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In einer komplizierten Welt wünschen sich viele einfache Antworten. Die gibt es aber nicht. Wenn man als Christ, die Welt besser machen will, muss man die richtigen Fragen stellen. Das tut Pfarrer, Moderator und Kolumnist Günter Mahler in seinem täglichen KolumnenPodcast! www.podcast-eins.de Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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Germany

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In einer komplizierten Welt wünschen sich viele einfache Antworten. Die gibt es aber nicht. Wenn man als Christ, die Welt besser machen will, muss man die richtigen Fragen stellen. Das tut Pfarrer, Moderator und Kolumnist Günter Mahler in seinem täglichen KolumnenPodcast! www.podcast-eins.de Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Language:

German


Episodes
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Die Auserwählten

7/26/2024
240726PC Gott hat keine Lieblingskinder Mensch Mahler am 26.7.2024 Wie vornehm wird in dem Wort Privilegien verschwiegen, dass Vorrechte fast ausnahmslos Unrechte sind. Wer sich als auserwählt versteht, geht gerade nicht als Friedensstifter durch die Welt. Beispiel 1: Die Juden begreifen sich als das auserwählte Volk ihres Gottes Jahwe. Deshalb ist das Land ihr Land, und sie müssen es auch nicht mit anderen teilen. Deshalb bauen sie völkerrechtswidrig Siedlungen auf besetztem Gebiet und tragen so zu einer weiteren Verschärfung des Konflikts bei. Beispiel 2: Viele Menschen in den USA befinden sich ihrer Meinung nach in Gods own Country. Deshalb dürfen sie sich alles herausnehmen und den Rest der Welt als Ihren Hinterhof betrachten. Die Folge: Rassismus, Militär- und Wirtschaftsimperalismus, Hybris, wohin man schaut. Nein, Gott hat keine Lieblingskinder. Und wenn er welche haben sollte, bin ich raus. Da halte ich mich lieber an die allgemeine Erklärung der Menschenrechte: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Geschwisterlichkeit begegnen.“ Auch wir Deutschen sind kein auserwähltes Volk. Wir haben durch unseren Wohlstand eine Verpflichtung. Eigentum verpflichtet, das gilt nicht nur national sondern auch international. Wir sind Weltbürger. A Brotherhood of Man. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:30

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Kritische Liebe ist echte Liebe

7/25/2024
240725PC ich liebe meine Kirche und mein Land kritisch Mensch Mahler am 25.7.2024 Als der Rektor der theologischen Hochschule nach meinem Examen eine Beurteilung über meine Befähigung zum Gemeindepastor geschrieben hat, fand sich folgender Satz in der Empfehlung: Günter Mahler liebt die Gemeinde kritisch. Ja und so ist es geblieben, bis auf den heutigen Tag. Ich bin der evangelischen Freikirche der Baptisten treu geblieben, auch wenn es mir oft schwergefallen ist. Zu konservativ, zu eng, zu wenig innovativ. Aber: meine geistliche Heimat. In Deutschland bin ich auch geblieben. Ich habe gegen vieles protestiert. Gegen den NATO-Doppelschluss im heißen Herbst der 1980iger. Gegen ungerechte Wirtschaftsbeziehungen mit den armen Ländern des Südens. Gegen die Abschottungspolitik gegenüber Hilfe suchenden Geflohenen. Gegen eine Sozialpolitik, die die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer macht. Aber ich bin immer noch da. Und engagiert. Unsere bedrohte Demokratie, die zunehmende Militarisierung braucht streitbare, kritische Bürger. Ja, ich empfinde unserem Land gegenüber auch eine Verpflichtung. Diese Bundesrepublik hat mir viel gegeben. Ich will etwas davon zurückgeben. Auch, wenn ich dieses Land – ebenso wie meine Kirche – immer kritisch lieben werde. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:27

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Andre, die das Land so sehr nicht liebten

7/24/2024
240724PC Andre, die das Land so sehr nicht liebten Mensch Mahler am 24.7.2024 Ich war schon immer ein Folkie. Aber nicht nur englisch, sondern auch deutsch. Nachdenken über Heimat: da fällt mir sofort das Tübinger Due Zupfgeigenhansel ein. Hook Gründe auszuwandern, gibt es viele. Ich kenne auch einige, die Deutschland nicht ertragen haben und weg sind. In Neuseeland. Ich doch müsste mit dem eignen Messer meine Wurzeln aus der Erde dreh’n. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:04:33

