren Ex-Mann Elvis schreibt und sagt, dass er in ihrem Leben ihr persönlicher Jesus gewesen sei. Der Mensch, um den sich alles gedreht hat. Man spürt und hört in dem Song auch den Einfluss einer Musikrichtung, die auf den ersten Blick erstmal weit weg von Depeche Mode zu sein scheint: den Delta Blues aus Mississippi, der sehr stark durch die schwarze Musik geprägt ist. Ihr damaliger Produzent Flood hat Depeche Mode eine Art Freifahrtschein gegeben, sich von musikalischen Grenzen zu befreien und ihr eigenes Ding zu machen. Elektronische Musik und Gitarren oder Bluesmusik standen sich damals gar unvereinbar gegenüber, bis Depeche Mode diese sehr erfolgreiche Fusion geschaffen haben – damals ein absolutes Phänomen. Im Vereinigten Königreich hat man zu dieser Zeit eine interessante Werbekampagne zum Song gefahren: In verschiedenen lokalen Zeitschriften gab es Anzeigen, auf denen stand "Your Personal Jesus", darunter eine Telefonnummer. Unter dieser konnte man den Song in der Leitung hören. Einzigartiger Sound von Depeche Mode Dieser spezielle Sound von Depeche Mode ist in die Popkultur eingegangen. Dabei sind vor allem zwei Personen maßgeblich beteiligt, zum einen der Songschreiber Martin Gore von Depeche Mode und auf der technischen Seite deren damaliger Produzent Flood. Flood produzierte unter anderem Bands wie die Nine Inch Nails, Nick Cave, Erasure oder The Innocents. Flood stellt Depeche Mode all sein Wissen und technisches Können zur Verfügung. Am Mischpult findet sich der Toningenieur François Kevorkian, der auch mit Kraftwerk das Album "Electric Café" in den Achtzigern aufgenommen hat. Unfassbare Leute, die im Hintergrund von "Violator" mitgearbeitet haben gepaart mit sensationellen Songs machen die Magie dieses Albums aus. Enjoy the Silence "Enjoy the Silence" ist die zweite Single-Auskopplung aus dem Album "Violator" und bis heute der größte Erfolg von Depeche Mode. Songwriter Martin Gore schrieb das Stück ursprünglich als Ballade. Carla Bruni hat den Klassiker 2017 neu interpretiert und verleiht dem Song durch ihre warme Stimme besonderen Charme und macht ein klares Statement: Die Welt braucht mehr Ruhe, Stille ist heilsam. Dieser Erfolg von "Enjoy the Silence" löste einen unglaublichen Hype um Depeche Mode aus, sodass von den Journalisten damals immer wieder der Vergleich mit den Beatles gezogen wurde. Kritik zum Album Die Kritiker haben das Album zur damaligen Zeit durchaus eher durchwachsen bewertet. Wie immer ist es eine Frage der Perspektive. Die Musikjournalisten zu der Zeit waren sehr stark im klassischen Rock'n'Roll bei den Beatles...

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Ryan Adams, Mike Viola und The Jeremy Days – Weihnachtsspecial 2023 (Teil 2)

