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NDR Kultur - Das Gespräch

NDR (Germany)

Bei "Das Gespräch" kommen Menschen zu Wort, die Stellung beziehen und Positionen vertreten: kulturell oder gesellschaftlich, kenntnisreich, vielfältig und nicht selten provokant. Mal sind sie prominent und in aller Munde, mal ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet. Gemein ist ihnen allen, dass sie Inspirierendes zu sagen haben zu den Themen unserer Zeit - und oft auch sehr Persönliches. Wir stellen drängende Fragen und rollen nicht einfach den roten Teppich aus.

Location:

Hamburg, Germany

Networks:

NDR (Germany)

Description:

Bei "Das Gespräch" kommen Menschen zu Wort, die Stellung beziehen und Positionen vertreten: kulturell oder gesellschaftlich, kenntnisreich, vielfältig und nicht selten provokant. Mal sind sie prominent und in aller Munde, mal ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet. Gemein ist ihnen allen, dass sie Inspirierendes zu sagen haben zu den Themen unserer Zeit - und oft auch sehr Persönliches. Wir stellen drängende Fragen und rollen nicht einfach den roten Teppich aus.

Language:

German


Episodes
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Axel Hacke im Gespräch: "Ich finde viele Sachen sehr komisch an mir"

9/15/2024
Axel Hacke ist überrascht. Zwar verbringt er schon sein ganzes, nicht mehr ganz kurzes Leben in und mit seinem Körper, weiß aber eigentlich herzlich wenig über ihn: „Ich glaube nicht, dass jeder jetzt so genau sagen kann, wo die Leber sitzt oder was die Galle eigentlich tut.“ Weil er es auch nicht wusste, hat er sich selbst jetzt in 15 Kapiteln auf Herz und Hirn, Knochen und Zähne, Lunge, Darm und, ja, auch den Penis untersucht. Und natürlich hat der Vielschreiber darüber ein Buch geschrieben: „Es gibt so Leute, die schreiben ihre Memoiren. Dann schreiben sie über ihre Heldentaten, über ihre geistigen Leistungen und so. Und ich habe immer gedacht, warum schreibt man nicht mal die eigene Lebensgeschichte nur aus der physischen, aus der Körpersicht. Über die Heldentaten der Leber, über das, was das Herz so leistet jeden Tag, was die Nase für ein Wunderwerk ist, was man alles so gebrochen hat, was man für Narben am Körper hat.“ Herausgekommen ist dabei „Aua! Die Geschichte meines Körpers“. Mit Jürgen Deppe hat Hacke über allerlei Kurioses rund um dessen Körper gesprochen – etwa darüber, dass er sich mal beim Meditieren eine Rippe gebrochen und einem gezogenen Backenzahn in seinem Büro ein Mausoleum errichtet hat. Außerdem schildert Hacke seinen Tinnitus, der ihn seit Jahrzehnten quält und nur für ihn hörbar ist, und er berichtet von Milliarden Mikroorganismen, die jeden unserer Körper bevölkern. Der heitere Melancholiker sinniert schließlich auch über das Verhältnis von Körper und Geist und den Sitz der Seele. Bei aller Bewunderung für die zahllosen bewussten oder unbewussten Fähigkeiten des Körpers stellt Hacke spätestens beim Gehirn fest, „dass man vor Ehrfurcht vor sich selbst eigentlich nur erschauern kann.“

Duration:00:25:45

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Erst Venedig-Jury, jetzt Kinostart - Julia von Heinz im Gespräch