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Heimatliebe

7/23/2024
240723PC Was ist Heimat – was ist Nationalismus? Mensch Mahler am 23.7.2024 Es begann damit, dass mein 85jähriger Onkel Matthias Mahler seine Erinnerungen aufgeschrieben hat. Vertreibung, Flucht aus dem ehemaligen Jugoslawien, über die Balkanroute und Österreich nach Deutschland. So erfuhr ich mehr, als ich von meinem längst verstorbenen Vater und meiner Großmutter und Urgroßmutter über diese Zeit erfahren habe. Es ging damit weiter, dass ich lange mit meiner Schwester, der einzigen Überlebenden meiner Herkunftsfamilie, über vieles aus unserer gemeinsamen Vergangenheit gesprochen habe. Und jetzt schließlich habe ich ein Buch in die Hand bekommen – „Lichtungen“ von Iris Wolff. Sie stammt aus Siebenbürgen in Rumänien, die Geschichte spielt im Banat. Und genau von dort kommt die Familie meiner Mutter. Angesiedelt unter Maria Theresia, mehrmals zwischen Österreich Ungarn, Rumänien und .Ungarn hin und her geschoben. Hadad heißt Kriegsdorf. Immer an der Front. Spielball der Mächte nahe der ukranischen und moldauischen Grenze. Das Ganze wird komplettiert dadurch, dass es in Europa und weltweit einen Rechtsruck gibt. Was ist der Unterschied zwischen tumben Nationalismus und Heimatliebe - die Besinnung auf die Wurzeln? Warum schwenken wir Deutsche nur beim Sommermärchen unsere Fähnchen= Wir bekommt man ein gesundes Selbstbewusstsein ohne Überheblichkeit? Darüber will ich in dieser Woche mit ihnen nachdenken. Und den Buchtipp eines tollen Romans als Begleitlektüre: Iris Wolff, Lichtungen, erschienen bei Klett-Cotta, 250 Seiten kosten im Hardcover 24 Euro. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:42

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God bless America

7/21/2024
240722PC God bless America Mensch Mahler am 22.7.2024 Zurück aus dem Frankreich-Urlaub. Danke Julia, du hast mich toll vertreten – und jetzt geht’s für Dich und Deine Familie nach Österreich. In Frankreich war Wahlkampf. Wir haben wenig davon mitbekommen. Nicht in Paris, in der Bretagne, in Bordeaux. Umso mehr hat uns das Beharren an der Macht des alten Mannes Joe Biden beschäftigt. Und das Attentat auf Donald Trump. In seinem Buch „Der neunte Arm des Oktopus“ fantasiert Dirk Rossmann von einer Welt-Regierung Xi Ping, Vladimir Putin und Kamela Harris. Nachdem Joe Biden inzwischen bedenklich schwächelt, deutet vieles darauf hin, dass Harris tatsächlich Donald Trump herausfordern wird. Dem hat das Attentat auf ihn nur genützt. Jetzt ist er für die weißen Evangelikalen endgültig zur Erlösergestalt aufgestiegen. Jetzt ist das Land endgültig gespalten in solche, die Trump für den unverwundbaren Gesandten Gottes für die Rettung Amerikas verehren und in den Rest, der sich eine liberale, offene und basisdemokratische Politik wünscht. Was mich geradezu schockiert ist der schamlose Missbrauch des Namens Gottes. Donald Trump: „Überall floss Blut, und doch fühlte ich mich in gewisser Weise sehr sicher, denn ich hatte Gott auf meiner Seite.“ Gott mit uns auf den Koppelschlössern. Gottes Vorsehung hat den Führer beim Attentat am 20. Juli 1944 bewahrt. Die Kirchen haben mehrheitlich gratuliert. Der Missbrauch des Namens Gottes erlebt in den USA neue Höhenflüge. Wir, die Erwählten, der Rest die Verdammten. Aber: Gott ist nicht käuflich. Nicht weiß und kein Mann. Er ist Gerechtigkeit. Für alle Menschen. Der Rest ist pure Blasphemie. Das 2. Der 10 Gebote: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“ Amen dazu. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:55

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Erben und Vererben gehen steil