12/25/2023
Im zweiten Teil unseres Meilensteine-Weihnachtsspecials geht es um die Musik von Ryan Adams, Mike Viola und der deutschen Band "The Jeremy Days. Mit dabei ist auch Dirk Darmstädter von "The Jeremy Days". Mike Viola ist Sänger, Produzent, Musiker und Songwriter und auch wenn er selbst nicht zu den ganz großen Stars gehört, so hat er doch schon mit einigen zusammengearbeitet. Mit dabei waren zum Beispiel Ryan Adams, auf den wir später noch zu sprechen kommen und auch die Band "Panic! At The Disco" rund um Sänger Brendon Urie. Diese wurde Mitte der 2000er Jahre immer bekannter und konnte sogar Preise wie den MTV Video Music Award und Grammys gewinnen. Vor allem ihre Songs "I Write Sins Not Tragedies" und "High Hopes" waren international sehr erfolgreich. "Panic! at the Disco"-Sänger Brendon Urie wirkte im Umkehrschluss auch bei Mike Violas neuem Album "Paul McCarthy" mit. Allerdings nicht als Sänger, sondern am Schlagzeug – eine Hand wäscht eben die andere. Besonders spannend ist bei der Musik von Mike Viola, dass er immer wieder auch mit popkulturellen Referenzen spielt, was zum einen seine persönliche Meinung dazu übermittelt und zum anderen bei Pop-Afficionados das ein oder andere Schmunzeln hervorruft. Für Sänger und Songwriter Dirk Darmstädter ist es definitiv das beste Popmusik-Album, das er in diesem Jahr gehört hat, erzählt er im SWR1 Meilensteine Podcast. "Jeder der wirklich mal eintauchen möchte in die magische Welt, was Popmusik eigentlich sein könnte, der möge sich diese Platte anhören", empfiehlt Dirk Darmstädter von der Hamburger Band "The Jeremy Days". Taylor Swift ist großer Fan von Ryan Adams Der Titel von seinem Album "1989" kommt einem als Popmusik-Fan durchaus zurecht bekannt vor. Es ist nämlich ein Coveralbum von Taylor Swift's gleichnamigem Album. Textlich ist es quasi identisch, musikalisch dabei aber vollkommen anders. Die Musik des Singer/Songwriters ist keine episch ausproduzierte Popmusik, sondern sehr zarter und zurückgenommener (fast) Akustik-Pop. Spannend ist dabei zu entdecken, wie viel mehr an Möglichkeiten in der Musik von Popstar Taylor Swift steckt. "Er hat wirklich etwas Neues daraus gemacht", sagt SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius. Neu ist für Sie, bei Songs wie "Shake It Off" zum Beispiel, dass Ryan Adams dabei die ganzen elektronischen Elemente durch organische Instrumente ersetzt, dadurch den Sound komplett verändert und die Songs mehr atmen lässt. Sängerin Taylor Swift ist übrigens überhaupt nicht böse gewesen, dass sich Ryan Adams an ihren Songs bedient hat. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich dadurch sogar richtig geehrt. The Jeremy Days – Circushead "Circushead" ist das zweite Album der Band "The Jeremy Days". Und die zweite Platte ist – wir haben es schon öfter erwähnt – das schwierigste Album für einen Künstler oder eine Band, denn daran entscheidet sich oft: war die Band nur ein Zufallserfolg, oder kann man sich doch vielleicht als seriöser Künstler etablieren? Was Dirk Darmstädter und seiner Band in den 80ern wichtig war: sie wollten vor allem nicht nach Neuer Deutscher Welle klingen und das in Deutschland war dieser Sound und diese Musik gerade das Nonplusultra. Also machte die Band das, was für sie am sinnvollsten erschien: sie zogen um! Von Hamburg nach London. "Damit (NDW) wollten wir überhaupt nix zu tun haben. Wir fühlten uns in Hamburg nicht als Teil irgendeiner Szene und wir fühlten uns auch nicht verstanden. Und alle unsere musikalischen Helden [...] waren alle in dieser magischen Stadt: London", erzählt Dirk Darmstädter im Podcast. In London waren die Künstler, die die Band selbst feierte und es war die Stadt, in der sie ihre musikalischen Soundwünsche am ehesten verwirklichen lassen konnten. Daher hat die Musik der "Jeremy Days" auch diesen sehr internationalen britischen Sound. __________ Über diese Songs wird im Podcast gesprochen: (01:19) – "Brand New Toy" von The Jeremy Days(01:40) – "Are You Inventive" von The Jeremy Days(03:48) – "That Thing You Do" von Mike...

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Alicia Keys, George Michael und mehr – Das Meilensteine-Weihnachtsspecial 2023 (Teil 1)