9/8/2024
Als Regisseurin steht Julia von Heinz für erfolgreiche Fernsehserien wie „Eldorado KaDeWe“ und Kinofilme wie „Hanni & Nanni 2“. Als Wissenschaftlerin hat sie unter anderem eine Arbeit über „den Einfluss des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf Deutschen Kinofilm“ verfasst. Julia von Heinz wird eine „besondere politische Sensibilität“ zugeschrieben, was sie als große Ehre empfindet und was kein Wunder ist. Denn die in West-Berlin geborenen und in Bonn aufgewachsene Filmemacherin schloss sich nach einem Überfall von Neonazis bei ihrer 15. Geburtstagsfeier in den Rheinauen der Antifa an und verarbeitete diese Zeit in ihrem preisgekrönten Film „Und morgen die ganze Welt“. Der Bücherschrank ihrer Mutter ist schuld an ihrem neuen Film „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“. Der Film, der am 12. September im Kino startet, handelt von einer Vater-Tochter Beziehung und einer Reise auf den Spuren ihrer jüdischen Vergangenheit in Polen. Im Gespräch mit Filmexpertin Bettina Peulecke freut sich die Professorin an der Hochschule für Film und Fernsehen in München darüber, dass ihre StudentInnen in keine anti-feministische Statement-Falle mehr tappen, betont sie die Wichtigkeit politischen Bewusstseins und verrät, wer ihre Vorbilder sind – und warum.

Duration:00:25:54

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Das Gespräch: Grit Lemke zu Ost-Frust und AfD-Wahl

9/1/2024
Schon lange vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ist eine Diskussion über den Zustand der Demokratie in Ostdeutschland entbrannt. Grit Lemke, 1965 in der Niederlausitz geboren und in Hoyerswerda aufgewachsen, arbeitet als Filmemacherin und Autorin in Berlin und Hoyerswerda. Sie sorgt sich um das Erstarken der Rechten, kritisiert jedoch gleichzeitig die aktuelle Debatte. Die Wahlerfolge rechtsradikaler Parteien gäben nicht nur Aufschluss über die Gesellschaft in Ostdeutschland, sagt Lemke im NDR Kultur-Gespräch, sondern auch über den Zustand der Demokratie selbst. Der Erfolg der Rechten im Osten habe viele Ursachen, darunter die Erfahrungen nach der Wende und der mangelnden Anerkennung, die eine tief verwurzelte Unzufriedenheit und einen Pessimismus hinsichtlich der Zukunft begünstigt hätten. Im Gespräch mit Sebastian Friedrich erklärt Grit Lemke, dass es wenig sinnvoll sei, sich vor allem auf die etwa 30 Prozent AfD-Wähler im Osten zu konzentrieren, denn dadurch gerieten diejenigen aus dem Blick, die dies nicht täten und sich stattdessen aktiv für eine lebendige Zivilgesellschaft einsetzten.

Duration:00:28:22

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Olaf Kanters Ostsee-Impressionen von vorgestern bis morgen

8/25/2024
Die Ostsee ist das jüngste Meer der Welt. Und eines der meistbefahrenen. Sie ist ein kleines Meer, ein Binnenmeer, aus dem mehr Wasser in die Weltmeere abfließt als von dort in sie einströmt. Das Wasser der Ostsee ist weit weniger salzig als das anderer Meere, aber gerade deshalb für Flora und Fauna ein schwieriger Lebensraum. Die Ostsee gilt als eines der am intensivsten genutzten und am besten gemanagten Meere der Welt, ist für Handel, Industrie und Militär von unermesslicher Bedeutung und gleichzeitig das Erlebnisbad der Nation. Wie geht das alles zusammen? Der SPIEGEL-Redakteur und passionierte Einhandsegler Olaf Kanter hat das Binnenmeer monatelang mit seinem kleinen Küstenkreuzer „Bijou“ erkundet und von der Urgeschichte bis in die Gegenwart Details über die Ostsee recherchiert. Im Gespräch mit Jürgen Deppe berichtet er von seinen Erfahrungen, breitet er sein fundiertes Wissen aus und äußert er seine Sorgen um die Zukunft der Ostsee: „Wie es um unser Binnenmeer steht? Nicht gut.“ Besteht Hoffnung auf Besserung? Ja.