7/19/2024
Es wird reichlich geerbt und vererbt in Deutschland. Der Wert der bei den Finanzämtern angemeldeten Erbschaften und Schenkungen hat sich im letzten Jahr deutlich erhöht, das wurde jüngst vom Statistischen Bundesamt gemeldet. Das steuerlich berücksichtigte geerbte und geschenkte Vermögen stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 20 % auf den Höchstwert von 121,5 Milliarden Euro. Eine unfassbar hohe Zahl. Und man muss bedenken, dass all die nicht-versteuerten Erbschaften da nicht mitgezählt sind, deren wahrscheinlich immense Zahl kann man nur schätzen. Die meisten Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen liegen nämlich innerhalb der Freibeträge, sodass in der Regel keine Steuer festgesetzt wird. Diese Beträge finde ich viel zu hoch: Jedes Elternteil hat für jedes Kind einen Freibetrag von aktuell 400.000 Euro. Ein Elternpaar kann also zusammen an jedes seiner Kinder 800.000 Euro steuerfrei weitergeben. Erst dann greift die Erbschaftsteuer, die wiederum aus meiner Sicht viel zu niedrig ist. Je nach Steuerklasse und dem Wert des Erbes liegt sie bei 7-30 %, für das, was noch über dem Freibetrag liegt. Eines ist doch klar: Geld vermehrt sich irgendwann von selbst, die vererbten Vermögen sind nicht immer nur selbst erarbeitet und damit schonmal versteuert, sondern zum Teil ja selbst schon geerbt. Oder man hat sich Wohneigentum leisten können, ein Haus, eine Eigentumswohnung, die ja in den meisten Fällen und je nach Lage enorm im Wert steigen. Unberücksichtigt bleibt bei den trockenen Zahlen des Statistischen Bundesamtes auch der Ost-West-Unterschied. Hier gibt es ihn nämlich aus historischen Gründen wirklich. Im Westen wird wesentlich mehr vermacht, und die, die erben, haben eine große Chance, später selbst wieder zu vererben. Es ist ungerecht und die berühmte Schere zwischen arm und reich klafft weiter auseinander! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:17

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‚Mars macht mobil bei Arbeit Sport und Spiel‘

7/18/2024
Warum nur ist so schwer, auf Zucker und Süßes zu verzichten? Ich nehme mich da nicht aus, gerade nachmittags oder nach einem Essen ist das Verlangen groß. Jaja Dopamin, der Suchtfaktor. Wir alle wissen, dass übermäßiger Verzehr von Zucker für mehrere ernährungsbedingte Krankheiten wie Adipositas, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen, Fettleber oder auch Schlafstörungen verantwortlich gemacht wird. Neuesten Untersuchungen zufolge auch für Demenz und Schlaganfall. Aber gehen wir mal zurück zum Anfang des Lebens. Die vielen Eltern, die versuchen, Zucker solange wie möglich von ihren Kindern fernzuhalten, machen es richtig, auch wenn es manchmal nervt. Gerade bei den Jüngsten steigt das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes erheblich und auch die Gehirnentwicklung kann beeinträchtigt sein, ganz abgesehen von Übergewicht. Nicht nur durch Studien, sondern längst durch die Realität belegt. Das alles will man doch nicht, oder? 70-100 g Zucker, auch in seiner versteckten Form, nehmen wir täglich zu uns, 50 g werden maximal empfohlen. Was wurde eigentlich aus der Zuckersteuer, die Ernährungsminister Cem Özdemir schon vor langer Zeit gefordert hat, so wie ein Verbot von Werbung für Süßes und Junkfood, die sich direkt an Kinder richtet? An der FDP gescheitert. Dabei hat die Zuckersteuer in Großbritannien tatsächlich Wirkung gezeigt. Vor einem Monat haben auch mehrere Bundesländer eine Steuer auf Softdrinks gefordert. Die Deutsche Adipositas Gesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnen ebenfalls gemeinsam. Letztlich wissen wir Bescheid und haben unseren Zuckerkonsum doch selbst in der Hand. Vielleicht eine kleine Challenge draus machen, mit wie wenig Zucker und Süßkram man auskommt. Jeden Tag neu. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:10

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'Hurra, hurra, die Schule brennt!‘