12/18/2023
Das ganze Jahr über präsentieren wir euch bei den SWR1 Meilensteinen Alben, die aus musikjournalistischer Sicht absolute Meilensteine sind. Zur Weihnachtszeit werden auch wir etwas emotionaler und präsentieren euch mal die ganz persönlichen Meilensteine unserer SWR1 Musikredaktion. Carolyne Mas und ihre "Mas Hysteria" Den Anfang macht in dieser Weihnachtsfolge übrigens kein Musikwunsch aus der Musikredaktion von SWR1 Rheinland-Pfalz, sondern ein Meilensteine-Hörer. Frank Bick hat sich für den Podcast "Mas Hysteria" von Singer/Songwriterin Carolyne Mas rausgesucht. Eigentlich ist es auch gar kein richtiges Album, sondern der Mitschnitt eines Radiokonzertes Anfang der 80er-Jahre, das Carolyne Mas gegeben hat. Ganz besonders der Song "Sittin' in the Dark" hat es dem Meilensteine-Fan angetan, wie er erzählt. Für ihn ist der Song pure Nostalgie. Er hat "Sittin' in the Dark" häufig in seiner Zeit beim Militär gehört, während er mit seinen Kameraden nachts in einem VW Käfer von Wildeshausen nach Wesel gefahren ist. "Da haben wir uns natürlich Kassetten mitgenommen! [...] Da musste jeder was mitbringen. [...] Auf dem Rückweg vom Bund war da super Laune. [...] Da passte diese Musik super rein", erzählt SWR1-Hörer Frank Bick im Podcast. Auch wenn einige Menschen Carolyn Mas hier und da mal als weibliche Bruce Springsteen betitelt haben, weil sie mit Teilen seiner E-Street Band gespielt hat, vergleicht SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig sie doch eher mit Patti Smith oder den Pretenders – neben dem Boss ist auch dieser Vergleich durchaus schmeichelnd zu verstehen. Vorurteilsfrei: George Michael und "Listen Without Prejudice Vol.1" Nachdem "Wham!" sich Mitte der 80er Jahre getrennt hatten, machte auch George Michael als Solokünstler weiter. Sein erstes Soloalbum "Faith" – auf dem auch der gleichnamige Megahit war – war 1987 ein riesen Erfolg gewesen. Mit "Listen Without Prejudice Vol.1" stand er also vor der Mammutaufgabe des zweiten Albums, das viele Künstler fürchten. Das zweite Album gilt bei Bands und Solokünstlern gleichermaßen als das schwierigste, weil es häufig darüber entscheidet, ob der Künstler in die Bedeutungslosigkeit abdriftet oder sich als ernst zu nehmender Künstler etabliert. Und George Michael emanzipierte sich mit dem Album von dem vorangegangen Look und Sound seiner Musik und seiner Person. Es war nicht mehr so schillernd und "voll auf die zwölf", sondern im Gegenteil: Es war zurückgenommen und jazzig, wie SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine Podcast beschreibt. "Er macht gleich klar: Das ist George Michael! So kennt ihr ihn nicht. Das ist nicht Disko "Bumm, Bumm, Bumm" von Wham, das ist auch nicht der Tanzkasper aus "Faith"", erzählt Stephan Fahrig. Die Plattenfirma war mit dem "neuen George Michael" nicht so zufrieden, weil sie sich auf einem Album natürlich mehr Hits erhofft hat. Denn die erfolgreichen Singles sind es, die die Albumverkäufe ankurbeln und nicht der eigene Anspruch des Künstlers. Einen großen Hit hat die Plattenfirma dann auch bekommen: "Freedom! '90". Powerfrau Alicia Keys und ihr Grammyalbum: "As I Am" Mit "As I Am" hat Alicia Keys 2007 ihr drittes Album rausgebracht und zahlenmäßig passend dafür auch drei Grammys bekommen. Rund sechs Millionen Mal hat sich die Platte weltweit verkauft. Alicia Keys kommt mitten aus New York City, kennt das Großstadtleben und ist gleichzeitig aber auch ein Kind der klassischen Musik. Schon mit fünf Jahren hat sie Klavierunterricht bekommen und auch die Musik der großen Meister wie Mozart, Chopin etc. gespielt. Und genau diese beiden Welten verbindet sie in ihrer Musik zu einer: das raue, harte Großstadtflair und die feine Zerbrechlichkeit und Technik der Klassik. Das perfekte Bindemittel dafür sind ihre kraftvolle Soulstimme und ihr Klavierspiel. Sie verpackt auf dieser Platte nicht nur unauffällig schöne Melodien der Klassik, sondern startet mit vielen puren Instrumentalintros und begeistert deshalb SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt. Nicht nur ihre...

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