Duration:00:25:46

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Freiheit in der Krise – Oliver Nachtwey über das Gekränktsein

7/28/2024
Mit seinen Büchern „Gekränkte Freiheit“ und „Abstiegsgesellschaft“ hat sich der Basler Professor für Sozialstrukturanalyse Oliver Nachtwey zu einem der führenden Analysten der postmodernen Gesellschaft entwickelt. Sein zentrales Thema ist die Ambivalenz der Freiheit in der modernen Gesellschaft: Einerseits wird Freiheit als höchster Wert und Ziel propagiert, andererseits führt der exzessive Freiheitsanspruch oft zu Konflikten und einer Erosion gemeinschaftlicher Werte und Normen. Im Gespräch mit Verena Gonsch erläutert Oliver Nachtwey die Ergebnisse seiner Interviewreihe, die er während der Pandemie mit sogenannten Querdenkern durchgeführt hat, um deren Motivation zu erforschen. Bekannt wurde Nachtwey vor allem durch seine Forschungen zu den sozialen und ökonomischen Veränderungen in der modernen Arbeitswelt sowie zu den Auswirkungen der Globalisierung und Digitalisierung auf die Gesellschaft.

Duration:00:25:27

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Ronald Zehrfeld: "Der Osten konnte plötzlich frei leben"

7/20/2024
"Die Geschwindigkeit der Abwicklung eines ganzen Staates" hat den gebürtigen Ost-Berliner Ronald Zehrfeld "echt überrascht". Er ist nun im Film "Zwei zu eins" zu sehen.

Duration:00:25:46

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Mythos "Stauffenberg-Attentat" - ein Gespräch mit Ruth Hoffmann

7/14/2024
"Der 20. Juli hat einfach schon sehr früh dafür herhalten müssen, zu zeigen, dass nicht alle Deutschen Nazis gewesen sind. Insbesondere in der Wehrmacht hat es auch Offiziere gegeben, die bereit gewesen sind, gegen Hitler aufzustehen." Für die Journalistin und Buchautorin Ruth Hoffmann dient das missglückte Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Sommer 1944 in der Wolfsschanze bis heute als "das deutsche Alibi". In ihrem gleichnamigen, für den Deutschen Sachbuchpreis nominierten Buch zeigt sie, wie das Attentat nach 1945 immer wieder politisch instrumentalisiert wurde: von Konrad Adenauer bei der Gründung der Bundeswehr, im Kalten Krieg als Symbol des nicht-kommunistischen Widerstands gegen das Nazi-Regime, in jüngster Zeit durch die Neue Rechte, die Stauffenberg als Vorbild für den militanten Aufstand gegen ein verhasstes System verehrt. Im Gespräch mit Jürgen Deppe richtet Ruth Hoffmann den Scheinwerfer auf die bislang weitgehend unterbelichtete Nachgeschichte des Stauffenberg-Attentats, wie sie verklärt wurde und politisch genutzt wird.

Duration:00:25:53

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Najem Wali: "Ich durfte den Feind nicht als Mensch zeigen"

7/7/2024
Nach etlichen Romanen auf Arabisch hat Najem Wali mit „Stadt der Klingen“ gerade seinen ersten auf Deutsch verfassten Roman veröffentlicht. Er spielt in Solingen und Bagdad, handelt von der Suche nach dem „Dolch der Liebe“ Geboren wurde Najem Wali 1956 in der irakischen Öl-Stadt Basra. Er studierte zunächst Germanistik in Bagdad, wurde zu Beginn des Irak-Iran-Kriegs zum Militärdienst eingezogen, desertierte, kam in Haft und floh Anfang der 1980er Jahre nach Deutschland. Nach etlichen Romanen auf Arabisch, die zumeist im Irak, aber auch in Israel spielen, hat Wali nun seinen ersten Roman auf Deutsch verfasst: Er beginnt in Solingen, der „Stadt der Klingen“. Im Gespräch mit Carsten Otte erzählt Wali, der auch Vize-Präsident des PEN-Zentrums Deutschland und dessen „Writers in Prison“-Beauftragter ist, von seiner frühen Liebe zur deutschen Literatur, seinen Repressionserfahrungen, seinem Engagement für verfolgte Schriftsteller und der Utopie, dass Literatur die Welt besser machen könne, indem sie von anderen Wegen des Lebens erzählt.