7/17/2024
'Hurra, hurra, die Schule brennt' sang man fröhlich mit der Band Extrabreit und tanzte dazu zackig, war eben 1980 - Neue Deutsche Welle. Der Spaß von damals kann einem gründlich vergehen, wenn man an den Brandanschlag auf das Gymnasium Tiergarten denkt. Täter, die sich offenbar gut in der Schule auskannten, hatten einen Putzwagen direkt vor dem Serverraum platziert und angezündet, das Fenster stand auf kipp. So gelangten die Flammen in den Raum und beschädigten Kabel. Löschwasser verhinderte dann wohl Schlimmeres. Doch der Brandgeruch ist schlimm, Technik kaputt, ein hoher Sachschaden entstanden. Und die Schülerinnen und Schüler konnten seit Montag nicht mehr zur Schule kommen, gerade diese letzten, eigentlich netten Tage vor den Ferien. Die Zeugnisse müssen heute wohl auf dem Schulhof überreicht werden. Es ist, gelinde gesagt, ein entsetzlicher Mist! Alles vor dem Hintergrund der schon länger andauernden harten Auseinandersetzung um den Gazakrieg. Schon die geplante Abifeier im Delphi-Kino musste abgesagt werden, weil viele Schüler vorher verkündet hatten, diese für pro-palästinensische Bekundungen zu nutzen und auf jeden Fall das sogenannte Palästinensertuch zu tragen. Ganz ehrlich, das alles gehört nicht in die Schule, nicht zu diesem so bedeutsamen Schritt, das Abi nach all den Jahren bestanden zu haben. Alle, die nicht an vorderster Front bei diesem Konflikt stehen, es anders beurteilen oder einfach eher unpolitisch sind, werden in Mithaftung genommen. Das Gleiche gilt für die Unis, Diskussionen ja, auch Aktionen, aber Niederbrüllen, Sachbeschädigung bis hin zum Lahmlegen einer ganzen Schule, nein! Es gibt übrigens auch andere Möglichkeiten, sich für die leidenden Menschen im Gazastreifen zu engagieren und wirklich zu helfen. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:02

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Die starken Frauen in der Politik

7/16/2024
„Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte.“ Dieser Satz stammt von Käte Strobel, die in den 60ern u.a. Gesundheitsministerin war. Wiederentdeckt wie viele andere kluge Aussagen von Politikerinnen in dem Film ‚Die Unbeugsamen‘, der vor 3 Jahren in die Kinos kam und sich dort sehr lange gehalten hat. Man muss keine Feministin, kein Feminist sein, um diese Doku einfach grandios zu finden. Regisseur Torsten Körner, porträtiert darin Frauen der Bonner Republik, die um Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen kämpften und dies oft mit Erfolg. Viele Pionierinnen der ersten Jahrzehnte Bundesrepublik, wie etwa Herta Däubler-Gmelin, Christa Nickels und Rita Süssmuth werden abwechselnd zu den historischen Filmaufnahmen interviewt. Man hört ihnen gerne zu und muss oft schmunzeln, nebenbei zieht die jüngere Geschichte nochmal vorüber. Unvergessen z.B. die Grüne Waltraud Schoppe, die 1983 über Sexismus um Bundestag sprach, auch über Sexualität in den noch patriarchalischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft und dafür höhnische Kommentare und Gelächter zu hören bekam. Mutig zieht sie aber ihr Thema und ihre Rede u.a. zum Paragraph 218 durch. Oder die Zerrissenheit auch der liberalen Frauen, als die FDP 1982 abrupt die Koalition mit der SPD verließ und mit der CDU den Machtwechsel herbeiführte. Bei mir hat dieser Film zu großem Respekt vor diesen engagierten Frauen geführt, vor Politik allgemein, die in jüngster Zeit ja allzu oft verächtlich gemacht wird und deren Protagonisten oft rundweg abgelehnt werden. Ein erfreulicherweise noch in manchen Kinos und sowieso in verschiedenen Mediatheken gezeigter Film: ‚Die Unbeugsamen‘ – 100 Minuten lang, davon keine einzige langweilig. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:15

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Meine Eltern sind nicht im Internet

7/15/2024
Meine Eltern sind nicht im Internet. Ich kann sie nicht über Ecosia oder Bing finden und auch nicht einfach googeln. Der Grund ist ganz einfach: sie sind zu früh gestorben: 1979 und 1988 – es gab noch kein Internet, schon gar nicht für den persönlichen, alltäglichen Gebrauch. Sie kannten keine Emails, keine Handys oder Smartphones und keine sozialen Medien. Dass ich sie dort nirgends finden kann, sie im Netz nirgendwo verewigt sind, ist vielleicht ganz gut. Andererseits auch traurig. Fotos haben wir, aber keine Filme, keine Videos, nicht mal mehr die Möglichkeit, ihre Stimme zu hören. Wie ist das aber umgekehrt bei all den Verstorbenen der letzten 3 Jahrzehnte? Das öffentliche World Wide Web gibt es seit 1993 und damit inzwischen eine Flut von Fotos, Texten, Videos, Chats auf Whatsapp und Co. Der eine oder die andere hat noch einen Facebook-Account, von Instagram und weiteren Portalen ganz zu schweigen. Üppige und dauerhafte Präsenz im Netz. Von meiner Mutter und meinem Vater habe ich hingegen nur Fotos, Briefe, Erinnerungen und die Erzählungen von Menschen, die sie kannten. Aber meine Eltern sind nicht im Internet und ich habe nicht vor, dies zu ändern. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:34

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Geht in die Büchereien!