Duration:00:25:55

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Wokeness, Political Correctness, Sensitivity Reading: "Alles Zensur!"

6/30/2024
Was darf heutzutage noch gesagt oder geschrieben werden? Und was nicht? Darüber wird an Stammtischen wie Unis gleichermaßen heftig gestritten. Wie geht zum Beispiel geschlechtergerechte Sprache? Mit Gendersternchen und Sprechpause? Oder reicht das generische Maskulin? Darf man das N-Wort oder andere missliebige Wörter noch benutzen? Oder müssen Bücher - auch alte - davon bereinigt werden? Die Altphilologin Melanie Möller von der FU Berlin ärgert der Anspruch auf politische Korrektheit der Literatur so sehr, dass sie sich nun mit ihrem Buch "Der entmündigte Leser. Für die Freiheit der Literatur" einsetzt. "Ein Gespenst geht um im Literaturbetrieb," konstatiert sie. Es trage viele, meist englische Namen: "Dazu gehören 'Cancel culture', 'wokeness', 'political correctness' oder 'sensitivity reading'. Früher einmal hörte es auf den schlichten Namen Zensur." Im Gespräch mit Jürgen Deppe betont Melanie Möller, dass Leserinnen und Leser auch derbe Darstellungen ohne sogenannte "Triggerwarnungen" aushalten und Literatur einfach ästhetisch genießen würden.

Duration:00:25:40

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Hilma af Klint: Erfinderin der abstrakten Kunst

6/23/2024
Nicht Wassily Kandinsky, sondern die Schwedin hat die abstrakte Malerei begründet. So die Klint-Expertin Julia Voss im Gespräch.

Duration:00:25:15

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"Wir haben eine Verantwortung, uns mit dem Kolonialismus auseinanderzusetzen"

6/16/2024
Der Verlust von Heimat und die Einsamkeit des Lebens zwischen den Welten, das sind die großen Themen, die Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah in seinen Romanen behandelt. Themen, die auch mit seiner Biografie verbunden sind: Gurnah ist als Jugendlicher von Sansibar nach England geflohen. In seinem gerade auf Deutsch erschienenen Roman „Das versteinerte Herz“ erzählt er vom Schicksal des jungen Salim, der eine ganz ähnliche Reise durchlebt. Im Gespräch mit Jan Ehlert erinnert sich Gurnah daran, was ihm selbst damals Kraft gegeben hat und wie es vor allem die Literatur war, die ihm half, sich in seiner neuen Heimat zurechtzufinden. Auch bei der Aufarbeitung der Zeit des Kolonialismus hofft Gurnah auf die Literatur. Hier müssten neue, andere Geschichten erzählt werden, die die Perspektive der Unterdrückten einnehmen: „Wir haben eine Verantwortung, uns mit dieser Zeit auseinanderzusetzen. Etwas darüber wissen zu wollen ist dabei nur der erste Schritt. Aber es ist ein sehr wichtiger Schritt.“

Duration:00:25:55

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Thomas Hitzlsperger: "Sport und Politik gehören immer zusammen!"

6/9/2024
„Mut zu proben heißt ja nicht, etwas Waghalsiges zu riskieren, sondern die Komfortzone zu verlassen.“ 2014 outete sich der populäre Ex-Profi, Vize-Europameister und WM-Dritte Thomas Hitzlsperger kurz nach seinem Karriereende als homosexuell. Auf der Leipziger Buchmesse 2024 berichtete er im Gespräch mit Alexander Solloch von den „Mutproben“ in seinem Leben: „Sich im Jahr 2014 als homosexuell zu outen, war nicht lebensbedrohlich. Definitiv nicht hier in Deutschland.“ Ihm sei aber bewusst gewesen, dass es immer noch Leute gebe, die Angst davor hätten, sich zu einer Minderheit zu bekennen. Diese Menschen wolle er ermutigen, sich ebenfalls nicht zu verstecken. Parallel zu seiner Fußballkarriere wurde Thomas Hitzlsperger – außergewöhnlich in seinem Metier – zum Bücherliebhaber und Leser. Zusammen mit dem Sportjournalisten Holger Gertz hat er nun das Buch „Mutproben“ veröffentlicht – die Schilderung seines Lebenswegs von der bayrischen Provinz bis in die höchsten europäischen Fußballligen. Oft genug habe er dabei gedacht: „Ich riskiere etwas, auch auf die Gefahr hin, dass ich scheitere. Aber wenn es klappt, ist es umso schöner.“

Duration:00:25:57

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Dialog über Deutschland - Disput von Grass und Walser

6/2/2024
Vor 30 Jahren stritten sich die Großschriftsteller auf Einladung von Stephan Lohr über Deutschland und die Einheit.

Duration:01:26:19

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Diversity Day: Ninia LaGrande im Gespräch über Inklusion

5/25/2024
Wenn Ninia LaGrande von „allen Menschen“ spricht, gehören für sie selbstverständlich auch Menschen mit Behinderung dazu. Und das nicht nur am „Diversity Day“, dem „Tag der Vielfalt“. In Deutschland existiere aber nach wie vor ein trennendes System, sagt die engagierte Moderatorin und Podcasterin: Menschen mit Behinderung wohnten in eigenen Einrichtungen, gingen auf Förderschulen, arbeiteten für sehr wenig Geld in Werkstätten. Es sei ein System, das von einigen Playern aufrechterhalten werde, weil es für sie finanziell lukrativ sei. Um echte Inklusion zu ermöglichen, müssten gesetzliche Regelungen her, fordert Ninia LaGrande. Sie weiß: Andere Länder wie Großbritannien oder die USA sind da viel weiter: „Deutschland ist beim Thema Inklusion steckengeblieben.“ Im Gespräch mit Andrea Schwyzer erzählt die Hannoveranerin von unbefriedigenden Therapiemöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, der Herausforderung alle Kinder gemeinsam zu beschulen und von ihren persönlichen Erfahrungen als kleinwüchsige Frau. Inklusion gehe uns alle etwas an, sagt LaGrande. Früher oder später könnte schließlich jede oder jeder betroffen sein. Denn nur rund vier Prozent aller Behinderungen seien angeboren.

Duration:00:26:03

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75 Jahre Bilderrepublik Deutschland – Gerhard Paul im Gespräch

5/19/2024
„Das 20. Jahrhundert – im Grunde eine Geschichte der Mediengesellschaft – ist ohne Bilder, ohne Film, ohne Fernsehen und heute auch Internet letztlich nicht zu verstehen,“ erläutert der Flensburger Historiker Gerhard Paul. In seinem voluminösen Text-Bildband „Die Bundesrepublik“ breitet er zu deren 75stem Geburtstag am 23. Mai „eine visuelle Geschichte“ der Bundesrepublik aus – einen breiten Bilderbogen vom sachlichen Schwarz-Weiß der Nachkriegsjahre über die grellbunten Magazine der Wirtschaftswunderzeit bis zu den dauerbewegten Bildern im Fernsehen und Internet heutiger Tage. Wie wird die Bundesrepublik im Laufe der Jahrzehnte dargestellt? Und wie stellt sie sich selbst dar? Was gibt sie für ein Bild ab? Und welches gibt sie vor? Ist Schwarz-Rot-Gold durch den Regenbogen abgelöst? Und repräsentiert die bunte Republik wirklich die Bundesrepublik? Gerhard Paul, ein Hauptvertreter der Visual History in Deutschland, beschäftigt sich dabei sowohl mit der Visualität von Geschichte als auch mit der Historizität des Visuellen. Im Gespräch mit Jürgen Deppe führt er die Geschichte der Bundesrepublik mit einem besonderen Blick vor Augen.