7/12/2024
Da bekam man einen Schreck, als gestern berichtet wurde, dass beim letzten großen Unwetter der Keller der Berliner Stadtbibliothek in Mitte mit Wasser vollgelaufen war - ein Regenwasserrohr war gebrochen. Zehn Zentimeter hoch stand das Wasser - und damit knapp unter den ersten Büchern in den Regalen. Hunderttausende sind dort gelagert. Dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit Hilfe der Feuerwehr das Wasser aus dem Keller geschöpft. Gut so. Bibliotheken sind etwas Wichtiges und haben keinesfalls an Bedeutung verloren, allein 80 öffentliche Büchereien gibt’s hier in Berlin. Für nur 10,- € im Monat können Sie unbegrenzt Bücher, Zeitschriften, DVDs und natürlich längst digitale Angebote nutzen. Für Kinder und Jugendliche wird viel angeboten und auch gerne genutzt. Gerade hat z.B. die Sommer Challenge für 8 bis 12-Jährige begonnen. Bis zum 13. September heißt es fleißig Geschichten lesen, sehen und hören, Rätsel lösen und Stempel sammeln. Und sich über Bücher austauschen. Wenn Sie auf einen aktuellen Bestseller nicht warten wollen, können Sie ihn für nur 1,-€ schneller bekommen, erstmal für 14 Tage und schon mal reinlesen. Die Cafés sind angenehme Treffpunkte und die Bibliotheken an sich auch kühle Orte, die ausdrücklich bei Sommerhitze besucht werden können. Und die Idee, die Zentral- und Landesbibliothek, die gerade noch mit dem Wasserschaden kämpft, in das Kaufhaus Galeries Lafayette in der Friedrichstraße zu verlegen, finde ich ausgesprochen charmant. Mal gucken, was draus wird. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:50

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Steter Tropfen höhlt den Stein

7/11/2024
Seit Coronazeiten stehen sie immer mal zum Feierabend auf dem Mittelstreifen der belebten Schloßstraße in Steglitz und verderben mir die Laune. Frauen und Männer mit Plakaten und vor allem großen Lautsprecherboxen. Aus diesen tönen dann lautstark unentwegt die alten und teils hanebüchenen Behauptungen und fake news zur Corona-Pandemie, zur damaligen Politik, zum Impfen und den angeblich eigentlich dahinterstehenden Interessen. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben sie dieses Thema gleich mal dazu genommen und kein Wort des Mitleids oder der Solidarität mit dem überfallenen Land, das weiterhin täglich bombardiert wird, sondern Lügen und dreiste Vereinfachungen. Die Nato, der Westen, die Rüstungsindustrie, unsere Regierung, alle sind schuld und verantwortlich, nur Putin nicht. Es ist unerträglich, aber es gehört zur Demokratie, wird wohl als Demo angemeldet sein. Ganz furchtbar wird es, wenn auch noch ‚Ein bisschen Frieden‘ von Nicole aus dem Lautsprecher plärrt. Wie sehr wünsche ich mir auch Frieden für die Ukraine, bete täglich für ein Wunder. Denn ein solches müsste quasi passieren, um diese verheerende Aggression gegen das Land zu stoppen. Kriegen diese Leute auf der Schloßstraße mit, was da geschieht? Der Angriff auf das wichtigste Kinderkrankenhaus in Kiew am Montag? Die inzwischen unzähligen Toten und Verletzten, die zerstörten Wohnhäuser, die immer wieder bombardierte Infrastruktur, diese grundlose Zerstörungswut seit mehr als 2 ½ Jahren? Erst Covid, dann der Krieg, schlimm genug, aber noch schlimmer die extremen Positionen dazu. Eine Umfrage hat gerade gezeigt, dass sich eine große Mehrheit der Deutschen von fast 70% um den Zustand der Demokratie in unserem Land sorgt. Was für Zeiten, aber hilft ja nix, durchatmen, weitermachen. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:09

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Wer schnappt sich noch die Gelben Seiten?