Duration:00:25:51

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Mutter-schafft (in der) Kunst – Gespräch mit Larissa Kikol

5/12/2024
Das Bild der Mutter hat Künstler seit jeher inspiriert. Die Fruchtbarkeitsgöttin, die Heilige, das Opfer – prägten lange unser Bild der Mutter. Aber welche Darstellungen von Mutterschaft zeigt die zeitgenössische Kunst jenseits dieser Klischees? Und wie steht es um die Mutter als Kunstschaffende? Warum haben so wenige erfolgreiche Künstlerinnen Kinder? Wie gut lassen sich Kunst und Mutterschaft vereinbaren? Mit diesen Fragen befasst sich die Kunstkritikerin Larissa Kikol in „Mutter-schafft“, dem aktuellen Themenband des Kunstforum International. Mutterschaft sei ein Tabuthema im Kunstbetrieb, das es zu brechen gelte, konstatiert Kikol. Alexandra Friedrich spricht mit der engagierten Kunstexpertin über „Mumfluencer“ und das Kindliche in der Kunst, über strukturelle Benachteiligung und das Verhältnis von Feminismus und Mutterschaft.

Duration:00:26:03

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Nationalmannschaft = deutsch? Gespräch mit Tuğsal Moğul

5/5/2024
„Fußball – man sagt immer, es sei die wichtigste Nebensache der Welt – verkörpert ganz viel, was unsere Gesellschaft auch darstellt und auch die Veränderungen in unserer Gesellschaft,“ findet Fußball-Fan und Dokumentartheatermacher Tuğsal Moğul. Deshalb hat er elf ehemalige und aktuelle Spielerinnen und -spieler nach ihrem Verhältnis zur Nationalmannschaft gefragt: Wie ist es für „Deutschland“ aufzulaufen, die Nationalhymne zu hören, in einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer zu stehen? Das sehen etwa Erwin Kostedde, erster afro-deutscher Spieler im Nationaldress, oder Lothar Krubjuweit, 1974 DDR-Auswahlspieler beim 1:0-Sieg über die BRD, natürlich ganz anders als etwa heutzutage Merle Frohms, Nationaltorhüterin der Frauen. Nach Dokumentartheaterstücken über den Alltag in deutschen Krankenhäusern und das Attentat von Hanau stellt Moğul nun das fußballerische Deutschsein ins Rampenlicht. Im Gespräch mit Jürgen Deppe erläutert er, warum er Schwarz-Rot-Gold nicht Corona-Leugnern und PEGIDA-Anhängern überlassen will und via Fußball und Theater eine Utopie für ein vielfältigeres Deutschland entwickeln möchte.

Duration:00:25:47

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Den Frieden gewinnen - aller akuten Gewalt zum Trotz?

4/28/2024
„Es gab keine Zeitenwende, und es gibt sie nicht.“ Wenn Heribert Prantl das Wort nimmt, hört man von Anfang an hin. Der Journalist und Autor vertritt seine Positionen unerschrocken und mit rhetorischer Verve. Es geht ihm dabei nicht um Effekte. Nach gründlicher Überlegung und aus Überzeugung stellt er weitverbreitete, als Konsens ausgegebene Denk- und Redeweisen infrage. Er tut dies in der für ihn typischen kernigen und bildkräftigen Sprache. Ausführlich in seinem neuen Buch „Den Frieden gewinnen. Die Gewalt verlernen“ – und pointiert im Gespräch mit Ulrich Kühn auf NDR Kultur: Das Wort „kriegstüchtig“ mache ihn „allergisch“, sagt er da und erklärt: „Ich habe nichts gegen das Wort tüchtig, und ich habe auch nichts gegen das Wort Verteidigung“. Sehr wohl aber habe er etwas gegen die Verbindung von „Tüchtigkeit“ und „Krieg“: „Ein Verteidigungsminister ist nicht dann ein besonders tüchtiger Verteidigungsminister, wenn und weil er möglichst markant das Wort Krieg wagt.“ Heribert Prantl argumentiert mit doppelt geschärftem Blick. Er war nicht nur Mitglied der Chefredaktion und 25 Jahre lang Leiter der innenpolitischen Redaktion und des Meinungsressorts der Süddeutschen Zeitung. Er ist zudem promovierter Jurist und gelernter Richter und Staatsanwalt. Argumente für eine trotz allem friedfertigere Politik schöpft er aus seinen reichen politisch-historischen Kenntnissen, juristischer Expertise und intensiver Beschäftigung mit der Religion. So verweist er auf das wenig bekannte Friedensgebot des Grundgesetzes – und fordert, wiewohl selbst kein radikaler Pazifist, Respekt und Raum im Diskurs für pazifistische Gedanken.

Duration:00:25:55

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"Kant ist die Norm": Der Philosoph Manfred Geier im Gespräch

4/21/2024
Am 22. April vor 300 Jahren wurde der Philosoph Immanuel Kant im preußischen Königsberg geboren: zu jener Zeit ein Zentrum europäischen Denkens, „eine kosmopolitische Stadt“, so der Hamburger Philosoph Manfred Geier, der seit Jahrzehnten zu Werk und Denken Immanuel Kants forscht und eine vielzitierte Biografie über den Aufklärer und Begründer der modernen Philosophie geschrieben hat. Geier bezeichnet Kant in einem aktuellen Aufsatz als „die Norm“. Denn „Kant stellt den Menschen ins Zentrum der Welt als denkendes Wesen“, das sei „eine ungeheure Aufwertung menschlicher Fähigkeiten“. Ihn begeistere „die Freiheit dieses Denkers, die er sich nimmt, ohne Dogmatik, wirklich Sachen zu durchdenken, die er für wichtig hält“. Jens Büchsenmann fragt den Kant-Kenner und Biografen, wie revolutionär dessen Denken war und warum; und was Immanuel Kant für ihn, den Philosophen, ganz persönlich bedeutet; was er über die Antisemitismus-Vorwürfe sagt, und schließlich auch, was man lesen kann, um die Bedeutung dieses Begründers der modernen Philosophie zu erfassen.

Duration:00:25:53

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Machtmissbrauch an Musikhochschulen - Jan Philipp Sprick im Gespräch

4/14/2024
Mitte März hat die studentische Initiative gegen Machtmissbrauch an Musikhochschulen die Ergebnisse einer anonymen Online-Umfrage veröffentlicht. Sie enthält über 600 Erfahrungsberichte von 161 aktuellen und ehemaligen Musikstudierenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, in denen verschiedene Fälle von Grenzüberschreitungen und übergriffigem Verhalten geschildert sind. Die Bandbreite der Vorfälle aus einem Zeitraum von mehreren Jahren reicht von destruktiven Kommentaren zur Leistung der Studierenden über physische Grenzüberschreitungen bis hin zu sexuellen Übergriffen. Nach der Veröffentlichung der Umfrage hat sich der Vorstand der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen betroffen geäußert. „Die geschilderten Fälle zeigen Missstände und Handlungsbedarfe auf, die von der RKM ernstgenommen und diskutiert werden“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 21. März. Welche Maßnahmen die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bereits ergriffen hat und noch ergreifen oder verstärken will, darüber haben Marcus Stäbler mit dem dortigen Präsidenten Jan Philipp Sprick gesprochen. Er sieht die Ergebnisse der Umfrage als wichtigen Impuls, um noch intensiver darüber ins Gespräch zu kommen, wie man die persönlichen Grenzen anderer Menschen besser erkennen und respektieren kann.

Duration:00:26:03