7/10/2024
Gestern habe ich mir die ‚Gelben Seiten‘ mitgenommen, etwas verlegen fast, denn das sieht natürlich sehr sehr altmodisch aus. Für die Jüngeren: früher gab es dicke Telefonbücher für alle Privatanschlüsse, ein Band A-M, einer L-Z und das Branchenbuch für Firmen, die sogenannten Gelben Seiten. Doch wer blättert schon noch in dem inzwischen schmalen Band, um die Nummer der Ärztin herauszufinden oder des Restaurants, um einen Tisch zu bestellen? Ehrlich gesagt, ich, ab und zu. Keine Lust, den Laptop hochzufahren oder das Handy zu nutzen. Vom Allgemeinchirurgen bis zum Zauberkünstler steht alles drin. Und dann greife ich Boomer-Frau auch noch gern zum Festnetztelefon. Stabiler oft und klarer die Verbindung, auch bei den inzwischen selten gewordenen längeren Telefonaten mit Freundinnen. Vor 143 Jahren, Mitte Juli 1881, erschien das erste Berliner Telefonbuch und dann wurde es dicker und dicker, bis das Internet und die Handys mit ihren verschiedenen Anbietern ihm den Garaus machten. Und übrigens: die alten Bücher können Sie noch ansehen, vielleicht die Einträge von Verwandten und Vorfahren suchen. Allein das Museum für Kommunikation hat die Berliner Telefonbücher von 1881 bis 1902 digitalisiert. Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin sogar alle Adress- und Telefonbücher von 1707 – 1992. Viel Spaß beim Blättern, das geht übrigens ganz einfach digital. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:52

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Weckerl, Marillen und Paradeiser

7/9/2024
Seit vielen Jahren gehören sie zu unserem Österreich-Urlaub dazu: Topfengolatschen! Wir lieben schon den Namen, aber natürlich auch das Gebäck selbst, das mit ‚Quarktasche‘ nur unzureichend übersetzt ist. Überhaupt auch die anderen wunderbaren Worte: Marillen für Aprikosen, Erdäpfel für Kartoffeln und Powidl ist Pflaumenmus. Wenn wir im Supermarkt sind, stehen wir an der Kassa und nein, wir brauchen kein Sackerl, haben die Einkaufstasche schon dabei. Doch nicht nur im Urlaub stolpere ich gerne über österreichische Wörter. In Franz Kafkas „Verwandlung“, seit langer Zeit mal wieder gelesen, schieben Mutter und Schwester mühsam den ‚Kasten‘ aus dem Zimmer. Das ist der Schrank, der dem in einen riesigen Käfer verwandelten Bruder im Weg steht. Kafka lebte in Prag, sein Deutsch war aber durch die k.u.k.-Monarchie geprägt. Mir gefällt das! Man ist im deutschsprachigen Nachbarland und hört doch fremdes Idiom. Der Dialekt kommt ja noch dazu. So fühlt es sich, zusätzlich zu den tollen Bergen, Wiesen und Kühen noch mehr wie Urlaub an. Und wussten Sie umgekehrt, dass wir außer Piefke auch ‚Marmeladinger‘ heißen? Eine ganz alte Geschichte, aber wie auch immer – für uns geht’s heuer wieder in Richtung Austria. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:36

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130 Rinder und mindestens 4 Menschen infiziert

7/8/2024
Niemand will das gerne lesen oder hören, aber die Vogelgrippe breitet sich aus. Neu ist sie ja nicht. Einige Jahrzehnte schon kennen wir heftige Erkrankungswellen bei Vögeln. Seit einiger Zeit passiert nun aber, was vor Jahren noch undenkbar war: In den USA sind auch immer mehr Rinder infiziert. Mehr als 130 erfasste H5N1-Infektionen in 12 US-Bundesstaaten gibt es laut US-Gesundheitsbehörde inzwischen. Das Virus mutiert munter und überspringt die Arten. Längst infizieren sich auch Marder, Füchse, Bären, Katzen und Seehunde. Und vor ein paar Tagen wurde eine vierte Vogelgrippe-Infektion bei Menschen nach Kontakt mit Kühen registriert. Groß erkrankt war die Person nicht, aber unheimlich es ist schon. Droht eine neue Pandemie? Wieder nach dem Muster, dass das Sprungbrett des Virus zum Menschen eben die uns nahen Nutztiere sind? Noch dazu die in Massentierhaltung? Auch Pelztierfarmen z.B. in Spanien sind betroffen. Noch immer sei die Datenlage zu den Übertragungen aber dünn und Gegenmaßnahmen liefen nur schleppend an, bemängelt nicht nur Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts. Vor allem schaut man in die USA, an denen es jetzt wäre, den Erreger bei den Rindern einzudämmen. Panik muss jetzt niemand bekommen, aber beobachten und Konsequenzen ziehen, sollte man schon. Doch seit Corona gibts ein neues Problem: „Die extreme Politisierung dieses Themas und das gigantische Ausmaß an Falschinformationen in den sozialen Medien“ würden die Kontrolle einer künftigen Pandemie sehr viel schwieriger machen“ sagt die Virologin Isabella Eckerle im Tagesspiegel. Das macht mir persönlich mehr Angst als das Virus. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:05

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Der schwarze Politiker Karamba Diaby hört auf

7/5/2024
Karamba Diaby hört auf - der im Senegal geborene SPD-Politiker war 2013 der erste Abgeordnete im Bundestag, der in Afrika geboren wurde. Nach drei Legislaturperioden tritt er nun nicht mehr an. Vor ein paar Tagen war es noch eine kleine Zeitungsmeldung und es hieß, sein Verzicht habe keine politischen Gründe. Doch es schwingt etwas mit, wenn man weiß, wie massiv er als Schwarzer bedroht wurde. Darüber hat er immer gesprochen und trotzdem einen unerschütterlichen Optimismus und Menschenfreundlichkeit ausgestrahlt. Auch die Freude an der politischen Arbeit ließ den promovierten Chemiker und Geoökologen weitermachen, schließlich wurde er ja auch immer wieder gewählt. Wenn man seine Lebensgeschichte liest, kann man nur den Hut ziehen, vor dem was dieser Mann erreicht hat: Geboren 1961 im Senegal, mit 3 Monaten verlor er die Mutter, als 7-Jähriger den Vater. Die ältere Schwester und ihr Mann nahmen ihn auf. Nach Internat und Gymnasium bekam er die Chance an der Uni in Dakar zu studieren und begann sich für politische Themen zu interessieren. Ein Stipendium führte ihn an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, vorher belegte er einen neunmonatigen Deutschkurs. Dann Studienabschluss, Promotion als Geoökologe, Einstieg in die Politik bei der SPD. Ich sage das alles so ausführlich, weil es unfassbar ist, dass dieser kluge, freundliche und zugewandte Mann in den letzten Jahren Todesdrohungen bekam, es Brandanschläge und sogar Schüsse auf sein Wahlkreisbüro gab. Doch die rassistischen Anfeindungen seien nicht der Grund. „Ich blicke auf 11 bereichernde und erfolgreiche Jahre in der Bundespolitik zurück.“ Nach drei Legislaturperioden sei es an der Zeit, neue Wege zu gehen und Platz für die nächste politische Generation zu machen, sagt Karamba Diaby. Alles Gute! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:12

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‚Fuasboi schaun‘

7/4/2024
Zugegeben, ich bin eine Spätzünderin in Sachen Fußball. Als Kind wurde in meiner Familie eher nicht geguckt, außer dem WM-Klassiker BRD-DDR am 22. Juni 1974. Aufregend, da saßen wir alle vor dem Fernseher. Dann verschwand das Fußballgucken wieder weitgehend aus meinem Leben und kam erst später durch meinen Mann wieder in den Blick. Fand ich erstmal und jahrelang befremdlich, bis ich durch die Arbeit beim Radio und das aufkommende öffentliche Zusammengucken immer mehr Spaß daran fand. Spätestens beim Sommermärchen 2006 saß ich dann auch mal feierlich alleine vor dem Fernseher und freute mich schon auf den Beginn, wenn die Nationalhymnen gesungen werden. Manche Lieblingskommentatoren wie Günter Netzer oder Bela Rethy sind ja leider nicht mehr zu hören. Aber wenn Steffen Freund mit seinem Ur-Brandenburgisch loslegt und über die Verteidija redet, mit vor Eifer immer höher werdender Stimme, ist das auch eine Freude! Auch bei dieser EM bin ich also wieder dabei, mehr denn je, fast jeden Abend in den letzten Wochen. Am Anfang noch etwas bange, ob irgendwas passieren würde, bis jetzt ja nicht, möge es so bleiben. Schöne Ablenkung also vom Weltgeschehen. Wenn man sich nicht gerade - zu Recht - über den Video-Assistenten aufregt. Morgen dann also 18 Uhr Viertelfinale Deutschland gegen Spanien, freu mich drauf, auf dem Tisch vielleicht Bier und Tapas. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:46

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Let's get the party started

7/3/2024
Letzte Woche hab ich einen runden Geburtstag gefeiert und zwar richtig, mit etwa 30 Gästen unten im Hof unseres Mietshauses. Klar, das ist immer aufregend vorher und zwischendurch fragt man sich: ‚Warum tue ich mir das an?‘ Wird das Wetter halten? Werden die Nachbarn den Lärm tolerieren? Wie sollen wir die Getränke und das Essen kühlen? Aber es hatten so viele zugesagt, es gab kein Zurück mehr und schließlich sind wir doch selbst gerne eingeladen. Der Schauspieler und Regisseur u.a. von ‚Sonnenallee‘ oder ‚Herr Lehmann‘, Leander Haußmann, wurde kürzlich im Inforadio zu seinem 65. Geburtstag befragt. Auch, ob er den feiern würde und das bejahte er ausdrücklich. Und es ging noch darüber hinaus, wörtlich sagte er: „Ich rufe hiermit alle, die Geburtstag haben weltweit auf, denn noch nie war es so wertvoll, das Leben zu feiern, wie in diesen Zeiten.!“ Das spricht mir so aus dem Herzen und alle Anstrengung und Aufregung hatte sich gelohnt. Alle waren da und lustig, Treppen rauf, Treppen runter, denn oben konnte man Fußball gucken, unten einfach so bei bestem Wetter feiern. Trauen Sie sich, laden Sie Leute ein, muss ja nicht alles perfekt sein - und gehen Sie hin, wenn Sie eingeladen werden. Goethe schrieb ja schon: „Tages Arbeit! Abends Gäste! Saure Wochen, frohe Feste! Sei dein künftig Zauberwort." Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:01:42

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Gefahr erkannt, doch noch längst nicht gebannt

7/2/2024
Hurra – sie sind sich einig! Das ist dann aber auch schon das letzte Hurra in dieser Angelegenheit. Bei der weltweiten UN-Umfrage zum Klimawandel zeigten sich 4 von 5 Befragten sehr besorgt und fordern mehr Maßnahmen zum Klimaschutz vor allem von ihrer eigenen Regierung. Dieses starke Votum hat selbst die Macher, das UN-Entwicklungsprogramm, die Uni Oxford und GeoPoll überrascht. Und es sind nicht nur ein paar Leutchen, die da befragt wurden, sondern 75.000 Menschen in 77 Staaten. Und was auch ins Auge springt: Besonders deutlich wird die Forderung in ärmeren Ländern, die schon besonders vom Klimawandel bedroht sind: In Äthiopien, Tansania und Benin fordern 97 % mehr politischen Einsatz fürs Klima; in den Sahel-Staaten Niger und Burkina Faso sind es 96 %. Das sind nur Beispiele, Panama musste an seiner Nordküste eine neue Siedlung bauen, denn das Land hat schon mehrere Inseln verloren oder sie drohen bald zu versinken. Die Bewohner ziehen schweren Herzens um. Hier bei uns wird ja auch dem letzten sogenannten Klimaleugner auffallen, dass sich extreme Hitze, Starkregen mit Überschwemmungen und weitere Wetterextreme häufen. Im gesamten Jahresdurchschnitt sind zudem auch die Temperaturen in Deutschland schon um anderthalb Grad gestiegen. Und der Trend hält an, obwohl wir schon Einiges erreichen konnten. Aber zurück zur Umfrage: „Die breite Mehrheit der Menschen sei sich überraschend einig darüber, dass Politik und Wirtschaft schneller handeln müssten“, sagt Achim Steiner, der Chef des UN-Entwicklungsprogramm. Übrigens weltweit mehr Frauen als Männer, auch interessant! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Duration:00:02:01

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Erwischt - und trotzdem noch `n schönen Tach!

7/1/2024
‚Dann wünsch ich Ihnen trotzdem noch `n schönen Tach‘ sagt der junge Kontrolleur in der S-Bahn zu dem älteren Mann, der gerade kein Ticket für sein Fahrrad hatte und dafür nun bald 60,- € bezahlen muss. Der erwiderte lachend den Gruß und durfte noch mehrere Stationen weiterfahren. Alles unaufgeregt und ‚tja ist halt passiert‘. Wie anders war das früher: allein das Auftreten der BVG-Kontrolleure in Uniform, mehrere, man bekam weiche Knie vor allem ohne Fahrschein. Oder große Diskussionen, minutenlanges Herumsuchen nach dem vermeintlichen Fahrschein oder schnell noch aussteigen. Was ich damit sagen will: es hat sich was geändert im Umgang, jedenfalls in den meisten Fällen. Ebenso übrigens beim Bürgeramt, bei der BVG-Servicestelle oder im Kontakt mit der Polizei. Als ich jung war, landete ich noch vor Gericht, weil ich mich von Polizisten so ungerecht behandelt fühlte, dass ich die Beamten mit den schlimmsten Beleidigungen anschnauzte. Kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen. Aber die Ansprache der Polizisten etwa bei einer Verkehrskontrolle oder dem Hinweis, nicht auf dem Bürgersteig radzufahren, ist auch eine andere als früher. Klar, werden das Einzelne anders sehen, die z.B. als Klimakleber oder Uni-Besetzer weggetragen werden, aber im Großen und Ganzen hat sich was verbessert und das ist gut so. Und der unfreundliche Berliner Busfahrer, der extra schnell losfährt, wenn noch jemand angerannt kommt, ist längst Klischee. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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